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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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I. Land- und Forstwirthschaft.
von angenehm süssem Geschmack umgibt die zahlreichen kleinen
Samen und ist das einzig Geniessbare. Die leeren Schalen der Ake-
bien trifft man im Herbst häufig längs der Pfade und begegnet wohl
auch Frauen und Kindern, welche mit dem Einsammeln dieser eigen-
tümlichen Früchte beschäftigt sind.

31) Actinidia arguta Planchon (Trochostigma arguta S. & Z.), jap.
Kokuwa, Shira-kuchi-katsura und Saru-nashi (Affenbirne)
genannt, ist wie alle Actinidien ein blattwechselnder Kletterstrauch,
der sich gern in die Kronen niedriger Bäume emporwindet, von wo
er mit zahlreichen Aesten und Früchten niederhängt. Die weissen
Blüthen ähneln in ihrer Gestalt denen des Theestrauchs und er-
scheinen im Juni. Im Herbst reifen die Beeren, welche nach Aussehen
und Grösse an grüne Stachelbeeren erinnern und bei Ueberreife nach
Birnen riechen. Böhmer fand ihren Geschmack angenehm, eine Ver-
bindung von dem der Feigen mit dem der Trauben. Ich habe sie
mehrmals gegessen, auch in Ueberreife, fand sie dann aber weniger
wohlschmeckend.

32) Actinidia polygama Planchon, jap. Matatabi, ist ein in Ge-
büsch häufig vorkommender Kletterstrauch, dessen weiche, reife Beeren,
mit fünftheiligem grünen Kelche versehen, elliptische Gestalt haben
und hierin, wie in der Grösse und Zuspitzung an Eicheln erinnern.
Das gelbe Fleisch ist mit kleinen Samen erfüllt und wird so viel ich
weiss nicht gegessen, obgleich Kinch die Frucht als essbar anführt.
Dagegen hat dieselbe, wie die ganze Pflanze, eine andere bemerkens-
werte Eigenschaft, die nämlich, dass sie gleich der Baldrianwurzel
die Katzen anzieht. Hierauf deutet eine bekannte japanische Redensart:

"Neko ni mata tabi", dem Sinne nach so viel, als: "Er kann es
nicht lassen, wie die Katze (neko) die matatabi". -- Die beiden er-
wähnten Actinidien kommen jetzt auch bei uns als Zier-Kletter-
sträucher vor.

33) Rubus, jap. Ichigo. Unter den 22 Arten, welche Japan
aufweist und die fast alle zur Gruppe der Himbeeren gehören, gibt es
nur wenige mit essbaren Früchten. Siebold zählt 6, Kinch 11 als
solche auf, doch kann man sicher verschiedene aus ihrer Liste
streichen. Die eigentliche Himbeere, Rubus Idaeus L. var. strigosa,
scheint auf wenige Standorte der Insel Yezo beschränkt zu sein, und
ebenso die Schell- oder Sumpfbeere R. chamaemorus L., welche in
den Mooren Nordeuropas so verbreitet ist. Ausser ihnen führt Kinch
an: R. triflorus Richards, R. Buergeri Miq., R. corchorifolius L. fil.,
R. incisus Thunb., R. crataegifolius Bunge, R. trifidus Thunb., R.

I. Land- und Forstwirthschaft.
von angenehm süssem Geschmack umgibt die zahlreichen kleinen
Samen und ist das einzig Geniessbare. Die leeren Schalen der Ake-
bien trifft man im Herbst häufig längs der Pfade und begegnet wohl
auch Frauen und Kindern, welche mit dem Einsammeln dieser eigen-
tümlichen Früchte beschäftigt sind.

31) Actinidia arguta Planchon (Trochostigma arguta S. & Z.), jap.
Kokuwa, Shira-kuchi-katsura und Saru-nashi (Affenbirne)
genannt, ist wie alle Actinidien ein blattwechselnder Kletterstrauch,
der sich gern in die Kronen niedriger Bäume emporwindet, von wo
er mit zahlreichen Aesten und Früchten niederhängt. Die weissen
Blüthen ähneln in ihrer Gestalt denen des Theestrauchs und er-
scheinen im Juni. Im Herbst reifen die Beeren, welche nach Aussehen
und Grösse an grüne Stachelbeeren erinnern und bei Ueberreife nach
Birnen riechen. Böhmer fand ihren Geschmack angenehm, eine Ver-
bindung von dem der Feigen mit dem der Trauben. Ich habe sie
mehrmals gegessen, auch in Ueberreife, fand sie dann aber weniger
wohlschmeckend.

32) Actinidia polygama Planchon, jap. Matatabi, ist ein in Ge-
büsch häufig vorkommender Kletterstrauch, dessen weiche, reife Beeren,
mit fünftheiligem grünen Kelche versehen, elliptische Gestalt haben
und hierin, wie in der Grösse und Zuspitzung an Eicheln erinnern.
Das gelbe Fleisch ist mit kleinen Samen erfüllt und wird so viel ich
weiss nicht gegessen, obgleich Kinch die Frucht als essbar anführt.
Dagegen hat dieselbe, wie die ganze Pflanze, eine andere bemerkens-
werte Eigenschaft, die nämlich, dass sie gleich der Baldrianwurzel
die Katzen anzieht. Hierauf deutet eine bekannte japanische Redensart:

»Neko ni mata tabi«, dem Sinne nach so viel, als: »Er kann es
nicht lassen, wie die Katze (neko) die matatabi«. — Die beiden er-
wähnten Actinidien kommen jetzt auch bei uns als Zier-Kletter-
sträucher vor.

33) Rubus, jap. Ichigo. Unter den 22 Arten, welche Japan
aufweist und die fast alle zur Gruppe der Himbeeren gehören, gibt es
nur wenige mit essbaren Früchten. Siebold zählt 6, Kinch 11 als
solche auf, doch kann man sicher verschiedene aus ihrer Liste
streichen. Die eigentliche Himbeere, Rubus Idaeus L. var. strigosa,
scheint auf wenige Standorte der Insel Yezo beschränkt zu sein, und
ebenso die Schell- oder Sumpfbeere R. chamaemorus L., welche in
den Mooren Nordeuropas so verbreitet ist. Ausser ihnen führt Kinch
an: R. triflorus Richards, R. Buergeri Miq., R. corchorifolius L. fil.,
R. incisus Thunb., R. crataegifolius Bunge, R. trifidus Thunb., R.

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[108/0128] I. Land- und Forstwirthschaft. von angenehm süssem Geschmack umgibt die zahlreichen kleinen Samen und ist das einzig Geniessbare. Die leeren Schalen der Ake- bien trifft man im Herbst häufig längs der Pfade und begegnet wohl auch Frauen und Kindern, welche mit dem Einsammeln dieser eigen- tümlichen Früchte beschäftigt sind. 31) Actinidia arguta Planchon (Trochostigma arguta S. & Z.), jap. Kokuwa, Shira-kuchi-katsura und Saru-nashi (Affenbirne) genannt, ist wie alle Actinidien ein blattwechselnder Kletterstrauch, der sich gern in die Kronen niedriger Bäume emporwindet, von wo er mit zahlreichen Aesten und Früchten niederhängt. Die weissen Blüthen ähneln in ihrer Gestalt denen des Theestrauchs und er- scheinen im Juni. Im Herbst reifen die Beeren, welche nach Aussehen und Grösse an grüne Stachelbeeren erinnern und bei Ueberreife nach Birnen riechen. Böhmer fand ihren Geschmack angenehm, eine Ver- bindung von dem der Feigen mit dem der Trauben. Ich habe sie mehrmals gegessen, auch in Ueberreife, fand sie dann aber weniger wohlschmeckend. 32) Actinidia polygama Planchon, jap. Matatabi, ist ein in Ge- büsch häufig vorkommender Kletterstrauch, dessen weiche, reife Beeren, mit fünftheiligem grünen Kelche versehen, elliptische Gestalt haben und hierin, wie in der Grösse und Zuspitzung an Eicheln erinnern. Das gelbe Fleisch ist mit kleinen Samen erfüllt und wird so viel ich weiss nicht gegessen, obgleich Kinch die Frucht als essbar anführt. Dagegen hat dieselbe, wie die ganze Pflanze, eine andere bemerkens- werte Eigenschaft, die nämlich, dass sie gleich der Baldrianwurzel die Katzen anzieht. Hierauf deutet eine bekannte japanische Redensart: »Neko ni mata tabi«, dem Sinne nach so viel, als: »Er kann es nicht lassen, wie die Katze (neko) die matatabi«. — Die beiden er- wähnten Actinidien kommen jetzt auch bei uns als Zier-Kletter- sträucher vor. 33) Rubus, jap. Ichigo. Unter den 22 Arten, welche Japan aufweist und die fast alle zur Gruppe der Himbeeren gehören, gibt es nur wenige mit essbaren Früchten. Siebold zählt 6, Kinch 11 als solche auf, doch kann man sicher verschiedene aus ihrer Liste streichen. Die eigentliche Himbeere, Rubus Idaeus L. var. strigosa, scheint auf wenige Standorte der Insel Yezo beschränkt zu sein, und ebenso die Schell- oder Sumpfbeere R. chamaemorus L., welche in den Mooren Nordeuropas so verbreitet ist. Ausser ihnen führt Kinch an: R. triflorus Richards, R. Buergeri Miq., R. corchorifolius L. fil., R. incisus Thunb., R. crataegifolius Bunge, R. trifidus Thunb., R.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/128>, abgerufen am 21.11.2024.