halbes Jahrhundert zuvor gethan, indem er mit klaren Worten pag. 7 seines schönen Werkes über den Theestrauch*), wie folgt sich äussert:
"Es gibt nur eine Species dieser Pflanze, indem der Unterschied zwischen grünem und Bohea-Thee von der Natur des Bodens, der Cultur und Art, die Blätter zu trocknen, abhängt. Man hat sogar be- obachtet, dass ein grüner Theebaum, in den Bohea-Distrikt verpflanzt, Bohea-Thee liefern wird, und so das Gegentheil."
Die hervorragendsten Theedistrikte Indiens, Chinas und Japans fangen am nördlichen Wendekreis (bei Japan unter 33° N.) an und erstrecken sich bis zum 35. Parallel. In Japan ist der 40. Breitengrad, in China der 36. die äusserste Nordgrenze der Theepflanzungen. In Java hat man die Theegärten in der unteren Gebirgszone 1000-- 1200 m über der See angelegt, in Indien befinden sich dieselben im allgemeinen in 800--1200 m Meereshöhe; in Assam und Chittagong je- doch nur 60--80 m hoch. An den unteren Temperaturgrenzen der Theecultur, sowohl im Himalaya, als auch im nördlichen China und Japan sind die Sträucher im Winter häufig Nachtfrösten ausgesetzt, welche bis zu -- 9° C. steigen können, ohne dieselben zu tödten. Neben den Varietäten des Strauches haben natürlich Clima, Boden und Zubereitungsweise auf die Qualität des Thees den grössten Einfluss. Was den Boden anlangt, so gilt ein sandiger humusreicher Lehm an den unteren Gehängen der Hügel für den besten Untergrund einer Theepflanzung. Auf einem solchen sanftgeneigten Boden fliesst das atmosphärische Wasser leicht ab, ohne die Ackerkrume mit fortzu- reissen. Theegärten, welche steile Bergabhänge hinaufziehen, gibt es nicht und Terrassencultur für solche Anlagen nur ausnahmsweise. Da- gegen kommen in Japan Theepflanzungen auch in der Ebene vor, z. B. in dem berühmten Theedistrikte von Uji am Yodogawa zwischen Ozaka und dem Biwa-See. In solchem Falle muss aber der Boden wohl- drainiert sein und das Grundwasser den Wurzeln fernbleiben. In Indien und Java hat sich Waldland mit fruchtbarem Humusboden auf einer Unterlage von sandigem Lehm, in welchen die Pfahlwurzeln leicht eindringen, Halt und Feuchtigkeit finden können, für den Anbau des Theestrauchs besonders günstig erwiesen. In China und Japan, wo solcher jungfräulicher Waldboden fast nirgends zu haben ist, sind um so mehr sorgfältige, tiefe Umarbeitung des Bodens, Reinhaltung und zweckmässige Düngung Grundbedingungen bei der Anlage und Unter- haltung eines Theegartens.
Die Aussaat der Theesamen folgt entweder noch im Herbst un- mittelbar nach der Reife, oder erst im nächsten Frühjahr. In diesem
*)Lettsom: The Natural History of the Tea-Tree. London 1799.
3. Handelsgewächse.
halbes Jahrhundert zuvor gethan, indem er mit klaren Worten pag. 7 seines schönen Werkes über den Theestrauch*), wie folgt sich äussert:
»Es gibt nur eine Species dieser Pflanze, indem der Unterschied zwischen grünem und Bohea-Thee von der Natur des Bodens, der Cultur und Art, die Blätter zu trocknen, abhängt. Man hat sogar be- obachtet, dass ein grüner Theebaum, in den Bohea-Distrikt verpflanzt, Bohea-Thee liefern wird, und so das Gegentheil.«
Die hervorragendsten Theedistrikte Indiens, Chinas und Japans fangen am nördlichen Wendekreis (bei Japan unter 33° N.) an und erstrecken sich bis zum 35. Parallel. In Japan ist der 40. Breitengrad, in China der 36. die äusserste Nordgrenze der Theepflanzungen. In Java hat man die Theegärten in der unteren Gebirgszone 1000— 1200 m über der See angelegt, in Indien befinden sich dieselben im allgemeinen in 800—1200 m Meereshöhe; in Assam und Chittagong je- doch nur 60—80 m hoch. An den unteren Temperaturgrenzen der Theecultur, sowohl im Himalaya, als auch im nördlichen China und Japan sind die Sträucher im Winter häufig Nachtfrösten ausgesetzt, welche bis zu — 9° C. steigen können, ohne dieselben zu tödten. Neben den Varietäten des Strauches haben natürlich Clima, Boden und Zubereitungsweise auf die Qualität des Thees den grössten Einfluss. Was den Boden anlangt, so gilt ein sandiger humusreicher Lehm an den unteren Gehängen der Hügel für den besten Untergrund einer Theepflanzung. Auf einem solchen sanftgeneigten Boden fliesst das atmosphärische Wasser leicht ab, ohne die Ackerkrume mit fortzu- reissen. Theegärten, welche steile Bergabhänge hinaufziehen, gibt es nicht und Terrassencultur für solche Anlagen nur ausnahmsweise. Da- gegen kommen in Japan Theepflanzungen auch in der Ebene vor, z. B. in dem berühmten Theedistrikte von Uji am Yodogawa zwischen Ôzaka und dem Biwa-See. In solchem Falle muss aber der Boden wohl- drainiert sein und das Grundwasser den Wurzeln fernbleiben. In Indien und Java hat sich Waldland mit fruchtbarem Humusboden auf einer Unterlage von sandigem Lehm, in welchen die Pfahlwurzeln leicht eindringen, Halt und Feuchtigkeit finden können, für den Anbau des Theestrauchs besonders günstig erwiesen. In China und Japan, wo solcher jungfräulicher Waldboden fast nirgends zu haben ist, sind um so mehr sorgfältige, tiefe Umarbeitung des Bodens, Reinhaltung und zweckmässige Düngung Grundbedingungen bei der Anlage und Unter- haltung eines Theegartens.
Die Aussaat der Theesamen folgt entweder noch im Herbst un- mittelbar nach der Reife, oder erst im nächsten Frühjahr. In diesem
*)Lettsom: The Natural History of the Tea-Tree. London 1799.
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3. Handelsgewächse.
halbes Jahrhundert zuvor gethan, indem er mit klaren Worten pag. 7
seines schönen Werkes über den Theestrauch *), wie folgt sich äussert:
»Es gibt nur eine Species dieser Pflanze, indem der Unterschied
zwischen grünem und Bohea-Thee von der Natur des Bodens, der
Cultur und Art, die Blätter zu trocknen, abhängt. Man hat sogar be-
obachtet, dass ein grüner Theebaum, in den Bohea-Distrikt verpflanzt,
Bohea-Thee liefern wird, und so das Gegentheil.«
Die hervorragendsten Theedistrikte Indiens, Chinas und Japans
fangen am nördlichen Wendekreis (bei Japan unter 33° N.) an und
erstrecken sich bis zum 35. Parallel. In Japan ist der 40. Breitengrad,
in China der 36. die äusserste Nordgrenze der Theepflanzungen. In
Java hat man die Theegärten in der unteren Gebirgszone 1000—
1200 m über der See angelegt, in Indien befinden sich dieselben im
allgemeinen in 800—1200 m Meereshöhe; in Assam und Chittagong je-
doch nur 60—80 m hoch. An den unteren Temperaturgrenzen der
Theecultur, sowohl im Himalaya, als auch im nördlichen China und
Japan sind die Sträucher im Winter häufig Nachtfrösten ausgesetzt,
welche bis zu — 9° C. steigen können, ohne dieselben zu tödten.
Neben den Varietäten des Strauches haben natürlich Clima, Boden und
Zubereitungsweise auf die Qualität des Thees den grössten Einfluss.
Was den Boden anlangt, so gilt ein sandiger humusreicher Lehm an
den unteren Gehängen der Hügel für den besten Untergrund einer
Theepflanzung. Auf einem solchen sanftgeneigten Boden fliesst das
atmosphärische Wasser leicht ab, ohne die Ackerkrume mit fortzu-
reissen. Theegärten, welche steile Bergabhänge hinaufziehen, gibt es
nicht und Terrassencultur für solche Anlagen nur ausnahmsweise. Da-
gegen kommen in Japan Theepflanzungen auch in der Ebene vor, z. B.
in dem berühmten Theedistrikte von Uji am Yodogawa zwischen Ôzaka
und dem Biwa-See. In solchem Falle muss aber der Boden wohl-
drainiert sein und das Grundwasser den Wurzeln fernbleiben. In Indien
und Java hat sich Waldland mit fruchtbarem Humusboden auf einer
Unterlage von sandigem Lehm, in welchen die Pfahlwurzeln leicht
eindringen, Halt und Feuchtigkeit finden können, für den Anbau des
Theestrauchs besonders günstig erwiesen. In China und Japan, wo
solcher jungfräulicher Waldboden fast nirgends zu haben ist, sind um
so mehr sorgfältige, tiefe Umarbeitung des Bodens, Reinhaltung und
zweckmässige Düngung Grundbedingungen bei der Anlage und Unter-
haltung eines Theegartens.
Die Aussaat der Theesamen folgt entweder noch im Herbst un-
mittelbar nach der Reife, oder erst im nächsten Frühjahr. In diesem
*) Lettsom: The Natural History of the Tea-Tree. London 1799.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/155>, abgerufen am 21.11.2024.
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