Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.I. Land- und Forstwirthschaft. Die Ernte der Ginsengwurzeln findet im Doyo (Juli und August) [Abbildung]
Fig. 7. Farbe und erinnern im Geruchund Geschmack an Mohrrüben (Daucus Carota). Das gewöhn- liche Gewicht einer frischen Ginsengwurzel beträgt 20--25 Gramm, selten doppelt so viel, und der Ertrag eines #-Meters Land = 1--11/2 kg. an solchen frischen Wurzeln. Nachdem man dieselben ausgegraben hat, werden sie von den Fasern und andern Anhängseln befreit und sorgfältig abgewaschen, darauf rasch in kochendem Wasser oder Wasserdampf abgebrüht, so dass sie nachher auf dem Querschnitt braungelb und gal- lertartig aussehen. Hierauf setzt man sie in Darren mit etwa 12 über einander angebrachten Schieberahmen, deren Böden aus starkem Papier bestehen, je nach der Grösse 2--3 Tage lang einer Hitze von 100--120° C. aus, wodurch dieselben völlig trocken und marktfähig werden. Doch wird dieses Dörren viel- fach auch an der Sonne vorge- nommen und dauert dann ent- sprechend länger. Diese präparierten und ge- I. Land- und Forstwirthschaft. Die Ernte der Ginsengwurzeln findet im Doyô (Juli und August) [Abbildung]
Fig. 7. Farbe und erinnern im Geruchund Geschmack an Mohrrüben (Daucus Carota). Das gewöhn- liche Gewicht einer frischen Ginsengwurzel beträgt 20—25 Gramm, selten doppelt so viel, und der Ertrag eines □-Meters Land = 1—1½ kg. an solchen frischen Wurzeln. Nachdem man dieselben ausgegraben hat, werden sie von den Fasern und andern Anhängseln befreit und sorgfältig abgewaschen, darauf rasch in kochendem Wasser oder Wasserdampf abgebrüht, so dass sie nachher auf dem Querschnitt braungelb und gal- lertartig aussehen. Hierauf setzt man sie in Darren mit etwa 12 über einander angebrachten Schieberahmen, deren Böden aus starkem Papier bestehen, je nach der Grösse 2—3 Tage lang einer Hitze von 100—120° C. aus, wodurch dieselben völlig trocken und marktfähig werden. Doch wird dieses Dörren viel- fach auch an der Sonne vorge- nommen und dauert dann ent- sprechend länger. Diese präparierten und ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0188" n="166"/> <fw place="top" type="header">I. Land- und Forstwirthschaft.</fw><lb/> <p>Die Ernte der Ginsengwurzeln findet im Doyô (Juli und August)<lb/> des vierten Sommers statt. Sie sind walzenförmig, höchstens finger-<lb/> dick und oft gabelförmig nach unten getheilt (Fig. 7), von weisser<lb/><figure><head>Fig. 7.</head></figure><lb/> Farbe und erinnern im Geruch<lb/> und Geschmack an Mohrrüben<lb/> (Daucus Carota). Das gewöhn-<lb/> liche Gewicht einer frischen<lb/> Ginsengwurzel beträgt 20—25<lb/> Gramm, selten doppelt so viel,<lb/> und der Ertrag eines □-Meters<lb/> Land = 1—1½ kg. an solchen<lb/> frischen Wurzeln. Nachdem<lb/> man dieselben ausgegraben hat,<lb/> werden sie von den Fasern und<lb/> andern Anhängseln befreit und<lb/> sorgfältig abgewaschen, darauf<lb/> rasch in kochendem Wasser<lb/> oder Wasserdampf abgebrüht,<lb/> so dass sie nachher auf dem<lb/> Querschnitt braungelb und gal-<lb/> lertartig aussehen. Hierauf setzt<lb/> man sie in Darren mit etwa 12<lb/> über einander angebrachten<lb/> Schieberahmen, deren Böden<lb/> aus starkem Papier bestehen, je<lb/> nach der Grösse 2—3 Tage lang<lb/> einer Hitze von 100—120° C.<lb/> aus, wodurch dieselben völlig<lb/> trocken und marktfähig werden.<lb/> Doch wird dieses Dörren viel-<lb/> fach auch an der Sonne vorge-<lb/> nommen und dauert dann ent-<lb/> sprechend länger.</p><lb/> <p>Diese präparierten und ge-<lb/> trockneten Ginsengrüben haben<lb/> noch etwa ¼ ihres ursprüng-<lb/> lichen Gewichts; 160—200 derselben gehen auf ein Kilogramm. Sie<lb/> sind gelblich bis braun, halb durchsichtig, etwas spröde und von bit-<lb/> terlich süssem, schleimerzeugendem Geschmack. Man muss sie gegen<lb/> Feuchtigkeit und kleine Käfer (Rhynchophoren) sorgfältig schützen und<lb/> wendet sie in Form von Decoct und Extract an. Stengel und Blätter<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0188]
I. Land- und Forstwirthschaft.
Die Ernte der Ginsengwurzeln findet im Doyô (Juli und August)
des vierten Sommers statt. Sie sind walzenförmig, höchstens finger-
dick und oft gabelförmig nach unten getheilt (Fig. 7), von weisser
[Abbildung Fig. 7.]
Farbe und erinnern im Geruch
und Geschmack an Mohrrüben
(Daucus Carota). Das gewöhn-
liche Gewicht einer frischen
Ginsengwurzel beträgt 20—25
Gramm, selten doppelt so viel,
und der Ertrag eines □-Meters
Land = 1—1½ kg. an solchen
frischen Wurzeln. Nachdem
man dieselben ausgegraben hat,
werden sie von den Fasern und
andern Anhängseln befreit und
sorgfältig abgewaschen, darauf
rasch in kochendem Wasser
oder Wasserdampf abgebrüht,
so dass sie nachher auf dem
Querschnitt braungelb und gal-
lertartig aussehen. Hierauf setzt
man sie in Darren mit etwa 12
über einander angebrachten
Schieberahmen, deren Böden
aus starkem Papier bestehen, je
nach der Grösse 2—3 Tage lang
einer Hitze von 100—120° C.
aus, wodurch dieselben völlig
trocken und marktfähig werden.
Doch wird dieses Dörren viel-
fach auch an der Sonne vorge-
nommen und dauert dann ent-
sprechend länger.
Diese präparierten und ge-
trockneten Ginsengrüben haben
noch etwa ¼ ihres ursprüng-
lichen Gewichts; 160—200 derselben gehen auf ein Kilogramm. Sie
sind gelblich bis braun, halb durchsichtig, etwas spröde und von bit-
terlich süssem, schleimerzeugendem Geschmack. Man muss sie gegen
Feuchtigkeit und kleine Käfer (Rhynchophoren) sorgfältig schützen und
wendet sie in Form von Decoct und Extract an. Stengel und Blätter
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