sinkt und ausnahmsweise sogar auf --9° C. Auch in Norditalien, z. B. am Lago Maggiore, hat der Kampferlorbeer im December 1879 eine Kälte von --9° C. ausgehalten. Doch scheint hiermit die untere Temperaturgrenze seines Vorkommens im Freien erreicht zu sein, da ich ihn nordwärts vom 36. Breitengrad, selbst an der flachen und mil- den Küste des Stillen Oceans nicht fand. Im höher gelegenen und rauheren Landesinnern kommt er auch mehr südwärts nirgends fort.
Von diesem Vorkommen bei Tempeln und Wohnstätten ist jedoch dasjenige im wilden Zustande wohl zu unterscheiden. Dasselbe über- schreitet nirgends den 34. Parallel und beschränkt sich auf die milden Hügellandschaften in der Nähe des Meeres in Süd-Japan. Es sind Theile von Osumi und Satsuma an der Bucht von Kagoshima, so wie von Hiuga auf der Insel Kiushiu, sodann und vor allem die Provinz Tosa auf der Insel Shikoku. Nach Kaempfer und Thunberg ist der Baum auch häufig auf den Goto (Gotho oar Thunb.) zu finden. In den ge- nannten Gebieten bildet er einen Bestandtheil der immergrünen Wäl- der, gemischt mit mehreren andern Arten der Gattung Cinnamomum, mit lorbeerblätterigen Eichen (Quercus cuspidata, Qu. acuta, Qu. glauca), Camellia japonica und andern mehr strauchartigen Gewächsen; doch kommen hier so alte, starke und dickrindige Exemplare, wie in den Tempelhöfen nirgends vor.
Was die geographische Verbreitung von Cinnamomum Camphora überhaupt betrifft, so erstreckt sich dieselbe nur über Theile des öst- lichen Monsungebiets und umfasst das Küstenland Ostasiens mit vielen Unterbrechungen von Cochinchina bis gegen die Mündung des Jang- tse-kiang, einschliesslich der Inseln Heinan und Chusan, ferner die Insel Formosa, die Riukiu-Inseln und die schon erwähnten Theile von Kiushiu und Shikoku, demnach ein Gebiet zwischen 10° N. und 34° N., das also theils den Tropen, theils der subtropischen Zone an- gehört. Reiche Niederschläge, namentlich im Sommer, zeichnen das- selbe aus; die klimatischen Verhältnisse sind sonach für eine üppige Vegetationsentwickelung sehr günstig. Am häufigsten findet man den Kampferbaum nach allen Berichten auf der Insel Formosa, und zwar, wie es scheint, vornehmlich in den Hügel- und Gebirgslandschaften des nordwestlichen Theils derselben. Formosa liefert schon seit län- gerer Zeit den meisten Kampfer und hat nur im Reis und Zucker noch bedeutendere Exportartikel. Früher brachte man ihn auf Dschunken zunächst nach Hongkong, Amoy oder Futschau, von da nach Europa, während jetzt ein direkter Versandt von Tamsui stattfindet.
Im eigentlichen China ist Fukien die an Kampferbäumen reichste Provinz. Derselben und ihres Produkts gedenkt schon Marco Polo
I. Land- und Forstwirthschaft.
sinkt und ausnahmsweise sogar auf —9° C. Auch in Norditalien, z. B. am Lago Maggiore, hat der Kampferlorbeer im December 1879 eine Kälte von —9° C. ausgehalten. Doch scheint hiermit die untere Temperaturgrenze seines Vorkommens im Freien erreicht zu sein, da ich ihn nordwärts vom 36. Breitengrad, selbst an der flachen und mil- den Küste des Stillen Oceans nicht fand. Im höher gelegenen und rauheren Landesinnern kommt er auch mehr südwärts nirgends fort.
Von diesem Vorkommen bei Tempeln und Wohnstätten ist jedoch dasjenige im wilden Zustande wohl zu unterscheiden. Dasselbe über- schreitet nirgends den 34. Parallel und beschränkt sich auf die milden Hügellandschaften in der Nähe des Meeres in Süd-Japan. Es sind Theile von Ôsumi und Satsuma an der Bucht von Kagoshima, so wie von Hiuga auf der Insel Kiushiu, sodann und vor allem die Provinz Tosa auf der Insel Shikoku. Nach Kaempfer und Thunberg ist der Baum auch häufig auf den Gotô (Gothô ôar Thunb.) zu finden. In den ge- nannten Gebieten bildet er einen Bestandtheil der immergrünen Wäl- der, gemischt mit mehreren andern Arten der Gattung Cinnamomum, mit lorbeerblätterigen Eichen (Quercus cuspidata, Qu. acuta, Qu. glauca), Camellia japonica und andern mehr strauchartigen Gewächsen; doch kommen hier so alte, starke und dickrindige Exemplare, wie in den Tempelhöfen nirgends vor.
Was die geographische Verbreitung von Cinnamomum Camphora überhaupt betrifft, so erstreckt sich dieselbe nur über Theile des öst- lichen Monsungebiets und umfasst das Küstenland Ostasiens mit vielen Unterbrechungen von Cochinchina bis gegen die Mündung des Jang- tse-kiang, einschliesslich der Inseln Heinan und Chusan, ferner die Insel Formosa, die Riukiu-Inseln und die schon erwähnten Theile von Kiushiu und Shikoku, demnach ein Gebiet zwischen 10° N. und 34° N., das also theils den Tropen, theils der subtropischen Zone an- gehört. Reiche Niederschläge, namentlich im Sommer, zeichnen das- selbe aus; die klimatischen Verhältnisse sind sonach für eine üppige Vegetationsentwickelung sehr günstig. Am häufigsten findet man den Kampferbaum nach allen Berichten auf der Insel Formosa, und zwar, wie es scheint, vornehmlich in den Hügel- und Gebirgslandschaften des nordwestlichen Theils derselben. Formosa liefert schon seit län- gerer Zeit den meisten Kampfer und hat nur im Reis und Zucker noch bedeutendere Exportartikel. Früher brachte man ihn auf Dschunken zunächst nach Hongkong, Amoy oder Futschau, von da nach Europa, während jetzt ein direkter Versandt von Tamsui stattfindet.
Im eigentlichen China ist Fukien die an Kampferbäumen reichste Provinz. Derselben und ihres Produkts gedenkt schon Marco Polo
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I. Land- und Forstwirthschaft.
sinkt und ausnahmsweise sogar auf —9° C. Auch in Norditalien,
z. B. am Lago Maggiore, hat der Kampferlorbeer im December 1879
eine Kälte von —9° C. ausgehalten. Doch scheint hiermit die untere
Temperaturgrenze seines Vorkommens im Freien erreicht zu sein, da
ich ihn nordwärts vom 36. Breitengrad, selbst an der flachen und mil-
den Küste des Stillen Oceans nicht fand. Im höher gelegenen und
rauheren Landesinnern kommt er auch mehr südwärts nirgends fort.
Von diesem Vorkommen bei Tempeln und Wohnstätten ist jedoch
dasjenige im wilden Zustande wohl zu unterscheiden. Dasselbe über-
schreitet nirgends den 34. Parallel und beschränkt sich auf die milden
Hügellandschaften in der Nähe des Meeres in Süd-Japan. Es sind
Theile von Ôsumi und Satsuma an der Bucht von Kagoshima, so wie von
Hiuga auf der Insel Kiushiu, sodann und vor allem die Provinz Tosa
auf der Insel Shikoku. Nach Kaempfer und Thunberg ist der Baum
auch häufig auf den Gotô (Gothô ôar Thunb.) zu finden. In den ge-
nannten Gebieten bildet er einen Bestandtheil der immergrünen Wäl-
der, gemischt mit mehreren andern Arten der Gattung Cinnamomum,
mit lorbeerblätterigen Eichen (Quercus cuspidata, Qu. acuta, Qu. glauca),
Camellia japonica und andern mehr strauchartigen Gewächsen; doch
kommen hier so alte, starke und dickrindige Exemplare, wie in den
Tempelhöfen nirgends vor.
Was die geographische Verbreitung von Cinnamomum Camphora
überhaupt betrifft, so erstreckt sich dieselbe nur über Theile des öst-
lichen Monsungebiets und umfasst das Küstenland Ostasiens mit vielen
Unterbrechungen von Cochinchina bis gegen die Mündung des Jang-
tse-kiang, einschliesslich der Inseln Heinan und Chusan, ferner die
Insel Formosa, die Riukiu-Inseln und die schon erwähnten Theile
von Kiushiu und Shikoku, demnach ein Gebiet zwischen 10° N. und
34° N., das also theils den Tropen, theils der subtropischen Zone an-
gehört. Reiche Niederschläge, namentlich im Sommer, zeichnen das-
selbe aus; die klimatischen Verhältnisse sind sonach für eine üppige
Vegetationsentwickelung sehr günstig. Am häufigsten findet man den
Kampferbaum nach allen Berichten auf der Insel Formosa, und zwar,
wie es scheint, vornehmlich in den Hügel- und Gebirgslandschaften
des nordwestlichen Theils derselben. Formosa liefert schon seit län-
gerer Zeit den meisten Kampfer und hat nur im Reis und Zucker noch
bedeutendere Exportartikel. Früher brachte man ihn auf Dschunken
zunächst nach Hongkong, Amoy oder Futschau, von da nach Europa,
während jetzt ein direkter Versandt von Tamsui stattfindet.
Im eigentlichen China ist Fukien die an Kampferbäumen reichste
Provinz. Derselben und ihres Produkts gedenkt schon Marco Polo
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/192>, abgerufen am 21.11.2024.
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