beschränkt. Als Haaröl dient vor allem Tsubaki-no-abura, das Ca- mellienöl (von Camellia japonica, C. Sasanqua u. C. theifera, letzteres auch Cha-no-abura, Theeöl, genannt). Endlich verwerthet man zu technischen Zwecken vor allen Dingen Ye-(sprich E) no-abura, das Oel der Perilla ocymoides, To-goma, Hanföl, von Cannabis sativa, Zokudzui-shi, Wolfs- milchöl, von Euphor- bia lathyrus und Shira-shibori, das kaltgepresste Rapsöl, sowie das Ro von Rhusarten.
Zur Gewinnung dieser verschiedenen Pflanzenfette bedient man sich in Japan ebenso wie in China hölzerner Keilpressen von verschiedener Construction. Eine solche bildet z. B. Sta- nislas Julien in seinem bekannten Buche "In- dustrie de L'Empire Chinois" pag. 119 ab. Eine andere Art ist jene, welche ich viel- fach in Japan, auch zur Gewinnung des Pflanzentalgs anwen- den sah, und von der hier eine Skizze folgt, deren Einrichtung und
[Abbildung]
Fig. 9.
Anwendung keiner weiteren Erläuterung bedarf. Dass die in einem einfachen Stampftrog zerkleinerte fetthaltige Masse in der Regel er- wärmt wird, bevor man sie in dem ausgehöhlten Stein, Klotz oder Kasten unter die Presse bringt, ist selbstverständlich. Dabei schlägt man das Samenmehl in Beutel oder Tücher ein, ganz wie bei uns. Häufig findet man die Vorlage zur Aufnahme des flüssigen Oeles nicht über dem Boden angebracht, sondern in denselben eingesenkt. Von einem Extractivverfahren zur Oelgewinnung konnte aber in Ost-
Rein, Japan. II. 12
3. Handelsgewächse.
beschränkt. Als Haaröl dient vor allem Tsubaki-no-abura, das Ca- mellienöl (von Camellia japonica, C. Sasanqua u. C. theïfera, letzteres auch Cha-no-abura, Theeöl, genannt). Endlich verwerthet man zu technischen Zwecken vor allen Dingen Ye-(sprich E) no-abura, das Oel der Perilla ocymoides, Tô-goma, Hanföl, von Cannabis sativa, Zokudzui-shi, Wolfs- milchöl, von Euphor- bia lathyrus und Shira-shibori, das kaltgepresste Rapsöl, sowie das Rô von Rhusarten.
Zur Gewinnung dieser verschiedenen Pflanzenfette bedient man sich in Japan ebenso wie in China hölzerner Keilpressen von verschiedener Construction. Eine solche bildet z. B. Sta- nislas Julien in seinem bekannten Buche »In- dustrie de L’Empire Chinois« pag. 119 ab. Eine andere Art ist jene, welche ich viel- fach in Japan, auch zur Gewinnung des Pflanzentalgs anwen- den sah, und von der hier eine Skizze folgt, deren Einrichtung und
[Abbildung]
Fig. 9.
Anwendung keiner weiteren Erläuterung bedarf. Dass die in einem einfachen Stampftrog zerkleinerte fetthaltige Masse in der Regel er- wärmt wird, bevor man sie in dem ausgehöhlten Stein, Klotz oder Kasten unter die Presse bringt, ist selbstverständlich. Dabei schlägt man das Samenmehl in Beutel oder Tücher ein, ganz wie bei uns. Häufig findet man die Vorlage zur Aufnahme des flüssigen Oeles nicht über dem Boden angebracht, sondern in denselben eingesenkt. Von einem Extractivverfahren zur Oelgewinnung konnte aber in Ost-
Rein, Japan. II. 12
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3. Handelsgewächse.
beschränkt. Als Haaröl dient vor allem Tsubaki-no-abura, das Ca-
mellienöl (von Camellia japonica, C. Sasanqua u. C. theïfera, letzteres
auch Cha-no-abura, Theeöl, genannt). Endlich verwerthet man zu
technischen Zwecken vor allen Dingen Ye-(sprich E) no-abura, das
Oel der Perilla ocymoides, Tô-goma, Hanföl, von Cannabis sativa,
Zokudzui-shi, Wolfs-
milchöl, von Euphor-
bia lathyrus und
Shira-shibori, das
kaltgepresste Rapsöl,
sowie das Rô von
Rhusarten.
Zur Gewinnung
dieser verschiedenen
Pflanzenfette bedient
man sich in Japan
ebenso wie in China
hölzerner Keilpressen
von verschiedener
Construction. Eine
solche bildet z. B. Sta-
nislas Julien in seinem
bekannten Buche »In-
dustrie de L’Empire
Chinois« pag. 119 ab.
Eine andere Art ist
jene, welche ich viel-
fach in Japan, auch
zur Gewinnung des
Pflanzentalgs anwen-
den sah, und von der
hier eine Skizze folgt,
deren Einrichtung und
[Abbildung Fig. 9.]
Anwendung keiner weiteren Erläuterung bedarf. Dass die in einem
einfachen Stampftrog zerkleinerte fetthaltige Masse in der Regel er-
wärmt wird, bevor man sie in dem ausgehöhlten Stein, Klotz oder
Kasten unter die Presse bringt, ist selbstverständlich. Dabei schlägt
man das Samenmehl in Beutel oder Tücher ein, ganz wie bei uns.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/199>, abgerufen am 21.11.2024.
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