pflege betreiben und von der ihr Anteil an der forstwirthschaftlichen Ausstellung zu Edinburg im Jahre 1884 ein vielgerühmtes Zeugniss ablegte. --
Als bestes Bauholz, hart, zähe und dauerhaft zugleich, wird das Keyaki (Zelkowa Keaki Sieb.) angesehen; doch ist sein Preis verhält- nissmässig hoch, wesshalb man es mehr zu Tischlerarbeiten verwendet. Auch die geschätztesten Nadelhölzer, wie Hinoki (Chamaecyparis obtusa Endl.) und verwandte Arten, Tsuga (Abies Tsuga S. & Z.), Kara-matsu (Larix leptolepis Gord.), Ichii (Taxus cuspidata S. & Z.) kommen ihres höheren Preises wegen im Häuserbau nicht in dem Maasse zur An- wendung, wie sie es nach ihren vortrefflichen Eigenschaften verdienten, sondern werden mehr bei der inneren Ausschmückung werthvollerer Wohnungen herangezogen. Das gewöhnliche Bauholz für Wohn- häuser liefert die schnellwachsende Sugi (Cryptomeria japonica Don.), ferner die Momi (Abies firma S. & Z.) und ein noch billigeres, viel- verwandtes, die vielgepriesene Matsu (Pinus densiflora S. & Z. und P. Massoniana Lamb.), dessen man sich in der Regel auch zum Bau der Brücken bedient, wozu sich das leichtbrüchige Sugiholz wenig eignet.
Aus Vorerwähntem ergibt sich, wesshalb man dem Anbau der Sugi und Matsu besonders viel Aufmerksamkeit zuwendet. Höchst- wahrscheinlich sind alle Bestände dieser Nadelhölzer und ebenso die- jenigen der Cupressus-Gruppe (Chamaecyparis und Thujopsis) künst- liche Anlagen, auch schon aus dem Grunde, weil erfahrungsmässig die Selbstbestockung dieser, wie der meisten Coniferen schwer ist, und da, wo ein Nadelhochwald verschwindet, in der Regel zunächst Brom- beergebüsch, Weidenröschen und andere Pflanzen, sowie geringwerthige blattwechselnde Gehölze an die Stelle treten.
Als Brennmaterial zu Haushaltungszwecken dient allgemein die Holzkohle verschiedener Cupuliferen, insbesondere der Kastanie oder Kuri (Castanea vulgaris Lamk.) und mehrerer sommergrüner Eichen, wie Kashiwa, Kunugi und Nara (Quercus dentata, Q. serrata und Q. crispula). Da ausserdem das Holz derselben verschiedenen andern Zwecken dient, so werden auch sie häufig angepflanzt, und in reinen Beständen gefunden, ein Vorkommen, welches von dem im Gebirgs- walde wohl zu unterscheiden ist. Dasselbe lässt sich von der immer- grünen Shii-no-ki (Quercus cuspidata) behaupten, welche auf den wärmeren Süden beschränkt ist und ihres geschätzten Holzes wegen ebenfalls forstwirthschaftlich gepflegt wird.
Alle vorerwähnten Waldbäume und einige andere, weniger ver- breitete, wozu auch die Koya-maki oder Schirmtanne (Sciadopitys verticillata) zu rechnen ist, werden in ähnlicher Weise, wie unsere
5. Forstwirthschaft.
pflege betreiben und von der ihr Anteil an der forstwirthschaftlichen Ausstellung zu Edinburg im Jahre 1884 ein vielgerühmtes Zeugniss ablegte. —
Als bestes Bauholz, hart, zähe und dauerhaft zugleich, wird das Keyaki (Zelkowa Keaki Sieb.) angesehen; doch ist sein Preis verhält- nissmässig hoch, wesshalb man es mehr zu Tischlerarbeiten verwendet. Auch die geschätztesten Nadelhölzer, wie Hinoki (Chamaecyparis obtusa Endl.) und verwandte Arten, Tsuga (Abies Tsuga S. & Z.), Kara-matsu (Larix leptolepis Gord.), Ichii (Taxus cuspidata S. & Z.) kommen ihres höheren Preises wegen im Häuserbau nicht in dem Maasse zur An- wendung, wie sie es nach ihren vortrefflichen Eigenschaften verdienten, sondern werden mehr bei der inneren Ausschmückung werthvollerer Wohnungen herangezogen. Das gewöhnliche Bauholz für Wohn- häuser liefert die schnellwachsende Sugi (Cryptomeria japonica Don.), ferner die Momi (Abies firma S. & Z.) und ein noch billigeres, viel- verwandtes, die vielgepriesene Matsu (Pinus densiflora S. & Z. und P. Massoniana Lamb.), dessen man sich in der Regel auch zum Bau der Brücken bedient, wozu sich das leichtbrüchige Sugiholz wenig eignet.
Aus Vorerwähntem ergibt sich, wesshalb man dem Anbau der Sugi und Matsu besonders viel Aufmerksamkeit zuwendet. Höchst- wahrscheinlich sind alle Bestände dieser Nadelhölzer und ebenso die- jenigen der Cupressus-Gruppe (Chamaecyparis und Thujopsis) künst- liche Anlagen, auch schon aus dem Grunde, weil erfahrungsmässig die Selbstbestockung dieser, wie der meisten Coniferen schwer ist, und da, wo ein Nadelhochwald verschwindet, in der Regel zunächst Brom- beergebüsch, Weidenröschen und andere Pflanzen, sowie geringwerthige blattwechselnde Gehölze an die Stelle treten.
Als Brennmaterial zu Haushaltungszwecken dient allgemein die Holzkohle verschiedener Cupuliferen, insbesondere der Kastanie oder Kuri (Castanea vulgaris Lamk.) und mehrerer sommergrüner Eichen, wie Kashiwa, Kunugi und Nara (Quercus dentata, Q. serrata und Q. crispula). Da ausserdem das Holz derselben verschiedenen andern Zwecken dient, so werden auch sie häufig angepflanzt, und in reinen Beständen gefunden, ein Vorkommen, welches von dem im Gebirgs- walde wohl zu unterscheiden ist. Dasselbe lässt sich von der immer- grünen Shii-no-ki (Quercus cuspidata) behaupten, welche auf den wärmeren Süden beschränkt ist und ihres geschätzten Holzes wegen ebenfalls forstwirthschaftlich gepflegt wird.
Alle vorerwähnten Waldbäume und einige andere, weniger ver- breitete, wozu auch die Koya-maki oder Schirmtanne (Sciadopitys verticillata) zu rechnen ist, werden in ähnlicher Weise, wie unsere
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5. Forstwirthschaft.
pflege betreiben und von der ihr Anteil an der forstwirthschaftlichen
Ausstellung zu Edinburg im Jahre 1884 ein vielgerühmtes Zeugniss
ablegte. —
Als bestes Bauholz, hart, zähe und dauerhaft zugleich, wird das
Keyaki (Zelkowa Keaki Sieb.) angesehen; doch ist sein Preis verhält-
nissmässig hoch, wesshalb man es mehr zu Tischlerarbeiten verwendet.
Auch die geschätztesten Nadelhölzer, wie Hinoki (Chamaecyparis obtusa
Endl.) und verwandte Arten, Tsuga (Abies Tsuga S. & Z.), Kara-matsu
(Larix leptolepis Gord.), Ichii (Taxus cuspidata S. & Z.) kommen ihres
höheren Preises wegen im Häuserbau nicht in dem Maasse zur An-
wendung, wie sie es nach ihren vortrefflichen Eigenschaften verdienten,
sondern werden mehr bei der inneren Ausschmückung werthvollerer
Wohnungen herangezogen. Das gewöhnliche Bauholz für Wohn-
häuser liefert die schnellwachsende Sugi (Cryptomeria japonica Don.),
ferner die Momi (Abies firma S. & Z.) und ein noch billigeres, viel-
verwandtes, die vielgepriesene Matsu (Pinus densiflora S. & Z. und P.
Massoniana Lamb.), dessen man sich in der Regel auch zum Bau der
Brücken bedient, wozu sich das leichtbrüchige Sugiholz wenig eignet.
Aus Vorerwähntem ergibt sich, wesshalb man dem Anbau der
Sugi und Matsu besonders viel Aufmerksamkeit zuwendet. Höchst-
wahrscheinlich sind alle Bestände dieser Nadelhölzer und ebenso die-
jenigen der Cupressus-Gruppe (Chamaecyparis und Thujopsis) künst-
liche Anlagen, auch schon aus dem Grunde, weil erfahrungsmässig die
Selbstbestockung dieser, wie der meisten Coniferen schwer ist, und
da, wo ein Nadelhochwald verschwindet, in der Regel zunächst Brom-
beergebüsch, Weidenröschen und andere Pflanzen, sowie geringwerthige
blattwechselnde Gehölze an die Stelle treten.
Als Brennmaterial zu Haushaltungszwecken dient allgemein die
Holzkohle verschiedener Cupuliferen, insbesondere der Kastanie oder
Kuri (Castanea vulgaris Lamk.) und mehrerer sommergrüner Eichen,
wie Kashiwa, Kunugi und Nara (Quercus dentata, Q. serrata und
Q. crispula). Da ausserdem das Holz derselben verschiedenen andern
Zwecken dient, so werden auch sie häufig angepflanzt, und in reinen
Beständen gefunden, ein Vorkommen, welches von dem im Gebirgs-
walde wohl zu unterscheiden ist. Dasselbe lässt sich von der immer-
grünen Shii-no-ki (Quercus cuspidata) behaupten, welche auf den
wärmeren Süden beschränkt ist und ihres geschätzten Holzes wegen
ebenfalls forstwirthschaftlich gepflegt wird.
Alle vorerwähnten Waldbäume und einige andere, weniger ver-
breitete, wozu auch die Koya-maki oder Schirmtanne (Sciadopitys
verticillata) zu rechnen ist, werden in ähnlicher Weise, wie unsere
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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