weg dunkelgrau, während Aka-matsu, die "Rothkiefer", gleich unserer gewöhnlichen Föhre sich durch blassrothe Färbung der oberen Stämme und der Aeste auszeichnet.
Nach chinesischem Vorbilde wurde auch von den Japanern, -- denen übrigens der monöcische Charakter dieser Bäume längst bekannt ist --, dem Kuro-matsu männliche, der Aka-matsu weibliche Eigen- schaften zugeschrieben. Demgemäss benannte man sie O-matsu (männ- liche Kiefer) und Me-matsu (weibliche Kiefer). Beim Neujahrsfest pflegte man bisher durch beide eine glückliche Ehe darzustellen, indem man zur Linken des geschmückten Eingangsthores zum Hause eine schwarz- stämmige P. Massoniana, zur Rechten eine rothstämmige P. densiflora aufpflanzte.
Pinus Massoniana ist hinsichtlich des Bodens einer der anspruchs- losesten Bäume Japans. Hat die dem Wellenschlag des Meeres ent- rückte Düne durch Ansiedelung verschiedener tiefwurzelnder Strand- pflanzen, zu denen auch häufig der kriechende Juniperus littoralis Maxim. gehört, festen Halt gewonnen, so pflegt sie der Japaner gern mit Kuro-matsu zu bepflanzen. Diese Kiefer spielt demnach hier die- selbe Rolle, wie im franz. Departement des Landes Pinus Pinaster, wie bereits früher hervorgehoben wurde. Von der Küste bis zu 300 m Höhe finden wir diese Kuro-matsu Japans auf Terrain, welches den andern Nadelhölzern nur ungenügende Nahrung liefert. Als Allee- baum längs der Landstrassen und in Tempelhöfen zeigt sie ihre grösste Entwickelung. Hier sind 150--200 Jahre alte Stämme von 4--6 m Umfang und 30--35 m Höhe keine Seltenheit.
Das Vorkommen von Pinus densiflora schliesst sich in mehrfacher Beziehung der vorerwähnten Art an. Im Hügel- und Gebirgslande 150--800 m über der See und ausnahmsweise noch darüber hinaus, vornehmlich auf der Sonnenseite der Bergabhänge wächst diese Kiefer. In tieferer Lage, wie auch an den Landstrassen finden wir sie oft mit der vorigen Art untermischt und gleich dieser meist in lichten Be- ständen, so dass noch mancher Strauch als Unterholz zwischen ihnen Raum und Licht hat. Sie bewohnt ebenso das aus der Verwitte- rung von Schiefergebirge und Granit hervorgegangene Kieselgeröll, als auch alte Lavafelder und erreicht nicht ganz die Dimensionen der Massoniana.
Unter allen Coniferen Japans ist das Holz dieser beiden Kiefern nächst dem einiger Tannen am billigsten und einander sehr ähnlich, sowohl in der hellbraunrothen Färbung und Streifung, der grad- und langfaserigen Structur, als auch in Dichte und Zähigkeit. Daher ist denn auch die Verwendung beider im Haus- und Brückenbau, als
I. Land- und Forstwirthschaft.
weg dunkelgrau, während Aka-matsu, die »Rothkiefer«, gleich unserer gewöhnlichen Föhre sich durch blassrothe Färbung der oberen Stämme und der Aeste auszeichnet.
Nach chinesischem Vorbilde wurde auch von den Japanern, — denen übrigens der monöcische Charakter dieser Bäume längst bekannt ist —, dem Kuro-matsu männliche, der Aka-matsu weibliche Eigen- schaften zugeschrieben. Demgemäss benannte man sie O-matsu (männ- liche Kiefer) und Me-matsu (weibliche Kiefer). Beim Neujahrsfest pflegte man bisher durch beide eine glückliche Ehe darzustellen, indem man zur Linken des geschmückten Eingangsthores zum Hause eine schwarz- stämmige P. Massoniana, zur Rechten eine rothstämmige P. densiflora aufpflanzte.
Pinus Massoniana ist hinsichtlich des Bodens einer der anspruchs- losesten Bäume Japans. Hat die dem Wellenschlag des Meeres ent- rückte Düne durch Ansiedelung verschiedener tiefwurzelnder Strand- pflanzen, zu denen auch häufig der kriechende Juniperus littoralis Maxim. gehört, festen Halt gewonnen, so pflegt sie der Japaner gern mit Kuro-matsu zu bepflanzen. Diese Kiefer spielt demnach hier die- selbe Rolle, wie im franz. Département des Landes Pinus Pinaster, wie bereits früher hervorgehoben wurde. Von der Küste bis zu 300 m Höhe finden wir diese Kuro-matsu Japans auf Terrain, welches den andern Nadelhölzern nur ungenügende Nahrung liefert. Als Allee- baum längs der Landstrassen und in Tempelhöfen zeigt sie ihre grösste Entwickelung. Hier sind 150—200 Jahre alte Stämme von 4—6 m Umfang und 30—35 m Höhe keine Seltenheit.
Das Vorkommen von Pinus densiflora schliesst sich in mehrfacher Beziehung der vorerwähnten Art an. Im Hügel- und Gebirgslande 150—800 m über der See und ausnahmsweise noch darüber hinaus, vornehmlich auf der Sonnenseite der Bergabhänge wächst diese Kiefer. In tieferer Lage, wie auch an den Landstrassen finden wir sie oft mit der vorigen Art untermischt und gleich dieser meist in lichten Be- ständen, so dass noch mancher Strauch als Unterholz zwischen ihnen Raum und Licht hat. Sie bewohnt ebenso das aus der Verwitte- rung von Schiefergebirge und Granit hervorgegangene Kieselgeröll, als auch alte Lavafelder und erreicht nicht ganz die Dimensionen der Massoniana.
Unter allen Coniferen Japans ist das Holz dieser beiden Kiefern nächst dem einiger Tannen am billigsten und einander sehr ähnlich, sowohl in der hellbraunrothen Färbung und Streifung, der grad- und langfaserigen Structur, als auch in Dichte und Zähigkeit. Daher ist denn auch die Verwendung beider im Haus- und Brückenbau, als
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I. Land- und Forstwirthschaft.
weg dunkelgrau, während Aka-matsu, die »Rothkiefer«, gleich unserer
gewöhnlichen Föhre sich durch blassrothe Färbung der oberen Stämme
und der Aeste auszeichnet.
Nach chinesischem Vorbilde wurde auch von den Japanern, —
denen übrigens der monöcische Charakter dieser Bäume längst bekannt
ist —, dem Kuro-matsu männliche, der Aka-matsu weibliche Eigen-
schaften zugeschrieben. Demgemäss benannte man sie O-matsu (männ-
liche Kiefer) und Me-matsu (weibliche Kiefer). Beim Neujahrsfest pflegte
man bisher durch beide eine glückliche Ehe darzustellen, indem man
zur Linken des geschmückten Eingangsthores zum Hause eine schwarz-
stämmige P. Massoniana, zur Rechten eine rothstämmige P. densiflora
aufpflanzte.
Pinus Massoniana ist hinsichtlich des Bodens einer der anspruchs-
losesten Bäume Japans. Hat die dem Wellenschlag des Meeres ent-
rückte Düne durch Ansiedelung verschiedener tiefwurzelnder Strand-
pflanzen, zu denen auch häufig der kriechende Juniperus littoralis Maxim.
gehört, festen Halt gewonnen, so pflegt sie der Japaner gern mit
Kuro-matsu zu bepflanzen. Diese Kiefer spielt demnach hier die-
selbe Rolle, wie im franz. Département des Landes Pinus Pinaster,
wie bereits früher hervorgehoben wurde. Von der Küste bis zu 300 m
Höhe finden wir diese Kuro-matsu Japans auf Terrain, welches den
andern Nadelhölzern nur ungenügende Nahrung liefert. Als Allee-
baum längs der Landstrassen und in Tempelhöfen zeigt sie ihre grösste
Entwickelung. Hier sind 150—200 Jahre alte Stämme von 4—6 m
Umfang und 30—35 m Höhe keine Seltenheit.
Das Vorkommen von Pinus densiflora schliesst sich in mehrfacher
Beziehung der vorerwähnten Art an. Im Hügel- und Gebirgslande
150—800 m über der See und ausnahmsweise noch darüber hinaus,
vornehmlich auf der Sonnenseite der Bergabhänge wächst diese Kiefer.
In tieferer Lage, wie auch an den Landstrassen finden wir sie oft
mit der vorigen Art untermischt und gleich dieser meist in lichten Be-
ständen, so dass noch mancher Strauch als Unterholz zwischen ihnen
Raum und Licht hat. Sie bewohnt ebenso das aus der Verwitte-
rung von Schiefergebirge und Granit hervorgegangene Kieselgeröll, als
auch alte Lavafelder und erreicht nicht ganz die Dimensionen der
Massoniana.
Unter allen Coniferen Japans ist das Holz dieser beiden Kiefern
nächst dem einiger Tannen am billigsten und einander sehr ähnlich,
sowohl in der hellbraunrothen Färbung und Streifung, der grad- und
langfaserigen Structur, als auch in Dichte und Zähigkeit. Daher ist
denn auch die Verwendung beider im Haus- und Brückenbau, als
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/306>, abgerufen am 22.11.2024.
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