sowie das der Papiermaulbeere, dem Lack- und Talgbaum und der Obstzucht ausschliesslich dienende Terrain, das man auf mindestens 60000 cho veranschlagen kann, so dass von obigen 1852455 cho rund 212000 cho abzurechnen sind, und dem Feldbau sub a und b im Ganzen nur etwa 4282000 cho verbleiben oder 15 % vom Gesammtareal.
Zieht man dagegen die übrigen Inselgruppen mit in Betracht, so zeigt sich eine vorgeschrittene Cultur nur auf den Riukiu-Inseln mit ihren 156 #ri = 244026 #cho, während das grosse Yezo mit den Ku- rilen = 6093 #ri = 9477280 #cho nur wenig Ackerbau aufzuweisen hat. Wir tragen ihm und den Riukiu genügend Rechnung, wenn wir das ganze Areal der letzteren als Culturland obigen 4282000 #cho zu- schlagen. Dann fällt auf das gesammte japanische Reich mit 24797 #ri = 38564345 #cho für die Cultur der Feldfrüchte ein Areal von höchstens 4518500 #cho, das ist von noch nicht 12 Procent der ganzen Oberfläche. Selbst in Altjapan sinkt übrigens dieser kleine Bruchtheil bei einzelnen Provinzen, z. B. in Hida und Inaba, auf sogar 5 % und darunter.
Von den Kurilen sind überhaupt nur die südlichsten strichweise culturfähig, von Yezo nur die Alluvialebenen des Ischikari und anderer Flüsse im Westen und Südwesten, nicht die sommerkalte, nebelreiche Nord- und Ostküste.
In Deutschland gehören 41 % des Bodens dem Ackerbau an und weitere 11 % entfallen auf Wiesen, für welche Japan kein Aequivalent hat, da die Thalsohlen, welche bei uns, vornehmlich im Gebirge, dem Graswuchse dienen, in Japan für Reisbau und andere Culturen ver- wendet werden, die Hara aber in öconomischer Beziehung nicht als gleichwerthig mit unseren Waldwiesen gelten kann.
Nehmen wir die Bevölkerung Japans zu 37 Millionen, diejenige des deutschen Reiches zu 47 Millionen an, das cultivierte Ackerland von jenem zu 4270000 ha, von diesem zu 22181000 ha (41 % von 541000 qkm), so ergibt sich, dass davon beziehungsweise in Japan 11,5 Are, in Deutschland 47,2 Are auf den Kopf kommen. Die Ur- sache dieser auffallenden Erscheinung liegt theils im Klima und in den Bodenverhältnissen, theils in der Art der Bewirthschaftung.
Die Vegetation -- und somit auch die Landwirthschaft -- hängt vor allem vom Klima, insbesondere von Wärme, Licht und Feuchtig- keit ab, und wird erst in zweiter Linie durch die Bodenverhältnisse und andere Umstände bedingt und modificiert. Nun spiegelt aber das japanische Klima, wie bereits im ersten Bande pag. 120--153 ausführ- lich dargethan wurde*), in abgeschwächtem Maasse dasjenige des be-
*) Ausser jener Arbeit wurden hier die seitdem erfolgten Publicationen des
I. Land- und Forstwirthschaft.
sowie das der Papiermaulbeere, dem Lack- und Talgbaum und der Obstzucht ausschliesslich dienende Terrain, das man auf mindestens 60000 chô veranschlagen kann, so dass von obigen 1852455 chô rund 212000 chô abzurechnen sind, und dem Feldbau sub a und b im Ganzen nur etwa 4282000 chô verbleiben oder 15 % vom Gesammtareal.
Zieht man dagegen die übrigen Inselgruppen mit in Betracht, so zeigt sich eine vorgeschrittene Cultur nur auf den Riukiu-Inseln mit ihren 156 □ri = 244026 □chô, während das grosse Yezo mit den Ku- rilen = 6093 □ri = 9477280 □chô nur wenig Ackerbau aufzuweisen hat. Wir tragen ihm und den Riukiu genügend Rechnung, wenn wir das ganze Areal der letzteren als Culturland obigen 4282000 □chô zu- schlagen. Dann fällt auf das gesammte japanische Reich mit 24797 □ri = 38564345 □chô für die Cultur der Feldfrüchte ein Areal von höchstens 4518500 □chô, das ist von noch nicht 12 Procent der ganzen Oberfläche. Selbst in Altjapan sinkt übrigens dieser kleine Bruchtheil bei einzelnen Provinzen, z. B. in Hida und Inaba, auf sogar 5 % und darunter.
Von den Kurilen sind überhaupt nur die südlichsten strichweise culturfähig, von Yezo nur die Alluvialebenen des Ischikari und anderer Flüsse im Westen und Südwesten, nicht die sommerkalte, nebelreiche Nord- und Ostküste.
In Deutschland gehören 41 % des Bodens dem Ackerbau an und weitere 11 % entfallen auf Wiesen, für welche Japan kein Aequivalent hat, da die Thalsohlen, welche bei uns, vornehmlich im Gebirge, dem Graswuchse dienen, in Japan für Reisbau und andere Culturen ver- wendet werden, die Hara aber in öconomischer Beziehung nicht als gleichwerthig mit unseren Waldwiesen gelten kann.
Nehmen wir die Bevölkerung Japans zu 37 Millionen, diejenige des deutschen Reiches zu 47 Millionen an, das cultivierte Ackerland von jenem zu 4270000 ha, von diesem zu 22181000 ha (41 % von 541000 qkm), so ergibt sich, dass davon beziehungsweise in Japan 11,5 Are, in Deutschland 47,2 Are auf den Kopf kommen. Die Ur- sache dieser auffallenden Erscheinung liegt theils im Klima und in den Bodenverhältnissen, theils in der Art der Bewirthschaftung.
Die Vegetation — und somit auch die Landwirthschaft — hängt vor allem vom Klima, insbesondere von Wärme, Licht und Feuchtig- keit ab, und wird erst in zweiter Linie durch die Bodenverhältnisse und andere Umstände bedingt und modificiert. Nun spiegelt aber das japanische Klima, wie bereits im ersten Bande pag. 120—153 ausführ- lich dargethan wurde*), in abgeschwächtem Maasse dasjenige des be-
*) Ausser jener Arbeit wurden hier die seitdem erfolgten Publicationen des
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I. Land- und Forstwirthschaft.
sowie das der Papiermaulbeere, dem Lack- und Talgbaum und der
Obstzucht ausschliesslich dienende Terrain, das man auf mindestens
60000 chô veranschlagen kann, so dass von obigen 1852455 chô rund
212000 chô abzurechnen sind, und dem Feldbau sub a und b im Ganzen
nur etwa 4282000 chô verbleiben oder 15 % vom Gesammtareal.
Zieht man dagegen die übrigen Inselgruppen mit in Betracht, so
zeigt sich eine vorgeschrittene Cultur nur auf den Riukiu-Inseln mit
ihren 156 □ri = 244026 □chô, während das grosse Yezo mit den Ku-
rilen = 6093 □ri = 9477280 □chô nur wenig Ackerbau aufzuweisen
hat. Wir tragen ihm und den Riukiu genügend Rechnung, wenn wir
das ganze Areal der letzteren als Culturland obigen 4282000 □chô zu-
schlagen. Dann fällt auf das gesammte japanische Reich mit 24797
□ri = 38564345 □chô für die Cultur der Feldfrüchte ein Areal von
höchstens 4518500 □chô, das ist von noch nicht 12 Procent der ganzen
Oberfläche. Selbst in Altjapan sinkt übrigens dieser kleine Bruchtheil
bei einzelnen Provinzen, z. B. in Hida und Inaba, auf sogar 5 % und
darunter.
Von den Kurilen sind überhaupt nur die südlichsten strichweise
culturfähig, von Yezo nur die Alluvialebenen des Ischikari und anderer
Flüsse im Westen und Südwesten, nicht die sommerkalte, nebelreiche
Nord- und Ostküste.
In Deutschland gehören 41 % des Bodens dem Ackerbau an und
weitere 11 % entfallen auf Wiesen, für welche Japan kein Aequivalent
hat, da die Thalsohlen, welche bei uns, vornehmlich im Gebirge, dem
Graswuchse dienen, in Japan für Reisbau und andere Culturen ver-
wendet werden, die Hara aber in öconomischer Beziehung nicht als
gleichwerthig mit unseren Waldwiesen gelten kann.
Nehmen wir die Bevölkerung Japans zu 37 Millionen, diejenige
des deutschen Reiches zu 47 Millionen an, das cultivierte Ackerland von
jenem zu 4270000 ha, von diesem zu 22181000 ha (41 % von
541000 qkm), so ergibt sich, dass davon beziehungsweise in Japan
11,5 Are, in Deutschland 47,2 Are auf den Kopf kommen. Die Ur-
sache dieser auffallenden Erscheinung liegt theils im Klima und in
den Bodenverhältnissen, theils in der Art der Bewirthschaftung.
Die Vegetation — und somit auch die Landwirthschaft — hängt
vor allem vom Klima, insbesondere von Wärme, Licht und Feuchtig-
keit ab, und wird erst in zweiter Linie durch die Bodenverhältnisse
und andere Umstände bedingt und modificiert. Nun spiegelt aber das
japanische Klima, wie bereits im ersten Bande pag. 120—153 ausführ-
lich dargethan wurde *), in abgeschwächtem Maasse dasjenige des be-
*) Ausser jener Arbeit wurden hier die seitdem erfolgten Publicationen des
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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