Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.7. Metallindustrie. Nara in Yamato und von Kamakura in Sagami hervor. Der Nara-no-Dai-Butsu befindet sich in einer geräumigen Tempelhalle von 88,4 m Länge, 51,8 m Breite und 48,2 m Höhe, deren Dach von 176 Säulen getragen wird. Derselbe stellt Rochana (Kairo-kana) dar, sitzend mit untergeschlagenen Beinen auf einer geöffneten Lotosblume. Die linke Hand des Götzen ruht auf dem entsprechenden Knie, die rechte hat er emporgehoben und derart mit dem Rücken gegen den Oberarm ge- kehrt, dass die Spitzen der drei ausgestreckten Finger fast in Schulter- höhe kommen, während Daumen und Zeigefinger gegen einander ge- krümmt sind. Auf diese Weise wird die lehrende Thätigkeit dieses Buddha angedeutet. Derselbe wurde zwischen 741 und 749 n. Chr. auf Veranlassung von Shomu Tenno gegossen. Im Jahre 1180 zer- störte ein Feuer den Kopf. Der jetzige, hässliche, wurde 1570 ge- gossen, zur Zeit als das Kunstgewerbe sehr darniederlag. Die ältesten Theile des Körpers und die Lotosblume bestehen aus Platten von 18--30 cm Dicke und 30x36 cm Fläche, welche an den Rändern mit Handa-ro (Zinnloth) zusammengelöthet wurden. Die ganze Höhe dieses Buddha beträgt 16,05 m (53,5'), die Gesichtslänge 4,80 m (16'), die Breite 2,85 m (9,5'), die Schulterweite 8,61 m (28,7'), die Länge des Mittelfingers 1,5 m (5'), die eines Ohrs 2,55 m (8,5'). Der Heiligenkranz, welcher den Kopf umgibt, hat einen Durchmesser von 23,4 m (78') und jede der darauf angebrachten 16 Figuren eine Länge von 2,4 m (8'). Das Gesammtgewicht dieses Buddha wird auf 450 Tonnen ver- Kupfer 447 273 kg = 98,06 % Zinn 7 633 kg = 1,68 % Quecksilber 977 kg = 0,21 % Gold 227 kg = 0,05 % 456 110 kg = 100,00 % und demnach 456 Tonnen als Gewicht der angewandten Metalle. Der grosse Buddha von Kamakura, welchen man so oft ab- *) Eine chemische Analyse ist mir nicht bekannt. Da Japan kein Quecksilber liefert, solches auch bei andern Bronzen nicht anwendet, so muss die Verwendung desselben in diesem Falle doppelt auffallen. 34*
7. Metallindustrie. Nara in Yamato und von Kamakura in Sagami hervor. Der Nara-no-Dai-Butsu befindet sich in einer geräumigen Tempelhalle von 88,4 m Länge, 51,8 m Breite und 48,2 m Höhe, deren Dach von 176 Säulen getragen wird. Derselbe stellt Rochana (Kairo-kana) dar, sitzend mit untergeschlagenen Beinen auf einer geöffneten Lotosblume. Die linke Hand des Götzen ruht auf dem entsprechenden Knie, die rechte hat er emporgehoben und derart mit dem Rücken gegen den Oberarm ge- kehrt, dass die Spitzen der drei ausgestreckten Finger fast in Schulter- höhe kommen, während Daumen und Zeigefinger gegen einander ge- krümmt sind. Auf diese Weise wird die lehrende Thätigkeit dieses Buddha angedeutet. Derselbe wurde zwischen 741 und 749 n. Chr. auf Veranlassung von Shomu Tennô gegossen. Im Jahre 1180 zer- störte ein Feuer den Kopf. Der jetzige, hässliche, wurde 1570 ge- gossen, zur Zeit als das Kunstgewerbe sehr darniederlag. Die ältesten Theile des Körpers und die Lotosblume bestehen aus Platten von 18—30 cm Dicke und 30×36 cm Fläche, welche an den Rändern mit Handa-rô (Zinnloth) zusammengelöthet wurden. Die ganze Höhe dieses Buddha beträgt 16,05 m (53,5'), die Gesichtslänge 4,80 m (16'), die Breite 2,85 m (9,5'), die Schulterweite 8,61 m (28,7'), die Länge des Mittelfingers 1,5 m (5'), die eines Ohrs 2,55 m (8,5'). Der Heiligenkranz, welcher den Kopf umgibt, hat einen Durchmesser von 23,4 m (78') und jede der darauf angebrachten 16 Figuren eine Länge von 2,4 m (8'). Das Gesammtgewicht dieses Buddha wird auf 450 Tonnen ver- Kupfer 447 273 kg = 98,06 % Zinn 7 633 kg = 1,68 % Quecksilber 977 kg = 0,21 % Gold 227 kg = 0,05 % 456 110 kg = 100,00 % und demnach 456 Tonnen als Gewicht der angewandten Metalle. Der grosse Buddha von Kamakura, welchen man so oft ab- *) Eine chemische Analyse ist mir nicht bekannt. Da Japan kein Quecksilber liefert, solches auch bei andern Bronzen nicht anwendet, so muss die Verwendung desselben in diesem Falle doppelt auffallen. 34*
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7. Metallindustrie.
Nara in Yamato und von Kamakura in Sagami hervor. Der Nara-no-
Dai-Butsu befindet sich in einer geräumigen Tempelhalle von 88,4 m
Länge, 51,8 m Breite und 48,2 m Höhe, deren Dach von 176 Säulen
getragen wird. Derselbe stellt Rochana (Kairo-kana) dar, sitzend mit
untergeschlagenen Beinen auf einer geöffneten Lotosblume. Die linke
Hand des Götzen ruht auf dem entsprechenden Knie, die rechte hat
er emporgehoben und derart mit dem Rücken gegen den Oberarm ge-
kehrt, dass die Spitzen der drei ausgestreckten Finger fast in Schulter-
höhe kommen, während Daumen und Zeigefinger gegen einander ge-
krümmt sind. Auf diese Weise wird die lehrende Thätigkeit dieses
Buddha angedeutet. Derselbe wurde zwischen 741 und 749 n. Chr.
auf Veranlassung von Shomu Tennô gegossen. Im Jahre 1180 zer-
störte ein Feuer den Kopf. Der jetzige, hässliche, wurde 1570 ge-
gossen, zur Zeit als das Kunstgewerbe sehr darniederlag. Die ältesten
Theile des Körpers und die Lotosblume bestehen aus Platten von
18—30 cm Dicke und 30×36 cm Fläche, welche an den Rändern mit
Handa-rô (Zinnloth) zusammengelöthet wurden. Die ganze Höhe dieses
Buddha beträgt 16,05 m (53,5'), die Gesichtslänge 4,80 m (16'), die
Breite 2,85 m (9,5'), die Schulterweite 8,61 m (28,7'), die Länge des
Mittelfingers 1,5 m (5'), die eines Ohrs 2,55 m (8,5'). Der Heiligenkranz,
welcher den Kopf umgibt, hat einen Durchmesser von 23,4 m (78') und
jede der darauf angebrachten 16 Figuren eine Länge von 2,4 m (8').
Das Gesammtgewicht dieses Buddha wird auf 450 Tonnen ver-
anschlagt. Zu seinem Guss, der erst nach verschiedenen vergeblichen
Versuchen gelang, soll neben Kupfer und Zinn auch Quecksilber und
Gold verwendet worden sein. *) Rechnet man die Mengen dieser Metalle,
welche angegeben werden, in kg und % um, so ergibt sich eine
Legierung aus
Kupfer 447 273 kg = 98,06 %
Zinn 7 633 kg = 1,68 %
Quecksilber 977 kg = 0,21 %
Gold 227 kg = 0,05 %
456 110 kg = 100,00 % und
demnach 456 Tonnen als Gewicht der angewandten Metalle.
Der grosse Buddha von Kamakura, welchen man so oft ab-
gebildet findet (siehe Band I, pg. 534), steht demjenigen von Nara an
Grösse nach, übertrifft ihn aber in künstlerischer Beziehung bei weitem.
*) Eine chemische Analyse ist mir nicht bekannt. Da Japan kein Quecksilber
liefert, solches auch bei andern Bronzen nicht anwendet, so muss die Verwendung
desselben in diesem Falle doppelt auffallen.
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