niedrigen Temperaturen wegen als eine nothwendige ansehen müssen. Im warmen Indien dagegen kann sich die Culturperiode des Reis und anderer Feldfrüchte vielmehr der Regenzeit anpassen; sie fällt aus diesem Grunde an der Küste Coromandel z. B. in den Winter.
Die Nordgrenze des Reisbaues erreicht in der alten Welt stellen- weise, z. B. in der Poebene, den 45. Breitengrad, in Amerika bleibt sie 10 Grad weiter südlich; auf der südlichen Hemisphäre geht der- selbe nur wenig über den Wendekreis hinaus, z. B. auf Madagascar. Für Japan bildet die Tsugaru-Strasse unter 411/2° N. die Nordgrenze.
Ueberall, wo seine Grundbedingungen vollkommen erfüllt werden, lohnt der Reis den Fleiss des Landmanns mehr als jede andere Halm- frucht und bringt 30--40 Bushels Ertrag a 20--25 kg per acre oder 40,5 per Are. In Japan liefert ein Tan = 300 Tsubo oder 10 Are des besten Reislandes einen Ertrag von 2,4 koku = 4,36 hl geschäl- ten Reis, entsprechend 5,8 hl Paddy, oder 58 hl auf die ha, wäh- rend der Durchschnittsertrag pro ha = 27,5 hl geschälter Reis oder 36,6 hl Paddy ist. In Norditalien, wo Rotation die Regel und un- unterbrochener Reisbau die seltene Ausnahme ist, bringt frisches Land bei jener im günstigsten Falle 70 hl pro ha und bei dieser 40 hl Die grössere Ertragsfähigkeit ist hier dem Wechselbau und der Breit- saat, zum Theil auch der grösseren Fruchtbarkeit des Bodens zuzu- schreiben.
Schon im hohen Alterthume wurde der Reis im Monsungebiete Asiens cultiviert, und obgleich alle sicheren Spuren seines Ursprungs verloren gegangen sind, das buddhistische Landvolk in China und Japan ihn aber für ein direktes Geschenk der Götter ansieht, so ist doch sicher, dass er sich gleich so mancher andern Nutzpflanze von Indien aus verbreitet hat. Darauf weist die alte Geschichte China's in unzweideutiger Weise hin, wie nicht minder der Umstand, dass vom Sanskritnamen vreihi der iranische brizi und der griechisch- lateinische oryza kommen, von welch letzterer Benennung wiederum alle romanischen, germanischen und slavischen Namen für das Ge- treide stammen und leicht abgeleitet werden *). Der Russe heisst es entweder riss oder saratschinskoe pscheno, d. h. "sarazenische Hirse".
Gegenwärtig cultiviert man den Reis fast im ganzen Monsun- gebiete: in Japan mit Ausnahme von Yezo und den Kurilen, in Korea, China, auf allen Malayischen Inseln, in Vorder- und Hinterindien, im
*) Siehe de Candolle "L'origine des Plantes cultivees" pag. 310 und Hehn: Culturpflanzen und Hausthiere.
2. Nährpflanzen.
niedrigen Temperaturen wegen als eine nothwendige ansehen müssen. Im warmen Indien dagegen kann sich die Culturperiode des Reis und anderer Feldfrüchte vielmehr der Regenzeit anpassen; sie fällt aus diesem Grunde an der Küste Coromandel z. B. in den Winter.
Die Nordgrenze des Reisbaues erreicht in der alten Welt stellen- weise, z. B. in der Poebene, den 45. Breitengrad, in Amerika bleibt sie 10 Grad weiter südlich; auf der südlichen Hemisphäre geht der- selbe nur wenig über den Wendekreis hinaus, z. B. auf Madagascar. Für Japan bildet die Tsugaru-Strasse unter 41½° N. die Nordgrenze.
Ueberall, wo seine Grundbedingungen vollkommen erfüllt werden, lohnt der Reis den Fleiss des Landmanns mehr als jede andere Halm- frucht und bringt 30—40 Bushels Ertrag à 20—25 kg per acre oder 40,5 per Are. In Japan liefert ein Tan = 300 Tsubo oder 10 Are des besten Reislandes einen Ertrag von 2,4 koku = 4,36 hl geschäl- ten Reis, entsprechend 5,8 hl Paddy, oder 58 hl auf die ha, wäh- rend der Durchschnittsertrag pro ha = 27,5 hl geschälter Reis oder 36,6 hl Paddy ist. In Norditalien, wo Rotation die Regel und un- unterbrochener Reisbau die seltene Ausnahme ist, bringt frisches Land bei jener im günstigsten Falle 70 hl pro ha und bei dieser 40 hl Die grössere Ertragsfähigkeit ist hier dem Wechselbau und der Breit- saat, zum Theil auch der grösseren Fruchtbarkeit des Bodens zuzu- schreiben.
Schon im hohen Alterthume wurde der Reis im Monsungebiete Asiens cultiviert, und obgleich alle sicheren Spuren seines Ursprungs verloren gegangen sind, das buddhistische Landvolk in China und Japan ihn aber für ein direktes Geschenk der Götter ansieht, so ist doch sicher, dass er sich gleich so mancher andern Nutzpflanze von Indien aus verbreitet hat. Darauf weist die alte Geschichte China’s in unzweideutiger Weise hin, wie nicht minder der Umstand, dass vom Sanskritnamen vrîhi der iranische brizi und der griechisch- lateinische oryza kommen, von welch letzterer Benennung wiederum alle romanischen, germanischen und slavischen Namen für das Ge- treide stammen und leicht abgeleitet werden *). Der Russe heisst es entweder riss oder saratschinskoë pschenó, d. h. »sarazenische Hirse«.
Gegenwärtig cultiviert man den Reis fast im ganzen Monsun- gebiete: in Japan mit Ausnahme von Yezo und den Kurilen, in Korea, China, auf allen Malayischen Inseln, in Vorder- und Hinterindien, im
*) Siehe de Candolle »L’origine des Plantes cultivées« pag. 310 und Hehn: Culturpflanzen und Hausthiere.
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2. Nährpflanzen.
niedrigen Temperaturen wegen als eine nothwendige ansehen müssen.
Im warmen Indien dagegen kann sich die Culturperiode des Reis und
anderer Feldfrüchte vielmehr der Regenzeit anpassen; sie fällt aus
diesem Grunde an der Küste Coromandel z. B. in den Winter.
Die Nordgrenze des Reisbaues erreicht in der alten Welt stellen-
weise, z. B. in der Poebene, den 45. Breitengrad, in Amerika bleibt
sie 10 Grad weiter südlich; auf der südlichen Hemisphäre geht der-
selbe nur wenig über den Wendekreis hinaus, z. B. auf Madagascar.
Für Japan bildet die Tsugaru-Strasse unter 41½° N. die Nordgrenze.
Ueberall, wo seine Grundbedingungen vollkommen erfüllt werden,
lohnt der Reis den Fleiss des Landmanns mehr als jede andere Halm-
frucht und bringt 30—40 Bushels Ertrag à 20—25 kg per acre oder
40,5 per Are. In Japan liefert ein Tan = 300 Tsubo oder 10 Are
des besten Reislandes einen Ertrag von 2,4 koku = 4,36 hl geschäl-
ten Reis, entsprechend 5,8 hl Paddy, oder 58 hl auf die ha, wäh-
rend der Durchschnittsertrag pro ha = 27,5 hl geschälter Reis oder
36,6 hl Paddy ist. In Norditalien, wo Rotation die Regel und un-
unterbrochener Reisbau die seltene Ausnahme ist, bringt frisches Land
bei jener im günstigsten Falle 70 hl pro ha und bei dieser 40 hl
Die grössere Ertragsfähigkeit ist hier dem Wechselbau und der Breit-
saat, zum Theil auch der grösseren Fruchtbarkeit des Bodens zuzu-
schreiben.
Schon im hohen Alterthume wurde der Reis im Monsungebiete
Asiens cultiviert, und obgleich alle sicheren Spuren seines Ursprungs
verloren gegangen sind, das buddhistische Landvolk in China und
Japan ihn aber für ein direktes Geschenk der Götter ansieht, so ist
doch sicher, dass er sich gleich so mancher andern Nutzpflanze von
Indien aus verbreitet hat. Darauf weist die alte Geschichte China’s
in unzweideutiger Weise hin, wie nicht minder der Umstand, dass
vom Sanskritnamen vrîhi der iranische brizi und der griechisch-
lateinische oryza kommen, von welch letzterer Benennung wiederum
alle romanischen, germanischen und slavischen Namen für das Ge-
treide stammen und leicht abgeleitet werden *). Der Russe heisst es
entweder riss oder saratschinskoë pschenó, d. h. »sarazenische
Hirse«.
Gegenwärtig cultiviert man den Reis fast im ganzen Monsun-
gebiete: in Japan mit Ausnahme von Yezo und den Kurilen, in Korea,
China, auf allen Malayischen Inseln, in Vorder- und Hinterindien, im
*) Siehe de Candolle »L’origine des Plantes cultivées« pag. 310 und Hehn:
Culturpflanzen und Hausthiere.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/65>, abgerufen am 24.11.2024.
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