und Ro-iro-urushi als Schluss der Grundierung. Die weitere Aus- schmückung und Behandlung entspricht ganz denjenigen beim Lackieren anderer Gegenstände. Selbstverständlich muss das jedesmalige Ab- schleifen bis zum Hervortreten der Messingzellen fortgesetzt werden; auch schliesst dies Erforderniss die Anwendung von erhabener Lack- arbeit aus.
Neben dem Zellenschmelz wendet man in Japan mit bestem Er- folge auch freie Emailmalerei an. Bei Thonwaaren verbindet man sie oft mit der gewöhnlichen Decoration und ruft durch sie Bilder von Blumen, Schmetterlingen, Vögeln und andern Gegenständen hervor, welche mit den Muffelfarben eingebrannt werden und dann als Flachreliefs hervor- treten. Diese prächtige Zuthat zur gewöhnlichen Porzellan- und Stein- gut-Malerei wird schon lange mit Kobaltemail auf Seto-mono und nebst verschiedenen andern Schmelzfarben auf Banko-yaki und Awata-yaki angewandt. Bei dem Awata-shippo erhöht sie den Reiz der poly- chromen Bilder, welche die oben erwähnten vertieften Medaillons zieren.
Seit etwa 15 Jahren werden zu Kanazawa, der industriellen Hauptstadt von Kanga, auch gusseiserne Gefässe, insbesondere Wasser- kessel mit opaken Schmelzfarben frei bemalt. Das Königliche Kunst- gewerbemuseum zu Berlin weist von dieser eigenartigen und höchst gefälligen Reliefverzierung mehrere schöne Proben auf. Es sind guss- eiserne Kessel und Pfannen aus den Händen des Erfinders ihrer Email- verzierung, Sano Nobuteri in Kanazawa.
In der Technik der Emailindustrie hat Japan seit 1875 vielleicht eben so grosse Fortschritte gemacht, wie in der Bearbeitung und Aus- schmückung der Metalle und mit staunenswerthem Geschick eine Menge Schwierigkeiten erfolgreich überwunden. Während man früher die Schmelzfarben mit ihren Zuthaten erst in den Zellen zusammenschmolz, hat man sich mehr und mehr der europäischen Behandlung zugewandt und gefärbte Glasflüsse statt der pulverförmigen Mineralfarbe zu Hülfe genommen. Dieses farbige Glas wird zerstossen, mit Zusätzen und Wasser zu einem Brei zerrieben, dann in die Zellen eingetragen und von neuem geschmolzen. Auf diese Weise werden viel lebhaftere, reinere Farben erzielt, als dies früher möglich war. Zur Erhaltung des Glanzes ist es nöthig, dass die letzte, als dünnbreiige Decke auf- getragene Schmelzfarbe nach dem Einbrennen nicht mehr abgeschliffen wird. Die Anwendung und Abtönung von durchscheinendem Email, sowie der allmähliche Uebergang aus einer Emailfarbe in eine andere, z. B. vom Blau des Himmels in das Abendroth, gehören unstreitig zu den grössten Fortschritten auf diesem Gebiete. Wie in der Tauschierung gusseiserner Vasen und Teller, so wendet man auch bei diesen Email
III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
und Ro-iro-urushi als Schluss der Grundierung. Die weitere Aus- schmückung und Behandlung entspricht ganz denjenigen beim Lackieren anderer Gegenstände. Selbstverständlich muss das jedesmalige Ab- schleifen bis zum Hervortreten der Messingzellen fortgesetzt werden; auch schliesst dies Erforderniss die Anwendung von erhabener Lack- arbeit aus.
Neben dem Zellenschmelz wendet man in Japan mit bestem Er- folge auch freie Emailmalerei an. Bei Thonwaaren verbindet man sie oft mit der gewöhnlichen Decoration und ruft durch sie Bilder von Blumen, Schmetterlingen, Vögeln und andern Gegenständen hervor, welche mit den Muffelfarben eingebrannt werden und dann als Flachreliefs hervor- treten. Diese prächtige Zuthat zur gewöhnlichen Porzellan- und Stein- gut-Malerei wird schon lange mit Kobaltemail auf Seto-mono und nebst verschiedenen andern Schmelzfarben auf Banko-yaki und Awata-yaki angewandt. Bei dem Awata-shippô erhöht sie den Reiz der poly- chromen Bilder, welche die oben erwähnten vertieften Medaillons zieren.
Seit etwa 15 Jahren werden zu Kanazawa, der industriellen Hauptstadt von Kanga, auch gusseiserne Gefässe, insbesondere Wasser- kessel mit opaken Schmelzfarben frei bemalt. Das Königliche Kunst- gewerbemuseum zu Berlin weist von dieser eigenartigen und höchst gefälligen Reliefverzierung mehrere schöne Proben auf. Es sind guss- eiserne Kessel und Pfannen aus den Händen des Erfinders ihrer Email- verzierung, Sano Nobuteri in Kanazawa.
In der Technik der Emailindustrie hat Japan seit 1875 vielleicht eben so grosse Fortschritte gemacht, wie in der Bearbeitung und Aus- schmückung der Metalle und mit staunenswerthem Geschick eine Menge Schwierigkeiten erfolgreich überwunden. Während man früher die Schmelzfarben mit ihren Zuthaten erst in den Zellen zusammenschmolz, hat man sich mehr und mehr der europäischen Behandlung zugewandt und gefärbte Glasflüsse statt der pulverförmigen Mineralfarbe zu Hülfe genommen. Dieses farbige Glas wird zerstossen, mit Zusätzen und Wasser zu einem Brei zerrieben, dann in die Zellen eingetragen und von neuem geschmolzen. Auf diese Weise werden viel lebhaftere, reinere Farben erzielt, als dies früher möglich war. Zur Erhaltung des Glanzes ist es nöthig, dass die letzte, als dünnbreiige Decke auf- getragene Schmelzfarbe nach dem Einbrennen nicht mehr abgeschliffen wird. Die Anwendung und Abtönung von durchscheinendem Email, sowie der allmähliche Uebergang aus einer Emailfarbe in eine andere, z. B. vom Blau des Himmels in das Abendroth, gehören unstreitig zu den grössten Fortschritten auf diesem Gebiete. Wie in der Tauschierung gusseiserner Vasen und Teller, so wendet man auch bei diesen Email
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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
und Ro-iro-urushi als Schluss der Grundierung. Die weitere Aus-
schmückung und Behandlung entspricht ganz denjenigen beim Lackieren
anderer Gegenstände. Selbstverständlich muss das jedesmalige Ab-
schleifen bis zum Hervortreten der Messingzellen fortgesetzt werden;
auch schliesst dies Erforderniss die Anwendung von erhabener Lack-
arbeit aus.
Neben dem Zellenschmelz wendet man in Japan mit bestem Er-
folge auch freie Emailmalerei an. Bei Thonwaaren verbindet man sie oft
mit der gewöhnlichen Decoration und ruft durch sie Bilder von Blumen,
Schmetterlingen, Vögeln und andern Gegenständen hervor, welche mit
den Muffelfarben eingebrannt werden und dann als Flachreliefs hervor-
treten. Diese prächtige Zuthat zur gewöhnlichen Porzellan- und Stein-
gut-Malerei wird schon lange mit Kobaltemail auf Seto-mono und nebst
verschiedenen andern Schmelzfarben auf Banko-yaki und Awata-yaki
angewandt. Bei dem Awata-shippô erhöht sie den Reiz der poly-
chromen Bilder, welche die oben erwähnten vertieften Medaillons zieren.
Seit etwa 15 Jahren werden zu Kanazawa, der industriellen
Hauptstadt von Kanga, auch gusseiserne Gefässe, insbesondere Wasser-
kessel mit opaken Schmelzfarben frei bemalt. Das Königliche Kunst-
gewerbemuseum zu Berlin weist von dieser eigenartigen und höchst
gefälligen Reliefverzierung mehrere schöne Proben auf. Es sind guss-
eiserne Kessel und Pfannen aus den Händen des Erfinders ihrer Email-
verzierung, Sano Nobuteri in Kanazawa.
In der Technik der Emailindustrie hat Japan seit 1875 vielleicht
eben so grosse Fortschritte gemacht, wie in der Bearbeitung und Aus-
schmückung der Metalle und mit staunenswerthem Geschick eine Menge
Schwierigkeiten erfolgreich überwunden. Während man früher die
Schmelzfarben mit ihren Zuthaten erst in den Zellen zusammenschmolz,
hat man sich mehr und mehr der europäischen Behandlung zugewandt
und gefärbte Glasflüsse statt der pulverförmigen Mineralfarbe zu Hülfe
genommen. Dieses farbige Glas wird zerstossen, mit Zusätzen und
Wasser zu einem Brei zerrieben, dann in die Zellen eingetragen und
von neuem geschmolzen. Auf diese Weise werden viel lebhaftere,
reinere Farben erzielt, als dies früher möglich war. Zur Erhaltung
des Glanzes ist es nöthig, dass die letzte, als dünnbreiige Decke auf-
getragene Schmelzfarbe nach dem Einbrennen nicht mehr abgeschliffen
wird. Die Anwendung und Abtönung von durchscheinendem Email,
sowie der allmähliche Uebergang aus einer Emailfarbe in eine andere,
z. B. vom Blau des Himmels in das Abendroth, gehören unstreitig zu
den grössten Fortschritten auf diesem Gebiete. Wie in der Tauschierung
gusseiserner Vasen und Teller, so wendet man auch bei diesen Email
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/650>, abgerufen am 24.11.2024.
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