Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.IV. Handel und Verkehr. Mitte des 15. Jahrhunderts sollten für 44 Momme Gold 420 MommeSilber gegeben werden, also für einen Teil Gold 91/2 Teile Silber. Im Jahre 1765 wurde dies Verhältniss in 1 : 11,35 abgeändert. Dagegen lag nach Scherzer*) bei Eröffnung des Landes 1855--60 dem Preis des Ko-ban eine Werthschätzung der beiden Metalle im Verhältniss von 1 : 4,6. zu Grunde, indem die erwähnte Goldmünze in London 181/2 Shilling entsprach, während man sie in Japan, z. B. in Kanagawa (Yokohama), bis zum Jahre 1858 gegen 4 Bu Silber eintauschen konnte. Die natürliche Folge war, dass Goldmünzen zum äusserst gewinn- reichen, daher sehr gesuchten Ausfuhrartikel wurden, dessen Preis die Concurrenz beim Ko-ban allmählich auf 8 Bu steigerte. Um nun den raschen Goldabfluss zu verhindern, setzte die Regierung den Werth des Ko-ban zu 14 Bu, d. h. über seinen reellen Werth in Europa fest. Nun fand ein Zurückfliessen der O-ban und Ko-ban, soweit sie im Ausland noch nicht umgeschmolzen waren, in die Regierungskassen statt, somit ein neuer Verlust für das Land. Um auch diesen zu beseitigen, wurden endlich im Jahr 1860 neue Ko-ban ausgegeben, welche dem damaligen Werthverhältniss zwischen Gold und Silber entsprachen. b. Maasse und Gewichte. 1) Längenmaass. Die Einheit desselben ist der Fuss, Shaku 2) Wegmaass. Als Einheit gilt die japanische Meile oder 1 Ri 1 Ri = 36 Cho = 2160 Ken = 12960 Shaku 1 " = 60 " = 360 " 1 " = 6 " 3) Zeugmaass. Die Einheit Shaku oder Kujira-shaku d. h. 1 Tan oder Stück ist 26 und mehr Shaku lang, 1 Hiki = 2 Tan *) Scherzer: Deutsch-Oesterr. Expedition etc. pg. 456. **) weil er aus Fischbein dargestellt wurde.
IV. Handel und Verkehr. Mitte des 15. Jahrhunderts sollten für 44 Momme Gold 420 MommeSilber gegeben werden, also für einen Teil Gold 9½ Teile Silber. Im Jahre 1765 wurde dies Verhältniss in 1 : 11,35 abgeändert. Dagegen lag nach Scherzer*) bei Eröffnung des Landes 1855—60 dem Preis des Ko-ban eine Werthschätzung der beiden Metalle im Verhältniss von 1 : 4,6. zu Grunde, indem die erwähnte Goldmünze in London 18½ Shilling entsprach, während man sie in Japan, z. B. in Kanagawa (Yokohama), bis zum Jahre 1858 gegen 4 Bu Silber eintauschen konnte. Die natürliche Folge war, dass Goldmünzen zum äusserst gewinn- reichen, daher sehr gesuchten Ausfuhrartikel wurden, dessen Preis die Concurrenz beim Ko-ban allmählich auf 8 Bu steigerte. Um nun den raschen Goldabfluss zu verhindern, setzte die Regierung den Werth des Ko-ban zu 14 Bu, d. h. über seinen reellen Werth in Europa fest. Nun fand ein Zurückfliessen der Ô-ban und Ko-ban, soweit sie im Ausland noch nicht umgeschmolzen waren, in die Regierungskassen statt, somit ein neuer Verlust für das Land. Um auch diesen zu beseitigen, wurden endlich im Jahr 1860 neue Ko-ban ausgegeben, welche dem damaligen Werthverhältniss zwischen Gold und Silber entsprachen. b. Maasse und Gewichte. 1) Längenmaass. Die Einheit desselben ist der Fuss, Shaku 2) Wegmaass. Als Einheit gilt die japanische Meile oder 1 Ri 1 Ri = 36 Chô = 2160 Ken = 12960 Shaku 1 » = 60 » = 360 » 1 » = 6 » 3) Zeugmaass. Die Einheit Shaku oder Kujira-shaku d. h. 1 Tan oder Stück ist 26 und mehr Shaku lang, 1 Hiki = 2 Tan *) Scherzer: Deutsch-Oesterr. Expedition etc. pg. 456. **) weil er aus Fischbein dargestellt wurde.
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IV. Handel und Verkehr.
Mitte des 15. Jahrhunderts sollten für 44 Momme Gold 420 Momme
Silber gegeben werden, also für einen Teil Gold 9½ Teile Silber. Im
Jahre 1765 wurde dies Verhältniss in 1 : 11,35 abgeändert. Dagegen
lag nach Scherzer *) bei Eröffnung des Landes 1855—60 dem Preis
des Ko-ban eine Werthschätzung der beiden Metalle im Verhältniss von
1 : 4,6. zu Grunde, indem die erwähnte Goldmünze in London 18½
Shilling entsprach, während man sie in Japan, z. B. in Kanagawa
(Yokohama), bis zum Jahre 1858 gegen 4 Bu Silber eintauschen konnte.
Die natürliche Folge war, dass Goldmünzen zum äusserst gewinn-
reichen, daher sehr gesuchten Ausfuhrartikel wurden, dessen Preis die
Concurrenz beim Ko-ban allmählich auf 8 Bu steigerte. Um nun den
raschen Goldabfluss zu verhindern, setzte die Regierung den Werth des
Ko-ban zu 14 Bu, d. h. über seinen reellen Werth in Europa fest. Nun
fand ein Zurückfliessen der Ô-ban und Ko-ban, soweit sie im Ausland noch
nicht umgeschmolzen waren, in die Regierungskassen statt, somit ein
neuer Verlust für das Land. Um auch diesen zu beseitigen, wurden
endlich im Jahr 1860 neue Ko-ban ausgegeben, welche dem damaligen
Werthverhältniss zwischen Gold und Silber entsprachen.
b. Maasse und Gewichte.
1) Längenmaass. Die Einheit desselben ist der Fuss, Shaku
oder Kane-shaku = 0,m30303. 1 Jô = 10 Shaku = 100 Sun (Zoll)
= 1000 Bu (Linien) = 10000 Rin (Strich) = 100000 Mo. 6 Shaku =
1 Ken = 1,m81818 = 1 Faden (ungefähr), (1 m = 3' 3″ jap.).
2) Wegmaass. Als Einheit gilt die japanische Meile oder 1 Ri
= 3927m,27 (1 geogr. Meile = 1,886 Ri; 28,29 Ri = 1 Grad). Die
chinesische Meile oder Li enthält nur 447,m19 = 0,06 geogr. Meilen.
Demnach ist 1 Ri = 8,782 Li.
1 Ri = 36 Chô = 2160 Ken = 12960 Shaku
1 » = 60 » = 360 »
1 » = 6 »
3) Zeugmaass. Die Einheit Shaku oder Kujira-shaku d. h.
Fischbeinfuss **) = 1¼ Kane Shaku = 0,m3787878; demnach 1 m =
2,74 Kujira-shaku. Die Unterabteilungen sind dieselben, wie beim
gewöhnlichen Längenmaass.
1 Tan oder Stück ist 26 und mehr Shaku lang, 1 Hiki = 2 Tan
Seidenzeug misst 52 Shaku.
*) Scherzer: Deutsch-Oesterr. Expedition etc. pg. 456.
**) weil er aus Fischbein dargestellt wurde.
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