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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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IV. Handel und Verkehr.
in gleicher Weise zu Wasser und mittelst Eisenbahn auch zu Lande
zu erreichende Kobe (Hiogo) dessen Geschäfte im Welthandel gröss-
tentheils übernommen.

Der Umsatz von Ozaka im direkten Verkehr mit dem Auslande
beträgt etwa den siebenten Teil desjenigen von Kobe und findet meist
in einheimischen und chinesischen Dschunken statt. Kobe ist die
fremde Niederlassung, eine neue Stadt neben Hiogo in prächtiger
Lage am Binnenmeer. Sein Hafen ist gleich dem von Yokohama ge-
räumig und allen Schiffen zugängig. In den Consulatsberichten wird
statt seiner immer noch das ältere, anliegende Hiogo genannt, nicht so
in den Jahresberichten des japanischen Zollamts.

Der Handel von Kobe steht zwar an Bedeutung dem von Yoko-
hama weit nach, übertrifft aber den von Nagasaki um mehr als das
Dreifache und wird voraussichtlich durch die neuen Eisenbahnverbin-
dungen über Kioto mit dem Innern sich noch ansehnlich heben. Kobe
besorgt den grössten Teil der Ausfuhr an Kupfer, Sumachtalg und
Kampher, sowie von Reis; in der Verschiffung des Thees steht es
Yokohama nach. Zu seinen hervorragenden Einfuhren gehören Gold-
und Silberbarren für die Münze in Ozaka, ausserdem aber Baumwoll-
und Wollwaaren, Zucker und Petroleum. Die Zollausweise über den
Handelsverkehr von Kobe-Ozaka ergeben für jedes der letzten neun
Jahre eine ansehnliche Unterbilanz der Ausfuhr gegenüber der Ein-
fuhr, indem diese dem Werthe nach jene stets weit übertraf. Diesem
Verhältniss entsprechend, fielen während der letzten fünf Jahre von
dem gesammten auswärtigen Verkehr Japans auf die Einfuhr nach
Kobe-Ozaka 28,8 %, auf die Ausfuhr dagegen nur 20 %.

Die fremde Bevölkerung von Kobe setzte sich im Jahre 1883 aus
610 Chinesen, 232 britischen Unterthanen, 48 Deutschen, 33 Nord-
amerikanern, 17 Portugiesen, 14 Franzosen, 12 Holländern, 6 Skandi-
naviern, 5 Dänen und je einem Schweizer und Oesterreicher zusam-
men. Handelsfirmen gab es 84, nämlich 33 chinesische, 30 britische,
14 deutsche, 9 amerikanische und 1 portugiesische.

Nagasaki. Hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr dieses Hafens
zeigt sich ein umgekehrtes Verhältniss, wie bei Kobe, indem ihm
volkreiche Städte im Hintergrunde als Abnehmer fehlen, während die
Ausfuhr sich durch verschiedene günstige Umstände beträchtlich ge-
hoben hat. Günstig wirkte in dieser Beziehung die grössere Nähe des
asiatischen Festlandes und der regelmässige Dampfschiffverkehr mit
Shanghai, Fusan und Wönsan (Gensan) in Korea und Wladi-
wostok
, ferner die zunehmenden Förderungen der benachbarten
Steinkohlengruben, insbesondere derjenigen von Takasaki. Stein-

IV. Handel und Verkehr.
in gleicher Weise zu Wasser und mittelst Eisenbahn auch zu Lande
zu erreichende Kobe (Hiogo) dessen Geschäfte im Welthandel gröss-
tentheils übernommen.

Der Umsatz von Ôzaka im direkten Verkehr mit dem Auslande
beträgt etwa den siebenten Teil desjenigen von Kobe und findet meist
in einheimischen und chinesischen Dschunken statt. Kobe ist die
fremde Niederlassung, eine neue Stadt neben Hiogo in prächtiger
Lage am Binnenmeer. Sein Hafen ist gleich dem von Yokohama ge-
räumig und allen Schiffen zugängig. In den Consulatsberichten wird
statt seiner immer noch das ältere, anliegende Hiogo genannt, nicht so
in den Jahresberichten des japanischen Zollamts.

Der Handel von Kobe steht zwar an Bedeutung dem von Yoko-
hama weit nach, übertrifft aber den von Nagasaki um mehr als das
Dreifache und wird voraussichtlich durch die neuen Eisenbahnverbin-
dungen über Kiôto mit dem Innern sich noch ansehnlich heben. Kobe
besorgt den grössten Teil der Ausfuhr an Kupfer, Sumachtalg und
Kampher, sowie von Reis; in der Verschiffung des Thees steht es
Yokohama nach. Zu seinen hervorragenden Einfuhren gehören Gold-
und Silberbarren für die Münze in Ôzaka, ausserdem aber Baumwoll-
und Wollwaaren, Zucker und Petroleum. Die Zollausweise über den
Handelsverkehr von Kobe-Ôzaka ergeben für jedes der letzten neun
Jahre eine ansehnliche Unterbilanz der Ausfuhr gegenüber der Ein-
fuhr, indem diese dem Werthe nach jene stets weit übertraf. Diesem
Verhältniss entsprechend, fielen während der letzten fünf Jahre von
dem gesammten auswärtigen Verkehr Japans auf die Einfuhr nach
Kobe-Ôzaka 28,8 %, auf die Ausfuhr dagegen nur 20 %.

Die fremde Bevölkerung von Kobe setzte sich im Jahre 1883 aus
610 Chinesen, 232 britischen Unterthanen, 48 Deutschen, 33 Nord-
amerikanern, 17 Portugiesen, 14 Franzosen, 12 Holländern, 6 Skandi-
naviern, 5 Dänen und je einem Schweizer und Oesterreicher zusam-
men. Handelsfirmen gab es 84, nämlich 33 chinesische, 30 britische,
14 deutsche, 9 amerikanische und 1 portugiesische.

Nagasaki. Hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr dieses Hafens
zeigt sich ein umgekehrtes Verhältniss, wie bei Kobe, indem ihm
volkreiche Städte im Hintergrunde als Abnehmer fehlen, während die
Ausfuhr sich durch verschiedene günstige Umstände beträchtlich ge-
hoben hat. Günstig wirkte in dieser Beziehung die grössere Nähe des
asiatischen Festlandes und der regelmässige Dampfschiffverkehr mit
Shanghai, Fusan und Wönsan (Gensan) in Korea und Wladi-
wostok
, ferner die zunehmenden Förderungen der benachbarten
Steinkohlengruben, insbesondere derjenigen von Takasaki. Stein-

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[630/0690] IV. Handel und Verkehr. in gleicher Weise zu Wasser und mittelst Eisenbahn auch zu Lande zu erreichende Kobe (Hiogo) dessen Geschäfte im Welthandel gröss- tentheils übernommen. Der Umsatz von Ôzaka im direkten Verkehr mit dem Auslande beträgt etwa den siebenten Teil desjenigen von Kobe und findet meist in einheimischen und chinesischen Dschunken statt. Kobe ist die fremde Niederlassung, eine neue Stadt neben Hiogo in prächtiger Lage am Binnenmeer. Sein Hafen ist gleich dem von Yokohama ge- räumig und allen Schiffen zugängig. In den Consulatsberichten wird statt seiner immer noch das ältere, anliegende Hiogo genannt, nicht so in den Jahresberichten des japanischen Zollamts. Der Handel von Kobe steht zwar an Bedeutung dem von Yoko- hama weit nach, übertrifft aber den von Nagasaki um mehr als das Dreifache und wird voraussichtlich durch die neuen Eisenbahnverbin- dungen über Kiôto mit dem Innern sich noch ansehnlich heben. Kobe besorgt den grössten Teil der Ausfuhr an Kupfer, Sumachtalg und Kampher, sowie von Reis; in der Verschiffung des Thees steht es Yokohama nach. Zu seinen hervorragenden Einfuhren gehören Gold- und Silberbarren für die Münze in Ôzaka, ausserdem aber Baumwoll- und Wollwaaren, Zucker und Petroleum. Die Zollausweise über den Handelsverkehr von Kobe-Ôzaka ergeben für jedes der letzten neun Jahre eine ansehnliche Unterbilanz der Ausfuhr gegenüber der Ein- fuhr, indem diese dem Werthe nach jene stets weit übertraf. Diesem Verhältniss entsprechend, fielen während der letzten fünf Jahre von dem gesammten auswärtigen Verkehr Japans auf die Einfuhr nach Kobe-Ôzaka 28,8 %, auf die Ausfuhr dagegen nur 20 %. Die fremde Bevölkerung von Kobe setzte sich im Jahre 1883 aus 610 Chinesen, 232 britischen Unterthanen, 48 Deutschen, 33 Nord- amerikanern, 17 Portugiesen, 14 Franzosen, 12 Holländern, 6 Skandi- naviern, 5 Dänen und je einem Schweizer und Oesterreicher zusam- men. Handelsfirmen gab es 84, nämlich 33 chinesische, 30 britische, 14 deutsche, 9 amerikanische und 1 portugiesische. Nagasaki. Hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr dieses Hafens zeigt sich ein umgekehrtes Verhältniss, wie bei Kobe, indem ihm volkreiche Städte im Hintergrunde als Abnehmer fehlen, während die Ausfuhr sich durch verschiedene günstige Umstände beträchtlich ge- hoben hat. Günstig wirkte in dieser Beziehung die grössere Nähe des asiatischen Festlandes und der regelmässige Dampfschiffverkehr mit Shanghai, Fusan und Wönsan (Gensan) in Korea und Wladi- wostok, ferner die zunehmenden Förderungen der benachbarten Steinkohlengruben, insbesondere derjenigen von Takasaki. Stein-

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/690>, abgerufen am 24.11.2024.