Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.I. Land- und Forstwirthschaft. Von den unteren Donauländern gelangte der Maisbau in das Dass dies der Gang der Culturverbreitung des Mais war, haben *) In Dapper: "Beschreibung von Afrika", erschienen bei Jacob von Meurs 1670, heisst es Seite 457: "Erstlich hat man den Reis, als auch den Türki- schen Weitzen, den die Indier Mays nennen, und die Portugallier am aller- ersten aus Westindien, da er überflüssig wächset, auf der Insel des heiligen Thomas, und von da auf den Goldstrand gebracht, und den Schwartzen mit- geteilet. Dan vor der Portugallier Zeit war ihnen dieses Gewächse unbekant: aber itzund wächset es bey ihnen überall in grosser menge. Auch backen sie Broht darvon, darunter sie zuweilen Hürse, zuweilen keine menge". **) "Ex antiquis temporibus in insulis Japanicis cultum frumentum". Siehe "Synopsis Plantarum Oeconomicarum Universi Regni Japanici" in: Verhandlingen van het Batavisch Genootschap XII. Bat. 1830. ***) Histoire nat., agric. et economique du Mais. Paris 1836. +) Bretschneider: Botanicum Sinicum pag. 55. ++) A. de Candolle: a) Bibliotheque universelle de Geneve, aoaut 1836.
b) Geogr. bot. raisonnee pag. 942. c) L'origine des plantes cultivees pag. 311--319. I. Land- und Forstwirthschaft. Von den unteren Donauländern gelangte der Maisbau in das Dass dies der Gang der Culturverbreitung des Mais war, haben *) In Dapper: »Beschreibung von Afrika«, erschienen bei Jacob von Meurs 1670, heisst es Seite 457: »Erstlich hat man den Reis, als auch den Türki- schen Weitzen, den die Indier Mays nennen, und die Portugallier am aller- ersten aus Westindien, da er überflüssig wächset, auf der Insel des heiligen Thomas, und von da auf den Goldstrand gebracht, und den Schwartzen mit- geteilet. Dan vor der Portugallier Zeit war ihnen dieses Gewächse unbekant: aber itzund wächset es bey ihnen überall in grosser menge. Auch backen sie Broht darvon, darunter sie zuweilen Hürse, zuweilen keine menge«. **) »Ex antiquis temporibus in insulis Japanicis cultum frumentum«. Siehe »Synopsis Plantarum Oeconomicarum Universi Regni Japanici« in: Verhandlingen van het Batavisch Genootschap XII. Bat. 1830. ***) Histoire nat., agric. et économique du Mais. Paris 1836. †) Bretschneider: Botanicum Sinicum pag. 55. ††) A. de Candolle: a) Bibliothèque universelle de Genève, août 1836.
b) Géogr. bot. raisonnée pag. 942. c) L’origine des plantes cultivées pag. 311—319. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0082" n="62"/> <fw place="top" type="header">I. Land- und Forstwirthschaft.</fw><lb/> <p>Von den unteren Donauländern gelangte der Maisbau in das<lb/> fruchtbare Gebiet der Ukraine und macht hier seitdem dem Weizen<lb/> Concurrenz. Portugiesen verbreiteten ihn gleich dem Tabak mit ihrer<lb/> Herrschaft zur See um die Gestade Afrikas <note place="foot" n="*)">In <hi rendition="#g">Dapper</hi>: »Beschreibung von Afrika«, erschienen bei Jacob von Meurs<lb/> 1670, heisst es Seite 457: »Erstlich hat man den <hi rendition="#g">Reis</hi>, als auch den <hi rendition="#g">Türki-<lb/> schen Weitzen</hi>, den die <hi rendition="#g">Indier Mays</hi> nennen, und die Portugallier am aller-<lb/> ersten aus Westindien, da er überflüssig wächset, auf der <hi rendition="#g">Insel des heiligen<lb/> Thomas</hi>, und von da auf den Goldstrand gebracht, und den Schwartzen mit-<lb/> geteilet. Dan vor der Portugallier Zeit war ihnen dieses Gewächse unbekant:<lb/> aber itzund wächset es bey ihnen überall in grosser menge. Auch backen sie<lb/> Broht darvon, darunter sie zuweilen Hürse, zuweilen keine menge«.</note>, sowie Süd- und Ost-<lb/> asiens. Hier folgte die Einführung ihrer ersten Landung, in China<lb/> 1517, auf den Philippinen 1520, in Japan 1542, wenn auch nicht<lb/> unmittelbar nach.</p><lb/> <p>Dass dies der Gang der Culturverbreitung des Mais war, haben<lb/> verschiedene Autoren bezüglich Ostasiens bestritten. So glaubte <hi rendition="#g">von<lb/> Siebold</hi> Maiskolben auf einem alten japanischen Wappen entdeckt<lb/> und sonstige Beweise für eine sehr alte Cultur von Zea Mais in China<lb/> und Japan gefunden zu haben <note place="foot" n="**)">»Ex antiquis temporibus in insulis Japanicis cultum frumentum«. Siehe<lb/> »Synopsis Plantarum Oeconomicarum Universi Regni Japanici« in: Verhandlingen<lb/> van het Batavisch Genootschap XII. Bat. 1830.</note>. Auch der französische Agronom<lb/><hi rendition="#g">Bonafous</hi>, dem wir das ausführlichste Werk über den Mais ver-<lb/> danken <note place="foot" n="***)">Histoire nat., agric. et économique du Mais. Paris 1836.</note>, bezweifelt, dass Ostasien den Mais erst nach der Ent-<lb/> deckung Amerikas erhielt. Gleiches hat in neuerer Zeit nochmals der<lb/> Dollmetscher der englischen Gesandtschaft in Peking, W. F. <hi rendition="#g">Mayers</hi>,<lb/> gethan. Beide gründen ihre Ansicht, dass Mais in China vor Ent-<lb/> deckung Amerikas bekannt war, vornehmlich auf das chinesische<lb/> Werk »Pen-tsao-kang-mu«, die bekannte Materia Medica der Chine-<lb/> sen, worin sich eine unverkennbare Abbildung unserer Pflanze befin-<lb/> det. Da jedoch Li Shi chen (Tung pi), der berühmte Autor des<lb/> Werkes, dasselbe in den 26 Jahren von 1552—1578 compilierte <note place="foot" n="†)"><hi rendition="#g">Bretschneider</hi>: Botanicum Sinicum pag. 55.</note>, so<lb/> widerstreitet dies durchaus nicht der Ansicht, dass Mais erst nach<lb/> Entdeckung Amerikas nach Ostasien kam. Dieselbe hat der berühmte<lb/> Genfer Pflanzengeograph A. de <hi rendition="#g">Candolle</hi> wiederholt und in über-<lb/> zeugendster Weise begründet <note place="foot" n="††)">A. <hi rendition="#g">de Candolle</hi>: a) Bibliothèque universelle de Genève, août 1836.<lb/> b) Géogr. bot. raisonnée pag. 942. c) L’origine des plantes cultivées pag. 311—319.</note>, so dass es fast überflüssig erscheinen<lb/> könnte, hier nochmals auf die Sache zurückzukommen. Es gibt in-<lb/> dess noch andere, und wie mir scheint directere Beweise für meine<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0082]
I. Land- und Forstwirthschaft.
Von den unteren Donauländern gelangte der Maisbau in das
fruchtbare Gebiet der Ukraine und macht hier seitdem dem Weizen
Concurrenz. Portugiesen verbreiteten ihn gleich dem Tabak mit ihrer
Herrschaft zur See um die Gestade Afrikas *), sowie Süd- und Ost-
asiens. Hier folgte die Einführung ihrer ersten Landung, in China
1517, auf den Philippinen 1520, in Japan 1542, wenn auch nicht
unmittelbar nach.
Dass dies der Gang der Culturverbreitung des Mais war, haben
verschiedene Autoren bezüglich Ostasiens bestritten. So glaubte von
Siebold Maiskolben auf einem alten japanischen Wappen entdeckt
und sonstige Beweise für eine sehr alte Cultur von Zea Mais in China
und Japan gefunden zu haben **). Auch der französische Agronom
Bonafous, dem wir das ausführlichste Werk über den Mais ver-
danken ***), bezweifelt, dass Ostasien den Mais erst nach der Ent-
deckung Amerikas erhielt. Gleiches hat in neuerer Zeit nochmals der
Dollmetscher der englischen Gesandtschaft in Peking, W. F. Mayers,
gethan. Beide gründen ihre Ansicht, dass Mais in China vor Ent-
deckung Amerikas bekannt war, vornehmlich auf das chinesische
Werk »Pen-tsao-kang-mu«, die bekannte Materia Medica der Chine-
sen, worin sich eine unverkennbare Abbildung unserer Pflanze befin-
det. Da jedoch Li Shi chen (Tung pi), der berühmte Autor des
Werkes, dasselbe in den 26 Jahren von 1552—1578 compilierte †), so
widerstreitet dies durchaus nicht der Ansicht, dass Mais erst nach
Entdeckung Amerikas nach Ostasien kam. Dieselbe hat der berühmte
Genfer Pflanzengeograph A. de Candolle wiederholt und in über-
zeugendster Weise begründet ††), so dass es fast überflüssig erscheinen
könnte, hier nochmals auf die Sache zurückzukommen. Es gibt in-
dess noch andere, und wie mir scheint directere Beweise für meine
*) In Dapper: »Beschreibung von Afrika«, erschienen bei Jacob von Meurs
1670, heisst es Seite 457: »Erstlich hat man den Reis, als auch den Türki-
schen Weitzen, den die Indier Mays nennen, und die Portugallier am aller-
ersten aus Westindien, da er überflüssig wächset, auf der Insel des heiligen
Thomas, und von da auf den Goldstrand gebracht, und den Schwartzen mit-
geteilet. Dan vor der Portugallier Zeit war ihnen dieses Gewächse unbekant:
aber itzund wächset es bey ihnen überall in grosser menge. Auch backen sie
Broht darvon, darunter sie zuweilen Hürse, zuweilen keine menge«.
**) »Ex antiquis temporibus in insulis Japanicis cultum frumentum«. Siehe
»Synopsis Plantarum Oeconomicarum Universi Regni Japanici« in: Verhandlingen
van het Batavisch Genootschap XII. Bat. 1830.
***) Histoire nat., agric. et économique du Mais. Paris 1836.
†) Bretschneider: Botanicum Sinicum pag. 55.
††) A. de Candolle: a) Bibliothèque universelle de Genève, août 1836.
b) Géogr. bot. raisonnée pag. 942. c) L’origine des plantes cultivées pag. 311—319.
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