Haberlandt durchschnittlich etwa 200 Hülsen. Bei regelmässiger Feldcultur ist der Ertrag natürlich viel geringer. Die Culturversuche hatten in Oesterreich bis zum Jahre 1878 sehr verschiedene Resultate ergeben, vom 680fachen Korn bis zur vollen Missernte in Folge langer nasskalter Witterung. Den Durchschnittsertrag des Jahres 1877, des- sen Sommer sich durch vielen Regen und niedrige Temperaturen aus- zeichnete, berechnete Haberlandt auf das 73fache des Saatkorns. Hiermit stehen die Angaben über die Erträge in China und Japan keineswegs im Einklang. So werden z. B. in letzterem nach Scher- zer von den frühreifenden Shiro-mame 6 Sho Saatbohnen auf 300 Tsubo Land mit einem Ertrag von 120 Sho gerechnet. Dies entspricht nur einer 20fachen Ernte oder, wenn man zugleich die Samenverluste beim Keimen in Rechnung zieht, etwa 12 Hülsen a zwei Samen für jede Pflanze.
In Japan unterscheidet man nach der Farbe der Sojabohnen weisse (richtiger gelbliche), schwarze, braunrothe, grünliche und gefleckte Varietäten, nach der Entwickelungsdauer früh-, mittel- und spät- reifende, nach der Form kugelrunde, ellipsoidische, nierenförmige und seitlich zusammengepresste, nach der Verwendung solche, welche vornehmlich zur Darstellung von Shoyu (Sauce), Tofu (Bohnenkäse) und Miso (einer Art Sulze) dienen, von denen, welche direct in irgend einer Form verspeist werden *).
a) Weisse (erbsengelbe) Sojabohnen, japanisch Shiro-mame oder Haku-daidzu. Hierzu gehört eine frühreifende Sorte mit sehr kleinen Samen, Goguwatsu-mame, d. h. Fünfmonats-Bohne genannt, weil sie schon im fünften Monat nach alter japanischer Zeitrechnung, unserm Juli, reift, ferner eine ebenfalls kleinfrüchtige, frühreifende, die Wase-mame oder Natsu-mame, d. h. Früh- oder Sommer-Bohne. Diese beiden heissen auch Tofu-mame, weil sie vornehmlich zur Be- reitung des Tofu verwendet werden. Ebenso dient eine andere Abart, "Nakate-mame", mittelspäte Bohne genannt, weil ihre Reifezeit in die Mitte zwischen die frühen und späten Sorten fällt, mit etwas grösse- ren runden Samen zur Darstellung des Miso. Die spätreifenden Va- rietäten Okute-mame (Spätbohne), Maru-mame (Kugelbohne) und Teppo-mame (Kanonenbohne) oder Aki-mame (Herbstbohne) haben, wie die Namen schon andeuten, meist kugelrunde Samen, welche härter und grösser werden als die frühreifen und von denen vornehm-
*) Das spontane Vorkommen der Sojabohne in Japan bezweifle ich, obwohl es in verschiedenen Schriften über die Flora des Landes angegeben wird.
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2. Nährpflanzen.
Haberlandt durchschnittlich etwa 200 Hülsen. Bei regelmässiger Feldcultur ist der Ertrag natürlich viel geringer. Die Culturversuche hatten in Oesterreich bis zum Jahre 1878 sehr verschiedene Resultate ergeben, vom 680fachen Korn bis zur vollen Missernte in Folge langer nasskalter Witterung. Den Durchschnittsertrag des Jahres 1877, des- sen Sommer sich durch vielen Regen und niedrige Temperaturen aus- zeichnete, berechnete Haberlandt auf das 73fache des Saatkorns. Hiermit stehen die Angaben über die Erträge in China und Japan keineswegs im Einklang. So werden z. B. in letzterem nach Scher- zer von den frühreifenden Shiro-mame 6 Shô Saatbohnen auf 300 Tsubo Land mit einem Ertrag von 120 Shô gerechnet. Dies entspricht nur einer 20fachen Ernte oder, wenn man zugleich die Samenverluste beim Keimen in Rechnung zieht, etwa 12 Hülsen à zwei Samen für jede Pflanze.
In Japan unterscheidet man nach der Farbe der Sojabohnen weisse (richtiger gelbliche), schwarze, braunrothe, grünliche und gefleckte Varietäten, nach der Entwickelungsdauer früh-, mittel- und spät- reifende, nach der Form kugelrunde, ellipsoidische, nierenförmige und seitlich zusammengepresste, nach der Verwendung solche, welche vornehmlich zur Darstellung von Shôyu (Sauce), Tôfu (Bohnenkäse) und Miso (einer Art Sulze) dienen, von denen, welche direct in irgend einer Form verspeist werden *).
α) Weisse (erbsengelbe) Sojabohnen, japanisch Shiro-mame oder Haku-daidzu. Hierzu gehört eine frühreifende Sorte mit sehr kleinen Samen, Goguwatsu-mame, d. h. Fünfmonats-Bohne genannt, weil sie schon im fünften Monat nach alter japanischer Zeitrechnung, unserm Juli, reift, ferner eine ebenfalls kleinfrüchtige, frühreifende, die Wase-mame oder Natsu-mame, d. h. Früh- oder Sommer-Bohne. Diese beiden heissen auch Tôfu-mame, weil sie vornehmlich zur Be- reitung des Tôfu verwendet werden. Ebenso dient eine andere Abart, »Nakate-mame«, mittelspäte Bohne genannt, weil ihre Reifezeit in die Mitte zwischen die frühen und späten Sorten fällt, mit etwas grösse- ren runden Samen zur Darstellung des Miso. Die spätreifenden Va- rietäten Okute-mame (Spätbohne), Maru-mame (Kugelbohne) und Teppô-mame (Kanonenbohne) oder Aki-mame (Herbstbohne) haben, wie die Namen schon andeuten, meist kugelrunde Samen, welche härter und grösser werden als die frühreifen und von denen vornehm-
*) Das spontane Vorkommen der Sojabohne in Japan bezweifle ich, obwohl es in verschiedenen Schriften über die Flora des Landes angegeben wird.
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2. Nährpflanzen.
Haberlandt durchschnittlich etwa 200 Hülsen. Bei regelmässiger
Feldcultur ist der Ertrag natürlich viel geringer. Die Culturversuche
hatten in Oesterreich bis zum Jahre 1878 sehr verschiedene Resultate
ergeben, vom 680fachen Korn bis zur vollen Missernte in Folge langer
nasskalter Witterung. Den Durchschnittsertrag des Jahres 1877, des-
sen Sommer sich durch vielen Regen und niedrige Temperaturen aus-
zeichnete, berechnete Haberlandt auf das 73fache des Saatkorns.
Hiermit stehen die Angaben über die Erträge in China und Japan
keineswegs im Einklang. So werden z. B. in letzterem nach Scher-
zer von den frühreifenden Shiro-mame 6 Shô Saatbohnen auf 300
Tsubo Land mit einem Ertrag von 120 Shô gerechnet. Dies entspricht
nur einer 20fachen Ernte oder, wenn man zugleich die Samenverluste
beim Keimen in Rechnung zieht, etwa 12 Hülsen à zwei Samen für jede
Pflanze.
In Japan unterscheidet man nach der Farbe der Sojabohnen weisse
(richtiger gelbliche), schwarze, braunrothe, grünliche und gefleckte
Varietäten, nach der Entwickelungsdauer früh-, mittel- und spät-
reifende, nach der Form kugelrunde, ellipsoidische, nierenförmige
und seitlich zusammengepresste, nach der Verwendung solche, welche
vornehmlich zur Darstellung von Shôyu (Sauce), Tôfu (Bohnenkäse)
und Miso (einer Art Sulze) dienen, von denen, welche direct in irgend
einer Form verspeist werden *).
α) Weisse (erbsengelbe) Sojabohnen, japanisch Shiro-mame
oder Haku-daidzu. Hierzu gehört eine frühreifende Sorte mit sehr
kleinen Samen, Goguwatsu-mame, d. h. Fünfmonats-Bohne genannt,
weil sie schon im fünften Monat nach alter japanischer Zeitrechnung,
unserm Juli, reift, ferner eine ebenfalls kleinfrüchtige, frühreifende,
die Wase-mame oder Natsu-mame, d. h. Früh- oder Sommer-Bohne.
Diese beiden heissen auch Tôfu-mame, weil sie vornehmlich zur Be-
reitung des Tôfu verwendet werden. Ebenso dient eine andere Abart,
»Nakate-mame«, mittelspäte Bohne genannt, weil ihre Reifezeit in
die Mitte zwischen die frühen und späten Sorten fällt, mit etwas grösse-
ren runden Samen zur Darstellung des Miso. Die spätreifenden Va-
rietäten Okute-mame (Spätbohne), Maru-mame (Kugelbohne) und
Teppô-mame (Kanonenbohne) oder Aki-mame (Herbstbohne) haben,
wie die Namen schon andeuten, meist kugelrunde Samen, welche
härter und grösser werden als die frühreifen und von denen vornehm-
*) Das spontane Vorkommen der Sojabohne in Japan bezweifle ich, obwohl es
in verschiedenen Schriften über die Flora des Landes angegeben wird.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/87>, abgerufen am 21.11.2024.
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