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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Geistlichen Stande.
Kirche vnd Evangelische Gemeinschafft der Heiligen vnd Rechtglaubigen in die-
ser Welt verstanden/ (D. Lutherus in Commentar. ad Genes. ad hunc locum &
cap. 9. ita scribit: Sem est velut Stirps ex cujus posteritate seu Linea natus est Chri-
stus: Ecclesia enim Judaeorum est, qui habuerunt Patriarchas, Prophetas, Reges.
Et tamen Deus ostendit hic ipsi Noah, quod etiam miserae gentes habitaturae fint,
in tabernaculis Sem, hoc est venturae ad Societatem bonorum, quae filius Dei attu-
lit in hunc mundum, remissionem scilicet peccatorum, Spiritum Sanctum & vitam
aeternam. Vaticinatur enim clare, quod etiam Japhet, secundum nomen suum,
audiet blandum sermonem Evangelii. Et in sequentibus de Germania inquit. Et-
iamsi non simus de semine Abrahae, tamen habitamus in tabernaculis Sem, & frui-
mur promissionibus de Christo impletis, idque beneficio hujus Prophetiae de
Japhet, factum. Eodem fere modo D. Brentius, A Japhet inquit: descendimus
nos Germani per Ascenas, ut multi sentiunt. Quod idcirco observandum, ut scia-
mus, ad nos quoque Christum pertinere, etiamsi non descendamus ex Patriarcha
Sem, de cujus linea Christus descendit. Dixit enim Noah Japhetum habitaturum
in tabernaculis Sem, hoc est posteros Japhet audituros Evangelium Christi & a-
gnituros Christum servatorem qui e Sem nasciturus erat. Osiand. in glos. ad cap.
10. Genes. v.
1.) Dahin ziehlet auch die Weissagunge deß Propheten Esai. c. 53. v.
15. wann er spricht: denen/ welchen nichtes darvon verkündiget/ dieselben werdens
mit lust sehen/ vnd die nichtes darvon gehöret haben/ werdens mercken. Solches
wiederholet der Apostel S. Paulus/ seines Wortlichen Jnhalts vnd führet es wei-
ter auß in seiner Epistel an die Römer c. 15. v. 20. & seqq.

So bezeuget vnd erkläret es auch Gott selber bey gemeltem Propheten Esa-
ia ferner wann er spricht: Jch will jhnen in meinem Hause vnd in meinen Maw-
ren einen Orth geben/ vnd einen bessern Namen/ dann den Söhnen vnd Töchtern.
(das waren die Juden/) einen ewigen Namen will ich jhn geben/ der nicht verge-
hen soll/ vnd der Frembden Kinder (das waren die Heyden vnnd Judengenossen)
die sich zum Herrn gethan hatten/ daß sie jhm dienen vnd seinen Namen lieben/ die-
selbige will ich zu meinem heiligen Berge bringen/ vnd will sie erfrewen in meinem
Bethause/etc. c. 56. v. 5. & seqq. Et c. 60. per tot. c. 65. v. 1. Ieremi. c. 3. v. 17. Es Weis-
saget auch darvon gar herrlich der Prophet Sacharia c. 8. v. 20. & seqq. vnnd bey
dem Propheten Malachiae spricht der Herr: von Anfang der Sonnen biß zu Nie-
dergange/ soll mein Nameherrlich werden vnter den Heyden/ vnnd an allen Orten
foll meinem Namen gereuchert vnd ein rein Speißopffer geopffert werden/ Ma-
lach. c. 1. v. 11. Zu Zion wird man sagen/ daß allerley Leuthe darin gebohren werden
nach dem 87. Psalm. v. 5. Dahin ziehlet auch der Herr Christus selber in seiner
Weissagunge/ wann er spricht: Es werde ein Heerde vnd ein Hirte werden/ Joh.
10. v. 17. (Cyrill. lib. 7. in Johan. c. 6. Gentium inquit, adductione ad fidem, factum
est unum ovile, scilicet Ecclesia credentiu & unus Pastor Christus, nempe quasi ex

duobus
H iij

Von dem Geiſtlichen Stande.
Kirche vnd Evangeliſche Gemeinſchafft der Heiligen vnd Rechtglaubigen in die-
ſer Welt verſtanden/ (D. Lutherus in Commentar. ad Geneſ. ad hunc locum &
cap. 9. ita ſcribit: Sem eſt velut Stirps ex cujus poſteritate ſeu Linea natus eſt Chri-
ſtus: Eccleſia enim Judæorum eſt, qui habuerunt Patriarchas, Prophetas, Reges.
Et tamen Deus oſtendit hic ipſi Noah, quod etiam miſeræ gentes habitaturæ fint,
in tabernaculis Sem, hoc eſt venturæ ad Societatem bonorum, quæ filius Dei attu-
lit in hunc mundum, remiſſionem ſcilicet peccatorum, Spiritum Sanctum & vitam
æternam. Vaticinatur enim clarè, quod etiam Japhet, ſecundum nomen ſuum,
audiet blandum ſermonem Evangelii. Et in ſequentibus de Germania inquit. Et-
iamſi non ſimus de ſemine Abrahæ, tamen habitamus in tabernaculis Sem, & frui-
mur promiſſionibus de Chriſto impletis, idque beneficio hujus Prophetiæ de
Japhet, factum. Eodem ferè modo D. Brentius, A Japhet inquit: deſcendimus
nos Germani per Aſcenas, ut multi ſentiunt. Quod idcirco obſervandum, ut ſcia-
mus, ad nos quoq́ue Chriſtum pertinere, etiamſi non deſcendamus ex Patriarcha
Sem, de cujus linea Chriſtus deſcendit. Dixit enim Noah Japhetum habitaturum
in tabernaculis Sem, hoc eſt poſteros Japhet audituros Evangelium Chriſti & a-
gnituros Chriſtum ſervatorem qui è Sem naſciturus erat. Oſiand. in gloſ. ad cap.
10. Geneſ. v.
1.) Dahin ziehlet auch die Weiſſagunge deß Propheten Eſai. c. 53. v.
15. wann er ſpricht: denen/ welchen nichtes darvon verkuͤndiget/ dieſelben werdens
mit luſt ſehen/ vnd die nichtes darvon gehoͤret haben/ werdens mercken. Solches
wiederholet der Apoſtel S. Paulus/ ſeines Wortlichen Jnhalts vnd fuͤhret es wei-
ter auß in ſeiner Epiſtel an die Roͤmer c. 15. v. 20. & ſeqq.

So bezeuget vnd erklaͤret es auch Gott ſelber bey gemeltem Propheten Eſa-
ia ferner wann er ſpricht: Jch will jhnen in meinem Hauſe vnd in meinen Maw-
ren einen Orth geben/ vnd einen beſſern Namen/ dann den Soͤhnen vnd Toͤchtern.
(das waren die Juden/) einen ewigen Namen will ich jhn geben/ der nicht verge-
hen ſoll/ vnd der Frembden Kinder (das waren die Heyden vnnd Judengenoſſen)
die ſich zum Herꝛn gethan hatten/ daß ſie jhm dienen vnd ſeinen Namen lieben/ die-
ſelbige will ich zu meinem heiligen Berge bringen/ vnd will ſie erfrewen in meinem
Bethauſe/ꝛc. c. 56. v. 5. & ſeqq. Et c. 60. per tot. c. 65. v. 1. Ieremi. c. 3. v. 17. Es Weiſ-
ſaget auch darvon gar herꝛlich der Prophet Sacharia c. 8. v. 20. & ſeqq. vnnd bey
dem Propheten Malachiæ ſpricht der Herꝛ: von Anfang der Sonnen biß zũ Nie-
dergange/ ſoll mein Nameherꝛlich werden vnter den Heyden/ vnnd an allen Orten
foll meinem Namen gereuchert vnd ein rein Speißopffer geopffert werden/ Ma-
lach. c. 1. v. 11. Zu Zion wird man ſagen/ daß allerley Leuthe darin gebohren werden
nach dem 87. Pſalm. v. 5. Dahin ziehlet auch der Herꝛ Chriſtus ſelber in ſeiner
Weiſſagunge/ wann er ſpricht: Es werde ein Heerde vnd ein Hirte werden/ Joh.
10. v. 17. (Cyrill. lib. 7. in Johan. c. 6. Gentium inquit, adductione ad fidem, factum
eſt unum ovile, ſcilicet Eccleſia credentiũ & unus Paſtor Chriſtus, nempe quaſi ex

duobus
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[61/0127] Von dem Geiſtlichen Stande. Kirche vnd Evangeliſche Gemeinſchafft der Heiligen vnd Rechtglaubigen in die- ſer Welt verſtanden/ (D. Lutherus in Commentar. ad Geneſ. ad hunc locum & cap. 9. ita ſcribit: Sem eſt velut Stirps ex cujus poſteritate ſeu Linea natus eſt Chri- ſtus: Eccleſia enim Judæorum eſt, qui habuerunt Patriarchas, Prophetas, Reges. Et tamen Deus oſtendit hic ipſi Noah, quod etiam miſeræ gentes habitaturæ fint, in tabernaculis Sem, hoc eſt venturæ ad Societatem bonorum, quæ filius Dei attu- lit in hunc mundum, remiſſionem ſcilicet peccatorum, Spiritum Sanctum & vitam æternam. Vaticinatur enim clarè, quod etiam Japhet, ſecundum nomen ſuum, audiet blandum ſermonem Evangelii. Et in ſequentibus de Germania inquit. Et- iamſi non ſimus de ſemine Abrahæ, tamen habitamus in tabernaculis Sem, & frui- mur promiſſionibus de Chriſto impletis, idque beneficio hujus Prophetiæ de Japhet, factum. Eodem ferè modo D. Brentius, A Japhet inquit: deſcendimus nos Germani per Aſcenas, ut multi ſentiunt. Quod idcirco obſervandum, ut ſcia- mus, ad nos quoq́ue Chriſtum pertinere, etiamſi non deſcendamus ex Patriarcha Sem, de cujus linea Chriſtus deſcendit. Dixit enim Noah Japhetum habitaturum in tabernaculis Sem, hoc eſt poſteros Japhet audituros Evangelium Chriſti & a- gnituros Chriſtum ſervatorem qui è Sem naſciturus erat. Oſiand. in gloſ. ad cap. 10. Geneſ. v. 1.) Dahin ziehlet auch die Weiſſagunge deß Propheten Eſai. c. 53. v. 15. wann er ſpricht: denen/ welchen nichtes darvon verkuͤndiget/ dieſelben werdens mit luſt ſehen/ vnd die nichtes darvon gehoͤret haben/ werdens mercken. Solches wiederholet der Apoſtel S. Paulus/ ſeines Wortlichen Jnhalts vnd fuͤhret es wei- ter auß in ſeiner Epiſtel an die Roͤmer c. 15. v. 20. & ſeqq. So bezeuget vnd erklaͤret es auch Gott ſelber bey gemeltem Propheten Eſa- ia ferner wann er ſpricht: Jch will jhnen in meinem Hauſe vnd in meinen Maw- ren einen Orth geben/ vnd einen beſſern Namen/ dann den Soͤhnen vnd Toͤchtern. (das waren die Juden/) einen ewigen Namen will ich jhn geben/ der nicht verge- hen ſoll/ vnd der Frembden Kinder (das waren die Heyden vnnd Judengenoſſen) die ſich zum Herꝛn gethan hatten/ daß ſie jhm dienen vnd ſeinen Namen lieben/ die- ſelbige will ich zu meinem heiligen Berge bringen/ vnd will ſie erfrewen in meinem Bethauſe/ꝛc. c. 56. v. 5. & ſeqq. Et c. 60. per tot. c. 65. v. 1. Ieremi. c. 3. v. 17. Es Weiſ- ſaget auch darvon gar herꝛlich der Prophet Sacharia c. 8. v. 20. & ſeqq. vnnd bey dem Propheten Malachiæ ſpricht der Herꝛ: von Anfang der Sonnen biß zũ Nie- dergange/ ſoll mein Nameherꝛlich werden vnter den Heyden/ vnnd an allen Orten foll meinem Namen gereuchert vnd ein rein Speißopffer geopffert werden/ Ma- lach. c. 1. v. 11. Zu Zion wird man ſagen/ daß allerley Leuthe darin gebohren werden nach dem 87. Pſalm. v. 5. Dahin ziehlet auch der Herꝛ Chriſtus ſelber in ſeiner Weiſſagunge/ wann er ſpricht: Es werde ein Heerde vnd ein Hirte werden/ Joh. 10. v. 17. (Cyrill. lib. 7. in Johan. c. 6. Gentium inquit, adductione ad fidem, factum eſt unum ovile, ſcilicet Eccleſia credentiũ & unus Paſtor Chriſtus, nempe quaſi ex duobus H iij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/127>, abgerufen am 16.05.2024.