Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. chen Stands/ also bleiben jhnen nicht weniger dieselbe bey dem Schul-wesen auch. Also hat der König Nebucadnezar bey seinem Königlichen Hoffe eine feine Schul gehabt/ vnnd als er das Jsraelittsche Volck mit seinen Waffen beherrschet vnd in die Babylonische Gefängnuß gefüh- ret/ hat er seinem Obristen Cammerer Aspenas befohlen/ daß er auß den Kindern Jsrael vom Königlichen Stamm vnnd Herren Kindern/ wehlen solte/ Knaben die nicht gebrächlich wären/ sondern schöne/ ver- nünfftige/ weise vnnd kluge/ die da geschickt wären zu lernen vnd dieselbe zur Schule halten/ vnd in der Chaldeischen Schrifft vnd Sprachen vn- terrichten lassen/ daß sie geschickt wären zu dienen in deß Königs Hoff/ darunter den Daniel vnd seine Gesellen mit gewesen. Es hat auch der König solche Schule ansehentlich dotiret/ vnnd verschaffet/ daß den ge- fangenen Studiosis täglich solte gegeben werden von seiner Speise/ vnnd von dem Wein den er selber tranck/ wie solches der Prophet Daniel sel- ber beschrieben. Daniel. c. 1. Als das Römische Kayserthumb an Christliche Potentaten ge- Es haben sich auch darin nachgehents vnnd sonderlich im vorigen Also hat Landgraff Philips zu Hessen der älter seinen Herren ernst N
Von dem Geiſtlichen Stande. chen Stands/ alſo bleiben jhnen nicht weniger dieſelbe bey dem Schul-weſen auch. Alſo hat der Koͤnig Nebucadnezar bey ſeinem Koͤniglichen Hoffe eine feine Schul gehabt/ vnnd als er das Jſraelittſche Volck mit ſeinen Waffen beherꝛſchet vnd in die Babyloniſche Gefaͤngnuß gefüh- ret/ hat er ſeinem Obriſten Cammerer Aſpenas befohlen/ daß er auß den Kindern Jſrael vom Koͤniglichen Stamm vnnd Herren Kindern/ wehlen ſolte/ Knaben die nicht gebraͤchlich waͤren/ ſondern ſchoͤne/ ver- nuͤnfftige/ weiſe vnnd kluge/ die da geſchickt waͤren zu lernen vnd dieſelbe zur Schule halten/ vnd in der Chaldeiſchen Schrifft vnd Sprachen vn- terrichten laſſen/ daß ſie geſchickt waͤren zu dienen in deß Koͤnigs Hoff/ darunter den Daniel vnd ſeine Geſellen mit geweſen. Es hat auch der Koͤnig ſolche Schule anſehentlich dotiret/ vnnd verſchaffet/ daß den ge- fangenen Studioſis taͤglich ſolte gegeben werden von ſeiner Speiſe/ vnnd von dem Wein den er ſelber tranck/ wie ſolches der Prophet Daniel ſel- ber beſchrieben. Daniel. c. 1. Als das Roͤmiſche Kayſerthumb an Chriſtliche Potentaten ge- Es haben ſich auch darin nachgehents vnnd ſonderlich im vorigen Alſo hat Landgraff Philips zu Heſſen der aͤlter ſeinen Herren ernſt N
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Von dem Geiſtlichen Stande.
chen Stands/ alſo bleiben jhnen nicht weniger dieſelbe bey dem Schul-
weſen auch. Alſo hat der Koͤnig Nebucadnezar bey ſeinem Koͤniglichen
Hoffe eine feine Schul gehabt/ vnnd als er das Jſraelittſche Volck mit
ſeinen Waffen beherꝛſchet vnd in die Babyloniſche Gefaͤngnuß gefüh-
ret/ hat er ſeinem Obriſten Cammerer Aſpenas befohlen/ daß er auß
den Kindern Jſrael vom Koͤniglichen Stamm vnnd Herren Kindern/
wehlen ſolte/ Knaben die nicht gebraͤchlich waͤren/ ſondern ſchoͤne/ ver-
nuͤnfftige/ weiſe vnnd kluge/ die da geſchickt waͤren zu lernen vnd dieſelbe
zur Schule halten/ vnd in der Chaldeiſchen Schrifft vnd Sprachen vn-
terrichten laſſen/ daß ſie geſchickt waͤren zu dienen in deß Koͤnigs Hoff/
darunter den Daniel vnd ſeine Geſellen mit geweſen. Es hat auch der
Koͤnig ſolche Schule anſehentlich dotiret/ vnnd verſchaffet/ daß den ge-
fangenen Studioſis taͤglich ſolte gegeben werden von ſeiner Speiſe/ vnnd
von dem Wein den er ſelber tranck/ wie ſolches der Prophet Daniel ſel-
ber beſchrieben. Daniel. c. 1.
Als das Roͤmiſche Kayſerthumb an Chriſtliche Potentaten ge-
rathen/ haben ſich dieſelbe vmb Stifft- vnnd Erhaltunge guter Schulen
ſehr bemuͤhet/ worin dann vor andern Kayſer Carl der erſte vnnd groſſe/
zu ſeinem vnverwelcklichen Lob vnd Ehren/ ſehr geſchefftig vnd hoch-
preißlich ſich erwieſen/ viel herꝛliche Ertz- vnd Stiffter auch Abteyen vnd
Cloͤſter vnd darbey ſonderlich den Cathedralibus Eccleſiis anſehentliche
Schulen geſtifftet/ daran die Collegia Canonicorum jhre ſonderbare
Partes vnd Officia gehabt/ vnd ohne zweiffel deren theils dahero Schola-
ſters oder Schola ſtici wegen ſonderbahrer functionen bey den Schulen/
andere Sangmeiſtere oder Cantores, daß ſie die Muſicam in den Schu-
len dirigiret, andere Decani, Seniores, Præpoſiti, Diaconi, Archidiaconi,
Cuſtodes, Lectores. &c. genant worden/ welches hernacher temporis tra-
ctu vnd allgemach einreiſſender Vppigkeit vnd Vberfluß abgenommen/
vnd bey den Canonicis nur die bloſſe Namen Scholaſticarum functionũ
vbrig geblieben/ wie darvon weitleufftig Althus. in orat. de Scholar. utili
tate, neceſſitate & antiquitate ſchreibet.
Es haben ſich auch darin nachgehents vnnd ſonderlich im vorigen
Seculo im H. Roͤmiſchen Reich Teutſcher Nation/ Chur-Fürſten vnnd
Staͤnde deſſelben ſehr ruͤhmlich erzeiget/ herꝛlich providiret vnnd verſor-
get/ auch jhren Erben vnd Nachkommenin jhren Teſtamenten vnnd letz-
ten Willens Verordnungen deren Vffſicht ernſtlich injungiret vnd vff-
erleget.
Alſo hat Landgraff Philips zu Heſſen der aͤlter ſeinen Herren
Soͤhnen die Inſpection der Vniverſitaͤt Marpurg mit ſonderbahren
ernſt
N
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