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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das ander Buch/


AXIOMA III.
Wann Gott ein Königreich/ Fürstenthumb/ Land oder
Herrschafft straffen wil/ so setzet er Tyrannen/ Kinder
vnd Weiber zu Regenten.

DAnn heist es wie Gott saget durch Mosen; die euch hassen sollen über euch herr-
schen im 3. Buch Mos. Cap. 26. v. 17. vnd bey dem Propheten Hosea; Dedi tibi
Regem in furore meo,
ich gab dir einen König in meinem Zorn. Cap. 13. v. 11. vnd
bey dem Propheten Ezechiel Cap. 7. v. 11. Der Tyrann hat sich auffgemacht zur
Ruthen über die Gottlosen/ daß nichts von jhrem Volck noch von jhrem Hauffen
Trost habe. Ja Gott lässet selber über sie regieren einen Heuchler das Volck zu
trengen Hiob Cap. 34. v. 30. Ja/ er lässet zu weilen einen vngeachteten/ deme die
Ehre deß Königreichs nicht bedacht war/ darzu kommen vnd dasselbe einnehmen/
wie der Prophet Daniel von dem Antiocho Epiphane weissaget Cap. 11. v. 21. dar-
von Luther in gloss. notirt, daß derselbe besser zum Buben als zum König geschickt
gewesen.

Bey dem Propheten Esaia Cap. 3. trohet er seinem abtrinnigen Volcke/ daß
er jhnen Jünglinge zu Fürsten geben/ vnd daß kindische sollen über sie herrschen.
Vnd klaget Gott ferner im selbigen Capit. darüber v. 12. wann er spricht/ Kinder
(Temeritas Adolescentiae est proprietas, Cat. de Senect.) sind Treiber meines
Volcks/ vnd Weiber herrschen über sie/ worauß dann offenbahr/ daß Kinder vnd
Weiber Regiment eine Straffe der Vnderthanen von Gott. Wehe dem Lande
dessen König ein Kind ist/ spricht der Prediger Salomon Cap. 10. v. 16. (Nulla ma-
iori clade Deus affligere potest populum, quam si Principem ei praeficiat stolidum,
dici enim non potest, quam multa hinc eveniunt incommoda. Philip. Cominae. lib.
3. Histor.
) Als der fromme Regent vnd Richter deß Volcks Gottes Josua/ neben
den Eltesten/ die mit jhnen waren vnd lange nach jhm gelebet/ zu jhren Vättern
versamblet worden/ ist ein ander Geschlecht auffgekommen/ so den Herrn vnd die
Wercke Gottes/ die er an Jsrael gethan/ nicht erkandt/ verliessen den Herrn vnd
wurden dahero den Heyden zum Raube außgestellet vnd preiß gegeben. Jud. c. 2. v.
8 & seqq.
Die zehen Stämme Jsrael/ wie sie von dem Hause David abfiehlen/ be-
kamen sie Jerobeam einen Abgöttischen König/ der sie sündigen machte/ darüber sie
geschlagen vnd hart gestraffet worden 1. Reg. c. 14. v. 5. Achabs Abgötterey verur-
sachete daß Jsrael mit Hungersnoth vnd Dörre geplaget worden. 1. Reg. c. 17.

Als das Sündenmaaß der Kinder Jsrael voll war/ bekamen sie zur Straffe

den
Das ander Buch/


AXIOMA III.
Wann Gott ein Koͤnigreich/ Fuͤrſtenthumb/ Land oder
Herꝛſchafft ſtraffen wil/ ſo ſetzet er Tyrannen/ Kinder
vnd Weiber zu Regenten.

DAnn heiſt es wie Gott ſaget durch Moſen; die euch haſſen ſollẽ uͤber euch herꝛ-
ſchen im 3. Buch Moſ. Cap. 26. v. 17. vnd bey dem Propheten Hoſea; Dedi tibi
Regem in furore meo,
ich gab dir einen Koͤnig in meinem Zorn. Cap. 13. v. 11. vnd
bey dem Propheten Ezechiel Cap. 7. v. 11. Der Tyrann hat ſich auffgemacht zur
Ruthen uͤber die Gottloſen/ daß nichts von jhrem Volck noch von jhrem Hauffen
Troſt habe. Ja Gott laͤſſet ſelber uͤber ſie regieren einen Heuchler das Volck zu
trengen Hiob Cap. 34. v. 30. Ja/ er laͤſſet zu weilen einen vngeachteten/ deme die
Ehre deß Koͤnigreichs nicht bedacht war/ darzu kommen vnd daſſelbe einnehmen/
wie der Prophet Daniel von dem Antiocho Epiphane weiſſaget Cap. 11. v. 21. dar-
von Luther in gloſſ. notirt, daß derſelbe beſſer zum Buben als zum Koͤnig geſchickt
geweſen.

Bey dem Propheten Eſaia Cap. 3. trohet er ſeinem abtrinnigen Volcke/ daß
er jhnen Juͤnglinge zu Fuͤrſten geben/ vnd daß kindiſche ſollen uͤber ſie herꝛſchen.
Vnd klaget Gott ferner im ſelbigen Capit. daruͤber v. 12. wann er ſpricht/ Kinder
(Temeritas Adoleſcentiæ eſt proprietas, Cat. de Senect.) ſind Treiber meines
Volcks/ vnd Weiber herꝛſchen uͤber ſie/ worauß dann offenbahr/ daß Kinder vnd
Weiber Regiment eine Straffe der Vnderthanen von Gott. Wehe dem Lande
deſſen Koͤnig ein Kind iſt/ ſpricht der Prediger Salomon Cap. 10. v. 16. (Nulla ma-
iori clade Deus affligere poteſt populum, quam ſi Principem ei præficiat ſtolidum,
dici enim non poteſt, quam multa hinc eveniunt incommoda. Philip. Cominæ. lib.
3. Hiſtor.
) Als der fromme Regent vnd Richter deß Volcks Gottes Joſua/ neben
den Elteſten/ die mit jhnen waren vnd lange nach jhm gelebet/ zu jhren Vaͤttern
verſamblet worden/ iſt ein ander Geſchlecht auffgekommen/ ſo den Herꝛn vnd die
Wercke Gottes/ die er an Jſrael gethan/ nicht erkandt/ verlieſſen den Herꝛn vnd
wurden dahero den Heyden zum Raube außgeſtellet vnd preiß gegeben. Jud. c. 2. v.
8 & ſeqq.
Die zehen Staͤmme Jſrael/ wie ſie von dem Hauſe David abfiehlen/ be-
kamen ſie Jerobeam einen Abgoͤttiſchen Koͤnig/ der ſie ſuͤndigen machte/ daruͤber ſie
geſchlagen vnd hart geſtraffet worden 1. Reg. c. 14. v. 5. Achabs Abgoͤtterey verur-
ſachete daß Jſrael mit Hungersnoth vnd Doͤrre geplaget worden. 1. Reg. c. 17.

Als das Suͤndenmaaß der Kinder Jſrael voll war/ bekamen ſie zur Straffe

den
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[4/0190] Das ander Buch/ AXIOMA III. Wann Gott ein Koͤnigreich/ Fuͤrſtenthumb/ Land oder Herꝛſchafft ſtraffen wil/ ſo ſetzet er Tyrannen/ Kinder vnd Weiber zu Regenten. DAnn heiſt es wie Gott ſaget durch Moſen; die euch haſſen ſollẽ uͤber euch herꝛ- ſchen im 3. Buch Moſ. Cap. 26. v. 17. vnd bey dem Propheten Hoſea; Dedi tibi Regem in furore meo, ich gab dir einen Koͤnig in meinem Zorn. Cap. 13. v. 11. vnd bey dem Propheten Ezechiel Cap. 7. v. 11. Der Tyrann hat ſich auffgemacht zur Ruthen uͤber die Gottloſen/ daß nichts von jhrem Volck noch von jhrem Hauffen Troſt habe. Ja Gott laͤſſet ſelber uͤber ſie regieren einen Heuchler das Volck zu trengen Hiob Cap. 34. v. 30. Ja/ er laͤſſet zu weilen einen vngeachteten/ deme die Ehre deß Koͤnigreichs nicht bedacht war/ darzu kommen vnd daſſelbe einnehmen/ wie der Prophet Daniel von dem Antiocho Epiphane weiſſaget Cap. 11. v. 21. dar- von Luther in gloſſ. notirt, daß derſelbe beſſer zum Buben als zum Koͤnig geſchickt geweſen. Bey dem Propheten Eſaia Cap. 3. trohet er ſeinem abtrinnigen Volcke/ daß er jhnen Juͤnglinge zu Fuͤrſten geben/ vnd daß kindiſche ſollen uͤber ſie herꝛſchen. Vnd klaget Gott ferner im ſelbigen Capit. daruͤber v. 12. wann er ſpricht/ Kinder (Temeritas Adoleſcentiæ eſt proprietas, Cat. de Senect.) ſind Treiber meines Volcks/ vnd Weiber herꝛſchen uͤber ſie/ worauß dann offenbahr/ daß Kinder vnd Weiber Regiment eine Straffe der Vnderthanen von Gott. Wehe dem Lande deſſen Koͤnig ein Kind iſt/ ſpricht der Prediger Salomon Cap. 10. v. 16. (Nulla ma- iori clade Deus affligere poteſt populum, quam ſi Principem ei præficiat ſtolidum, dici enim non poteſt, quam multa hinc eveniunt incommoda. Philip. Cominæ. lib. 3. Hiſtor.) Als der fromme Regent vnd Richter deß Volcks Gottes Joſua/ neben den Elteſten/ die mit jhnen waren vnd lange nach jhm gelebet/ zu jhren Vaͤttern verſamblet worden/ iſt ein ander Geſchlecht auffgekommen/ ſo den Herꝛn vnd die Wercke Gottes/ die er an Jſrael gethan/ nicht erkandt/ verlieſſen den Herꝛn vnd wurden dahero den Heyden zum Raube außgeſtellet vnd preiß gegeben. Jud. c. 2. v. 8 & ſeqq. Die zehen Staͤmme Jſrael/ wie ſie von dem Hauſe David abfiehlen/ be- kamen ſie Jerobeam einen Abgoͤttiſchen Koͤnig/ der ſie ſuͤndigen machte/ daruͤber ſie geſchlagen vnd hart geſtraffet worden 1. Reg. c. 14. v. 5. Achabs Abgoͤtterey verur- ſachete daß Jſrael mit Hungersnoth vnd Doͤrre geplaget worden. 1. Reg. c. 17. Als das Suͤndenmaaß der Kinder Jſrael voll war/ bekamen ſie zur Straffe den

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/190>, abgerufen am 21.11.2024.