Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Gelstlichen Stande. Axiomae XV. Wann ein Regent/ Herrschafft vnd Obrigkeit die Religion verändert/ damit verändert sich dieselbe auch leichtlich im gantzen Land/ Statt oder Commune. Axioma XVI. Die Religion kan vnd soll mit eusserlichem Zwang nicht propagiert vnd fortgepflantzet werden/ sondern durch die Predigt Göttliches Worts vnd gütliche Vnterrichtung: Hiervon ist in par. 2. tit. vom Axiom. 14. außführlich gehandelt/ wie daselbsten zusehen. Axioma XVII. Eusserlicher Splendor, Glückseligkeit/ Macht/ Gewalt/ Friede/ vnd an- dere zeitliche Herrlichkeiten/ sind keine Kennzeichen der wahren Re- ligion. Axioma XVIII. Bey währender Glückseligkeit vnd eusserlichem Wolstand/ gibt es bald grossen Beyfall/ aber bey angehender Trübseligkeit finden sich wenig. Axioma XIX. Es haben sich mehr Leut gefunden/ die sich vmb den Rock Christi/ als vmb seinen Leichnam bekümmert. Axioma XX. Die H. Göttliche Schrifft ist die Grundveste vnd Richtschnur der wah- ren Religion vnd Kirchen Gottes/ Altes vnd Newen Testaments. Axioma XXI. Die H. Schrifft ist an sich vollkommen vnd genugsam/ die wahre Christ- liche Religion/ vnd den einigen rechten Weg zur Seligkeit zuzei- gen/ davon man nichts ab-oder zuthun soll. Axioma XXII. Die H. Göttliche Schrifft ist ein klares hellgläntzendes Liecht/ der allein seligmachenden Religion. Axioma XXIII. Die H. Schrifft muß nicht allein von den Geistlichen vnd Predigern/ sondern auch von den Zuhören gelesen vnd betrachtet werden. Axioma XXIV. Der Gottesdienst vnd was darzu gehöret/ muß Gottes Wort vnd dem wahren Glauben gemäß vnd ähnlich seyn. Axio- )( ij
Von dem Gelſtlichen Stande. Axiomæ XV. Wann ein Regent/ Herꝛſchafft vnd Obrigkeit die Religion veraͤndert/ damit veraͤndert ſich dieſelbe auch leichtlich im gantzen Land/ Statt oder Commune. Axioma XVI. Die Religion kan vnd ſoll mit euſſerlichem Zwang nicht propagiert vnd fortgepflantzet werden/ ſondern durch die Predigt Goͤttliches Worts vnd guͤtliche Vnterrichtung: Hiervon iſt in par. 2. tit. vom Axiom. 14. außfuͤhrlich gehandelt/ wie daſelbſten zuſehen. Axioma XVII. Euſſerlicher Splendor, Gluͤckſeligkeit/ Macht/ Gewalt/ Friede/ vnd an- dere zeitliche Herꝛlichkeiten/ ſind keine Kennzeichen der wahren Re- ligion. Axioma XVIII. Bey waͤhrender Gluͤckſeligkeit vnd euſſerlichem Wolſtand/ gibt es bald groſſen Beyfall/ aber bey angehender Truͤbſeligkeit findẽ ſich wenig. Axioma XIX. Es haben ſich mehr Leut gefunden/ die ſich vmb den Rock Chriſti/ als vmb ſeinen Leichnam bekuͤmmert. Axioma XX. Die H. Goͤttliche Schrifft iſt die Grundveſte vnd Richtſchnur der wah- ren Religion vnd Kirchen Gottes/ Altes vnd Newen Teſtaments. Axioma XXI. Die H. Schrifft iſt an ſich vollkommen vnd genugſam/ die wahre Chriſt- liche Religion/ vnd den einigen rechten Weg zur Seligkeit zuzei- gen/ davon man nichts ab-oder zuthun ſoll. Axioma XXII. Die H. Goͤttliche Schrifft iſt ein klares hellglaͤntzendes Liecht/ der allein ſeligmachenden Religion. Axioma XXIII. Die H. Schrifft muß nicht allein von den Geiſtlichen vnd Predigern/ ſondern auch von den Zuhoͤren geleſen vnd betrachtet werden. Axioma XXIV. Der Gottesdienſt vnd was darzu gehoͤret/ muß Gottes Wort vnd dem wahren Glauben gemaͤß vnd aͤhnlich ſeyn. Axio- )( ij
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Von dem Gelſtlichen Stande.
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Wann ein Regent/ Herꝛſchafft vnd Obrigkeit die Religion veraͤndert/
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oder Commune.
Axioma XVI.
Die Religion kan vnd ſoll mit euſſerlichem Zwang nicht propagiert vnd
fortgepflantzet werden/ ſondern durch die Predigt Goͤttliches
Worts vnd guͤtliche Vnterrichtung: Hiervon iſt in par. 2. tit. vom
Axiom. 14. außfuͤhrlich gehandelt/ wie daſelbſten zuſehen.
Axioma XVII.
Euſſerlicher Splendor, Gluͤckſeligkeit/ Macht/ Gewalt/ Friede/ vnd an-
dere zeitliche Herꝛlichkeiten/ ſind keine Kennzeichen der wahren Re-
ligion.
Axioma XVIII.
Bey waͤhrender Gluͤckſeligkeit vnd euſſerlichem Wolſtand/ gibt es bald
groſſen Beyfall/ aber bey angehender Truͤbſeligkeit findẽ ſich wenig.
Axioma XIX.
Es haben ſich mehr Leut gefunden/ die ſich vmb den Rock Chriſti/ als vmb
ſeinen Leichnam bekuͤmmert.
Axioma XX.
Die H. Goͤttliche Schrifft iſt die Grundveſte vnd Richtſchnur der wah-
ren Religion vnd Kirchen Gottes/ Altes vnd Newen Teſtaments.
Axioma XXI.
Die H. Schrifft iſt an ſich vollkommen vnd genugſam/ die wahre Chriſt-
liche Religion/ vnd den einigen rechten Weg zur Seligkeit zuzei-
gen/ davon man nichts ab-oder zuthun ſoll.
Axioma XXII.
Die H. Goͤttliche Schrifft iſt ein klares hellglaͤntzendes Liecht/ der allein
ſeligmachenden Religion.
Axioma XXIII.
Die H. Schrifft muß nicht allein von den Geiſtlichen vnd Predigern/
ſondern auch von den Zuhoͤren geleſen vnd betrachtet werden.
Axioma XXIV.
Der Gottesdienſt vnd was darzu gehoͤret/ muß Gottes Wort vnd dem
wahren Glauben gemaͤß vnd aͤhnlich ſeyn.
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