Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. Axioma XXXIV. Geistliche sollen sich in keine Welthändel stecken/ den einen Fuß nicht auff der Cantzel/ vnd den andern in der Rahtstuben haben. Axioma XXXV. Der Geistliche Stand muß gleichmol auch auff Welthändel/ vnd der weltlichen Obrigkeit Actiones, so weit es sein Ampt erfordert/ acht haben/ daß dieselbe nicht wider GOtt/ seine Gebott/ seine Ehr vnd Lehr/ oder wider die Liebe deß Nächsten lauffen. Axioma XXXVI. Der Geistliche Stand vnd Prediger/ müssen in Bestraffunge der weltli- chen hohen Obrigkeit behutsam verfahren/ damit jhre Obrigkeitli- che Authorität bey den Vnterthanen nicht verkleinert/ vnd dieselben etwa zur Auffruhr veranlasset werden. Axioma XXXVII. Der Geistliche Stand erfordert einen rechtmässigen ordentlichen Be- ruff/ in der Epistel an die Hebreer c. 5. v. 5. Axioma XXXVIII. Das Ius vocationis, oder ein rechtmässiger Beruff Lehrer vnd Prediger/ stehet nicht allein der Obrigkeit/ auch nicht allein dem Predigampt/ sondern der gantzen Christlichen Gemein zu. Axioma XXXIX. Der Geistliche Stand muß durch Hülff deß Weltlichen/ seinen gebüh- renden nottürfftigen Vnterhalt haben. Axioma XL. Der Geistliche Stand muß nicht allein ehrlich gehalten vnd vnterhalten werden/ sondern auch von aller Thätlichkeit geschützet vnd gesi- chert bleiben. Axioma XLI. Das Predigampt soll man mit dem Ackerbaw nicht beschwären/ son- dern jhnen andere gewisse Jährliche Gefälle vnnd Hebungen ver- ordnen. Axioma XLII. Die Jnspection/ Visitation vnd Auffsicht vber den Geistlichen Stand/ dessen Lehr/ Leben vnd Wandel/ stehet der weltlichen Obrigkeit/ als Custo- )( iij
Von dem Geiſtlichen Stande. Axioma XXXIV. Geiſtliche ſollen ſich in keine Welthaͤndel ſtecken/ den einen Fuß nicht auff der Cantzel/ vnd den andern in der Rahtſtuben haben. Axioma XXXV. Der Geiſtliche Stand muß gleichmol auch auff Welthaͤndel/ vnd der weltlichen Obrigkeit Actiones, ſo weit es ſein Ampt erfordert/ acht haben/ daß dieſelbe nicht wider GOtt/ ſeine Gebott/ ſeine Ehr vnd Lehr/ oder wider die Liebe deß Naͤchſten lauffen. Axioma XXXVI. Der Geiſtliche Stand vnd Prediger/ muͤſſen in Beſtraffunge der weltli- chen hohen Obrigkeit behutſam verfahren/ damit jhre Obrigkeitli- che Authoritaͤt bey den Vnterthanen nicht verkleinert/ vnd dieſelben etwa zur Auffruhr veranlaſſet werden. Axioma XXXVII. Der Geiſtliche Stand erfordert einen rechtmaͤſſigen ordentlichen Be- ruff/ in der Epiſtel an die Hebreer c. 5. v. 5. Axioma XXXVIII. Das Ius vocationis, oder ein rechtmaͤſſiger Beruff Lehrer vnd Prediger/ ſtehet nicht allein der Obrigkeit/ auch nicht allein dem Predigampt/ ſondern der gantzen Chriſtlichen Gemein zu. Axioma XXXIX. Der Geiſtliche Stand muß durch Huͤlff deß Weltlichen/ ſeinen gebuͤh- renden nottuͤrfftigen Vnterhalt haben. Axioma XL. Der Geiſtliche Stand muß nicht allein ehrlich gehalten vnd vnterhalten werden/ ſondern auch von aller Thaͤtlichkeit geſchuͤtzet vnd geſi- chert bleiben. Axioma XLI. Das Predigampt ſoll man mit dem Ackerbaw nicht beſchwaͤren/ ſon- dern jhnen andere gewiſſe Jaͤhrliche Gefaͤlle vnnd Hebungen ver- ordnen. Axioma XLII. Die Jnſpection/ Viſitation vnd Auffſicht vber den Geiſtlichen Stand/ deſſen Lehr/ Leben vnd Wandel/ ſtehet der weltlichen Obrigkeit/ als Cuſto- )( iij
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Von dem Geiſtlichen Stande.
Axioma XXXIV.
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der Cantzel/ vnd den andern in der Rahtſtuben haben.
Axioma XXXV.
Der Geiſtliche Stand muß gleichmol auch auff Welthaͤndel/ vnd der
weltlichen Obrigkeit Actiones, ſo weit es ſein Ampt erfordert/ acht
haben/ daß dieſelbe nicht wider GOtt/ ſeine Gebott/ ſeine Ehr vnd
Lehr/ oder wider die Liebe deß Naͤchſten lauffen.
Axioma XXXVI.
Der Geiſtliche Stand vnd Prediger/ muͤſſen in Beſtraffunge der weltli-
chen hohen Obrigkeit behutſam verfahren/ damit jhre Obrigkeitli-
che Authoritaͤt bey den Vnterthanen nicht verkleinert/ vnd dieſelben
etwa zur Auffruhr veranlaſſet werden.
Axioma XXXVII.
Der Geiſtliche Stand erfordert einen rechtmaͤſſigen ordentlichen Be-
ruff/ in der Epiſtel an die Hebreer c. 5. v. 5.
Axioma XXXVIII.
Das Ius vocationis, oder ein rechtmaͤſſiger Beruff Lehrer vnd Prediger/
ſtehet nicht allein der Obrigkeit/ auch nicht allein dem Predigampt/
ſondern der gantzen Chriſtlichen Gemein zu.
Axioma XXXIX.
Der Geiſtliche Stand muß durch Huͤlff deß Weltlichen/ ſeinen gebuͤh-
renden nottuͤrfftigen Vnterhalt haben.
Axioma XL.
Der Geiſtliche Stand muß nicht allein ehrlich gehalten vnd vnterhalten
werden/ ſondern auch von aller Thaͤtlichkeit geſchuͤtzet vnd geſi-
chert bleiben.
Axioma XLI.
Das Predigampt ſoll man mit dem Ackerbaw nicht beſchwaͤren/ ſon-
dern jhnen andere gewiſſe Jaͤhrliche Gefaͤlle vnnd Hebungen ver-
ordnen.
Axioma XLII.
Die Jnſpection/ Viſitation vnd Auffſicht vber den Geiſtlichen Stand/
deſſen Lehr/ Leben vnd Wandel/ ſtehet der weltlichen Obrigkeit/ als
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