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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Hauß-vnd Ehestande.
der Freyheit vnd Privile gien vorgeschützet/ vnnd sonderlich dem gemeinen Mann
scheinlich imprimiret vnnd vorgebildet/ ob schon viel eine andere intention vnd ab-
sehen bey denen die Krieg ereugen verhanden/ gleichwol thut ein kluger Regent wol/
daß er all solche Dinge/ darauß dergleichen praetext vnnd semina gemeinen Auff-
standes boßhafftig ergrieffen werden vorsichtig meyde vnd verhüte.



AXIOMA VI.
Zu nahe ins Geblüt sol man nicht heyrathen.

SO bald GOtt der HErr die Jüdische Policey nach dem Außgang auß
Egypten in der Wüsten stabilirte vnd durch Mosen mit gewissen Gesetzen
versahe/ hat er auch dieß Gesetze gegeben: Niemand sol sich zu seiner
nechsten Blutsfreundin thun/ jhre Scham zu blösen/
denn ich bin
der HErr. Jm dritten Buch Mos. Cap. 18. v. 6. & seqq. woselbsten sechzehen
Personen erzehlet werden/ welche in Blutsfreundschafft oder Schwägerschafft/ so
nahe verwandt/ daß sie mit einander nicht heurathen mögen. Es werden auch
vnder den Namen deren in diesem vnd folgendem 20. Cap. außtrücklich benanter
Personen/ auch die jenige verstanden/ welche in ebenmässigem Grad der Sipschafft/
Blutfreundschafft oder Schwägerschafft verwandt seyn/ ob sie schon nicht specifi-
cirt, vid. Paraphras.
der Jenisch. Bibel. vber diesen Text. Die Rechtslehrer sagen
ubi eadem est ratio ibi eadem quoque juris dispositio, & identitasrationis, inducit
identitatem juris. Et casus, quos nectit Paritasaequitatis & identitas rationis,
quoad juris dispositionem separandi non suntl. illud ff. Ad L. Aquil. l. a Titio ff. de
verb. obl. Coler. de Process. Executiv. part. 4. c. 1. n.
32. Bey dem Propheten
Ezechiel eyffert vnnd klaget GOtt der HErr sehr vber die Blutschänder/ die wider
dieß Gesetz handlen/ vnnd daß solche Blutschande/ die vornembste Vrsache seye/
warumb er sein Volck mit Krieg vnd andern Hauptplagen so starck heimgesuchet/
sie treiben spricht er vnter einander Freund mit Freunds Weibe Greweln/ sich
schänden jhre eigene Schnur/ mit allem Mutwillen/ sie Nothzüchtigen jhre eigene
Schwestern/ jhres Vatters Töchter Ezech. Cap. 22. v. 11. Die Blutschande ist eine
vnter den Sünden die in den Himmel schreyen vnnd heist es clamitatin coelum vox
Sanguinis & Sodomoru, &c.
Die erbahre Heyden/ haben auß dem Liecht der Natur/
ohne Erkantnuß deß offenbahrten/ gleich wol in aller vernünfftigen Menschen
Hertzen gepflantzten vnnd geschriebenem Gesetz Gottes/ einen Eckel vnd Abschewe
daran gehabt/ zu nahe ins Geblüt zu heurathen wie auß den Römischen vnnd
andern Historien/ vnnd Gesetzen/ deren man sich zum theil noch in der Christenheit

gebraucht/
b ij

Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
der Freyheit vnd Privile gien vorgeſchuͤtzet/ vnnd ſonderlich dem gemeinen Mann
ſcheinlich imprimiret vnnd vorgebildet/ ob ſchon viel eine andere intention vnd ab-
ſehen bey denen die Krieg ereugen verhanden/ gleichwol thut ein kluger Regent wol/
daß er all ſolche Dinge/ darauß dergleichen prætext vnnd ſemina gemeinen Auff-
ſtandes boßhafftig ergrieffen werden vorſichtig meyde vnd verhuͤte.



AXIOMA VI.
Zu nahe ins Gebluͤt ſol man nicht heyrathen.

SO bald GOtt der HErr die Juͤdiſche Policey nach dem Außgang auß
Egypten in der Wuͤſten ſtabilirte vnd durch Moſen mit gewiſſen Geſetzen
verſahe/ hat er auch dieß Geſetze gegeben: Niemand ſol ſich zu ſeiner
nechſten Blutsfreundin thun/ jhre Scham zu bloͤſen/
denn ich bin
der HErꝛ. Jm dritten Buch Moſ. Cap. 18. v. 6. & ſeqq. woſelbſten ſechzehen
Perſonen erzehlet werden/ welche in Blutſfreundſchafft oder Schwaͤgerſchafft/ ſo
nahe verwandt/ daß ſie mit einander nicht heurathen moͤgen. Es werden auch
vnder den Namen deren in dieſem vnd folgendem 20. Cap. außtruͤcklich benanter
Perſonen/ auch die jenige verſtanden/ welche in ebenmaͤſſigem Grad der Sipſchafft/
Blutfreundſchafft oder Schwaͤgerſchafft verwandt ſeyn/ ob ſie ſchon nicht ſpecifi-
cirt, vid. Paraphras.
der Jeniſch. Bibel. vber dieſen Text. Die Rechtslehrer ſagen
ubi eadem eſt ratio ibi eadem quoque juris diſpoſitio, & identitasrationis, inducit
identitatem juris. Et caſus, quos nectit Paritasæquitatis & identitas rationis,
quoad juris diſpoſitionem ſeparandi non ſuntl. illud ff. Ad L. Aquil. l. à Titio ff. de
verb. obl. Coler. de Proceſſ. Executiv. part. 4. c. 1. n.
32. Bey dem Propheten
Ezechiel eyffert vnnd klaget GOtt der HErꝛ ſehr vber die Blutſchaͤnder/ die wider
dieß Geſetz handlen/ vnnd daß ſolche Blutſchande/ die vornembſte Vrſache ſeye/
warumb er ſein Volck mit Krieg vnd andern Hauptplagen ſo ſtarck heimgeſuchet/
ſie treiben ſpricht er vnter einander Freund mit Freunds Weibe Greweln/ ſich
ſchaͤnden jhre eigene Schnur/ mit allem Mutwillen/ ſie Nothzuͤchtigen jhre eigene
Schweſtern/ jhres Vatters Toͤchter Ezech. Cap. 22. v. 11. Die Blutſchande iſt eine
vnter den Sünden die in den Himmel ſchreyen vnnd heiſt es clamitatin cœlum vox
Sanguinis & Sodomorũ, &c.
Die erbahre Heyden/ haben auß dem Liecht der Natur/
ohne Erkantnuß deß offenbahrten/ gleich wol in aller vernuͤnfftigen Menſchen
Hertzen gepflantzten vnnd geſchriebenem Geſetz Gottes/ einen Eckel vnd Abſchewe
daran gehabt/ zu nahe ins Gebluͤt zu heurathen wie auß den Roͤmiſchen vnnd
andern Hiſtorien/ vnnd Geſetzen/ deren man ſich zum theil noch in der Chriſtenheit

gebraucht/
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[11/0645] Von dem Hauß-vnd Eheſtande. der Freyheit vnd Privile gien vorgeſchuͤtzet/ vnnd ſonderlich dem gemeinen Mann ſcheinlich imprimiret vnnd vorgebildet/ ob ſchon viel eine andere intention vnd ab- ſehen bey denen die Krieg ereugen verhanden/ gleichwol thut ein kluger Regent wol/ daß er all ſolche Dinge/ darauß dergleichen prætext vnnd ſemina gemeinen Auff- ſtandes boßhafftig ergrieffen werden vorſichtig meyde vnd verhuͤte. AXIOMA VI. Zu nahe ins Gebluͤt ſol man nicht heyrathen. SO bald GOtt der HErr die Juͤdiſche Policey nach dem Außgang auß Egypten in der Wuͤſten ſtabilirte vnd durch Moſen mit gewiſſen Geſetzen verſahe/ hat er auch dieß Geſetze gegeben: Niemand ſol ſich zu ſeiner nechſten Blutsfreundin thun/ jhre Scham zu bloͤſen/ denn ich bin der HErꝛ. Jm dritten Buch Moſ. Cap. 18. v. 6. & ſeqq. woſelbſten ſechzehen Perſonen erzehlet werden/ welche in Blutſfreundſchafft oder Schwaͤgerſchafft/ ſo nahe verwandt/ daß ſie mit einander nicht heurathen moͤgen. Es werden auch vnder den Namen deren in dieſem vnd folgendem 20. Cap. außtruͤcklich benanter Perſonen/ auch die jenige verſtanden/ welche in ebenmaͤſſigem Grad der Sipſchafft/ Blutfreundſchafft oder Schwaͤgerſchafft verwandt ſeyn/ ob ſie ſchon nicht ſpecifi- cirt, vid. Paraphras. der Jeniſch. Bibel. vber dieſen Text. Die Rechtslehrer ſagen ubi eadem eſt ratio ibi eadem quoque juris diſpoſitio, & identitasrationis, inducit identitatem juris. Et caſus, quos nectit Paritasæquitatis & identitas rationis, quoad juris diſpoſitionem ſeparandi non ſuntl. illud ff. Ad L. Aquil. l. à Titio ff. de verb. obl. Coler. de Proceſſ. Executiv. part. 4. c. 1. n. 32. Bey dem Propheten Ezechiel eyffert vnnd klaget GOtt der HErꝛ ſehr vber die Blutſchaͤnder/ die wider dieß Geſetz handlen/ vnnd daß ſolche Blutſchande/ die vornembſte Vrſache ſeye/ warumb er ſein Volck mit Krieg vnd andern Hauptplagen ſo ſtarck heimgeſuchet/ ſie treiben ſpricht er vnter einander Freund mit Freunds Weibe Greweln/ ſich ſchaͤnden jhre eigene Schnur/ mit allem Mutwillen/ ſie Nothzuͤchtigen jhre eigene Schweſtern/ jhres Vatters Toͤchter Ezech. Cap. 22. v. 11. Die Blutſchande iſt eine vnter den Sünden die in den Himmel ſchreyen vnnd heiſt es clamitatin cœlum vox Sanguinis & Sodomorũ, &c. Die erbahre Heyden/ haben auß dem Liecht der Natur/ ohne Erkantnuß deß offenbahrten/ gleich wol in aller vernuͤnfftigen Menſchen Hertzen gepflantzten vnnd geſchriebenem Geſetz Gottes/ einen Eckel vnd Abſchewe daran gehabt/ zu nahe ins Gebluͤt zu heurathen wie auß den Roͤmiſchen vnnd andern Hiſtorien/ vnnd Geſetzen/ deren man ſich zum theil noch in der Chriſtenheit gebraucht/ b ij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/645>, abgerufen am 23.11.2024.