Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das dritte Buch/ der Zucht wird sie fein von jhme treiben/ in den Sprichtwört. Cap. 22. v. 15. zu mah-len das tichten vnnd trachten deß Menschlichen Hertzens nur böse ist von Jugent auff/ Genes. Cap. 6. v. 5. Et c. 8. v. 21. dahero die Jugent allezeit auß verderbter Na- tur/ Capabler vnd fertiger ist/ das böse als das gute zu apprehendiren vnd zu fassen. Die Natur vermacht zwar viel zum argen/ es kan aber dieselbe durch gute Zucht ge- lencket vnd gebessert werden. Derowegen eine fleissige vnnd ernste Zucht vnd Vnterricht/ hoch vonnöthen. Mit was vor ernst die Eltern die Kinder ziehen vnd darzu die Ruthe/ die GOtt sonderlich darzu gesegnet/ mit gebrauchen sollen/ dar- von schreibet der weise Mann Syrach außführlich/ Cap. 30. Salomon in seinen Sprichwörtern/ Cap. 13. v. 24. c. 22. v. 15. Et c. 23. v. 13. welche Capittul alle Hauß- vätter vnd Haußmütter fleissig lesen vnnd vor eine gewisse Instruction der Kinder- zucht halten vnd gebrauchen sollen. Fromme Eltern sollen vnnd müssen jhre Kinder hertzlich lieben/ aberderen AXIO-
Das dritte Buch/ der Zucht wird ſie fein von jhme treiben/ in den Sprichtwoͤrt. Cap. 22. v. 15. zu mah-len das tichten vnnd trachten deß Menſchlichen Hertzens nur boͤſe iſt von Jugent auff/ Genes. Cap. 6. v. 5. Et c. 8. v. 21. dahero die Jugent allezeit auß verderbter Na- tur/ Capabler vnd fertiger iſt/ das boͤſe als das gute zu apprehendiren vnd zu faſſen. Die Natur vermacht zwar viel zum argen/ es kan aber dieſelbe durch gute Zucht ge- lencket vnd gebeſſert werden. Derowegen eine fleiſſige vnnd ernſte Zucht vnd Vnterꝛicht/ hoch vonnoͤthen. Mit was vor ernſt die Eltern die Kinder ziehen vnd darzu die Ruthe/ die GOtt ſonderlich darzu geſegnet/ mit gebrauchen ſollen/ dar- von ſchreibet der weiſe Mann Syrach außfuͤhrlich/ Cap. 30. Salomon in ſeinen Sprichwoͤrtern/ Cap. 13. v. 24. c. 22. v. 15. Et c. 23. v. 13. welche Capittul alle Hauß- vaͤtter vnd Haußmütter fleiſſig leſen vnnd vor eine gewiſſe Inſtruction der Kinder- zucht halten vnd gebrauchen ſollen. Fromme Eltern ſollen vnnd muͤſſen jhre Kinder hertzlich lieben/ aberderen AXIO-
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Das dritte Buch/
der Zucht wird ſie fein von jhme treiben/ in den Sprichtwoͤrt. Cap. 22. v. 15. zu mah-
len das tichten vnnd trachten deß Menſchlichen Hertzens nur boͤſe iſt von Jugent
auff/ Genes. Cap. 6. v. 5. Et c. 8. v. 21. dahero die Jugent allezeit auß verderbter Na-
tur/ Capabler vnd fertiger iſt/ das boͤſe als das gute zu apprehendiren vnd zu faſſen.
Die Natur vermacht zwar viel zum argen/ es kan aber dieſelbe durch gute Zucht ge-
lencket vnd gebeſſert werden. Derowegen eine fleiſſige vnnd ernſte Zucht vnd
Vnterꝛicht/ hoch vonnoͤthen. Mit was vor ernſt die Eltern die Kinder ziehen vnd
darzu die Ruthe/ die GOtt ſonderlich darzu geſegnet/ mit gebrauchen ſollen/ dar-
von ſchreibet der weiſe Mann Syrach außfuͤhrlich/ Cap. 30. Salomon in ſeinen
Sprichwoͤrtern/ Cap. 13. v. 24. c. 22. v. 15. Et c. 23. v. 13. welche Capittul alle Hauß-
vaͤtter vnd Haußmütter fleiſſig leſen vnnd vor eine gewiſſe Inſtruction der Kinder-
zucht halten vnd gebrauchen ſollen.
Fromme Eltern ſollen vnnd muͤſſen jhre Kinder hertzlich lieben/ aberderen
Liebe/ der Liebe GOttes nicht vorziehen/ welches ſie thun/ wann ſie keinen Ernſt ſe-
hen laſſen in der Zucht vnd Ermahnung zu dem HErꝛen. (Debent Parentes boni
diligere filios; Sic tamen, ut amorfiliorum, non impediat amorem Dei Bellar-
min. de ſept. 1. Chriſti verb. in Cruc. lib. Cap. 1.) Bey dem Ernſt den die Eltern
gegen die Kinder gebrauchen/ gehoͤret auch gute Moderation vnd Sanfftmuth da-
mit die Kinder nicht vbertaͤubet vnd Schewe gemachet werden/ welches S. Pau-
lus an ſeine Epheſer ſchreibet wann er ſie vermahnet: Jhr Vaͤtter reitzet ewre
Kinder nicht zu Zorn/ Cap. 6. v. 4. vnd an ſeine Coloſſer Cap. 3. v. 21. Jhr Vaͤtter
erbittert ewre Kinder nicht/ auff daß ſie nicht ſchew werden. D. Luther hat von der
Kinderzucht pflegen zuſagen: Mann můſſe alſo ſtraffen daß der Apffel bey der
Ruthe ſeye; Jſt derowegen eine ſchwere Kunſt/ vnd groß Werck Kinder recht zu-
zichen/ den Sachen nicht zu viel oder zu wenig thun/ vnd muß ſolche Gnade vnnd
das Gedeyen von dem lieben GOtt erbetten/ vnnd erlanget werden. Sonderlich
muͤſſen die Vaͤtter darbey das meiſte thun/ weil ins gemein die Muͤtter den Kin-
dern zu weich ſeyn/ vnd weil ſie viel mit jhn vmbgehen die Authoritaͤt vnnd das An-
ſehen nicht haben/ dahero Ariſtoteles. Der weiſe Philoſophus recht ſaget Matrum
eſt nutrire, Patrum erudire liberos. Das iſt die Muͤtter můſſen die Kinder
nehren/ jhrer pflegen vnnd warten/ die Vaͤtter aber dieſelbe ziehen vnd
informiren. Hiervon iſt droben lib. 2. part. 1. Axiom. 9.
auch etwas gehandelt.
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