Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Das dritte Buch/ dardurch GOTT ohne zweiffel/ auch zugleich der Eltern Vber-trettung gestraffet/ aber solcher Todt ist in den Augen GOttes thewer vnnd werth gewesen/ vnnd an den vnschüldigen Kindern für keine Straffe zuhalten/ weil sie dardurch wie die Kirchen Lehrer reden Flos & primitiae Martyrum die Blume vnnd Erstlinge der H. Märtyrer newen Testaments worden/ vnnd vor andern in dem Reiche GOttes wie die allerschönste Blümlein vnnd Rößlein hervor leuchten werden in perpetuas aeternitates, in alle ewige Ewigkeit. Auß obangeregten vnd andern Exempeln/ ist auch genug abzunehmen/ ob wol fromme Kinder allein vmb jhrer Vor- vnd Eltern/ Vbertrettung/ eygentlich zu reden von GOTT nicht gestraffet werden/ daß sie jedoch zu weilen/ derentwe- gen vielem Creutz vnnd Trübsalen vnterworffen seyn/ vnnd in zeit- lichen Dingen zu weilen jhrer Eltern Missethat entgelten müssen. Wegen der grossen Vbertrettung deß Priesters Eli wurde seinen Nach- kommenen allerley Creutz vnnd Widerwertigkeit angekündet/ daß sie zwar noch bey dem Priesterlichen Ampt bleiben gleichwol nicht lange leben vnnd alt werden/ sondern wann sie zu jhren Männlichen Jahren kommen sterben/ im 1. Buch Samuel. Cap. 2. v. 33. auch in Armuth vnd Dürfftigkeit leben würden/ ibid. v. 36. Also war deß Königs Davids Söhnlein von der Bethseba/ Der fromme König Josia hatte das Zeugnuß/ daß seines gleichen Orthen
Das dritte Buch/ dardurch GOTT ohne zweiffel/ auch zugleich der Eltern Vber-trettung geſtraffet/ aber ſolcher Todt iſt in den Augen GOttes thewer vnnd werth geweſen/ vnnd an den vnſchuͤldigen Kindern fuͤr keine Straffe zuhalten/ weil ſie dardurch wie die Kirchen Lehrer reden Flos & primitiæ Martyrum die Blume vnnd Erſtlinge der H. Maͤrtyrer newen Teſtaments worden/ vnnd vor andern in dem Reiche GOttes wie die allerſchoͤnſte Bluͤmlein vnnd Roͤßlein hervor leuchten werden in perpetuas æternitates, in alle ewige Ewigkeit. Auß obangeregten vnd andern Exempeln/ iſt auch genug abzunehmen/ ob wol fromme Kinder allein vmb jhrer Vor- vnd Eltern/ Vbertrettung/ eygentlich zu reden von GOTT nicht geſtraffet werden/ daß ſie jedoch zu weilen/ derentwe- gen vielem Creutz vnnd Truͤbſalen vnterworffen ſeyn/ vnnd in zeit- lichen Dingen zu weilen jhrer Eltern Miſſethat entgelten muͤſſen. Wegen der groſſen Vbertrettung deß Prieſters Eli wurde ſeinen Nach- kommenen allerley Creutz vnnd Widerwertigkeit angekuͤndet/ daß ſie zwar noch bey dem Prieſterlichen Ampt bleiben gleichwol nicht lange leben vnnd alt werden/ ſondern wann ſie zu jhren Maͤnnlichen Jahren kommen ſterben/ im 1. Buch Samuel. Cap. 2. v. 33. auch in Armuth vnd Duͤrfftigkeit leben wuͤrden/ ibid. v. 36. Alſo war deß Koͤnigs Davids Soͤhnlein von der Bethſeba/ Der fromme Koͤnig Joſia hatte das Zeugnuß/ daß ſeines gleichen Orthen
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Das dritte Buch/
dardurch GOTT ohne zweiffel/ auch zugleich der Eltern Vber-
trettung geſtraffet/ aber ſolcher Todt iſt in den Augen GOttes thewer
vnnd werth geweſen/ vnnd an den vnſchuͤldigen Kindern fuͤr keine
Straffe zuhalten/ weil ſie dardurch wie die Kirchen Lehrer reden Flos
& primitiæ Martyrum die Blume vnnd Erſtlinge der H. Maͤrtyrer
newen Teſtaments worden/ vnnd vor andern in dem Reiche GOttes
wie die allerſchoͤnſte Bluͤmlein vnnd Roͤßlein hervor leuchten werden
in perpetuas æternitates, in alle ewige Ewigkeit. Auß obangeregten vnd
andern Exempeln/ iſt auch genug abzunehmen/ ob wol fromme Kinder
allein vmb jhrer Vor- vnd Eltern/ Vbertrettung/ eygentlich zu reden
von GOTT nicht geſtraffet werden/ daß ſie jedoch zu weilen/ derentwe-
gen vielem Creutz vnnd Truͤbſalen vnterworffen ſeyn/ vnnd in zeit-
lichen Dingen zu weilen jhrer Eltern Miſſethat entgelten muͤſſen.
Wegen der groſſen Vbertrettung deß Prieſters Eli wurde ſeinen Nach-
kommenen allerley Creutz vnnd Widerwertigkeit angekuͤndet/ daß ſie
zwar noch bey dem Prieſterlichen Ampt bleiben gleichwol nicht lange
leben vnnd alt werden/ ſondern wann ſie zu jhren Maͤnnlichen Jahren
kommen ſterben/ im 1. Buch Samuel. Cap. 2. v. 33. auch in Armuth
vnd Duͤrfftigkeit leben wuͤrden/ ibid. v. 36.
Alſo war deß Koͤnigs Davids Soͤhnlein von der Bethſeba/
wegen ſeines Vattern Ehebruch vnnd Todtſchlag/ gleich nach ſeiner
Geburt mit Schwachheit geheimbſuchet vnd muſte ehe er den achten Tag
erꝛeichet ſterben/ 2. Samuel. 12. v. 14. dann darumb ſprach der Prophet
Rathan zu David/ daß du die Feinde deß HErꝛen/ durch dieſe Geſchich-
te haſt laͤſtern gemachet/ wird der Sohn der dir gebohren iſt deß Todts
ſterben/ du aber wirſt nicht ſterben in vorhergehendem 13. verſicul.
Der fromme Koͤnig Joſia hatte das Zeugnuß/ daß ſeines gleichen
vor jhm kein Koͤnig geweſen/ der ſo von gantzem Hertzen/ von gantzer
Seelen ſich zu dem HErꝛn bekehret auch ſeines gleichen nach jhme nicht
auffkommen/ 2. Reg. Cap. 23. v. 25. hat dannoch wegen ſeines Großvat-
ters Manaſſes vnd Vatters Ammons Abgoͤtterey/ ſein Creutz gehabt/
daß GOttes Zorn damit er vber Juda erzoͤrnet war/ vmb alle die Rei-
tzung willen/ damit jhn Manaſſe gereitzet hatte/ von jhme ſich nicht gantz
gekehret/ in ſelbigem Cap. v. 26. alſo daß er im Kriege hart verwundet
vnd darvon geſtorben/ ibid. v. 29. 2. Chron. Cap. 35. v. 23. Dieſes iſt aber
auſſer allem zweiffel/ daß Gott die Suͤnde der Vaͤtter an denen Kindern/
die jhrer Eltern Gottloſe Fußſtapffen erfuͤllen vñ jhnen in jhrer Suͤnde
nachfolgen heimbſuche ins dritte vnd vierdte Glied wie Exod. Ca. 20. v. 5.
& c. 34. v. 7. Num. 14. v. 18. Pſal. 37. v. 28. Eſai. 65. v. 7. vnd andern mehr
Orthen
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