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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Hauß- vnd Ehestande.
zwischen Eltern vnd Kindern erwachsen/ (2) das beste vnd sicherste ist/(2) Vid.
Hartman.
Pistor. ob-
serv.
21.

so lange einer kan/ daß er selber Herr vber das seinige bleibe vnnd die
Kinder gebührlich außstewre/ vnd jhnen selbst nach seiner Gelegenheit
gutes thue.

Keyser Carl der V. hat nicht allein seinem Herrn Bruder König
Ferdinando I. das Keyserthumb/ Anno 1556. sondern auch seinem
Sohn Philippo Hispanien vnnd andere Königreiche vnnd Erblande/
sampt den Niederlanden bey gesundem Leibe/ abgetretten/ welches jhne
hernacher bald sol gerewet haben. Vnd gedencket Famian. Strada in
seiner Beschreibung deß Niederländischen Kriegs/ lib. 1. p. 10. 11. wie
der Cardinal Granvellanus so vorhin deß Keys. hernacher deß Philippi
Königs in Hispanien geheimbter Rath gewesen/ den König erinnert daß
am selben Tage die Jahrzeit wäre daß jhme sein Herr Vatter das Re-
giment vber so viel Königreiche vnnd Lande eingeraumet/ der König
so bald darauff geantwortet: Es wäre auch eben denselben Tag ein
Jahr/ daß es seinen Herrn Vatter gerewet/ daß solches geschehen.
Erzehlet auch darbey wie so gar schlechte Auffwartung/ nemblich zwölff
Diener/ ein Pferdtichen vnnd sonsten geringe Bereitschafft vnnd Mit-
tel dieser gewaltiger sieghaffter Keyser nach quittirter so grosser Re-(3) Caro-
lus V. ab-
dicando
Imperium
& magna Orbis terrarum parte se spoliando, edidit ignotum Principum & aulae Prodigiu:
Ut cum possetimperare, Desisteret. Strad. d. loc. p.
6.

gierung behalten/ worbey gemelter Sttada verschiedene Vrsachen sol-
cher Abtrettung/ so wol zu lesen/ erzehlet. (3)

Jch erinnere mich auch daß Anno 1626. ein vornehmer Fürst deß
Reichs sein Fürstenthumb/ Graff vnnd Herrschafften/ sampt der Lan-
des Fürstlichen Regierung/ seinem ältisten Herrn Sohn auß sonder-
bahren Motiven vnnd Vrsachen cedirt vnnd vberlassen/ welches jhne
wo nicht denselben/ dannoch den folgenden Tag gerewet
vnnd er hernacher darüber offt wunderlich vnd
vnmuthig gewesen.



AXIO-

Von dem Hauß- vnd Eheſtande.
zwiſchen Eltern vnd Kindern erwachſen/ (2) das beſte vnd ſicherſte iſt/(2) Vid.
Hartman.
Piſtor. ob-
ſerv.
21.

ſo lange einer kan/ daß er ſelber Herꝛ vber das ſeinige bleibe vnnd die
Kinder gebuͤhrlich außſtewre/ vnd jhnen ſelbſt nach ſeiner Gelegenheit
gutes thue.

Keyſer Carl der V. hat nicht allein ſeinem Herꝛn Bruder Koͤnig
Ferdinando I. das Keyſerthumb/ Anno 1556. ſondern auch ſeinem
Sohn Philippo Hiſpanien vnnd andere Koͤnigreiche vnnd Erblande/
ſampt den Niederlanden bey geſundem Leibe/ abgetretten/ welches jhne
hernacher bald ſol gerewet haben. Vnd gedencket Famian. Strada in
ſeiner Beſchreibung deß Niederlaͤndiſchen Kriegs/ lib. 1. p. 10. 11. wie
der Cardinal Granvellanus ſo vorhin deß Keyſ. hernacher deß Philippi
Koͤnigs in Hiſpanien geheimbter Rath geweſen/ den Koͤnig erinnert daß
am ſelben Tage die Jahrzeit waͤre daß jhme ſein Herꝛ Vatter das Re-
giment vber ſo viel Koͤnigreiche vnnd Lande eingeraumet/ der Koͤnig
ſo bald darauff geantwortet: Es waͤre auch eben denſelben Tag ein
Jahr/ daß es ſeinen Herꝛn Vatter gerewet/ daß ſolches geſchehen.
Erzehlet auch darbey wie ſo gar ſchlechte Auffwartung/ nemblich zwoͤlff
Diener/ ein Pferdtichen vnnd ſonſten geringe Bereitſchafft vnnd Mit-
tel dieſer gewaltiger ſieghaffter Keyſer nach quittirter ſo groſſer Re-(3) Caro-
lus V. ab-
dicando
Imperium
& magna Orbis terrarum parte ſe ſpoliando, edidit ignotum Principum & aulæ Prodigiũ:
Ut cum poſſetimperare, Deſiſteret. Strad. d. loc. p.
6.

gierung behalten/ worbey gemelter Sttada verſchiedene Vrſachen ſol-
cher Abtrettung/ ſo wol zu leſen/ erzehlet. (3)

Jch erinnere mich auch daß Anno 1626. ein vornehmer Fuͤrſt deß
Reichs ſein Fuͤrſtenthumb/ Graff vnnd Herꝛſchafften/ ſampt der Lan-
des Fuͤrſtlichen Regierung/ ſeinem aͤltiſten Herꝛn Sohn auß ſonder-
bahren Motiven vnnd Vrſachen cedirt vnnd vberlaſſen/ welches jhne
wo nicht denſelben/ dannoch den folgenden Tag gerewet
vnnd er hernacher daruͤber offt wunderlich vnd
vnmuthig geweſen.



AXIO-
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[105/0739] Von dem Hauß- vnd Eheſtande. zwiſchen Eltern vnd Kindern erwachſen/ (2) das beſte vnd ſicherſte iſt/ ſo lange einer kan/ daß er ſelber Herꝛ vber das ſeinige bleibe vnnd die Kinder gebuͤhrlich außſtewre/ vnd jhnen ſelbſt nach ſeiner Gelegenheit gutes thue. (2) Vid. Hartman. Piſtor. ob- ſerv. 21. Keyſer Carl der V. hat nicht allein ſeinem Herꝛn Bruder Koͤnig Ferdinando I. das Keyſerthumb/ Anno 1556. ſondern auch ſeinem Sohn Philippo Hiſpanien vnnd andere Koͤnigreiche vnnd Erblande/ ſampt den Niederlanden bey geſundem Leibe/ abgetretten/ welches jhne hernacher bald ſol gerewet haben. Vnd gedencket Famian. Strada in ſeiner Beſchreibung deß Niederlaͤndiſchen Kriegs/ lib. 1. p. 10. 11. wie der Cardinal Granvellanus ſo vorhin deß Keyſ. hernacher deß Philippi Koͤnigs in Hiſpanien geheimbter Rath geweſen/ den Koͤnig erinnert daß am ſelben Tage die Jahrzeit waͤre daß jhme ſein Herꝛ Vatter das Re- giment vber ſo viel Koͤnigreiche vnnd Lande eingeraumet/ der Koͤnig ſo bald darauff geantwortet: Es waͤre auch eben denſelben Tag ein Jahr/ daß es ſeinen Herꝛn Vatter gerewet/ daß ſolches geſchehen. Erzehlet auch darbey wie ſo gar ſchlechte Auffwartung/ nemblich zwoͤlff Diener/ ein Pferdtichen vnnd ſonſten geringe Bereitſchafft vnnd Mit- tel dieſer gewaltiger ſieghaffter Keyſer nach quittirter ſo groſſer Re- gierung behalten/ worbey gemelter Sttada verſchiedene Vrſachen ſol- cher Abtrettung/ ſo wol zu leſen/ erzehlet. (3) (3) Caro- lus V. ab- dicando Imperium & magna Orbis terrarum parte ſe ſpoliando, edidit ignotum Principum & aulæ Prodigiũ: Ut cum poſſetimperare, Deſiſteret. Strad. d. loc. p. 6. Jch erinnere mich auch daß Anno 1626. ein vornehmer Fuͤrſt deß Reichs ſein Fuͤrſtenthumb/ Graff vnnd Herꝛſchafften/ ſampt der Lan- des Fuͤrſtlichen Regierung/ ſeinem aͤltiſten Herꝛn Sohn auß ſonder- bahren Motiven vnnd Vrſachen cedirt vnnd vberlaſſen/ welches jhne wo nicht denſelben/ dannoch den folgenden Tag gerewet vnnd er hernacher daruͤber offt wunderlich vnd vnmuthig geweſen. AXIO-

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/739>, abgerufen am 24.11.2024.