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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Geistlichen Stande.
machete er jhme die Rechnunge/ es wäre nicht genug den Gottesdienst zu endern/
sondern es müste auch das ministerium vnd die Priester geändert werden/ schaffte
per eandem status rationem die Priester vom Stamm Levi abe/ vertrieb sie vnd
machte Priester vom geringsten im Volcke/ die nicht von den Kindern Levi waren/
(Quando ordo alicujus Dignitatis contemni debet, tunc viles in eum assumendi
Homines, & de plebe, & quidem numero plures. Vilescunt enim honores & no-
mina multitudine & ignobilitate Candidatorum, ceu in simili notavit Forsner. in
Not. Polit. ad Cornel. Tacit. lib. 2. pag. mihi
156.) stellete eigene Feste an/ bawete
Höhen/ ließ opffern auff den Altarn den Kälbern vnd Feld Teuffeln d. c. 12. 2.
Chron. 11. v. 14. & c. 13. v.
9. ward also die Superstitio oder Aberglaube propter sta-
tus rationem, pro Religione
an statt deß waren Gottesdienst eingesühret/ vnd mu-
ste die Religio der boß hafften Begierde vnd Regiersucht/ famuliren vnd dienen.
(Nil aliud promptius ad imperia discutienda, quam ubi pietas & Deus, magna No-
mina, praefiguntur impiae ambitioni. Religio sanctus Titulus pravaerei: sub hujus
Aquilis, scoelestissima quaeque coelestis zeli & valoris laude contigit celebrari &
grassari. Frideric. de Marselaer de Legat. lib. 2. cap. 21. Usque adeo Religione abu-
tuntur ij, quibus sua demum Utilitas Deus est. Famian. Strad. de Bell. Belg. lib.
3.)

Mahomet der Vhrheber vnd Anfänger deß Türckischen Regiments vnd Ma-
hometischen Religion/ ein frecher vermessener Mensch auß Arabia bürtig/ von ge-
ringer vnd schlechter Ankunfft/ als er vermessentlich nach dem Regiment trachtete/
nahm er sich sonderbarer Heiligkeit an/ gabe vor er wäre ein Prophet von Gott ge-
sand/ einen sonderbahren newen Gottesdienst in der Welt anzurichten/ vnd weiln
er von den Juden vnd Christen ziemliche Wissenschafft der Religion vnd geistli-
chen Sachen erlanget/ auch sonsten listigen vnd verschlagenen Gemüths gewesen/
vnd vorgegeben/ daß jhme Gott den Engel Gabriel pro informatore zu geordnet/
auff dessen Eingeben er alles thäte/ auch solche Gesetze gegeben/ die dem gemeinen
Manne nicht vnannehmlich gewesen/ hat er Religionis praetextu, dardurch das
Regiment in Orient, anfangs mit List/ hernach mit Gewalt an sich gezogen/ vnd
vff seine Nachkommen gebracht/ welche also Asiam vnd fast gantz Africam/ vnd ei-
nen guten Theil Europae beherrschen. Johan. Cotovic. Ultrajectin. in itinera-
rio Hierosolym. & Syriac. (Religionem & libertatem semper obtenduunt
nova regna occupantes, notat Scriban. in Politic. Christ. lib. 2. cap. 19. Hinc
illud:

Religio velum est, quod scelus omne tegit.
Item Lucretius:
----- Quod saepius olim,
Religio peperit, scelerosa atque impia facta,
Tantum Religio potuit suadere malorum.

Primordia Regni Mahometis fuerunt humilia, successus felicissimi. Tres autem

fuerunt

Von dem Geiſtlichen Stande.
machete er jhme die Rechnunge/ es waͤre nicht genug den Gottesdienſt zu endern/
ſondern es muͤſte auch das miniſterium vnd die Prieſter geaͤndert werden/ ſchaffte
per eandem ſtatus rationem die Prieſter vom Stamm Levi abe/ vertrieb ſie vnd
machte Prieſter vom geringſten im Volcke/ die nicht von den Kindern Levi waren/
(Quando ordo alicujus Dignitatis contemni debet, tunc viles in eum aſſumendi
Homines, & de plebe, & quidem numero plures. Vileſcunt enim honores & no-
mina multitudine & ignobilitate Candidatorum, ceu in ſimili notavit Forſner. in
Not. Polit. ad Cornel. Tacit. lib. 2. pag. mihi
156.) ſtellete eigene Feſte an/ bawete
Hoͤhen/ ließ opffern auff den Altarn den Kaͤlbern vnd Feld Teuffeln d. c. 12. 2.
Chron. 11. v. 14. & c. 13. v.
9. ward alſo die Superſtitio oder Aberglaube propter ſta-
tus rationem, pro Religione
an ſtatt deß waren Gottesdienſt eingeſühret/ vnd mu-
ſte die Religio der boß hafften Begierde vnd Regierſucht/ famuliren vnd dienen.
(Nil aliud promptius ad imperia diſcutienda, quam ubi pietas & Deus, magna No-
mina, præfiguntur impiæ ambitioni. Religio ſanctus Titulus praværei: ſub hujus
Aquilis, ſcœleſtiſſima quæque cœleſtis zeli & valoris laude contigit celebrari &
graſſari. Frideric. de Marſelaer de Legat. lib. 2. cap. 21. Uſque adeò Religione abu-
tuntur ij, quibus ſua demum Utilitas Deus eſt. Famian. Strad. de Bell. Belg. lib.
3.)

Mahomet der Vhrheber vnd Anfaͤnger deß Tuͤrckiſchen Regiments vñ Ma-
hometiſchen Religion/ ein frecher vermeſſener Menſch auß Arabia buͤrtig/ von ge-
ringer vnd ſchlechter Ankunfft/ als er vermeſſentlich nach dem Regiment trachtete/
nahm er ſich ſonderbarer Heiligkeit an/ gabe vor er waͤre ein Prophet von Gott ge-
ſand/ einen ſonderbahren newen Gottesdienſt in der Welt anzurichten/ vnd weiln
er von den Juden vnd Chriſten ziemliche Wiſſenſchafft der Religion vnd geiſtli-
chen Sachen erlanget/ auch ſonſten liſtigen vnd verſchlagenen Gemuͤths geweſen/
vnd vorgegeben/ daß jhme Gott den Engel Gabriel pro informatore zu geordnet/
auff deſſen Eingeben er alles thaͤte/ auch ſolche Geſetze gegeben/ die dem gemeinen
Manne nicht vnannehmlich geweſen/ hat er Religionis prætextu, dardurch das
Regiment in Orient, anfangs mit Liſt/ hernach mit Gewalt an ſich gezogen/ vnd
vff ſeine Nachkommen gebracht/ welche alſo Aſiam vnd faſt gantz Africam/ vnd ei-
nen guten Theil Europæ beherꝛſchen. Johan. Cotovic. Ultrajectin. in itinera-
rio Hieroſolym. & Syriac. (Religionem & libertatem ſemper obtenduunt
nova regna occupantes, notat Scriban. in Politic. Chriſt. lib. 2. cap. 19. Hinc
illud:

Religio velum eſt, quod ſcelus omne tegit.
Item Lucretius:
----- Quod ſæpius olim,
Religio peperit, ſceleroſa atq́ue impia facta,
Tantum Religio potuit ſuadere malorum.

Primordia Regni Mahometis fuerunt humilia, ſucceſſus feliciſſimi. Tres autem

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[15/0081] Von dem Geiſtlichen Stande. machete er jhme die Rechnunge/ es waͤre nicht genug den Gottesdienſt zu endern/ ſondern es muͤſte auch das miniſterium vnd die Prieſter geaͤndert werden/ ſchaffte per eandem ſtatus rationem die Prieſter vom Stamm Levi abe/ vertrieb ſie vnd machte Prieſter vom geringſten im Volcke/ die nicht von den Kindern Levi waren/ (Quando ordo alicujus Dignitatis contemni debet, tunc viles in eum aſſumendi Homines, & de plebe, & quidem numero plures. Vileſcunt enim honores & no- mina multitudine & ignobilitate Candidatorum, ceu in ſimili notavit Forſner. in Not. Polit. ad Cornel. Tacit. lib. 2. pag. mihi 156.) ſtellete eigene Feſte an/ bawete Hoͤhen/ ließ opffern auff den Altarn den Kaͤlbern vnd Feld Teuffeln d. c. 12. 2. Chron. 11. v. 14. & c. 13. v. 9. ward alſo die Superſtitio oder Aberglaube propter ſta- tus rationem, pro Religione an ſtatt deß waren Gottesdienſt eingeſühret/ vnd mu- ſte die Religio der boß hafften Begierde vnd Regierſucht/ famuliren vnd dienen. (Nil aliud promptius ad imperia diſcutienda, quam ubi pietas & Deus, magna No- mina, præfiguntur impiæ ambitioni. Religio ſanctus Titulus praværei: ſub hujus Aquilis, ſcœleſtiſſima quæque cœleſtis zeli & valoris laude contigit celebrari & graſſari. Frideric. de Marſelaer de Legat. lib. 2. cap. 21. Uſque adeò Religione abu- tuntur ij, quibus ſua demum Utilitas Deus eſt. Famian. Strad. de Bell. Belg. lib. 3.) Mahomet der Vhrheber vnd Anfaͤnger deß Tuͤrckiſchen Regiments vñ Ma- hometiſchen Religion/ ein frecher vermeſſener Menſch auß Arabia buͤrtig/ von ge- ringer vnd ſchlechter Ankunfft/ als er vermeſſentlich nach dem Regiment trachtete/ nahm er ſich ſonderbarer Heiligkeit an/ gabe vor er waͤre ein Prophet von Gott ge- ſand/ einen ſonderbahren newen Gottesdienſt in der Welt anzurichten/ vnd weiln er von den Juden vnd Chriſten ziemliche Wiſſenſchafft der Religion vnd geiſtli- chen Sachen erlanget/ auch ſonſten liſtigen vnd verſchlagenen Gemuͤths geweſen/ vnd vorgegeben/ daß jhme Gott den Engel Gabriel pro informatore zu geordnet/ auff deſſen Eingeben er alles thaͤte/ auch ſolche Geſetze gegeben/ die dem gemeinen Manne nicht vnannehmlich geweſen/ hat er Religionis prætextu, dardurch das Regiment in Orient, anfangs mit Liſt/ hernach mit Gewalt an ſich gezogen/ vnd vff ſeine Nachkommen gebracht/ welche alſo Aſiam vnd faſt gantz Africam/ vnd ei- nen guten Theil Europæ beherꝛſchen. Johan. Cotovic. Ultrajectin. in itinera- rio Hieroſolym. & Syriac. (Religionem & libertatem ſemper obtenduunt nova regna occupantes, notat Scriban. in Politic. Chriſt. lib. 2. cap. 19. Hinc illud: Religio velum eſt, quod ſcelus omne tegit. Item Lucretius: ----- Quod ſæpius olim, Religio peperit, ſceleroſa atq́ue impia facta, Tantum Religio potuit ſuadere malorum. Primordia Regni Mahometis fuerunt humilia, ſucceſſus feliciſſimi. Tres autem fuerunt

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/81>, abgerufen am 24.11.2024.