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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Geistlichen Stande.
verdammet/ vnd die jenige so vor vnd nach seiner schmählichen Creutzigunge/ seine
Lehre angenommen/ von diesem Christo durch die gantze Welt von selbiger Zeit an
biß auff die gegenwertige/ Christen genand/ wie solches nicht allein die Jüdische
vnd Christliche Historienschreiber nechst der heiligen Schrifft/ sondern auch die
Heydnische/ als Suetonius, Tacitus, Plinius junior vnd andere mehr bezeugen.
(Tacit. lib. 15. Annal. ubi scribit. Christiani appellati ab auctore Nominis Chri-
sto, qui Tiberio imperitante per Procuratorem Pontium Pilatum supplicio affe-
ctus erat. Repressaque in praesens exitialibilis superstitio, rursus erumpebat, non
modo per Iudaeam originem ejus mali, sed per urbem etiam, quo cuncta undique
atrocia aut pudenda confluunt. Conf. Hug. Groti. de veritate Religion. Chri-
stian. lib.
2.

Der Jüdische Historien schreiber Flavius Josephus schreibet lib. 18. c. 4. von
alten Geschichten von Christo nachfolgender massen. Es hat auch zur selbigen
Zeit (nemlich wie Kayser Tiberius regieret) gelebet/ Jesus/ ein sehr weiser
Mann so sich anderst ziemet/ daß man jhn einen Mann nennet/ dann
er viel Wunderwerck gethan/ vnnd ein Lehrer deren gewesen/ so die War-
heit gern annahmen/ vnd hat beydes von Juden vnd Heyden sehr viel Nach-
folger gehabt/ dieser war Christus/ welchen hernach/ auff Anklage der Vornembsten
vnter vnserm Volck Pilatus zum Creutz vervrtheilet hat/ doch seind die so jhne
ernstlich angefangen recht lieb zu haben/ mit nichten von jhme abgefallen/ dann er
jhnen am dritten Tage/ wie dann die Propheten von jhme nach Göttlicher Einge-
bunge/ beyde dieses vnd sonsten viel wunderbahrliches Dinges geweissaget haben/
widerumb lebendig erschienen ist/ vnd wehret auch noch auff den heutigen Tag der
Christen Geschlechte/ welche von jhm also genand worden. (Von diesem Christo
oder Jesu von Nazareth spricht der Apostel Petrus/ zeugen alle Propheten/ daß
durch seinen Namen/ alle die an jhn glauben/ Vergebung der Sünden empfahen
sollen/ in den Geschichten der Apostel. cap. 10. Esai. 53. Jer. 31. Ezech. 34. Daniel. 9.
v. 25. da deß Herrn Christi namhafftig gedacht wird/ cum similibus.)

Es melden etliche alte Kirchen Historiei/ wie auch Baronius neben an-
dern/ daß vmb die Zeit/ da der Herr Christus gebohren das oraculum Delphicum
dardurch der Teuffel vnterm Namen deß Abgotts Apollinis zu antworten/ vnd von
zukünfftigen Dingen zu weissagen pflegen/ auffgehöret vnnd zu letzt diese Antwort
gegeben: Hebraeus jubet me Deus beatis imperans, hanc domum deserere, &
ad Tartara reverti.
Welches in die gesetzte Verß gebracht.

Me puer Hebraeus superum Rex, linquere tecta
Haec jubet, atque atras Ditis remeare sub umbras:
Ergo silens aris tu nunc abscedito nostris.

Vid. Drexeli. in deliciis Gentis human. de Jesu Nascente part. 1. cap. 2.

Das ist/

Sih' ein Ebreisch Kind/
Das
D iij

Von dem Geiſtlichen Stande.
verdammet/ vnd die jenige ſo vor vnd nach ſeiner ſchmaͤhlichen Creutzigunge/ ſeine
Lehre angenommen/ von dieſem Chriſto durch die gantze Welt von ſelbiger Zeit an
biß auff die gegenwertige/ Chriſten genand/ wie ſolches nicht allein die Juͤdiſche
vnd Chriſtliche Hiſtorienſchreiber nechſt der heiligen Schrifft/ ſondern auch die
Heydniſche/ als Suetonius, Tacitus, Plinius junior vnd andere mehr bezeugen.
(Tacit. lib. 15. Annal. ubi ſcribit. Chriſtiani appellati ab auctore Nominis Chri-
ſto, qui Tiberio imperitante per Procuratorem Pontium Pilatum ſupplicio affe-
ctus erat. Repreſſaq́ue in præſens exitialibilis ſuperſtitio, rurſus erumpebat, non
modo per Iudæam originem ejus mali, ſed per urbem etiam, quo cuncta undiq́ue
atrocia aut pudenda confluunt. Conf. Hug. Groti. de veritate Religion. Chri-
ſtian. lib.
2.

Der Juͤdiſche Hiſtorien ſchreiber Flavius Joſephus ſchreibet lib. 18. c. 4. von
alten Geſchichten von Chriſto nachfolgender maſſen. Es hat auch zur ſelbigen
Zeit (nemlich wie Kayſer Tiberius regieret) gelebet/ Jeſus/ ein ſehr weiſer
Mann ſo ſich anderſt ziemet/ daß man jhn einen Mann nennet/ dann
er viel Wunderwerck gethan/ vnnd ein Lehrer deren geweſen/ ſo die War-
heit gern annahmen/ vnd hat beydes von Juden vnd Heyden ſehr viel Nach-
folger gehabt/ dieſer war Chriſtus/ welchen hernach/ auff Anklage der Vornembſten
vnter vnſerm Volck Pilatus zum Creutz vervrtheilet hat/ doch ſeind die ſo jhne
ernſtlich angefangen recht lieb zu haben/ mit nichten von jhme abgefallen/ dann er
jhnen am dritten Tage/ wie dann die Propheten von jhme nach Goͤttlicher Einge-
bunge/ beyde dieſes vnd ſonſten viel wunderbahrliches Dinges geweiſſaget haben/
widerumb lebendig erſchienen iſt/ vnd wehret auch noch auff den heutigen Tag der
Chriſten Geſchlechte/ welche von jhm alſo genand worden. (Von dieſem Chriſto
oder Jeſu von Nazareth ſpricht der Apoſtel Petrus/ zeugen alle Propheten/ daß
durch ſeinen Namen/ alle die an jhn glauben/ Vergebung der Suͤnden empfahen
ſollen/ in den Geſchichten der Apoſtel. cap. 10. Eſai. 53. Jer. 31. Ezech. 34. Daniel. 9.
v. 25. da deß Herꝛn Chriſti namhafftig gedacht wird/ cum ſimilibus.)

Es melden etliche alte Kirchen Hiſtoriei/ wie auch Baronius neben an-
dern/ daß vmb die Zeit/ da der Herꝛ Chriſtus gebohren das oraculum Delphicum
dardurch der Teuffel vnterm Namen deß Abgotts Apollinis zu antworten/ vñ von
zukuͤnfftigen Dingen zu weiſſagen pflegen/ auffgehoͤret vnnd zu letzt dieſe Antwort
gegeben: Hebræus jubet me Deus beatis imperans, hanc domum deſerere, &
ad Tartara reverti.
Welches in die geſetzte Verß gebracht.

Me puer Hebræus ſuperum Rex, linquere tecta
Hæc jubet, atq́ue atras Ditis remeare ſub umbras:
Ergo ſilens aris tu nunc abſcedito noſtris.

Vid. Drexeli. in deliciis Gentis human. de Jeſu Naſcente part. 1. cap. 2.

Das iſt/

Sih’ ein Ebreiſch Kind/
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[29/0095] Von dem Geiſtlichen Stande. verdammet/ vnd die jenige ſo vor vnd nach ſeiner ſchmaͤhlichen Creutzigunge/ ſeine Lehre angenommen/ von dieſem Chriſto durch die gantze Welt von ſelbiger Zeit an biß auff die gegenwertige/ Chriſten genand/ wie ſolches nicht allein die Juͤdiſche vnd Chriſtliche Hiſtorienſchreiber nechſt der heiligen Schrifft/ ſondern auch die Heydniſche/ als Suetonius, Tacitus, Plinius junior vnd andere mehr bezeugen. (Tacit. lib. 15. Annal. ubi ſcribit. Chriſtiani appellati ab auctore Nominis Chri- ſto, qui Tiberio imperitante per Procuratorem Pontium Pilatum ſupplicio affe- ctus erat. Repreſſaq́ue in præſens exitialibilis ſuperſtitio, rurſus erumpebat, non modo per Iudæam originem ejus mali, ſed per urbem etiam, quo cuncta undiq́ue atrocia aut pudenda confluunt. Conf. Hug. Groti. de veritate Religion. Chri- ſtian. lib. 2. Der Juͤdiſche Hiſtorien ſchreiber Flavius Joſephus ſchreibet lib. 18. c. 4. von alten Geſchichten von Chriſto nachfolgender maſſen. Es hat auch zur ſelbigen Zeit (nemlich wie Kayſer Tiberius regieret) gelebet/ Jeſus/ ein ſehr weiſer Mann ſo ſich anderſt ziemet/ daß man jhn einen Mann nennet/ dann er viel Wunderwerck gethan/ vnnd ein Lehrer deren geweſen/ ſo die War- heit gern annahmen/ vnd hat beydes von Juden vnd Heyden ſehr viel Nach- folger gehabt/ dieſer war Chriſtus/ welchen hernach/ auff Anklage der Vornembſten vnter vnſerm Volck Pilatus zum Creutz vervrtheilet hat/ doch ſeind die ſo jhne ernſtlich angefangen recht lieb zu haben/ mit nichten von jhme abgefallen/ dann er jhnen am dritten Tage/ wie dann die Propheten von jhme nach Goͤttlicher Einge- bunge/ beyde dieſes vnd ſonſten viel wunderbahrliches Dinges geweiſſaget haben/ widerumb lebendig erſchienen iſt/ vnd wehret auch noch auff den heutigen Tag der Chriſten Geſchlechte/ welche von jhm alſo genand worden. (Von dieſem Chriſto oder Jeſu von Nazareth ſpricht der Apoſtel Petrus/ zeugen alle Propheten/ daß durch ſeinen Namen/ alle die an jhn glauben/ Vergebung der Suͤnden empfahen ſollen/ in den Geſchichten der Apoſtel. cap. 10. Eſai. 53. Jer. 31. Ezech. 34. Daniel. 9. v. 25. da deß Herꝛn Chriſti namhafftig gedacht wird/ cum ſimilibus.) Es melden etliche alte Kirchen Hiſtoriei/ wie auch Baronius neben an- dern/ daß vmb die Zeit/ da der Herꝛ Chriſtus gebohren das oraculum Delphicum dardurch der Teuffel vnterm Namen deß Abgotts Apollinis zu antworten/ vñ von zukuͤnfftigen Dingen zu weiſſagen pflegen/ auffgehoͤret vnnd zu letzt dieſe Antwort gegeben: Hebræus jubet me Deus beatis imperans, hanc domum deſerere, & ad Tartara reverti. Welches in die geſetzte Verß gebracht. Me puer Hebræus ſuperum Rex, linquere tecta Hæc jubet, atq́ue atras Ditis remeare ſub umbras: Ergo ſilens aris tu nunc abſcedito noſtris. Vid. Drexeli. in deliciis Gentis human. de Jeſu Naſcente part. 1. cap. 2. Das iſt/ Sih’ ein Ebreiſch Kind/ Das D iij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/95>, abgerufen am 21.11.2024.