Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.von der Tugend ihrer Vorfahren abgewichen/ und viel mehr apostatici qvam Apostolici, das ist: viel mehr von der Lehr Christi abtrinnige Ketzer als Apostolische Männer gewesen seyn. So schreibt auch Genebrardus an. Christi 1303. vom Pabst Bonifacio VIII. Er seye zum Regiment hinein geschlichen wie ein Fuchs: habe geherrschet wie ein Wolff: seye gestorben wie ein Hund; indem er nemlich aus Beglerd zu herrschen seinen Vorfahren Pabst Caelestinum V. wie ein Fuchs habe hinterlistet: da er ihm durch ein Metallenes Rohr heimlich in sein Cabinet hinein geredet/ er müste die päbstliche Würde fahren lassen/ oder widrigen fals wäre er der ewigen Seligkeit verlüstiget: so seye er auch gestorben wie ein Hund/ indem er von seinem Gegner Sarra Columnio in die Gefängnüß geworffen/ aus Zorn und Unmuht in die Raserey gefallen/ wie ein wütender Hund ihm selbsten die Finger abgebissen/ und das Hirn an der Wand habe zerschmettert. So soll er auch sechszehn Huren-kinder aus unterschiedenen Huren gezeuget haben/ zu dessen Andencken dieser Erinnerungs-Vers gemacht worden: Octo Nocens pueros genuit totidemq; puellas: Hunc merito poterit dicere Roma Patrem. So bezeuget auch Petrus Damiani, daß Pabst Benedictus IX. nach seinem Ableben erschienen seye in der erschröcklichen Gestalt eines Bähren mit dem Schweiss und Ohren eines Esels / und jämmerlich ausgeschrien/ er seye wegen verübter Schand-Thaten in die ewige Pein zu den Höllischen Flammen von GOtt verwiesen worden: dieweil er nemlich durch die Simonie ist zum Pabstum gelanget: nachmahls zweymahl wegen Unzucht des Lebens (indem er nemlich auch durch Teuffels-Dienst/ und Zauber-kunst die Weiber zu seiner Liebe gewonnen) vom päbstlichen Stuel verjaget/ aber auch zweymahl wiedrum gewaltthätiger Weise ist hinein getrungen. So schreibt man auch vom Pabst Gregorio VII daß er seye gewesen ein verschreieter Zauberer/ ein Dieb/ ein Mörder/ ein Verrähter der Christenheit/ und ein vom Römischen Sitz verbannter Pabst &c. Und hieraus könnte man billig schliessen/ daß in solchen Unfläteren unmöglich könne wohnen der Heil. Geist: weilen Salomon im Buch der Weißheit sagt cap. I. v. 4. In eine boßhafftige Seele wird die Weißheit nicht hinein gehen: aber dannoch weiln viele von den Urheberen solcher Reden und Schrifften: als Nahmentlich Aventinus, Balaeus, der Cardinal Benno, Wierus, Thummius, Platina, Sigebertus &c. kein gut Aug auf den Römischen Pabst getragen haben/ und ihre Feder offt mit Galle haben angefeuchtet/ so muß man ja ihnen nicht alles glauben. Antwort. So wollen wir dan aus Liebe nicht alles/ sondern nur die Halbscheid glauben / so haben wir schon des Unflats gnug. Obs aber eine heilige Kirche seye/ darinnen solche Unfläter genennet werden Ihro Päbstliche Heiligkeit/ daran kan man billig zweifflen/ und vielmehr darfür halten/ daß wo solche Stadthalter Christi regiren/ Christus selbsten nichts zu schaffen habe. V. Es ist kein Zweiffel daran/ daß wan man wolte acht haben/ wie die Päbste gottloß gehandelt/ und auch so gar gegen einander ärgerlich verfahren haben/ man gezwungen würde zu gestehen/ es seye unmöglich/ daß durch so unsauberes Werckzeug der Heil. Geist wircken/ und seine Kirch regieren könnte: dan unter andern Pabst Formosus ein rechtmessiger Stuel-Crbe des Heil. Petri, welcher nach sechs-jähriger Regierung sein Leben hat vollendet an. 896. 14. Dec. ist nicht allein von seinem Nachfolger Pabst Stephano VII. für einen Auffrührer der Catholischen Kirchen ausgeruffen worden: sondern auch dermassen mit Haß und Neyd von bemeldtem Stephano angefeindet worden/ daß selbiger den todten Leichnam des Pabsts Formosi aus der Erden hat lassen hervor scharren/ selbigen mit päbstlichem habit und Kirchen-Ornat bekleydet auf den päbstlichen Stuel mit Spott und Hohn erhoben: aber zugleich nach abgehauenen und gestümmelten Fingern (womit er vormahls seine decreta unterzeichnet/ und den päbstlichen Segen ertheilet hatte) der päbstlichen Kleydung wiedrum entblösset/ und in die Tiber hat versencken lassen: wie auch alle vom Pabst Formoso geweyhete Priester und Bischöffe ihrer Würden entsetzet/ und selbige Weyhung für ungültig erklärt/ und hiermit selbige als ungültig zu glauben der Kirchen hat anbefohlen. Welches boßhafftiges Verfahren aber Pabst Joannes IX. gäntzlich verflucht und vermaledenet: ja so gar die Schrifften des gemelten Pabstes Stephani und seines Anhangs mit Feur vertilget hat. Dis wissen wir Catholischen leyder/ und gestehens auch mit Adamo von der Tugend ihrer Vorfahren abgewichen/ und viel mehr apostatici qvàm Apostolici, das ist: viel mehr von der Lehr Christi abtrinnige Ketzer als Apostolische Männer gewesen seyn. So schreibt auch Genebrardus an. Christi 1303. vom Pabst Bonifacio VIII. Er seye zum Regiment hinein geschlichen wie ein Fuchs: habe geherrschet wie ein Wolff: seye gestorben wie ein Hund; indem er nemlich aus Beglerd zu herrschen seinen Vorfahren Pabst Caelestinum V. wie ein Fuchs habe hinterlistet: da er ihm durch ein Metallenes Rohr heimlich in sein Cabinet hinein geredet/ er müste die päbstliche Würde fahren lassen/ oder widrigen fals wäre er der ewigen Seligkeit verlüstiget: so seye er auch gestorben wie ein Hund/ indem er von seinem Gegner Sarra Columnio in die Gefängnüß geworffen/ aus Zorn und Unmuht in die Raserey gefallen/ wie ein wütender Hund ihm selbsten die Finger abgebissen/ und das Hirn an der Wand habe zerschmettert. So soll er auch sechszehn Huren-kinder aus unterschiedenen Huren gezeuget haben/ zu dessen Andencken dieser Erinnerungs-Vers gemacht worden: Octo Nocens pueros genuit totidemq; puellas: Hunc meritò poterit dicere Roma Patrem. So bezeuget auch Petrus Damiani, daß Pabst Benedictus IX. nach seinem Ableben erschienen seye in der erschröcklichen Gestalt eines Bähren mit dem Schweiss und Ohren eines Esels / und jämmerlich ausgeschrien/ er seye wegen verübter Schand-Thaten in die ewige Pein zu den Höllischen Flammen von GOtt verwiesen worden: dieweil er nemlich durch die Simonie ist zum Pabstum gelanget: nachmahls zweymahl wegen Unzucht des Lebens (indem er nemlich auch durch Teuffels-Dienst/ und Zauber-kunst die Weiber zu seiner Liebe gewonnen) vom päbstlichen Stuel verjaget/ aber auch zweymahl wiedrum gewaltthätiger Weise ist hinein getrungen. So schreibt man auch vom Pabst Gregorio VII daß er seye gewesen ein verschreieter Zauberer/ ein Dieb/ ein Mörder/ ein Verrähter der Christenheit/ und ein vom Römischen Sitz verbannter Pabst &c. Und hieraus könnte man billig schliessen/ daß in solchen Unfläteren unmöglich könne wohnen der Heil. Geist: weilen Salomon im Buch der Weißheit sagt cap. I. v. 4. In eine boßhafftige Seele wird die Weißheit nicht hinein gehen: aber dannoch weiln viele von den Urheberen solcher Reden und Schrifften: als Nahmentlich Aventinus, Balaeus, der Cardinal Benno, Wierus, Thummius, Platina, Sigebertus &c. kein gut Aug auf den Römischen Pabst getragen haben/ und ihre Feder offt mit Galle haben angefeuchtet/ so muß man ja ihnen nicht alles glauben. Antwort. So wollen wir dan aus Liebe nicht alles/ sondern nur die Halbscheid glauben / so haben wir schon des Unflats gnug. Obs aber eine heilige Kirche seye/ darinnen solche Unfläter genennet werden Ihro Päbstliche Heiligkeit/ daran kan man billig zweifflen/ und vielmehr darfür halten/ daß wo solche Stadthalter Christi regiren/ Christus selbsten nichts zu schaffen habe. V. Es ist kein Zweiffel daran/ daß wan man wolte acht haben/ wie die Päbste gottloß gehandelt/ und auch so gar gegen einander ärgerlich verfahren haben/ man gezwungen würde zu gestehen/ es seye unmöglich/ daß durch so unsauberes Werckzeug der Heil. Geist wircken/ und seine Kirch regieren könnte: dan unter andern Pabst Formosus ein rechtmessiger Stuel-Crbe des Heil. Petri, welcher nach sechs-jähriger Regierung sein Leben hat vollendet an. 896. 14. Dec. ist nicht allein von seinem Nachfolger Pabst Stephano VII. für einen Auffrührer der Catholischen Kirchen ausgeruffen worden: sondern aùch dermassen mit Haß und Neyd von bemeldtem Stephano angefeindet worden/ daß selbiger den todten Leichnam des Pabsts Formosi aus der Erden hat lassen hervor scharren/ selbigen mit päbstlichem habit und Kirchen-Ornat bekleydet auf den päbstlichen Stuel mit Spott und Hohn erhoben: aber zugleich nach abgehauenen und gestümmelten Fingern (womit er vormahls seine decreta unterzeichnet/ und den päbstlichen Segen ertheilet hatte) der päbstlichen Kleydung wiedrum entblösset/ und in die Tiber hat versencken lassen: wie auch alle vom Pabst Formoso geweyhete Priester und Bischöffe ihrer Würden entsetzet/ und selbige Weyhung für ungültig erklärt/ und hiermit selbige als ungültig zu glauben der Kirchen hat anbefohlen. Welches boßhafftiges Verfahren aber Pabst Joannes IX. gäntzlich verflucht und vermaledenet: ja so gar die Schrifften des gemelten Pabstes Stephani und seines Anhangs mit Feur vertilget hat. Dis wissen wir Catholischen leyder/ und gestehens auch mit Adamo <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0118" n="98"/> von der Tugend ihrer Vorfahren abgewichen/ und viel mehr apostatici qvàm Apostolici, das ist: viel mehr von der Lehr Christi abtrinnige Ketzer als Apostolische Männer gewesen seyn. So schreibt auch Genebrardus an. Christi 1303. vom Pabst Bonifacio VIII. Er seye zum Regiment hinein geschlichen wie ein Fuchs: habe geherrschet wie ein Wolff: seye gestorben wie ein Hund; indem er nemlich aus Beglerd zu herrschen seinen Vorfahren Pabst Caelestinum V. wie ein Fuchs habe hinterlistet: da er ihm durch ein Metallenes Rohr heimlich in sein Cabinet hinein geredet/ er müste die päbstliche Würde fahren lassen/ oder widrigen fals wäre er der ewigen Seligkeit verlüstiget: so seye er auch gestorben wie ein Hund/ indem er von seinem Gegner Sarra Columnio in die Gefängnüß geworffen/ aus Zorn und Unmuht in die Raserey gefallen/ wie ein wütender Hund ihm selbsten die Finger abgebissen/ und das Hirn an der Wand habe zerschmettert. So soll er auch sechszehn Huren-kinder aus unterschiedenen Huren gezeuget haben/ zu dessen Andencken dieser Erinnerungs-Vers gemacht worden:</p> <p>Octo Nocens pueros genuit totidemq; puellas:</p> <p>Hunc meritò poterit dicere Roma Patrem.</p> <p>So bezeuget auch Petrus Damiani, daß Pabst Benedictus IX. nach seinem Ableben erschienen seye in der erschröcklichen Gestalt eines Bähren mit dem Schweiss und Ohren eines Esels / und jämmerlich ausgeschrien/ er seye wegen verübter Schand-Thaten in die ewige Pein zu den Höllischen Flammen von GOtt verwiesen worden: dieweil er nemlich durch die Simonie ist zum Pabstum gelanget: nachmahls zweymahl wegen Unzucht des Lebens (indem er nemlich auch durch Teuffels-Dienst/ und Zauber-kunst die Weiber zu seiner Liebe gewonnen) vom päbstlichen Stuel verjaget/ aber auch zweymahl wiedrum gewaltthätiger Weise ist hinein getrungen. So schreibt man auch vom Pabst Gregorio VII daß er seye gewesen ein verschreieter Zauberer/ ein Dieb/ ein Mörder/ ein Verrähter der Christenheit/ und ein vom Römischen Sitz verbannter Pabst &c. Und hieraus könnte man billig schliessen/ daß in solchen Unfläteren unmöglich könne wohnen der Heil. Geist: weilen Salomon im Buch der Weißheit sagt cap. I. v. 4. In eine boßhafftige Seele wird die Weißheit nicht hinein gehen: aber dannoch weiln viele von den Urheberen solcher Reden und Schrifften: als Nahmentlich Aventinus, Balaeus, der Cardinal Benno, Wierus, Thummius, Platina, Sigebertus &c. kein gut Aug auf den Römischen Pabst getragen haben/ und ihre Feder offt mit Galle haben angefeuchtet/ so muß man ja ihnen nicht alles glauben.</p> <p>Antwort. So wollen wir dan aus Liebe nicht alles/ sondern nur die Halbscheid glauben / so haben wir schon des Unflats gnug. Obs aber eine heilige Kirche seye/ darinnen solche Unfläter genennet werden Ihro Päbstliche Heiligkeit/ daran kan man billig zweifflen/ und vielmehr darfür halten/ daß wo solche Stadthalter Christi regiren/ Christus selbsten nichts zu schaffen habe.</p> <p>V. Es ist kein Zweiffel daran/ daß wan man wolte acht haben/ wie die Päbste gottloß gehandelt/ und auch so gar gegen einander ärgerlich verfahren haben/ man gezwungen würde zu gestehen/ es seye unmöglich/ daß durch so unsauberes Werckzeug der Heil. Geist wircken/ und seine Kirch regieren könnte: dan unter andern Pabst Formosus ein rechtmessiger Stuel-Crbe des Heil. Petri, welcher nach sechs-jähriger Regierung sein Leben hat vollendet an. 896. 14. Dec. ist nicht allein von seinem Nachfolger Pabst Stephano VII. für einen Auffrührer der Catholischen Kirchen ausgeruffen worden: sondern aùch dermassen mit Haß und Neyd von bemeldtem Stephano angefeindet worden/ daß selbiger den todten Leichnam des Pabsts Formosi aus der Erden hat lassen hervor scharren/ selbigen mit päbstlichem habit und Kirchen-Ornat bekleydet auf den päbstlichen Stuel mit Spott und Hohn erhoben: aber zugleich nach abgehauenen und gestümmelten Fingern (womit er vormahls seine decreta unterzeichnet/ und den päbstlichen Segen ertheilet hatte) der päbstlichen Kleydung wiedrum entblösset/ und in die Tiber hat versencken lassen: wie auch alle vom Pabst Formoso geweyhete Priester und Bischöffe ihrer Würden entsetzet/ und selbige Weyhung für ungültig erklärt/ und hiermit selbige als ungültig zu glauben der Kirchen hat anbefohlen. Welches boßhafftiges Verfahren aber Pabst Joannes IX. gäntzlich verflucht und vermaledenet: ja so gar die Schrifften des gemelten Pabstes Stephani und seines Anhangs mit Feur vertilget hat. Dis wissen wir Catholischen leyder/ und gestehens auch mit Adamo </p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0118]
von der Tugend ihrer Vorfahren abgewichen/ und viel mehr apostatici qvàm Apostolici, das ist: viel mehr von der Lehr Christi abtrinnige Ketzer als Apostolische Männer gewesen seyn. So schreibt auch Genebrardus an. Christi 1303. vom Pabst Bonifacio VIII. Er seye zum Regiment hinein geschlichen wie ein Fuchs: habe geherrschet wie ein Wolff: seye gestorben wie ein Hund; indem er nemlich aus Beglerd zu herrschen seinen Vorfahren Pabst Caelestinum V. wie ein Fuchs habe hinterlistet: da er ihm durch ein Metallenes Rohr heimlich in sein Cabinet hinein geredet/ er müste die päbstliche Würde fahren lassen/ oder widrigen fals wäre er der ewigen Seligkeit verlüstiget: so seye er auch gestorben wie ein Hund/ indem er von seinem Gegner Sarra Columnio in die Gefängnüß geworffen/ aus Zorn und Unmuht in die Raserey gefallen/ wie ein wütender Hund ihm selbsten die Finger abgebissen/ und das Hirn an der Wand habe zerschmettert. So soll er auch sechszehn Huren-kinder aus unterschiedenen Huren gezeuget haben/ zu dessen Andencken dieser Erinnerungs-Vers gemacht worden:
Octo Nocens pueros genuit totidemq; puellas:
Hunc meritò poterit dicere Roma Patrem.
So bezeuget auch Petrus Damiani, daß Pabst Benedictus IX. nach seinem Ableben erschienen seye in der erschröcklichen Gestalt eines Bähren mit dem Schweiss und Ohren eines Esels / und jämmerlich ausgeschrien/ er seye wegen verübter Schand-Thaten in die ewige Pein zu den Höllischen Flammen von GOtt verwiesen worden: dieweil er nemlich durch die Simonie ist zum Pabstum gelanget: nachmahls zweymahl wegen Unzucht des Lebens (indem er nemlich auch durch Teuffels-Dienst/ und Zauber-kunst die Weiber zu seiner Liebe gewonnen) vom päbstlichen Stuel verjaget/ aber auch zweymahl wiedrum gewaltthätiger Weise ist hinein getrungen. So schreibt man auch vom Pabst Gregorio VII daß er seye gewesen ein verschreieter Zauberer/ ein Dieb/ ein Mörder/ ein Verrähter der Christenheit/ und ein vom Römischen Sitz verbannter Pabst &c. Und hieraus könnte man billig schliessen/ daß in solchen Unfläteren unmöglich könne wohnen der Heil. Geist: weilen Salomon im Buch der Weißheit sagt cap. I. v. 4. In eine boßhafftige Seele wird die Weißheit nicht hinein gehen: aber dannoch weiln viele von den Urheberen solcher Reden und Schrifften: als Nahmentlich Aventinus, Balaeus, der Cardinal Benno, Wierus, Thummius, Platina, Sigebertus &c. kein gut Aug auf den Römischen Pabst getragen haben/ und ihre Feder offt mit Galle haben angefeuchtet/ so muß man ja ihnen nicht alles glauben.
Antwort. So wollen wir dan aus Liebe nicht alles/ sondern nur die Halbscheid glauben / so haben wir schon des Unflats gnug. Obs aber eine heilige Kirche seye/ darinnen solche Unfläter genennet werden Ihro Päbstliche Heiligkeit/ daran kan man billig zweifflen/ und vielmehr darfür halten/ daß wo solche Stadthalter Christi regiren/ Christus selbsten nichts zu schaffen habe.
V. Es ist kein Zweiffel daran/ daß wan man wolte acht haben/ wie die Päbste gottloß gehandelt/ und auch so gar gegen einander ärgerlich verfahren haben/ man gezwungen würde zu gestehen/ es seye unmöglich/ daß durch so unsauberes Werckzeug der Heil. Geist wircken/ und seine Kirch regieren könnte: dan unter andern Pabst Formosus ein rechtmessiger Stuel-Crbe des Heil. Petri, welcher nach sechs-jähriger Regierung sein Leben hat vollendet an. 896. 14. Dec. ist nicht allein von seinem Nachfolger Pabst Stephano VII. für einen Auffrührer der Catholischen Kirchen ausgeruffen worden: sondern aùch dermassen mit Haß und Neyd von bemeldtem Stephano angefeindet worden/ daß selbiger den todten Leichnam des Pabsts Formosi aus der Erden hat lassen hervor scharren/ selbigen mit päbstlichem habit und Kirchen-Ornat bekleydet auf den päbstlichen Stuel mit Spott und Hohn erhoben: aber zugleich nach abgehauenen und gestümmelten Fingern (womit er vormahls seine decreta unterzeichnet/ und den päbstlichen Segen ertheilet hatte) der päbstlichen Kleydung wiedrum entblösset/ und in die Tiber hat versencken lassen: wie auch alle vom Pabst Formoso geweyhete Priester und Bischöffe ihrer Würden entsetzet/ und selbige Weyhung für ungültig erklärt/ und hiermit selbige als ungültig zu glauben der Kirchen hat anbefohlen. Welches boßhafftiges Verfahren aber Pabst Joannes IX. gäntzlich verflucht und vermaledenet: ja so gar die Schrifften des gemelten Pabstes Stephani und seines Anhangs mit Feur vertilget hat. Dis wissen wir Catholischen leyder/ und gestehens auch mit Adamo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |