Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Antwort. Der Glaube gerechtfertiget und macht selig nicht als ein gutes Werck: sondern als ein von GOtt verordnetes instrument und Mittel dadurch wir Christi Gerechtigkeit und Gnugthuung ergreiffen und uns zueignen: gleich wie man mit einem Eysernen Angel einen Fisch ergreifft und zu sich ziehet/ nicht weilen es Eysen ist: sondern weilen es ein beqvemes Werckzeug ist; Und von solchem Werck und Werckzeug unsrer Seligkeit spricht Christus Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat. XXXI. Nach Lehr der Cvangelischen/ macht uns gerecht und selig die zugerechnete Gerechtigkeit Christi/ so macht uns ja der Glaube nicht gerecht und selig. Antwort. Nach Papistischer Schuel-Art zu reden macht uns die zugerechnete Gerechtigkeit Christi gerecht und selig ut quod, das ist: als eine uns zugeeignete form der Rechtfertigung; der Glaube aber ut quo, das ist: als ein Werckzeug und Mittel zur Ergreiffung dieser Gerechtigkeit. Die fünffte Frage. Ob dan allein der Glaube oder auch zugleich die Liebe und Hoffnung/ oder andere Wercke zu der Rechtfertigung des Menschen erfordert werden? WIr sagen/ zuwider den Papisten/ daß der Glaube/ und keines weges die Wercke/ was den Handel der Rechtfertigung des Menschen betrifft/ erfordert werde/ aus folgenden wohlgegründeten Ursachen: Dan wo nur immer die H. Schrifft von der Rechtfertigung des Menschen handelt/ so gedencket sie allwegen des Glaubens an Christum/ und keines weges der guten Wercken/ als ob sie in den Handel der Rechtfertigung gehören solten. Wir wöllen ietzt ein wenig die Zeugnüssen/ so hiervon im Neuen Testament gefunden werden/ durchlauffen. I. Aus dem Evangelio Johannis. Wie viel Ihn aber auffnahmen/ denen gab er Macht/ GOttes Kinder zu werden/ die an seinen Nahmen glauben Joh. I. v. 12. Wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn auch erhöhet werden/ auff daß alle/ die an Ihn glauben / nicht verlohren werden: sondern das ewige Leben haben/ Joh. 3. v. 14. Item. v. 18. Wer an Ihn glaubet/ wird nicht gerichtet. Item v. 36. Wer an den Sohn glaubet/ hat das ewige Leben. Es fragten auch die Juden Christum/ was sollen wir thun/ daß wir Gottes Werck wircken? da antwortet ihnen Christus/ und sprach: Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat Joh. 6. v. 28. Item v. 40. Das ist der Wille des Vaters der mich gesandt hat/ daß/ wer den Sohn sihet/ und glaubet an Ihn/ habe das ewige Leben. Item v. 47. Warlich/ warlich sage ich euch/ wer an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Item Joh. 20. v. 31. Diese Zeichen seynd geschrieben daß ihr glaubet/ JEsus seye Christ der Sohn GOttes/ und daß ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Nahmen. Antwort. Der Glaube gerechtfertiget und macht selig nicht als ein gutes Werck: sondern als ein von GOtt verordnetes instrument und Mittel dadurch wir Christi Gerechtigkeit und Gnugthuung ergreiffen und uns zueignen: gleich wie man mit einem Eysernen Angel einen Fisch ergreifft und zu sich ziehet/ nicht weilen es Eysen ist: sondern weilen es ein beqvemes Werckzeug ist; Und von solchem Werck und Werckzeug unsrer Seligkeit spricht Christus Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat. XXXI. Nach Lehr der Cvangelischen/ macht uns gerecht und selig die zugerechnete Gerechtigkeit Christi/ so macht uns ja der Glaube nicht gerecht und selig. Antwort. Nach Papistischer Schuel-Art zu reden macht uns die zugerechnete Gerechtigkeit Christi gerecht und selig ut quod, das ist: als eine uns zugeeignete form der Rechtfertigung; der Glaube aber ut quo, das ist: als ein Werckzeug und Mittel zur Ergreiffung dieser Gerechtigkeit. Die fünffte Frage. Ob dan allein der Glaube oder auch zugleich die Liebe und Hoffnung/ oder andere Wercke zu der Rechtfertigung des Menschen erfordert werden? WIr sagen/ zuwider den Papisten/ daß der Glaube/ und keines weges die Wercke/ was den Handel der Rechtfertigung des Menschen betrifft/ erfordert werde/ aus folgenden wohlgegründeten Ursachen: Dan wo nur immer die H. Schrifft von der Rechtfertigung des Menschen handelt/ so gedencket sie allwegen des Glaubens an Christum/ und keines weges der guten Wercken/ als ob sie in den Handel der Rechtfertigung gehören solten. Wir wöllen ietzt ein wenig die Zeugnüssen/ so hiervon im Neuen Testament gefunden werden/ durchlauffen. I. Aus dem Evangelio Johannis. Wie viel Ihn aber auffnahmen/ denen gab er Macht/ GOttes Kinder zu werden/ die an seinen Nahmen glauben Joh. I. v. 12. Wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn auch erhöhet werden/ auff daß alle/ die an Ihn glauben / nicht verlohren werden: sondern das ewige Leben haben/ Joh. 3. v. 14. Item. v. 18. Wer an Ihn glaubet/ wird nicht gerichtet. Item v. 36. Wer an den Sohn glaubet/ hat das ewige Leben. Es fragten auch die Juden Christum/ was sollen wir thun/ daß wir Gottes Werck wircken? da antwortet ihnen Christus/ und sprach: Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat Joh. 6. v. 28. Item v. 40. Das ist der Wille des Vaters der mich gesandt hat/ daß/ wer den Sohn sihet/ und glaubet an Ihn/ habe das ewige Leben. Item v. 47. Warlich/ warlich sage ich euch/ wer an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Item Joh. 20. v. 31. 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Nach Papistischer Schuel-Art zu reden macht uns die zugerechnete Gerechtigkeit Christi gerecht und selig ut quod, das ist: als eine uns zugeeignete form der Rechtfertigung; der Glaube aber ut quo, das ist: als ein Werckzeug und Mittel zur Ergreiffung dieser Gerechtigkeit.</p> <p>Die fünffte Frage.</p> <p>Ob dan allein der Glaube oder auch zugleich die Liebe und Hoffnung/ oder andere Wercke zu der Rechtfertigung des Menschen erfordert werden?</p> <p>WIr sagen/ zuwider den Papisten/ daß der Glaube/ und keines weges die Wercke/ was den Handel der Rechtfertigung des Menschen betrifft/ erfordert werde/ aus folgenden wohlgegründeten Ursachen:</p> <p>Dan wo nur immer die H. Schrifft von der Rechtfertigung des Menschen handelt/ so gedencket sie allwegen des Glaubens an Christum/ und keines weges der guten Wercken/ als ob sie in den Handel der Rechtfertigung gehören solten. Wir wöllen ietzt ein wenig die Zeugnüssen/ so hiervon im Neuen Testament gefunden werden/ durchlauffen.</p> <p>I. Aus dem Evangelio Johannis.</p> <p>Wie viel Ihn aber auffnahmen/ denen gab er Macht/ GOttes Kinder zu werden/ die an seinen Nahmen glauben Joh. I. v. 12. Wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn auch erhöhet werden/ auff daß alle/ die an Ihn glauben / nicht verlohren werden: sondern das ewige Leben haben/ Joh. 3. v. 14. Item. v. 18. Wer an Ihn glaubet/ wird nicht gerichtet. Item v. 36. Wer an den Sohn glaubet/ hat das ewige Leben. Es fragten auch die Juden Christum/ was sollen wir thun/ daß wir Gottes Werck wircken? da antwortet ihnen Christus/ und sprach: Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat Joh. 6. v. 28. Item v. 40. Das ist der Wille des Vaters der mich gesandt hat/ daß/ wer den Sohn sihet/ und glaubet an Ihn/ habe das ewige Leben. Item v. 47. Warlich/ warlich sage ich euch/ wer an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Item Joh. 20. v. 31. 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Antwort. Der Glaube gerechtfertiget und macht selig nicht als ein gutes Werck: sondern als ein von GOtt verordnetes instrument und Mittel dadurch wir Christi Gerechtigkeit und Gnugthuung ergreiffen und uns zueignen: gleich wie man mit einem Eysernen Angel einen Fisch ergreifft und zu sich ziehet/ nicht weilen es Eysen ist: sondern weilen es ein beqvemes Werckzeug ist; Und von solchem Werck und Werckzeug unsrer Seligkeit spricht Christus Joh. 6. v. 29. Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat.
XXXI. Nach Lehr der Cvangelischen/ macht uns gerecht und selig die zugerechnete Gerechtigkeit Christi/ so macht uns ja der Glaube nicht gerecht und selig.
Antwort. Nach Papistischer Schuel-Art zu reden macht uns die zugerechnete Gerechtigkeit Christi gerecht und selig ut quod, das ist: als eine uns zugeeignete form der Rechtfertigung; der Glaube aber ut quo, das ist: als ein Werckzeug und Mittel zur Ergreiffung dieser Gerechtigkeit.
Die fünffte Frage.
Ob dan allein der Glaube oder auch zugleich die Liebe und Hoffnung/ oder andere Wercke zu der Rechtfertigung des Menschen erfordert werden?
WIr sagen/ zuwider den Papisten/ daß der Glaube/ und keines weges die Wercke/ was den Handel der Rechtfertigung des Menschen betrifft/ erfordert werde/ aus folgenden wohlgegründeten Ursachen:
Dan wo nur immer die H. Schrifft von der Rechtfertigung des Menschen handelt/ so gedencket sie allwegen des Glaubens an Christum/ und keines weges der guten Wercken/ als ob sie in den Handel der Rechtfertigung gehören solten. Wir wöllen ietzt ein wenig die Zeugnüssen/ so hiervon im Neuen Testament gefunden werden/ durchlauffen.
I. Aus dem Evangelio Johannis.
Wie viel Ihn aber auffnahmen/ denen gab er Macht/ GOttes Kinder zu werden/ die an seinen Nahmen glauben Joh. I. v. 12. Wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn auch erhöhet werden/ auff daß alle/ die an Ihn glauben / nicht verlohren werden: sondern das ewige Leben haben/ Joh. 3. v. 14. Item. v. 18. Wer an Ihn glaubet/ wird nicht gerichtet. Item v. 36. Wer an den Sohn glaubet/ hat das ewige Leben. Es fragten auch die Juden Christum/ was sollen wir thun/ daß wir Gottes Werck wircken? da antwortet ihnen Christus/ und sprach: Das ist GOttes Werck/ daß ihr an den glaubet/ den er gesandt hat Joh. 6. v. 28. Item v. 40. Das ist der Wille des Vaters der mich gesandt hat/ daß/ wer den Sohn sihet/ und glaubet an Ihn/ habe das ewige Leben. Item v. 47. Warlich/ warlich sage ich euch/ wer an mich glaubet/ der hat das ewige Leben. Item Joh. 20. v. 31. Diese Zeichen seynd geschrieben daß ihr glaubet/ JEsus seye Christ der Sohn GOttes/ und daß ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Nahmen.
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/191>, abgerufen am 16.02.2025. |