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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Die Papisten sprechen Ja/ wir aber Nein dar zu:

Dann erstlich: So ist der Ehe-Stand eine Heilige Ordnung des allerheiligsten Gottes/ so vor dem Fall von GOTT selbst eingesetzet/ und nach dem Fall wiedrum ersetzet und erneuert ist: GOTT aber ist die Reinigkeit selbst/ der keinen unreinen Stand einsetzen/ noch auch erneueren kan.

Zum andern: So will auch GOtt haben/ das die Ehe solle ehrlich gehalten werden bey allen / und das Ehe-Bett unbefleckt Hebr. 13. v. 4. Wie kan aber das/ so ehrlich und unbefleckt / als der Ehe-Stand ist/ den Menschen verunreinigen?

Zum dritten: So ist auch so wohl im alten als im neuen Testament der Ehe-Stand allwegen in grossen Ehren gehalten worden.

Und zwar I. was das alte Testament betrifft/ spricht GOtt gleich im Anfang es ist nicht gut daß der Mensch allein seye Gen. 2. v. 18. Und Salomon spricht: es ist besser Zwey dann Eins. Pred. 4. v. 9. So hat auch David ein schön Braut-Lied angestimmet und beschrieben im 127. Psalmen: alwo er hinzusetzet: Derjenige der den HErren förchtet / dessen Weib werde seyn wie ein fruchtbarer Wein-Stock/ und dessen Kinder wie die Oel-Zweige. Wie er dann auch das Geheimnüs Christi und seiner lieben Kirchen einem Bräutigam und Braut/ und also auch einer Hochzeit vergleichet Ps. 45. Deßgleichen hat auch Salomon eine glückliche wohlgerahtene Heyraht gar schön ausgestrichen Prov. 31. v. 10. und Prov. 18. v. 22. spricht er: Wer eine Ehe-Fraufindet/ der findet was gutes/ und kan guter Dinge seyn im HErren. Item Sirach spricht Cap. 25. v. 2 daß unter den drey schönen Dingen/ die GOtt und den Menschen wohlgefallen/ eines seye/ Mann und Weib so sich mit einander wohl begeben.

2. Im neuen Testament wird ebener massen der Ehe-Stand in hohen Ehren gehalten: dann da erneuert Christus selbsten die allererste Stifftung des Ehe-Standes Matt. 19. v. 4. Wie er dann auch den heiligen Ehe-Stand zu Ehren/ selbst bey der Hochzeit zu Cana in Galilaea (aber auf keines Mönchen oder Nonnen Einkleidung) erschienen/ und sein erstes Wunderwerck daraufgewircket hat Joh. 2. Er vergleichet auch zu mehrer würde und Ansehen dieses Standes sich selbst einem Bräutigam Matt. 9. v. 15. da er spricht: Wie können die Hochzeit-Leut leyd tragen so lange der Bräutigam (Christus) bey ihnen ist? Item Matt. 25. v. 6. siehe der Bräutigam kommt. So vergleichet auch Joannes der Tauffer Christum mit einem Bräutigam Joh. 3. v. 29. wie dann auch S. Paulus durch kein bequemlichers Exempel die Liebe Christi und seiner lieben Braut der Christlichen Kirchen/ so sie mit und gegen einander tragen / besser weiß zuvergleichen und anzudeuten/ als mit der ehelichen Liebe Eph. 5. v. 25. Drum schützet er auch/ und verthätiget auffs höchste den Ehe-Stand wider die Lästerer desselbigen I. Tim. 4. v. 2. da er schreibt: Daß die/ so verbieten ehelich zu werden / anhangen den verführischen Geisteren und Lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brand mal in ihrem Gewissen haben.

Zum vierdten: so hat man im neuen Testament Exempel Frommer Gottseeliger Leute/ welche ob sie schon im Ehe-Stand gelebt/ so seynd sie doch zu grosser Heiligkeit gelanget/ und als heilige von GOtt selbst gepriesen worden.

Dann I. im alten Testament neben unterschiedlichen anderen/ Enoch, nachdem er Mathusalem gezenget hatte/ führte einen Göttlichen Wandel dreyhundert Jahr/ und zeugete Söhne und Töchter Gen. 5. v. 22. Noe war ein Gerechter Mann/ und führte ein Göttliches Leben/ und zeugte drey Söhne /

Die Papisten sprechen Ja/ wir aber Nein dar zu:

Dann erstlich: So ist der Ehe-Stand eine Heilige Ordnung des allerheiligsten Gottes/ so vor dem Fall von GOTT selbst eingesetzet/ und nach dem Fall wiedrum ersetzet und erneuert ist: GOTT aber ist die Reinigkeit selbst/ der keinen unreinen Stand einsetzen/ noch auch erneueren kan.

Zum andern: So will auch GOtt haben/ das die Ehe solle ehrlich gehalten werden bey allen / und das Ehe-Bett unbefleckt Hebr. 13. v. 4. Wie kan aber das/ so ehrlich und unbefleckt / als der Ehe-Stand ist/ den Menschen verunreinigen?

Zum dritten: So ist auch so wohl im alten als im neuen Testament der Ehe-Stand allwegen in grossen Ehren gehalten worden.

Und zwar I. was das alte Testament betrifft/ spricht GOtt gleich im Anfang es ist nicht gut daß der Mensch allein seye Gen. 2. v. 18. Und Salomon spricht: es ist besser Zwey dañ Eins. Pred. 4. v. 9. So hat auch David ein schön Braut-Lied angestimmet und beschrieben im 127. Psalmen: alwo er hinzusetzet: Derjenige der den HErren förchtet / dessen Weib werde seyn wie ein fruchtbarer Wein-Stock/ und dessen Kinder wie die Oel-Zweige. Wie er dann auch das Geheimnüs Christi und seiner lieben Kirchen einem Bräutigam und Braut/ und also auch einer Hochzeit vergleichet Ps. 45. Deßgleichen hat auch Salomon eine glückliche wohlgerahtene Heyraht gar schön ausgestrichen Prov. 31. v. 10. und Prov. 18. v. 22. spricht er: Wer eine Ehe-Fraufindet/ der findet was gutes/ und kan guter Dinge seyn im HErren. Item Sirach spricht Cap. 25. v. 2 daß unter den drey schönen Dingen/ die GOtt und den Menschen wohlgefallen/ eines seye/ Mann und Weib so sich mit einander wohl begeben.

2. Im neuen Testament wird ebener massen der Ehe-Stand in hohen Ehren gehalten: dann da erneuert Christus selbsten die allererste Stifftung des Ehe-Standes Matt. 19. v. 4. Wie er dann auch den heiligen Ehe-Stand zu Ehren/ selbst bey der Hochzeit zu Cana in Galilaea (aber auf keines Mönchen oder Nonnen Einkleidung) erschienen/ und sein erstes Wunderwerck daraufgewircket hat Joh. 2. Er vergleichet auch zu mehrer würde und Ansehen dieses Standes sich selbst einem Bräutigam Matt. 9. v. 15. da er spricht: Wie können die Hochzeit-Leut leyd tragen so lange der Bräutigam (Christus) bey ihnen ist? Item Matt. 25. v. 6. siehe der Bräutigam kommt. So vergleichet auch Joannes der Tauffer Christum mit einem Bräutigam Joh. 3. v. 29. wie dann auch S. Paulus durch kein bequemlichers Exempel die Liebe Christi und seiner lieben Braut der Christlichen Kirchen/ so sie mit und gegen einander tragen / besser weiß zuvergleichen und anzudeuten/ als mit der ehelichen Liebe Eph. 5. v. 25. Drum schützet er auch/ und verthätiget auffs höchste den Ehe-Stand wider die Lästerer desselbigen I. Tim. 4. v. 2. da er schreibt: Daß die/ so verbieten ehelich zu werden / anhangen den verführischen Geisteren und Lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brand mal in ihrem Gewissen haben.

Zum vierdten: so hat man im neuen Testament Exempel Frommer Gottseeliger Leute/ welche ob sie schon im Ehe-Stand gelebt/ so seynd sie doch zu grosser Heiligkeit gelanget/ und als heilige von GOtt selbst gepriesen worden.

Dann I. im alten Testament neben unterschiedlichen anderen/ Enoch, nachdem er Mathusalem gezenget hatte/ führte einen Göttlichen Wandel dreyhundert Jahr/ und zeugete Söhne und Töchter Gen. 5. v. 22. Noe war ein Gerechter Mann/ und führte ein Göttliches Leben/ und zeugte drey Söhne /

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        <p>Zum vierdten: so hat man im neuen Testament Exempel Frommer Gottseeliger Leute/ welche            ob sie schon im Ehe-Stand gelebt/ so seynd sie doch zu grosser Heiligkeit gelanget/ und            als heilige von GOtt selbst gepriesen worden.</p>
        <p>Dann I. im alten Testament neben unterschiedlichen anderen/ Enoch, nachdem er Mathusalem            gezenget hatte/ führte einen Göttlichen Wandel dreyhundert Jahr/ und zeugete Söhne und            Töchter Gen. 5. v. 22. Noe war ein Gerechter Mann/ und führte ein Göttliches Leben/ und            zeugte drey Söhne /
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[235/0255] Die Papisten sprechen Ja/ wir aber Nein dar zu: Dann erstlich: So ist der Ehe-Stand eine Heilige Ordnung des allerheiligsten Gottes/ so vor dem Fall von GOTT selbst eingesetzet/ und nach dem Fall wiedrum ersetzet und erneuert ist: GOTT aber ist die Reinigkeit selbst/ der keinen unreinen Stand einsetzen/ noch auch erneueren kan. Zum andern: So will auch GOtt haben/ das die Ehe solle ehrlich gehalten werden bey allen / und das Ehe-Bett unbefleckt Hebr. 13. v. 4. Wie kan aber das/ so ehrlich und unbefleckt / als der Ehe-Stand ist/ den Menschen verunreinigen? Zum dritten: So ist auch so wohl im alten als im neuen Testament der Ehe-Stand allwegen in grossen Ehren gehalten worden. Und zwar I. was das alte Testament betrifft/ spricht GOtt gleich im Anfang es ist nicht gut daß der Mensch allein seye Gen. 2. v. 18. Und Salomon spricht: es ist besser Zwey dañ Eins. Pred. 4. v. 9. So hat auch David ein schön Braut-Lied angestimmet und beschrieben im 127. Psalmen: alwo er hinzusetzet: Derjenige der den HErren förchtet / dessen Weib werde seyn wie ein fruchtbarer Wein-Stock/ und dessen Kinder wie die Oel-Zweige. Wie er dann auch das Geheimnüs Christi und seiner lieben Kirchen einem Bräutigam und Braut/ und also auch einer Hochzeit vergleichet Ps. 45. Deßgleichen hat auch Salomon eine glückliche wohlgerahtene Heyraht gar schön ausgestrichen Prov. 31. v. 10. und Prov. 18. v. 22. spricht er: Wer eine Ehe-Fraufindet/ der findet was gutes/ und kan guter Dinge seyn im HErren. Item Sirach spricht Cap. 25. v. 2 daß unter den drey schönen Dingen/ die GOtt und den Menschen wohlgefallen/ eines seye/ Mann und Weib so sich mit einander wohl begeben. 2. Im neuen Testament wird ebener massen der Ehe-Stand in hohen Ehren gehalten: dann da erneuert Christus selbsten die allererste Stifftung des Ehe-Standes Matt. 19. v. 4. Wie er dann auch den heiligen Ehe-Stand zu Ehren/ selbst bey der Hochzeit zu Cana in Galilaea (aber auf keines Mönchen oder Nonnen Einkleidung) erschienen/ und sein erstes Wunderwerck daraufgewircket hat Joh. 2. Er vergleichet auch zu mehrer würde und Ansehen dieses Standes sich selbst einem Bräutigam Matt. 9. v. 15. da er spricht: Wie können die Hochzeit-Leut leyd tragen so lange der Bräutigam (Christus) bey ihnen ist? Item Matt. 25. v. 6. siehe der Bräutigam kommt. So vergleichet auch Joannes der Tauffer Christum mit einem Bräutigam Joh. 3. v. 29. wie dann auch S. Paulus durch kein bequemlichers Exempel die Liebe Christi und seiner lieben Braut der Christlichen Kirchen/ so sie mit und gegen einander tragen / besser weiß zuvergleichen und anzudeuten/ als mit der ehelichen Liebe Eph. 5. v. 25. Drum schützet er auch/ und verthätiget auffs höchste den Ehe-Stand wider die Lästerer desselbigen I. Tim. 4. v. 2. da er schreibt: Daß die/ so verbieten ehelich zu werden / anhangen den verführischen Geisteren und Lehren der Teuffel/ und Lügen-Redner seyn/ und Brand mal in ihrem Gewissen haben. Zum vierdten: so hat man im neuen Testament Exempel Frommer Gottseeliger Leute/ welche ob sie schon im Ehe-Stand gelebt/ so seynd sie doch zu grosser Heiligkeit gelanget/ und als heilige von GOtt selbst gepriesen worden. Dann I. im alten Testament neben unterschiedlichen anderen/ Enoch, nachdem er Mathusalem gezenget hatte/ führte einen Göttlichen Wandel dreyhundert Jahr/ und zeugete Söhne und Töchter Gen. 5. v. 22. Noe war ein Gerechter Mann/ und führte ein Göttliches Leben/ und zeugte drey Söhne /

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/255>, abgerufen am 22.11.2024.