Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Sem, Cham und Japhet. Gen. 6. v. 9. Abraham ein Vater aller gläubigen ist nach dem Tod Sarae zur zweyten Ehe geschritten/ und hat die Cetura zum Weib genommen Gen. 25. v. I. so seynd auch die andern Patriarchen Ehe-Männer gewesen. David/ ein Mann nach Gottes Hertz/ ist ein Ehe-Mann gewesen/ und hat in seinem wehrenden Ehe-Stand die herrligste geistreichste Psalmen gemacht. So ist auch der Prophet Ezechiel ein Ehe-Mann gewesen: Sintemahl ihm sein Ehe-Weib/ sein Augen Lust/ (wie es GOtt selbst nennet Ezech. 24. v. 16.) in seinem wehrenden Propheten-Ampt gestorben ist. Der Hohe-Priester/ welcher GOtt dem HErrn täglich heilige Opffer opfferte/ hat müssen/ vermöge des Gesetz Gottes/ sich verehlichen mit einer Jungfrauen Levit. 21. v. 13. Und ist durch die Eheliche Beywohnung zur Verrichtung des Hohenpriesterlichen Ampts nicht untüchtig worden. So hat auch Aaron, vermög des Göttlichen Befehls/ täglich auf dem Räuch-Altar des HErrn/ alle Morgen und alle Abend / räucheren müssen gut und heilig Rauchwerck Exod. 30. v. 7. Und hat ihn die Eheliche-Beywohnung seines Weibes Elisabeth zu solchen räuchern nicht untüchtig gemacht: Dann er hat ja in seinem währenden Hohen-Priester-Ampt Söhne gezeuget Exod. 6. v. 23. Und hat doch einen Tag wie den andern das tägliche Räucheren verrichtet. Ebener massen seynd auch die andere Priester Ehe-Männer gewesen. Auch waren Zacharias und Elisabeth alle beyde fromm für GOtt/ und gingen in allen Geboten und Satzungen untadelich/ und lebten doch im Ehe-Stand/ und zeugten Joannem den Tauffer Luc. I. 2. So haben auch im neuen Testament Geistliche Personen im Ehe-Stand gelebt. Der Apostel Petrus hat eine Schwieger gehabt/ Matt. 8. v. 14. so muß er ja auch ein Ehe-Weib gehabt haben: und die Gedächtnüß seiner Tochter pertronellae wird noch bey den Papisten gehalten am 31. Tag Maji. Auch spricht S. Paulus: Haben wir nicht Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zuführen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas? I. Cor. 9. v. 5. Von Philippo, welcher einer aus den sieben Diaken war/ zeugen die Geschichte der Aposteln/ daß er habe vier Töchter gehabt/ die da weissageten Act. 21. v. 9. Ja es soll / nach der Lehr Pauli/ ein Bischoff unsträfflich seyn/ eines Weibes Mann/ der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit I. Tim. 3. v. 2. 4. desgleichen die Diener (Diaken) soll einjeglicher seyn eines Weibes Mann/ die ihren Kindern wohl fürstehen. I. Tim. 3. v. 12. Endlich: wann der Ehe-Stand ein papistisch Sacrament ist/ und folgens die heiligmachende Gnade mit sich bringet/ und wircket daß das Ehe-Bett unbefleckt ist: Wie solte es dann immermehr kommen/ daß eben die Geistliche Persohnen durch das Ehe-Bett solten beflecket / und zur Verrichtung Heiliger Diensten untüchtig gemacht werden? Einrede der Papisten. I. Die Eheliche-Pflicht und Beywohnung nach dem Fall ist unrein/ und nicht ohne böse Lüsten und Begierden: Dieweil dann die Priester sollen rein seyn/ so müssen sie sich ja des Ehe-Standes entschlagen/ solche Vnreinigkeit zu vermeiden. Antwort. Hurerey der Pfaffen ist ja keine Reinigkeit. Im übrigen so ist kein Stand noch Werck in der Welt so rein und so köstlich: Es lauffet in Ubung desselbigen immerdar etwas von der Erb-Sünd/ und allerhand sündlichen Zuneigungen und Begierden mit unter: Drum aber bleibt der Stand/ und das Werck/ weilen die Unvollkommenheit nur von der Erb Sem, Cham und Japhet. Gen. 6. v. 9. Abraham ein Vater aller gläubigen ist nach dem Tod Sarae zur zweyten Ehe geschritten/ und hat die Cetura zum Weib genommen Gen. 25. v. I. so seynd auch die andern Patriarchen Ehe-Männer gewesen. David/ ein Mann nach Gottes Hertz/ ist ein Ehe-Mann gewesen/ und hat in seinem wehrenden Ehe-Stand die herrligste geistreichste Psalmen gemacht. So ist auch der Prophet Ezechiel ein Ehe-Mann gewesen: Sintemahl ihm sein Ehe-Weib/ sein Augen Lust/ (wie es GOtt selbst nennet Ezech. 24. v. 16.) in seinem wehrenden Propheten-Ampt gestorben ist. Der Hohe-Priester/ welcher GOtt dem HErrn täglich heilige Opffer opfferte/ hat müssen/ vermöge des Gesetz Gottes/ sich verehlichen mit einer Jungfrauen Levit. 21. v. 13. Und ist durch die Eheliche Beywohnung zur Verrichtung des Hohenpriesterlichen Ampts nicht untüchtig worden. So hat auch Aaron, vermög des Göttlichen Befehls/ täglich auf dem Räuch-Altar des HErrn/ alle Morgen und alle Abend / räucheren müssen gut und heilig Rauchwerck Exod. 30. v. 7. Und hat ihn die Eheliche-Beywohnung seines Weibes Elisabeth zu solchen räuchern nicht untüchtig gemacht: Dann er hat ja in seinem währenden Hohen-Priester-Ampt Söhne gezeuget Exod. 6. v. 23. Und hat doch einen Tag wie den andern das tägliche Räucheren verrichtet. Ebener massen seynd auch die andere Priester Ehe-Männer gewesen. Auch waren Zacharias und Elisabeth alle beyde fromm für GOtt/ und gingen in allen Geboten und Satzungen untadelich/ und lebten doch im Ehe-Stand/ und zeugten Joannem den Tauffer Luc. I. 2. So haben auch im neuen Testament Geistliche Personen im Ehe-Stand gelebt. Der Apostel Petrus hat eine Schwieger gehabt/ Matt. 8. v. 14. so muß er ja auch ein Ehe-Weib gehabt haben: und die Gedächtnüß seiner Tochter pertronellae wird noch bey den Papisten gehalten am 31. Tag Maji. Auch spricht S. Paulus: Haben wir nicht Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zuführen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas? I. Cor. 9. v. 5. Von Philippo, welcher einer aus den sieben Diaken war/ zeugen die Geschichte der Aposteln/ daß er habe vier Töchter gehabt/ die da weissageten Act. 21. v. 9. Ja es soll / nach der Lehr Pauli/ ein Bischoff unsträfflich seyn/ eines Weibes Mann/ der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit I. Tim. 3. v. 2. 4. desgleichen die Diener (Diaken) soll einjeglicher seyn eines Weibes Mann/ die ihren Kindern wohl fürstehen. I. Tim. 3. v. 12. Endlich: wann der Ehe-Stand ein papistisch Sacrament ist/ und folgens die heiligmachende Gnade mit sich bringet/ und wircket daß das Ehe-Bett unbefleckt ist: Wie solte es dann immermehr kommen/ daß eben die Geistliche Persohnen durch das Ehe-Bett solten beflecket / und zur Verrichtung Heiliger Diensten untüchtig gemacht werden? Einrede der Papisten. I. Die Eheliche-Pflicht und Beywohnung nach dem Fall ist unrein/ und nicht ohne böse Lüsten und Begierden: Dieweil dann die Priester sollen rein seyn/ so müssen sie sich ja des Ehe-Standes entschlagen/ solche Vnreinigkeit zu vermeiden. Antwort. Hurerey der Pfaffen ist ja keine Reinigkeit. Im übrigen so ist kein Stand noch Werck in der Welt so rein und so köstlich: Es lauffet in Ubung desselbigen immerdar etwas von der Erb-Sünd/ und allerhand sündlichen Zuneigungen und Begierden mit unter: Drum aber bleibt der Stand/ und das Werck/ weilen die Unvollkommenheit nur von der Erb <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0256" n="236"/> Sem, Cham und Japhet. Gen. 6. v. 9. Abraham ein Vater aller gläubigen ist nach dem Tod Sarae zur zweyten Ehe geschritten/ und hat die Cetura zum Weib genommen Gen. 25. v. I. so seynd auch die andern Patriarchen Ehe-Männer gewesen. David/ ein Mann nach Gottes Hertz/ ist ein Ehe-Mann gewesen/ und hat in seinem wehrenden Ehe-Stand die herrligste geistreichste Psalmen gemacht. So ist auch der Prophet Ezechiel ein Ehe-Mann gewesen: Sintemahl ihm sein Ehe-Weib/ sein Augen Lust/ (wie es GOtt selbst nennet Ezech. 24. v. 16.) in seinem wehrenden Propheten-Ampt gestorben ist. Der Hohe-Priester/ welcher GOtt dem HErrn täglich heilige Opffer opfferte/ hat müssen/ vermöge des Gesetz Gottes/ sich verehlichen mit einer Jungfrauen Levit. 21. v. 13. Und ist durch die Eheliche Beywohnung zur Verrichtung des Hohenpriesterlichen Ampts nicht untüchtig worden. So hat auch Aaron, vermög des Göttlichen Befehls/ täglich auf dem Räuch-Altar des HErrn/ alle Morgen und alle Abend / räucheren müssen gut und heilig Rauchwerck Exod. 30. v. 7. Und hat ihn die Eheliche-Beywohnung seines Weibes Elisabeth zu solchen räuchern nicht untüchtig gemacht: Dann er hat ja in seinem währenden Hohen-Priester-Ampt Söhne gezeuget Exod. 6. v. 23. Und hat doch einen Tag wie den andern das tägliche Räucheren verrichtet. Ebener massen seynd auch die andere Priester Ehe-Männer gewesen. Auch waren Zacharias und Elisabeth alle beyde fromm für GOtt/ und gingen in allen Geboten und Satzungen untadelich/ und lebten doch im Ehe-Stand/ und zeugten Joannem den Tauffer Luc. I.</p> <p>2. So haben auch im neuen Testament Geistliche Personen im Ehe-Stand gelebt. Der Apostel Petrus hat eine Schwieger gehabt/ Matt. 8. v. 14. so muß er ja auch ein Ehe-Weib gehabt haben: und die Gedächtnüß seiner Tochter pertronellae wird noch bey den Papisten gehalten am 31. Tag Maji. Auch spricht S. Paulus: Haben wir nicht Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zuführen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas? I. Cor. 9. v. 5. Von Philippo, welcher einer aus den sieben Diaken war/ zeugen die Geschichte der Aposteln/ daß er habe vier Töchter gehabt/ die da weissageten Act. 21. v. 9. Ja es soll / nach der Lehr Pauli/ ein Bischoff unsträfflich seyn/ eines Weibes Mann/ der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit I. Tim. 3. v. 2. 4. desgleichen die Diener (Diaken) soll einjeglicher seyn eines Weibes Mann/ die ihren Kindern wohl fürstehen. I. Tim. 3. v. 12.</p> <p>Endlich: wann der Ehe-Stand ein papistisch Sacrament ist/ und folgens die heiligmachende Gnade mit sich bringet/ und wircket daß das Ehe-Bett unbefleckt ist: Wie solte es dann immermehr kommen/ daß eben die Geistliche Persohnen durch das Ehe-Bett solten beflecket / und zur Verrichtung Heiliger Diensten untüchtig gemacht werden?</p> <p>Einrede der Papisten.</p> <p>I. Die Eheliche-Pflicht und Beywohnung nach dem Fall ist unrein/ und nicht ohne böse Lüsten und Begierden: Dieweil dann die Priester sollen rein seyn/ so müssen sie sich ja des Ehe-Standes entschlagen/ solche Vnreinigkeit zu vermeiden.</p> <p>Antwort. Hurerey der Pfaffen ist ja keine Reinigkeit. Im übrigen so ist kein Stand noch Werck in der Welt so rein und so köstlich: Es lauffet in Ubung desselbigen immerdar etwas von der Erb-Sünd/ und allerhand sündlichen Zuneigungen und Begierden mit unter: Drum aber bleibt der Stand/ und das Werck/ weilen die Unvollkommenheit nur von der Erb </p> </div> </body> </text> </TEI> [236/0256]
Sem, Cham und Japhet. Gen. 6. v. 9. Abraham ein Vater aller gläubigen ist nach dem Tod Sarae zur zweyten Ehe geschritten/ und hat die Cetura zum Weib genommen Gen. 25. v. I. so seynd auch die andern Patriarchen Ehe-Männer gewesen. David/ ein Mann nach Gottes Hertz/ ist ein Ehe-Mann gewesen/ und hat in seinem wehrenden Ehe-Stand die herrligste geistreichste Psalmen gemacht. So ist auch der Prophet Ezechiel ein Ehe-Mann gewesen: Sintemahl ihm sein Ehe-Weib/ sein Augen Lust/ (wie es GOtt selbst nennet Ezech. 24. v. 16.) in seinem wehrenden Propheten-Ampt gestorben ist. Der Hohe-Priester/ welcher GOtt dem HErrn täglich heilige Opffer opfferte/ hat müssen/ vermöge des Gesetz Gottes/ sich verehlichen mit einer Jungfrauen Levit. 21. v. 13. Und ist durch die Eheliche Beywohnung zur Verrichtung des Hohenpriesterlichen Ampts nicht untüchtig worden. So hat auch Aaron, vermög des Göttlichen Befehls/ täglich auf dem Räuch-Altar des HErrn/ alle Morgen und alle Abend / räucheren müssen gut und heilig Rauchwerck Exod. 30. v. 7. Und hat ihn die Eheliche-Beywohnung seines Weibes Elisabeth zu solchen räuchern nicht untüchtig gemacht: Dann er hat ja in seinem währenden Hohen-Priester-Ampt Söhne gezeuget Exod. 6. v. 23. Und hat doch einen Tag wie den andern das tägliche Räucheren verrichtet. Ebener massen seynd auch die andere Priester Ehe-Männer gewesen. Auch waren Zacharias und Elisabeth alle beyde fromm für GOtt/ und gingen in allen Geboten und Satzungen untadelich/ und lebten doch im Ehe-Stand/ und zeugten Joannem den Tauffer Luc. I.
2. So haben auch im neuen Testament Geistliche Personen im Ehe-Stand gelebt. Der Apostel Petrus hat eine Schwieger gehabt/ Matt. 8. v. 14. so muß er ja auch ein Ehe-Weib gehabt haben: und die Gedächtnüß seiner Tochter pertronellae wird noch bey den Papisten gehalten am 31. Tag Maji. Auch spricht S. Paulus: Haben wir nicht Macht eine Schwester zum Weibe mit umher zuführen/ wie die andern Apostel/ und des HErrn Brüder/ und Cephas? I. Cor. 9. v. 5. Von Philippo, welcher einer aus den sieben Diaken war/ zeugen die Geschichte der Aposteln/ daß er habe vier Töchter gehabt/ die da weissageten Act. 21. v. 9. Ja es soll / nach der Lehr Pauli/ ein Bischoff unsträfflich seyn/ eines Weibes Mann/ der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit I. Tim. 3. v. 2. 4. desgleichen die Diener (Diaken) soll einjeglicher seyn eines Weibes Mann/ die ihren Kindern wohl fürstehen. I. Tim. 3. v. 12.
Endlich: wann der Ehe-Stand ein papistisch Sacrament ist/ und folgens die heiligmachende Gnade mit sich bringet/ und wircket daß das Ehe-Bett unbefleckt ist: Wie solte es dann immermehr kommen/ daß eben die Geistliche Persohnen durch das Ehe-Bett solten beflecket / und zur Verrichtung Heiliger Diensten untüchtig gemacht werden?
Einrede der Papisten.
I. Die Eheliche-Pflicht und Beywohnung nach dem Fall ist unrein/ und nicht ohne böse Lüsten und Begierden: Dieweil dann die Priester sollen rein seyn/ so müssen sie sich ja des Ehe-Standes entschlagen/ solche Vnreinigkeit zu vermeiden.
Antwort. Hurerey der Pfaffen ist ja keine Reinigkeit. Im übrigen so ist kein Stand noch Werck in der Welt so rein und so köstlich: Es lauffet in Ubung desselbigen immerdar etwas von der Erb-Sünd/ und allerhand sündlichen Zuneigungen und Begierden mit unter: Drum aber bleibt der Stand/ und das Werck/ weilen die Unvollkommenheit nur von der Erb
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