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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Väter/ noch wir (als wiedergebohrne Aposteln) haben tragen mögen? Act. 15. v. 10. Und S. Paulus spricht: Das dem Gesetz vnmöglich war / das thät GOtt/ und sandte seinen Sohn Rom. 8. v. 3. Dann/ wie Jacobus spricht: So jemand das Gesetz hält/ und sündiget an einem der ists gantz schüldig. Jac. 2. v. 10. Wer kan aber sagen er komme dem Gesetz nach von gantzem Hertzen/ von gantzer Seele/ von gantzem Gemüht/ und aus allen seinen Kräfften? massen auch die böse Lüsten unter die Sünde gezählet werden/ welche dann auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten in diesem Leben immerdar anhangen: Sintemal das Gesetz ist geistlich/ ich aber/ spricht der wiedergebohrne Paulus im Namen aller anderen Wiedergebohrnen/ bin fleischlich/ unter die Sünde verkaufft. Rom. 7. v. 14.

Zum andern: So geben auch solches an Tag die traurige Klag-Reden der wiedergebohrnen und gerechtfertigten Menschen in der H. Schrifft: Darinnen sie über die grosse Schwachheit und Verderbnüs ihres Fleisches/ dardurch die Vollkommenheit ihrer guten Wercken verhindert wird/ zum hefftigsten klagen/ und sich verwegen für Gottes Gericht straffwürdig bekennen: Dann alle unsre Gerechtigkeit/ spricht Esaias C. 64. v. 6. ist wie ein beflecktes Tuch. Daher bittet David so flehentlich: Ach gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht: Dann für dir ist kein lebendiger gerecht Ps. 143. v. 2. Item wer kan mercken wie offt er fehlet? Verzeihe mir die verborgene Feh. le Ps. 19. v. 13. Und S. Paulus bekennet von sich selbsten Rom. 7. v. 15. 19. 24. Ich weiß nicht was ich thue: Dann ich thue nicht das ich will: Sondern daß ich hasse/ das thue ich: Dann das Gute daß ich will/ das thue ich nicht: Sondern das Böse/ daß ich nicht will/ das thue ich: Ich elender Mensch/ wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Und zun Philippern Cap. 3. v. 12. 13. bezeugt er austrücklich/ Er habe es noch nicht ergriffen/ und seye nicht vollkommen. Item Er seye sich zwar nichts bewust: aber darinnen nicht gerechtfertiget I. Cor. 4. v. 4. Dann GOtt nimmt viele Sünde in uns wahr/ welche wir an uns nicht befinden/ noch für Sünde erkennen: Und so wir sagen (spricht Joannes in seinem und seiner wiedergebohrnen Christlichen Zuhörer Namen) wir haben keine Sünde/ so verführen wir uns selbst/ und die Warheit ist nicht in uns I. Joh. I. v. 8. Derowegen auch alle Gerechtfertigten bitten: Vergib uns unsre Schuld: wie auch David spricht: für die Vergebung der Missethaten werden dich alle Heiligen bitten zur rechten Zeit. Ps. 32. v. 6.

Zum dritten: So hanget und klebet ja auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten immerdar das Fleisch und die fleischliche Begierden an: welche sich mit dem Gesetz Gottes nicht können vertragen. Ich thue dasselbige nicht: Sondern die Sünde die in mir wohnet / spricht S. Paulus Rom. 7. v. 17. Item v. 18. Ich weiß/ das in mir/ das ist/ in meinem Fleische/ wohnet nichts guts. Item v. 19. 20. das gute daß ich will/ thue ich nicht: Sondern das Böse/ Daß ich nicht will/ das thue ich: So ich aber thue das ich nicht will / so thue ich daßelbige nicht: sondern die Sünde die in mir wohnet. Item v. 23. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliederen/ das da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemühte / und nimmt mich gefangen in der Sünden Gesetz/ welches ist in meinen Gliederen Item v. 25. So diene ich nun mit dem Gemühte dem Gesetz Gottes: Aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünden.

Väter/ noch wir (als wiedergebohrne Aposteln) haben tragen mögen? Act. 15. v. 10. Und S. Paulus spricht: Das dem Gesetz vnmöglich war / das thät GOtt/ und sandte seinen Sohn Rom. 8. v. 3. Dann/ wie Jacobus spricht: So jemand das Gesetz hält/ und sündiget an einem der ists gantz schüldig. Jac. 2. v. 10. Wer kan aber sagen er komme dem Gesetz nach von gantzem Hertzen/ von gantzer Seele/ von gantzem Gemüht/ und aus allen seinen Kräfften? massen auch die böse Lüsten unter die Sünde gezählet werden/ welche dann auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten in diesem Leben immerdar anhangen: Sintemal das Gesetz ist geistlich/ ich aber/ spricht der wiedergebohrne Paulus im Namen aller anderen Wiedergebohrnen/ bin fleischlich/ unter die Sünde verkaufft. Rom. 7. v. 14.

Zum andern: So geben auch solches an Tag die traurige Klag-Reden der wiedergebohrnen und gerechtfertigten Menschen in der H. Schrifft: Darinnen sie über die grosse Schwachheit und Verderbnüs ihres Fleisches/ dardurch die Vollkommenheit ihrer guten Wercken verhindert wird/ zum hefftigsten klagen/ und sich verwegen für Gottes Gericht straffwürdig bekennen: Dann alle unsre Gerechtigkeit/ spricht Esaias C. 64. v. 6. ist wie ein beflecktes Tuch. Daher bittet David so flehentlich: Ach gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht: Dann für dir ist kein lebendiger gerecht Ps. 143. v. 2. Item wer kan mercken wie offt er fehlet? Verzeihe mir die verborgene Feh. le Ps. 19. v. 13. Und S. Paulus bekennet von sich selbsten Rom. 7. v. 15. 19. 24. Ich weiß nicht was ich thue: Dann ich thue nicht das ich will: Sondern daß ich hasse/ das thue ich: Dann das Gute daß ich will/ das thue ich nicht: Sondern das Böse/ daß ich nicht will/ das thue ich: Ich elender Mensch/ wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Und zun Philippern Cap. 3. v. 12. 13. bezeugt er austrücklich/ Er habe es noch nicht ergriffen/ und seye nicht vollkommen. Item Er seye sich zwar nichts bewust: aber darinnen nicht gerechtfertiget I. Cor. 4. v. 4. Dann GOtt nimmt viele Sünde in uns wahr/ welche wir an uns nicht befinden/ noch für Sünde erkennen: Und so wir sagen (spricht Joannes in seinem und seiner wiedergebohrnen Christlichen Zuhörer Namen) wir haben keine Sünde/ so verführen wir uns selbst/ und die Warheit ist nicht in uns I. Joh. I. v. 8. Derowegen auch alle Gerechtfertigten bitten: Vergib uns unsre Schuld: wie auch David spricht: für die Vergebung der Missethaten werden dich alle Heiligen bitten zur rechten Zeit. Ps. 32. v. 6.

Zum dritten: So hanget und klebet ja auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten immerdar das Fleisch und die fleischliche Begierden an: welche sich mit dem Gesetz Gottes nicht können vertragen. Ich thue dasselbige nicht: Sondern die Sünde die in mir wohnet / spricht S. Paulus Rom. 7. v. 17. Item v. 18. Ich weiß/ das in mir/ das ist/ in meinem Fleische/ wohnet nichts guts. Item v. 19. 20. das gute daß ich will/ thue ich nicht: Sondern das Böse/ Daß ich nicht will/ das thue ich: So ich aber thue das ich nicht will / so thue ich daßelbige nicht: sondern die Sünde die in mir wohnet. Item v. 23. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliederen/ das da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemühte / und nimmt mich gefangen in der Sünden Gesetz/ welches ist in meinen Gliederen Item v. 25. So diene ich nun mit dem Gemühte dem Gesetz Gottes: Aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünden.

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Väter/ noch wir (als wiedergebohrne Aposteln)            haben tragen mögen? Act. 15. v. 10. Und S. Paulus spricht: Das dem Gesetz vnmöglich war /            das thät GOtt/ und sandte seinen Sohn Rom. 8. v. 3. Dann/ wie Jacobus spricht: So jemand            das Gesetz hält/ und sündiget an einem der ists gantz schüldig. Jac. 2. v. 10. Wer kan            aber sagen er komme dem Gesetz nach von gantzem Hertzen/ von gantzer Seele/ von gantzem            Gemüht/ und aus allen seinen Kräfften? massen auch die böse Lüsten unter die Sünde            gezählet werden/ welche dann auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten in diesem            Leben immerdar anhangen: Sintemal das Gesetz ist geistlich/ ich aber/ spricht der            wiedergebohrne Paulus im Namen aller anderen Wiedergebohrnen/ bin fleischlich/ unter die            Sünde verkaufft. Rom. 7. v. 14.</p>
        <p>Zum andern: So geben auch solches an Tag die traurige Klag-Reden der wiedergebohrnen und            gerechtfertigten Menschen in der H. Schrifft: Darinnen sie über die grosse Schwachheit und            Verderbnüs ihres Fleisches/ dardurch die Vollkommenheit ihrer guten Wercken verhindert            wird/ zum hefftigsten klagen/ und sich verwegen für Gottes Gericht straffwürdig            bekennen: Dann alle unsre Gerechtigkeit/ spricht Esaias C. 64. v. 6. ist wie ein            beflecktes Tuch. Daher bittet David so flehentlich: Ach gehe nicht ins Gericht mit deinem            Knecht: Dann für dir ist kein lebendiger gerecht Ps. 143. v. 2. Item wer kan mercken wie            offt er fehlet? Verzeihe mir die verborgene Feh. le Ps. 19. v. 13. Und S. Paulus bekennet            von sich selbsten Rom. 7. v. 15. 19. 24. Ich weiß nicht was ich thue: Dann ich thue nicht            das ich will: Sondern daß ich hasse/ das thue ich: Dann das Gute daß ich will/ das thue            ich nicht: Sondern das Böse/ daß ich nicht will/ das thue ich: Ich elender Mensch/ wer            wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Und zun Philippern Cap. 3. v. 12. 13.            bezeugt er austrücklich/ Er habe es noch nicht ergriffen/ und seye nicht vollkommen.            Item Er seye sich zwar nichts bewust: aber darinnen nicht gerechtfertiget I. Cor. 4. v. 4.            Dann GOtt nimmt viele Sünde in uns wahr/ welche wir an uns nicht befinden/ noch für            Sünde erkennen: Und so wir sagen (spricht Joannes in seinem und seiner wiedergebohrnen            Christlichen Zuhörer Namen) wir haben keine Sünde/ so verführen wir uns selbst/ und die            Warheit ist nicht in uns I. Joh. I. v. 8. Derowegen auch alle Gerechtfertigten bitten:            Vergib uns unsre Schuld: wie auch David spricht: für die Vergebung der Missethaten werden            dich alle Heiligen bitten zur rechten Zeit. Ps. 32. v. 6.</p>
        <p>Zum dritten: So hanget und klebet ja auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten            immerdar das Fleisch und die fleischliche Begierden an: welche sich mit dem Gesetz Gottes            nicht können vertragen. Ich thue dasselbige nicht: Sondern die Sünde die in mir wohnet /            spricht S. Paulus Rom. 7. v. 17. Item v. 18. Ich weiß/ das in mir/ das ist/ in meinem            Fleische/ wohnet nichts guts. Item v. 19. 20. das gute daß ich will/ thue ich nicht:            Sondern das Böse/ Daß ich nicht will/ das thue ich: So ich aber thue das ich nicht will           / so thue ich daßelbige nicht: sondern die Sünde die in mir wohnet. Item v. 23. Ich sehe            ein ander Gesetz in meinen Gliederen/ das da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemühte           / und nimmt mich gefangen in der Sünden Gesetz/ welches ist in meinen Gliederen Item v.            25. So diene ich nun mit dem Gemühte dem Gesetz Gottes: Aber mit dem Fleische dem Gesetz            der Sünden.
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[262/0282] Väter/ noch wir (als wiedergebohrne Aposteln) haben tragen mögen? Act. 15. v. 10. Und S. Paulus spricht: Das dem Gesetz vnmöglich war / das thät GOtt/ und sandte seinen Sohn Rom. 8. v. 3. Dann/ wie Jacobus spricht: So jemand das Gesetz hält/ und sündiget an einem der ists gantz schüldig. Jac. 2. v. 10. Wer kan aber sagen er komme dem Gesetz nach von gantzem Hertzen/ von gantzer Seele/ von gantzem Gemüht/ und aus allen seinen Kräfften? massen auch die böse Lüsten unter die Sünde gezählet werden/ welche dann auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten in diesem Leben immerdar anhangen: Sintemal das Gesetz ist geistlich/ ich aber/ spricht der wiedergebohrne Paulus im Namen aller anderen Wiedergebohrnen/ bin fleischlich/ unter die Sünde verkaufft. Rom. 7. v. 14. Zum andern: So geben auch solches an Tag die traurige Klag-Reden der wiedergebohrnen und gerechtfertigten Menschen in der H. Schrifft: Darinnen sie über die grosse Schwachheit und Verderbnüs ihres Fleisches/ dardurch die Vollkommenheit ihrer guten Wercken verhindert wird/ zum hefftigsten klagen/ und sich verwegen für Gottes Gericht straffwürdig bekennen: Dann alle unsre Gerechtigkeit/ spricht Esaias C. 64. v. 6. ist wie ein beflecktes Tuch. Daher bittet David so flehentlich: Ach gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht: Dann für dir ist kein lebendiger gerecht Ps. 143. v. 2. Item wer kan mercken wie offt er fehlet? Verzeihe mir die verborgene Feh. le Ps. 19. v. 13. Und S. Paulus bekennet von sich selbsten Rom. 7. v. 15. 19. 24. Ich weiß nicht was ich thue: Dann ich thue nicht das ich will: Sondern daß ich hasse/ das thue ich: Dann das Gute daß ich will/ das thue ich nicht: Sondern das Böse/ daß ich nicht will/ das thue ich: Ich elender Mensch/ wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Und zun Philippern Cap. 3. v. 12. 13. bezeugt er austrücklich/ Er habe es noch nicht ergriffen/ und seye nicht vollkommen. Item Er seye sich zwar nichts bewust: aber darinnen nicht gerechtfertiget I. Cor. 4. v. 4. Dann GOtt nimmt viele Sünde in uns wahr/ welche wir an uns nicht befinden/ noch für Sünde erkennen: Und so wir sagen (spricht Joannes in seinem und seiner wiedergebohrnen Christlichen Zuhörer Namen) wir haben keine Sünde/ so verführen wir uns selbst/ und die Warheit ist nicht in uns I. Joh. I. v. 8. Derowegen auch alle Gerechtfertigten bitten: Vergib uns unsre Schuld: wie auch David spricht: für die Vergebung der Missethaten werden dich alle Heiligen bitten zur rechten Zeit. Ps. 32. v. 6. Zum dritten: So hanget und klebet ja auch den Wiedergebohrnen und Gerechtfertigten immerdar das Fleisch und die fleischliche Begierden an: welche sich mit dem Gesetz Gottes nicht können vertragen. Ich thue dasselbige nicht: Sondern die Sünde die in mir wohnet / spricht S. Paulus Rom. 7. v. 17. Item v. 18. Ich weiß/ das in mir/ das ist/ in meinem Fleische/ wohnet nichts guts. Item v. 19. 20. das gute daß ich will/ thue ich nicht: Sondern das Böse/ Daß ich nicht will/ das thue ich: So ich aber thue das ich nicht will / so thue ich daßelbige nicht: sondern die Sünde die in mir wohnet. Item v. 23. Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliederen/ das da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemühte / und nimmt mich gefangen in der Sünden Gesetz/ welches ist in meinen Gliederen Item v. 25. So diene ich nun mit dem Gemühte dem Gesetz Gottes: Aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünden.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/282>, abgerufen am 22.11.2024.