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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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sten in ihrem Babel gegen einander/ und wann sie GOttes Wort nicht scheiden wird/ so stehet man des Kratzens und Katzbalgens kein Ende.

XIV. Es seynd die Papisten darum einig in ihrer Lehr/ dieweilen sie ein bereitwilliges Gemüht tragen/ alles das mit willfährigem Hertzen anzunehmen/ und demjenigen beyzupflichten/ was der Pabst als einen Glaubens-Artickul wird vortragen.

Antwort. So seynd doch die Papisten in ihren Glaubens-Puncten wircklich uneinig/ und seynd sie nur bereitwillig sich mit einander zu vertragen und zu vergleichen/ wann sie der Pabst wird in einen Sinn führen. Wann aber diß gnug ist zur Einigkeit/ so kan man mit gleichem Fug sagen/ der jetzt regierender Römischer Kayser/ und König in Franckreich bey währendem Krieg seynd nicht uneinig: dann sie seynd bereitwillig sich zu vertragen und zu vergleichen/ wann der Pabst wird unter ihnen Friede stifften/ und verschaffen/ das ein jeder erhalte dasjenige/ so er verlanget. Seynd demnach/ auch Krafft dieser Redens-Art / die Evangelischen in ihren Glaubens-Puncten auf unvergleichliche Weise mehr einig/ und auch von dem unbeweglichen Grund ihrer Einigkeit mehr versichert als eben die Papisten: indem alle Evangelische bereit seyen mit willfährigem Gemüht anzunehmen und mit gantzem Hertzen zu umfassen alles dasjenige/ so nicht der Pabst/ sondern das Wort GOttes ihnen fürhält/ und sie in demselbigen als eine unfehlbahre Warheit ergreiffen: welches Fundament und Band der Einigkeit ja viel stärcker und sicherer ist/ als der allen Gebrechligkeiten unterworffener Pabst.

XV. Wann schon vor zeiten etliche Sachen in der Päbstischen Kirchen seynd anders geglaubt worden/ als bey jetzigen Zeiten/ so ist doch das kein Wunder/ noch ein Anzeigen der Uneinigkeit: dann der Pabst hats jetzund anders erklärt: sintemahl/ drum hat ihm CHristus Joh. 13. v. 16. versprochen: den Geist/ der ihn lehren solle alle Wahrheit: nicht zwar auf einmahl/ sondern allgemach nach Begebenheit der Zeiten: dessentwegen auch billig Pabst Gregorius XV. als er getrieben wurde/ er möchte doch ein End schaffen der Streitigkeit zwischen den Papisten/ wegen der unbefleckten Empfängniß der Jungfrauen Mariae/ zur Antwort gegeben hat: der Heil. Geist hätte biß dato noch keinem Pabst von diesem Geheimniß die gründliche Wahrheit gesagt.

Antwort. Liebster GOtt! wie kommt doch der Pabst so unschuldig an diesen Spruch von der Verheissung des Heil. Geistes! welche nur auf die Aposteln hat gezielet/ und in selbigen ist vollzogen worden: drum dann auch/ weilen der Heil. Geist den Aposteln alle Wahrheit hat gelehrt/ und sie uns auch treulich alle Wahrheit haben mitgetheilet und hinterlassen / so mag der Pabst mit seinen neuen Wahrheiten zu Rom nur ruhig in Vaticano sitzen und behangen bleiben.

XVI. Schreibt doch Irenaeus adversus haereses l. I. c. 3. den Catholischen Glauben erhält / und bewahret die Kirch gar fleißig/ als wann sie wohnte in einem eintzigen Hause/ und als wann sie hätte eine eintzige Seele/ ein eintziges Hertz/ einen eintzigen Mund sc. So schreibt auch Cyprianus l. de unit. Eccl. c. 5. die Kirche/ so durch das Göttliche Licht bestrahlet ist/ wirfft ihren Glantz allenthalben von sich/ und ist doch nur ein eintziges Licht. So ist ja die Catholische Kirche allenthalben einig.

Antwort. Kurtz hiervon zu reden/ diese Sprüche schicken sich auf die jetzige Päbstische Kirche/ als Oster-Tag auf Ascher-Mittwochen.

sten in ihrem Babel gegen einander/ und wann sie GOttes Wort nicht scheiden wird/ so stehet man des Kratzens und Katzbalgens kein Ende.

XIV. Es seynd die Papisten darum einig in ihrer Lehr/ dieweilen sie ein bereitwilliges Gemüht tragen/ alles das mit willfährigem Hertzen anzunehmen/ und demjenigen beyzupflichten/ was der Pabst als einen Glaubens-Artickul wird vortragen.

Antwort. So seynd doch die Papisten in ihren Glaubens-Puncten wircklich uneinig/ und seynd sie nur bereitwillig sich mit einander zu vertragen und zu vergleichen/ wann sie der Pabst wird in einen Sinn führen. Wann aber diß gnug ist zur Einigkeit/ so kan man mit gleichem Fug sagen/ der jetzt regierender Römischer Kayser/ und König in Franckreich bey währendem Krieg seynd nicht uneinig: dann sie seynd bereitwillig sich zu vertragen und zu vergleichen/ wann der Pabst wird unter ihnen Friede stifften/ und verschaffen/ das ein jeder erhalte dasjenige/ so er verlanget. Seynd demnach/ auch Krafft dieser Redens-Art / die Evangelischen in ihren Glaubens-Puncten auf unvergleichliche Weise mehr einig/ und auch von dem unbeweglichen Grund ihrer Einigkeit mehr versichert als eben die Papisten: indem alle Evangelische bereit seyen mit willfährigem Gemüht anzunehmen und mit gantzem Hertzen zu umfassen alles dasjenige/ so nicht der Pabst/ sondern das Wort GOttes ihnen fürhält/ und sie in demselbigen als eine unfehlbahre Warheit ergreiffen: welches Fundament und Band der Einigkeit ja viel stärcker und sicherer ist/ als der allen Gebrechligkeiten unterworffener Pabst.

XV. Wann schon vor zeiten etliche Sachen in der Päbstischen Kirchen seynd anders geglaubt worden/ als bey jetzigen Zeiten/ so ist doch das kein Wunder/ noch ein Anzeigen der Uneinigkeit: dann der Pabst hats jetzund anders erklärt: sintemahl/ drum hat ihm CHristus Joh. 13. v. 16. versprochen: den Geist/ der ihn lehren solle alle Wahrheit: nicht zwar auf einmahl/ sondern allgemach nach Begebenheit der Zeiten: dessentwegen auch billig Pabst Gregorius XV. als er getrieben wurde/ er möchte doch ein End schaffen der Streitigkeit zwischen den Papisten/ wegen der unbefleckten Empfängniß der Jungfrauen Mariae/ zur Antwort gegeben hat: der Heil. Geist hätte biß dato noch keinem Pabst von diesem Geheimniß die gründliche Wahrheit gesagt.

Antwort. Liebster GOtt! wie kommt doch der Pabst so unschuldig an diesen Spruch von der Verheissung des Heil. Geistes! welche nur auf die Aposteln hat gezielet/ und in selbigen ist vollzogen worden: drum dann auch/ weilen der Heil. Geist den Aposteln alle Wahrheit hat gelehrt/ und sie uns auch treulich alle Wahrheit haben mitgetheilet und hinterlassen / so mag der Pabst mit seinen neuen Wahrheiten zu Rom nur ruhig in Vaticano sitzen und behangen bleiben.

XVI. Schreibt doch Irenaeus adversus haereses l. I. c. 3. den Catholischen Glauben erhält / und bewahret die Kirch gar fleißig/ als wann sie wohnte in einem eintzigen Hause/ und als wann sie hätte eine eintzige Seele/ ein eintziges Hertz/ einen eintzigen Mund sc. So schreibt auch Cyprianus l. de unit. Eccl. c. 5. die Kirche/ so durch das Göttliche Licht bestrahlet ist/ wirfft ihren Glantz allenthalben von sich/ und ist doch nur ein eintziges Licht. So ist ja die Catholische Kirche allenthalben einig.

Antwort. Kurtz hiervon zu reden/ diese Sprüche schicken sich auf die jetzige Päbstische Kirche/ als Oster-Tag auf Ascher-Mittwochen.

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        <p>XVI. Schreibt doch Irenaeus adversus haereses l. I. c. 3. den Catholischen Glauben erhält           / und bewahret die Kirch gar fleißig/ als wann sie wohnte in einem eintzigen Hause/ und            als wann sie hätte eine eintzige Seele/ ein eintziges Hertz/ einen eintzigen Mund sc. So            schreibt auch Cyprianus l. de unit. Eccl. c. 5. die Kirche/ so durch das Göttliche Licht            bestrahlet ist/ wirfft ihren Glantz allenthalben von sich/ und ist doch nur ein            eintziges Licht. So ist ja die Catholische Kirche allenthalben einig.</p>
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[13/0033] sten in ihrem Babel gegen einander/ und wann sie GOttes Wort nicht scheiden wird/ so stehet man des Kratzens und Katzbalgens kein Ende. XIV. Es seynd die Papisten darum einig in ihrer Lehr/ dieweilen sie ein bereitwilliges Gemüht tragen/ alles das mit willfährigem Hertzen anzunehmen/ und demjenigen beyzupflichten/ was der Pabst als einen Glaubens-Artickul wird vortragen. Antwort. So seynd doch die Papisten in ihren Glaubens-Puncten wircklich uneinig/ und seynd sie nur bereitwillig sich mit einander zu vertragen und zu vergleichen/ wann sie der Pabst wird in einen Sinn führen. Wann aber diß gnug ist zur Einigkeit/ so kan man mit gleichem Fug sagen/ der jetzt regierender Römischer Kayser/ und König in Franckreich bey währendem Krieg seynd nicht uneinig: dann sie seynd bereitwillig sich zu vertragen und zu vergleichen/ wann der Pabst wird unter ihnen Friede stifften/ und verschaffen/ das ein jeder erhalte dasjenige/ so er verlanget. Seynd demnach/ auch Krafft dieser Redens-Art / die Evangelischen in ihren Glaubens-Puncten auf unvergleichliche Weise mehr einig/ und auch von dem unbeweglichen Grund ihrer Einigkeit mehr versichert als eben die Papisten: indem alle Evangelische bereit seyen mit willfährigem Gemüht anzunehmen und mit gantzem Hertzen zu umfassen alles dasjenige/ so nicht der Pabst/ sondern das Wort GOttes ihnen fürhält/ und sie in demselbigen als eine unfehlbahre Warheit ergreiffen: welches Fundament und Band der Einigkeit ja viel stärcker und sicherer ist/ als der allen Gebrechligkeiten unterworffener Pabst. XV. Wann schon vor zeiten etliche Sachen in der Päbstischen Kirchen seynd anders geglaubt worden/ als bey jetzigen Zeiten/ so ist doch das kein Wunder/ noch ein Anzeigen der Uneinigkeit: dann der Pabst hats jetzund anders erklärt: sintemahl/ drum hat ihm CHristus Joh. 13. v. 16. versprochen: den Geist/ der ihn lehren solle alle Wahrheit: nicht zwar auf einmahl/ sondern allgemach nach Begebenheit der Zeiten: dessentwegen auch billig Pabst Gregorius XV. als er getrieben wurde/ er möchte doch ein End schaffen der Streitigkeit zwischen den Papisten/ wegen der unbefleckten Empfängniß der Jungfrauen Mariae/ zur Antwort gegeben hat: der Heil. Geist hätte biß dato noch keinem Pabst von diesem Geheimniß die gründliche Wahrheit gesagt. Antwort. Liebster GOtt! wie kommt doch der Pabst so unschuldig an diesen Spruch von der Verheissung des Heil. Geistes! welche nur auf die Aposteln hat gezielet/ und in selbigen ist vollzogen worden: drum dann auch/ weilen der Heil. Geist den Aposteln alle Wahrheit hat gelehrt/ und sie uns auch treulich alle Wahrheit haben mitgetheilet und hinterlassen / so mag der Pabst mit seinen neuen Wahrheiten zu Rom nur ruhig in Vaticano sitzen und behangen bleiben. XVI. Schreibt doch Irenaeus adversus haereses l. I. c. 3. den Catholischen Glauben erhält / und bewahret die Kirch gar fleißig/ als wann sie wohnte in einem eintzigen Hause/ und als wann sie hätte eine eintzige Seele/ ein eintziges Hertz/ einen eintzigen Mund sc. So schreibt auch Cyprianus l. de unit. Eccl. c. 5. die Kirche/ so durch das Göttliche Licht bestrahlet ist/ wirfft ihren Glantz allenthalben von sich/ und ist doch nur ein eintziges Licht. So ist ja die Catholische Kirche allenthalben einig. Antwort. Kurtz hiervon zu reden/ diese Sprüche schicken sich auf die jetzige Päbstische Kirche/ als Oster-Tag auf Ascher-Mittwochen.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/33>, abgerufen am 23.11.2024.