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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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nur die Aposteln und die Priester betreffen/ die andere Wort aber nehmet esset gemüntzet seyen auf die gemeinen Leyen.

IX. Einem saugenden Kind dienet die Mütterliche Milch zugleich zur Speiß und Tranck: wie dann auch ein erhitzter Wanders-Mann/ wann er mit dem Löffel geniesset eine Kalte-Schaal / oder kühles Süpplein von Wein/ Brodt und Zucker/ dann isset er/ weil er das Brodt und Zucker zu sich nimmt: er trincket auch zugleich/ ob er schon die Schüssel an den Mund nicht setzet/ weilen ihm der Durst durch das Essen des Süppleins und Gebrauch des Löffels völlig gelöschet wird. So kan man ja unter einer Gestalt zugleich essen und trincken den Leid und Blut Christi/ auch den Hunger und Durst der Seelen löschen. Was haben dann die Leyen wegen des Kelchs so starck zu eyfferen/ da sie unter einerley Gestalt zugleich essen und trincken können? Also argumentirt P. Elffen ein Jesuit in seinem Catholischen schlecht und recht/ und die päbstische Doctores polemici in tract. de comm. sub utraqve ins gemein.

Antwort: So muß dann den Pfaffen die Kalte-Schaal unter den Gestalten des Brodts nicht recht schmecken/ oder sie haben eine hitzige Leber/ daß sie sich mit einer Kalten-Schaal nicht können abkühlen. Im übrigen muß man in diesem Stück nicht acht haben/ was die Mutter-Milch/ oder ein Kalte-Schaal für Wirckung hat: sondern was die Einsetzung Christi von uns erfordert/ und wäre der wohl ein Narre/ welcher dem Pabst zu Liebe wegen einer Römischen Kalte-Schael wolte das Himmlische Erbtheil verspielen: wie der Esan seinen Seegen liederlich verspielet hat/ wegen des abgeschmackten Linsen-Mues.

X. Spricht doch David in der Persohn Christi Ps. 69. v. 22. Sie gaben mir Galle zur Speise/ und tränckten mich mit Essig. Und dannoch hat Christus diese Galle nicht gegessen / sondern mit dem Eßig eingenommen: dann wie Matth. Cap. 27. v. 48 spricht: Einer nahm den Schwamm/ und füllete ihn mit Essig/ und träncket ihn: so kan man ja auch den Leib Christi essen/ wann man sein Blut trincket/ und sein Blut trincken/ wann man seinen Leib isset.

Antwort. Wann erwiesen wäre/ daß Christus nicht mehr erfoderte/ als auf solche Weise sein Fleisch essen/ und sein Bluht trincken/ so wäre schon alles richtig. Weilen aber der Heil. Paulus austrücklich spricht I. Cor. 10. v. 16. Das Brodt seye eine Gemeinschafft des Leibs/ und der Kelch eine Gemeinschafft des Bluhts Christi auf eine besondere Weise / so müste es einer ja liederlich mit seiner Seelen meynen/ der dem Pabst zu gefallen es unter einer Gestalt wagen wolte/ und es auf die Gefahr seiner Seelen lassen ankommen.

XI. Christi Leib kan nicht ohne Bluht seyn: dann Paulus spricht Rom 6. v. 9. Wir wissen / daß Christus von den Todten auferweckt hinführo nicht stirbet: dieweilen dann die Leyen den Leib Christi unter der Gestalt des Brodts empfangen/ so empfangen sie ja auch zugleich das Bluht Christi.

Antwort. Es muß sich ja die Weißheit rechtfertigen lassen von ihren Kinderen. Vermeynen dann die Papisten/ daß etwa Christus wegen des bevorstehenden Todts in seiner Vernunfft verschwobelt gewesen/ und nicht gewust habe daß sein Leib nicht ohne Bluht seye? Oder aber/ ist den Papisten die Vernunfft verrücket? Daß sie dem HErrn Christo seine Stifftung meisteren wollen/ und ihn lehren/ es thue ihm nicht vonnöhten/ daß er sein Bluht besonders reiche/ dann er könne wohl näher zukommen/ wann ers unter dem Brodt zugleich reiche. Es hats nun aber Christus in seinem Testament also haben

nur die Aposteln und die Priester betreffen/ die andere Wort aber nehmet esset gemüntzet seyen auf die gemeinen Leyen.

IX. Einem saugenden Kind dienet die Mütterliche Milch zugleich zur Speiß und Tranck: wie dann auch ein erhitzter Wanders-Mann/ wann er mit dem Löffel geniesset eine Kalte-Schaal / oder kühles Süpplein von Wein/ Brodt und Zucker/ dann isset er/ weil er das Brodt und Zucker zu sich nimmt: er trincket auch zugleich/ ob er schon die Schüssel an den Mund nicht setzet/ weilen ihm der Durst durch das Essen des Süppleins und Gebrauch des Löffels völlig gelöschet wird. So kan man ja unter einer Gestalt zugleich essen und trincken den Leid und Blut Christi/ auch den Hunger und Durst der Seelen löschen. Was haben dann die Leyen wegen des Kelchs so starck zu eyfferen/ da sie unter einerley Gestalt zugleich essen und trincken können? Also argumentirt P. Elffen ein Jesuit in seinem Catholischen schlecht und recht/ und die päbstische Doctores polemici in tract. de comm. sub utraqve ins gemein.

Antwort: So muß dann den Pfaffen die Kalte-Schaal unter den Gestalten des Brodts nicht recht schmecken/ oder sie haben eine hitzige Leber/ daß sie sich mit einer Kalten-Schaal nicht können abkühlen. Im übrigen muß man in diesem Stück nicht acht haben/ was die Mutter-Milch/ oder ein Kalte-Schaal für Wirckung hat: sondern was die Einsetzung Christi von uns erfordert/ und wäre der wohl ein Narre/ welcher dem Pabst zu Liebe wegen einer Römischen Kalte-Schael wolte das Himmlische Erbtheil verspielen: wie der Esan seinen Seegen liederlich verspielet hat/ wegen des abgeschmackten Linsen-Mues.

X. Spricht doch David in der Persohn Christi Ps. 69. v. 22. Sie gaben mir Galle zur Speise/ und tränckten mich mit Essig. Und dannoch hat Christus diese Galle nicht gegessen / sondern mit dem Eßig eingenommen: dann wie Matth. Cap. 27. v. 48 spricht: Einer nahm den Schwamm/ und füllete ihn mit Essig/ und träncket ihn: so kan man ja auch den Leib Christi essen/ wann man sein Blut trincket/ und sein Blut trincken/ wann man seinen Leib isset.

Antwort. Wann erwiesen wäre/ daß Christus nicht mehr erfoderte/ als auf solche Weise sein Fleisch essen/ und sein Bluht trincken/ so wäre schon alles richtig. Weilen aber der Heil. Paulus austrücklich spricht I. Cor. 10. v. 16. Das Brodt seye eine Gemeinschafft des Leibs/ und der Kelch eine Gemeinschafft des Bluhts Christi auf eine besondere Weise / so müste es einer ja liederlich mit seiner Seelen meynen/ der dem Pabst zu gefallen es unter einer Gestalt wagen wolte/ und es auf die Gefahr seiner Seelen lassen ankommen.

XI. Christi Leib kan nicht ohne Bluht seyn: dann Paulus spricht Rom 6. v. 9. Wir wissen / daß Christus von den Todten auferweckt hinführo nicht stirbet: dieweilen dann die Leyen den Leib Christi unter der Gestalt des Brodts empfangen/ so empfangen sie ja auch zugleich das Bluht Christi.

Antwort. Es muß sich ja die Weißheit rechtfertigen lassen von ihren Kinderen. Vermeynen dann die Papisten/ daß etwa Christus wegen des bevorstehenden Todts in seiner Vernunfft verschwobelt gewesen/ und nicht gewust habe daß sein Leib nicht ohne Bluht seye? Oder aber/ ist den Papisten die Vernunfft verrücket? Daß sie dem HErrn Christo seine Stifftung meisteren wollen/ und ihn lehren/ es thue ihm nicht vonnöhten/ daß er sein Bluht besonders reiche/ dann er könne wohl näher zukommen/ wann ers unter dem Brodt zugleich reiche. Es hats nun aber Christus in seinem Testament also haben

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        <p>Antwort: So muß dann den Pfaffen die Kalte-Schaal unter den Gestalten des Brodts nicht            recht schmecken/ oder sie haben eine hitzige Leber/ daß sie sich mit einer Kalten-Schaal            nicht können abkühlen. Im übrigen muß man in diesem Stück nicht acht haben/ was die            Mutter-Milch/ oder ein Kalte-Schaal für Wirckung hat: sondern was die Einsetzung Christi            von uns erfordert/ und wäre der wohl ein Narre/ welcher dem Pabst zu Liebe wegen einer            Römischen Kalte-Schael wolte das Himmlische Erbtheil verspielen: wie der Esan seinen            Seegen liederlich verspielet hat/ wegen des abgeschmackten Linsen-Mues.</p>
        <p>X. Spricht doch David in der Persohn Christi Ps. 69. v. 22. Sie gaben mir Galle zur            Speise/ und tränckten mich mit Essig. Und dannoch hat Christus diese Galle nicht gegessen           / sondern mit dem Eßig eingenommen: dann wie Matth. Cap. 27. v. 48 spricht: Einer nahm den            Schwamm/ und füllete ihn mit Essig/ und träncket ihn: so kan man ja auch den Leib            Christi essen/ wann man sein Blut trincket/ und sein Blut trincken/ wann man seinen            Leib isset.</p>
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        <p>XI. Christi Leib kan nicht ohne Bluht seyn: dann Paulus spricht Rom 6. v. 9. Wir wissen /            daß Christus von den Todten auferweckt hinführo nicht stirbet: dieweilen dann die Leyen            den Leib Christi unter der Gestalt des Brodts empfangen/ so empfangen sie ja auch            zugleich das Bluht Christi.</p>
        <p>Antwort. Es muß sich ja die Weißheit rechtfertigen lassen von ihren Kinderen. Vermeynen            dann die Papisten/ daß etwa Christus wegen des bevorstehenden Todts in seiner Vernunfft            verschwobelt gewesen/ und nicht gewust habe daß sein Leib nicht ohne Bluht seye? Oder            aber/ ist den Papisten die Vernunfft verrücket? Daß sie dem HErrn Christo seine Stifftung            meisteren wollen/ und ihn lehren/ es thue ihm nicht vonnöhten/ daß er sein Bluht            besonders reiche/ dann er könne wohl näher zukommen/ wann ers unter dem Brodt zugleich            reiche. Es hats nun aber Christus in seinem Testament also haben
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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/380>, abgerufen am 22.11.2024.