Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.wollen/ und bleibet Christi Einsetzung fest gestellet/ daß/ wie Paulus spricht I. Cor. 10. der Kelch seye eine Gemeinschafft des Bluhts/ nicht aber des Leibs Christi/ und das Brodt seye eine Gemeinschafft des Leibs / nicht aber des Bluhts Christi. Nicht zwar/ als ob Christi Leib und Bluht müsten getrennet werden: sondern das Christus in der Sacramentlichen Niessung unter unterschiedlichen Symbolis, Zeichen und Sinn-Bilderen oder ungleichen Elementen Brodts und Weins seinen Leib und Bluht nicht zwar von einander absondere: sondern dannoch unterschiedlich vorstelle / also das Christi Leib und Bluht nicht allein genossen/ sondern der Leib mit dem Element des Brodts gegessen/ das Bluht mit dem Element des Weins müsse getruncken werden. Und wann dis ist der Wille der ewigen Weisheit/ warum solten wir ihr mit unserem Aberwitz in die Göttliche Rahtschläge einen Eingriff thun? Wären die Papisten Christi Rahtsgeber gewesen bey der Einsetzung des Abendmahls/ sie hätten ihm eingeredet den gantzen Leib zugeben wäre überflüssig/ die Halbscheid könte alles verrichten. XII. Es empfangen doch die Leyen unter einer Gestalt den gantzen Christum/ und mehr empfangen auch die Priester nicht: so empfangen ja die Leyen eben so viel als die Priester. Antwort. Wann man freywillig wolte zugeben/ das Christus zugegen sey in dem von den Papisten gestümmelten Sacrament: so empfingen zwar die Päbstische Leyen eben so viel/ als die Priester materialischer Weise. Aber Sacramentlicher Weise nur bloß den Leib/ nicht aber das Bluht Christi. XIII. Wann das auf alle Christen solle gemüntzet seyn/ was Christus zu den Aposteln gesagt hat/ und alle darum den Kelch geniessen müsten/ weilen Christus selbigen zu geniessen den Aposteln hat anbefohlen/ so müsten auch alle Christen in die Welt verrreisen/ und das Evangelium predigen: dann solches hat Christus zu den Aposteln gesagt Marc. 16. v. 15. Item kein Christe müste einen Säckel/ Beutel/ oder Schuh tragen: dann Christus hat solches gesagt zu seinen Aposteln Luc. 10. v. 4. Und was der ungereimten Sachen mehr daraus erfolgen. Antwort. Wann Christus also Befehls Weise das Ampt der Aposteln auf alle Christen insgemein hätte angeordnet/ wie er von dem Kelch: nach der gemeinen Lehr der Papisten spricht: Werdet ihr nicht trincken von dem Bluht des Menschen-Sohns/ so werdet ihr kein Leben in euch haben Joh. 6. v. 53. Item trinckt alle daraus/ Matth. 26. mit der beygefügten Ursach/ so allen Christen gemein ist: Dann das ist mein Bluht des neuen Testaments/ durch welche Handlung (wie S. Paulus spricht I. Cor. II. v. 19.) solle verkündiget werden der Todt des HErrn bis er komme: so müsten freylich alle Christen in das Gebott eines Apostolischen Ampts/ und darbey anbefohlner Verhaltung sich wissen zu schicken. Nun aber sagt S. Paulus austrücklich: Seynds alle Aposteln/ die in der Kirchen Christi seynd? I. Cor. 12. v. 29. So ists dann gewis aus dem Wort GOttes/ daß das Geboht Christi in die Welt zu verreisen/ und das Evangelium zu predigen ohne Säckel und Beutel sc. nur die Aposteln hat betroffen/ von welchen er haben wolte/ daß sie sich in ihrem Apostolat nicht mit vielem Plunder und Bagage solten herum schleppen: sondern auch ohne Geld-Säckel/ und Proviant-Taschen sich auf die Göttliche Fürsehung verlassen. wollen/ und bleibet Christi Einsetzung fest gestellet/ daß/ wie Paulus spricht I. Cor. 10. der Kelch seye eine Gemeinschafft des Bluhts/ nicht aber des Leibs Christi/ und das Brodt seye eine Gemeinschafft des Leibs / nicht aber des Bluhts Christi. Nicht zwar/ als ob Christi Leib und Bluht müsten getrennet werden: sondern das Christus in der Sacramentlichen Niessung unter unterschiedlichen Symbolis, Zeichen und Sinn-Bilderen oder ungleichen Elementen Brodts und Weins seinen Leib und Bluht nicht zwar von einander absondere: sondern dannoch unterschiedlich vorstelle / also das Christi Leib und Bluht nicht allein genossen/ sondern der Leib mit dem Element des Brodts gegessen/ das Bluht mit dem Element des Weins müsse getruncken werden. Und wann dis ist der Wille der ewigen Weisheit/ warum solten wir ihr mit unserem Aberwitz in die Göttliche Rahtschläge einen Eingriff thun? Wären die Papisten Christi Rahtsgeber gewesen bey der Einsetzung des Abendmahls/ sie hätten ihm eingeredet den gantzen Leib zugeben wäre überflüssig/ die Halbscheid könte alles verrichten. XII. Es empfangen doch die Leyen unter einer Gestalt den gantzen Christum/ und mehr empfangen auch die Priester nicht: so empfangen ja die Leyen eben so viel als die Priester. Antwort. Wann man freywillig wolte zugeben/ das Christus zugegen sey in dem von den Papisten gestümmelten Sacrament: so empfingen zwar die Päbstische Leyen eben so viel/ als die Priester materialischer Weise. Aber Sacramentlicher Weise nur bloß den Leib/ nicht aber das Bluht Christi. XIII. Wann das auf alle Christen solle gemüntzet seyn/ was Christus zu den Aposteln gesagt hat/ und alle darum den Kelch geniessen müsten/ weilen Christus selbigen zu geniessen den Aposteln hat anbefohlen/ so müsten auch alle Christen in die Welt verrreisen/ und das Evangelium predigen: dann solches hat Christus zu den Aposteln gesagt Marc. 16. v. 15. Item kein Christe müste einen Säckel/ Beutel/ oder Schuh tragen: dann Christus hat solches gesagt zu seinen Aposteln Luc. 10. v. 4. Und was der ungereimten Sachen mehr daraus erfolgen. Antwort. Wann Christus also Befehls Weise das Ampt der Aposteln auf alle Christen insgemein hätte angeordnet/ wie er von dem Kelch: nach der gemeinen Lehr der Papisten spricht: Werdet ihr nicht trincken von dem Bluht des Menschen-Sohns/ so werdet ihr kein Leben in euch haben Joh. 6. v. 53. Item trinckt alle daraus/ Matth. 26. mit der beygefügten Ursach/ so allen Christen gemein ist: Dann das ist mein Bluht des neuen Testaments/ durch welche Handlung (wie S. Paulus spricht I. Cor. II. v. 19.) solle verkündiget werden der Todt des HErrn bis er komme: so müsten freylich alle Christen in das Gebott eines Apostolischen Ampts/ und darbey anbefohlner Verhaltung sich wissen zu schicken. Nun aber sagt S. Paulus austrücklich: Seynds alle Aposteln/ die in der Kirchen Christi seynd? I. Cor. 12. v. 29. So ists dann gewis aus dem Wort GOttes/ daß das Geboht Christi in die Welt zu verreisen/ und das Evangelium zu predigen ohne Säckel und Beutel sc. nur die Aposteln hat betroffen/ von welchen er haben wolte/ daß sie sich in ihrem Apostolat nicht mit vielem Plunder und Bagage solten herum schleppen: sondern auch ohne Geld-Säckel/ und Proviant-Taschen sich auf die Göttliche Fürsehung verlassen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0381" n="81"/> wollen/ und bleibet Christi Einsetzung fest gestellet/ daß/ wie Paulus spricht I. Cor. 10. der Kelch seye eine Gemeinschafft des Bluhts/ nicht aber des Leibs Christi/ und das Brodt seye eine Gemeinschafft des Leibs / nicht aber des Bluhts Christi. Nicht zwar/ als ob Christi Leib und Bluht müsten getrennet werden: sondern das Christus in der Sacramentlichen Niessung unter unterschiedlichen Symbolis, Zeichen und Sinn-Bilderen oder ungleichen Elementen Brodts und Weins seinen Leib und Bluht nicht zwar von einander absondere: sondern dannoch unterschiedlich vorstelle / also das Christi Leib und Bluht nicht allein genossen/ sondern der Leib mit dem Element des Brodts gegessen/ das Bluht mit dem Element des Weins müsse getruncken werden. Und wann dis ist der Wille der ewigen Weisheit/ warum solten wir ihr mit unserem Aberwitz in die Göttliche Rahtschläge einen Eingriff thun? Wären die Papisten Christi Rahtsgeber gewesen bey der Einsetzung des Abendmahls/ sie hätten ihm eingeredet den gantzen Leib zugeben wäre überflüssig/ die Halbscheid könte alles verrichten.</p> <p>XII. Es empfangen doch die Leyen unter einer Gestalt den gantzen Christum/ und mehr empfangen auch die Priester nicht: so empfangen ja die Leyen eben so viel als die Priester.</p> <p>Antwort. Wann man freywillig wolte zugeben/ das Christus zugegen sey in dem von den Papisten gestümmelten Sacrament: so empfingen zwar die Päbstische Leyen eben so viel/ als die Priester materialischer Weise. Aber Sacramentlicher Weise nur bloß den Leib/ nicht aber das Bluht Christi.</p> <p>XIII. Wann das auf alle Christen solle gemüntzet seyn/ was Christus zu den Aposteln gesagt hat/ und alle darum den Kelch geniessen müsten/ weilen Christus selbigen zu geniessen den Aposteln hat anbefohlen/ so müsten auch alle Christen in die Welt verrreisen/ und das Evangelium predigen: dann solches hat Christus zu den Aposteln gesagt Marc. 16. v. 15. Item kein Christe müste einen Säckel/ Beutel/ oder Schuh tragen: dann Christus hat solches gesagt zu seinen Aposteln Luc. 10. v. 4. Und was der ungereimten Sachen mehr daraus erfolgen.</p> <p>Antwort. Wann Christus also Befehls Weise das Ampt der Aposteln auf alle Christen insgemein hätte angeordnet/ wie er von dem Kelch: nach der gemeinen Lehr der Papisten spricht: Werdet ihr nicht trincken von dem Bluht des Menschen-Sohns/ so werdet ihr kein Leben in euch haben Joh. 6. v. 53. Item trinckt alle daraus/ Matth. 26. mit der beygefügten Ursach/ so allen Christen gemein ist: Dann das ist mein Bluht des neuen Testaments/ durch welche Handlung (wie S. Paulus spricht I. Cor. II. v. 19.) solle verkündiget werden der Todt des HErrn bis er komme: so müsten freylich alle Christen in das Gebott eines Apostolischen Ampts/ und darbey anbefohlner Verhaltung sich wissen zu schicken. Nun aber sagt S. Paulus austrücklich: Seynds alle Aposteln/ die in der Kirchen Christi seynd? I. Cor. 12. v. 29. So ists dann gewis aus dem Wort GOttes/ daß das Geboht Christi in die Welt zu verreisen/ und das Evangelium zu predigen ohne Säckel und Beutel sc. nur die Aposteln hat betroffen/ von welchen er haben wolte/ daß sie sich in ihrem Apostolat nicht mit vielem Plunder und Bagage solten herum schleppen: sondern auch ohne Geld-Säckel/ und Proviant-Taschen sich auf die Göttliche Fürsehung verlassen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0381]
wollen/ und bleibet Christi Einsetzung fest gestellet/ daß/ wie Paulus spricht I. Cor. 10. der Kelch seye eine Gemeinschafft des Bluhts/ nicht aber des Leibs Christi/ und das Brodt seye eine Gemeinschafft des Leibs / nicht aber des Bluhts Christi. Nicht zwar/ als ob Christi Leib und Bluht müsten getrennet werden: sondern das Christus in der Sacramentlichen Niessung unter unterschiedlichen Symbolis, Zeichen und Sinn-Bilderen oder ungleichen Elementen Brodts und Weins seinen Leib und Bluht nicht zwar von einander absondere: sondern dannoch unterschiedlich vorstelle / also das Christi Leib und Bluht nicht allein genossen/ sondern der Leib mit dem Element des Brodts gegessen/ das Bluht mit dem Element des Weins müsse getruncken werden. Und wann dis ist der Wille der ewigen Weisheit/ warum solten wir ihr mit unserem Aberwitz in die Göttliche Rahtschläge einen Eingriff thun? Wären die Papisten Christi Rahtsgeber gewesen bey der Einsetzung des Abendmahls/ sie hätten ihm eingeredet den gantzen Leib zugeben wäre überflüssig/ die Halbscheid könte alles verrichten.
XII. Es empfangen doch die Leyen unter einer Gestalt den gantzen Christum/ und mehr empfangen auch die Priester nicht: so empfangen ja die Leyen eben so viel als die Priester.
Antwort. Wann man freywillig wolte zugeben/ das Christus zugegen sey in dem von den Papisten gestümmelten Sacrament: so empfingen zwar die Päbstische Leyen eben so viel/ als die Priester materialischer Weise. Aber Sacramentlicher Weise nur bloß den Leib/ nicht aber das Bluht Christi.
XIII. Wann das auf alle Christen solle gemüntzet seyn/ was Christus zu den Aposteln gesagt hat/ und alle darum den Kelch geniessen müsten/ weilen Christus selbigen zu geniessen den Aposteln hat anbefohlen/ so müsten auch alle Christen in die Welt verrreisen/ und das Evangelium predigen: dann solches hat Christus zu den Aposteln gesagt Marc. 16. v. 15. Item kein Christe müste einen Säckel/ Beutel/ oder Schuh tragen: dann Christus hat solches gesagt zu seinen Aposteln Luc. 10. v. 4. Und was der ungereimten Sachen mehr daraus erfolgen.
Antwort. Wann Christus also Befehls Weise das Ampt der Aposteln auf alle Christen insgemein hätte angeordnet/ wie er von dem Kelch: nach der gemeinen Lehr der Papisten spricht: Werdet ihr nicht trincken von dem Bluht des Menschen-Sohns/ so werdet ihr kein Leben in euch haben Joh. 6. v. 53. Item trinckt alle daraus/ Matth. 26. mit der beygefügten Ursach/ so allen Christen gemein ist: Dann das ist mein Bluht des neuen Testaments/ durch welche Handlung (wie S. Paulus spricht I. Cor. II. v. 19.) solle verkündiget werden der Todt des HErrn bis er komme: so müsten freylich alle Christen in das Gebott eines Apostolischen Ampts/ und darbey anbefohlner Verhaltung sich wissen zu schicken. Nun aber sagt S. Paulus austrücklich: Seynds alle Aposteln/ die in der Kirchen Christi seynd? I. Cor. 12. v. 29. So ists dann gewis aus dem Wort GOttes/ daß das Geboht Christi in die Welt zu verreisen/ und das Evangelium zu predigen ohne Säckel und Beutel sc. nur die Aposteln hat betroffen/ von welchen er haben wolte/ daß sie sich in ihrem Apostolat nicht mit vielem Plunder und Bagage solten herum schleppen: sondern auch ohne Geld-Säckel/ und Proviant-Taschen sich auf die Göttliche Fürsehung verlassen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |