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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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der Verhandlung/ in dem die Niessung und Benediction nicht beysammen seyn: gleich wie in der Tauff die Wort der Einsetzung/ und die wirckliche Tauff bey einander seyn müssen/ wann es ein Sacrament seyn solle. Folgens ist das gesegnete Brodt ausser dem Gebrauch kein Sacrament/ gleich wie das Tauff-Wasser ausser dem Gebrauch kein Sacrament ist.

Zum zweyten: weiß man aus der H. Schrifft/ zu was Ende und Gebrauch Christus das H. Abendmahl habe eingesetzet: nemlich/ daß man das gesegnete Brodt essen/ und den gesegneten Wein trincken solle. Und hier müssen wir es bey den Willen Christi bewenden lassen: dann wann wir darvon abweichen/ so ist weder der Leib noch das Bluht Christi unter diesen Zeichen/ und demnach auch kein Sacrament des H. Abendmahls zu finden.

Einrede der Papisten.

I. Als Christus diese Wort redete: Das ist mein Leib/ da assen ja die Jünger nicht/ und waren gleichwohl Christi Wort wahr/ auch ehe sie assen: darauß ja folget/ daß die Jünger ein Sacrament gehabt haben/ auch vor und ausser dem Gebrauch: dann Christi Wort können ja nicht fehl schlagen/ oder einige Unwarheiten in sich enthalten.

Antwort. Wann die Handlung und Gebrauch des Sacraments nur allein in dem Essen und Trincken bestünde/ so möchte diese Einrede etwas gelten: dieweilen aber die Handlung und Gebrauch desselbigen nicht nur im Essen und Trincken/ sondern in allem demjenigen bestehet/ was Christus dißfalls gethan hat/ und zu thun befiehlt: als nemlich das Brodt in die Hände nehmen/ dasselbige segnen/ brechen/ austheilen/ Danck-sagen/ und den Todt des HErrn verkündigen/ so ists ja freylich ausser dem Gebrauch des Sacraments nichts gewesen/ als Christus zu seinen Jüngern diese Worte redete. Zu dem S. Paulus I. Cor. II. v. 24. Wie auch Matthaeus Cap. 26. v. 26. bezeugen: Christus habe zuerst seinen Jüngern befohlen/ sie sollen essen: und darnach habe er gesagt: Das ist mein Leib: Und von dem Kelch spricht Marcus Cap. 14. v. 23. 24. Christus habe/ nach dem die Jünger allbereit getruncken haben/ erst gesagt: Das ist mein Bluht: Daraus dann erscheinet/ das Christus nicht vor: sondern eben in der Niessung diese Worte geführt habe: Das ist mein Leib/ das ist mein Bluht. Können also hiedurch die Papisten noch nicht das geringste zu ihrem Behuff erhalten.

II. Warum hat denn S. Lucas die Wort: Nehmet hin und esset/ ausgelassen? Freylich hat er durch diese Auslassung wolln zu verstehn geben/ daß auch ausser dem Gebrauch/ wann schon Christi Leib und Bluht nicht genossen wird/ dannoch Christus zugegen seye im Sacrament.

Antwort. Suchet und stücket zusammen was ihr könnt: dann es thuts hie vonnöhten. Im übrigen/ wann S. Lucas die obgemelte Wort ausgelassen/ so steckt die thumme Naasen in die andern Evangelien/ da werdet ihrs finden.

III. Wann einer zum Kind sägte: nimm hin/ dis ist ein schöner Apffel: wer wolte dann so närrisch seyn/ daß er dafür halten wolte/ die Meinung seye: nimm hin/ wann du essen wirst/ so wirds ein schöner Apffel seyn? Eben so ungereimt ists/ wann man sagen will / die Wort Christi seyn also zuverstehen/ nehmet hin/ wann ihr essen werdet/ so wirds mein Leib seyn.

Antwort. Die Gleichnüß mit dem Kindischen Apffel machet eine Kindische Folgerey: dann der Apffel war schon ein Apffel/ da er noch auf dem Baum am Zweig hienge: aber der Leib Christi/ Krafft dessen Einsetzung/ ist nicht/ bevor er genossen wird. Und zwischen sittlichen Sachen die von freywilliger Einsetzung her-

der Verhandlung/ in dem die Niessung und Benediction nicht beysammen seyn: gleich wie in der Tauff die Wort der Einsetzung/ und die wirckliche Tauff bey einander seyn müssen/ wann es ein Sacrament seyn solle. Folgens ist das gesegnete Brodt ausser dem Gebrauch kein Sacrament/ gleich wie das Tauff-Wasser ausser dem Gebrauch kein Sacrament ist.

Zum zweyten: weiß man aus der H. Schrifft/ zu was Ende und Gebrauch Christus das H. Abendmahl habe eingesetzet: nemlich/ daß man das gesegnete Brodt essen/ und den gesegneten Wein trincken solle. Und hier müssen wir es bey den Willen Christi bewenden lassen: dann wann wir darvon abweichen/ so ist weder der Leib noch das Bluht Christi unter diesen Zeichen/ und demnach auch kein Sacrament des H. Abendmahls zu finden.

Einrede der Papisten.

I. Als Christus diese Wort redete: Das ist mein Leib/ da assen ja die Jünger nicht/ und waren gleichwohl Christi Wort wahr/ auch ehe sie assen: darauß ja folget/ daß die Jünger ein Sacrament gehabt haben/ auch vor und ausser dem Gebrauch: dann Christi Wort können ja nicht fehl schlagen/ oder einige Unwarheiten in sich enthalten.

Antwort. Wann die Handlung und Gebrauch des Sacraments nur allein in dem Essen und Trincken bestünde/ so möchte diese Einrede etwas gelten: dieweilen aber die Handlung und Gebrauch desselbigen nicht nur im Essen und Trincken/ sondern in allem demjenigen bestehet/ was Christus dißfalls gethan hat/ und zu thun befiehlt: als nemlich das Brodt in die Hände nehmen/ dasselbige segnen/ brechen/ austheilen/ Danck-sagen/ und den Todt des HErrn verkündigen/ so ists ja freylich ausser dem Gebrauch des Sacraments nichts gewesen/ als Christus zu seinen Jüngern diese Worte redete. Zu dem S. Paulus I. Cor. II. v. 24. Wie auch Matthaeus Cap. 26. v. 26. bezeugen: Christus habe zuerst seinen Jüngern befohlen/ sie sollen essen: und darnach habe er gesagt: Das ist mein Leib: Und von dem Kelch spricht Marcus Cap. 14. v. 23. 24. Christus habe/ nach dem die Jünger allbereit getruncken haben/ erst gesagt: Das ist mein Bluht: Daraus dann erscheinet/ das Christus nicht vor: sondern eben in der Niessung diese Worte geführt habe: Das ist mein Leib/ das ist mein Bluht. Können also hiedurch die Papisten noch nicht das geringste zu ihrem Behuff erhalten.

II. Warum hat denn S. Lucas die Wort: Nehmet hin und esset/ ausgelassen? Freylich hat er durch diese Auslassung wolln zu verstehn geben/ daß auch ausser dem Gebrauch/ wann schon Christi Leib und Bluht nicht genossen wird/ dannoch Christus zugegen seye im Sacrament.

Antwort. Suchet und stücket zusammen was ihr könnt: dann es thuts hie vonnöhten. Im übrigen/ wann S. Lucas die obgemelte Wort ausgelassen/ so steckt die thumme Naasen in die andern Evangelien/ da werdet ihrs finden.

III. Wann einer zum Kind sägte: nimm hin/ dis ist ein schöner Apffel: wer wolte dann so närrisch seyn/ daß er dafür halten wolte/ die Meinung seye: nimm hin/ wann du essen wirst/ so wirds ein schöner Apffel seyn? Eben so ungereimt ists/ wann man sagen will / die Wort Christi seyn also zuverstehen/ nehmet hin/ wann ihr essen werdet/ so wirds mein Leib seyn.

Antwort. Die Gleichnüß mit dem Kindischen Apffel machet eine Kindische Folgerey: dann der Apffel war schon ein Apffel/ da er noch auf dem Baum am Zweig hienge: aber der Leib Christi/ Krafft dessen Einsetzung/ ist nicht/ bevor er genossen wird. Und zwischen sittlichen Sachen die von freywilliger Einsetzung her-

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        <p>Einrede der Papisten.</p>
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        <p>II. Warum hat denn S. Lucas die Wort: Nehmet hin und esset/ ausgelassen? Freylich hat er            durch diese Auslassung wolln zu verstehn geben/ daß auch ausser dem Gebrauch/ wann schon            Christi Leib und Bluht nicht genossen wird/ dannoch Christus zugegen seye im            Sacrament.</p>
        <p>Antwort. Suchet und stücket zusammen was ihr könnt: dann es thuts hie vonnöhten. Im            übrigen/ wann S. Lucas die obgemelte Wort ausgelassen/ so steckt die thumme Naasen in            die andern Evangelien/ da werdet ihrs finden.</p>
        <p>III. Wann einer zum Kind sägte: nimm hin/ dis ist ein schöner Apffel: wer wolte dann so            närrisch seyn/ daß er dafür halten wolte/ die Meinung seye: nimm hin/ wann du essen            wirst/ so wirds ein schöner Apffel seyn? Eben so ungereimt ists/ wann man sagen will /            die Wort Christi seyn also zuverstehen/ nehmet hin/ wann ihr essen werdet/ so wirds            mein Leib seyn.</p>
        <p>Antwort. Die Gleichnüß mit dem Kindischen Apffel machet eine Kindische Folgerey: dann der            Apffel war schon ein Apffel/ da er noch auf dem Baum am Zweig hienge: aber der Leib            Christi/ Krafft dessen Einsetzung/ ist nicht/ bevor er genossen wird. Und zwischen            sittlichen Sachen die von freywilliger Einsetzung her-
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[90/0390] der Verhandlung/ in dem die Niessung und Benediction nicht beysammen seyn: gleich wie in der Tauff die Wort der Einsetzung/ und die wirckliche Tauff bey einander seyn müssen/ wann es ein Sacrament seyn solle. Folgens ist das gesegnete Brodt ausser dem Gebrauch kein Sacrament/ gleich wie das Tauff-Wasser ausser dem Gebrauch kein Sacrament ist. Zum zweyten: weiß man aus der H. Schrifft/ zu was Ende und Gebrauch Christus das H. Abendmahl habe eingesetzet: nemlich/ daß man das gesegnete Brodt essen/ und den gesegneten Wein trincken solle. Und hier müssen wir es bey den Willen Christi bewenden lassen: dann wann wir darvon abweichen/ so ist weder der Leib noch das Bluht Christi unter diesen Zeichen/ und demnach auch kein Sacrament des H. Abendmahls zu finden. Einrede der Papisten. I. Als Christus diese Wort redete: Das ist mein Leib/ da assen ja die Jünger nicht/ und waren gleichwohl Christi Wort wahr/ auch ehe sie assen: darauß ja folget/ daß die Jünger ein Sacrament gehabt haben/ auch vor und ausser dem Gebrauch: dann Christi Wort können ja nicht fehl schlagen/ oder einige Unwarheiten in sich enthalten. Antwort. Wann die Handlung und Gebrauch des Sacraments nur allein in dem Essen und Trincken bestünde/ so möchte diese Einrede etwas gelten: dieweilen aber die Handlung und Gebrauch desselbigen nicht nur im Essen und Trincken/ sondern in allem demjenigen bestehet/ was Christus dißfalls gethan hat/ und zu thun befiehlt: als nemlich das Brodt in die Hände nehmen/ dasselbige segnen/ brechen/ austheilen/ Danck-sagen/ und den Todt des HErrn verkündigen/ so ists ja freylich ausser dem Gebrauch des Sacraments nichts gewesen/ als Christus zu seinen Jüngern diese Worte redete. Zu dem S. Paulus I. Cor. II. v. 24. Wie auch Matthaeus Cap. 26. v. 26. bezeugen: Christus habe zuerst seinen Jüngern befohlen/ sie sollen essen: und darnach habe er gesagt: Das ist mein Leib: Und von dem Kelch spricht Marcus Cap. 14. v. 23. 24. Christus habe/ nach dem die Jünger allbereit getruncken haben/ erst gesagt: Das ist mein Bluht: Daraus dann erscheinet/ das Christus nicht vor: sondern eben in der Niessung diese Worte geführt habe: Das ist mein Leib/ das ist mein Bluht. Können also hiedurch die Papisten noch nicht das geringste zu ihrem Behuff erhalten. II. Warum hat denn S. Lucas die Wort: Nehmet hin und esset/ ausgelassen? Freylich hat er durch diese Auslassung wolln zu verstehn geben/ daß auch ausser dem Gebrauch/ wann schon Christi Leib und Bluht nicht genossen wird/ dannoch Christus zugegen seye im Sacrament. Antwort. Suchet und stücket zusammen was ihr könnt: dann es thuts hie vonnöhten. Im übrigen/ wann S. Lucas die obgemelte Wort ausgelassen/ so steckt die thumme Naasen in die andern Evangelien/ da werdet ihrs finden. III. Wann einer zum Kind sägte: nimm hin/ dis ist ein schöner Apffel: wer wolte dann so närrisch seyn/ daß er dafür halten wolte/ die Meinung seye: nimm hin/ wann du essen wirst/ so wirds ein schöner Apffel seyn? Eben so ungereimt ists/ wann man sagen will / die Wort Christi seyn also zuverstehen/ nehmet hin/ wann ihr essen werdet/ so wirds mein Leib seyn. Antwort. Die Gleichnüß mit dem Kindischen Apffel machet eine Kindische Folgerey: dann der Apffel war schon ein Apffel/ da er noch auf dem Baum am Zweig hienge: aber der Leib Christi/ Krafft dessen Einsetzung/ ist nicht/ bevor er genossen wird. Und zwischen sittlichen Sachen die von freywilliger Einsetzung her-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/390>, abgerufen am 21.11.2024.