Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.rühren/ und zwischen äusserlichen materialischen Dingen ist gar keine Gleichnüß. IV. Wann Christi Leib allererst solte im Abendmahl seyn/ wann er eben jetzt von den Communicanten genossen wird/ so würde Christus nicht gesagt haben Das ist: sondern Das wird mein Leib werden: wann ihr nemlich jetzund das Brodt in den Mund nehmen werdet. Antwort. Kurtz zuvor ist gesagt/ das der Gebrauch des Abendmahls nicht nur bestehe im Essen und Niessen: sondern in der gantzen Handlung: nemlich segnen/ essen/ dancksagen / und den Todt des HErrn verkündigen. Derowegen dann auch vor dem Essen in währender Handlung des Abendmahls das Brodt recht und wohl genennet wird/ der Leib Christi. Summa was bedarffs viel wörtelens wegen des Sinns der Worten Christi? Der Verstand deren ist schlecht hin dieser: Ich gebe euch meinen Leib zu essen. V. Wann dann nun das Abendmahl ausser dem Brauch kein Sacrament ist/ so muß folgen/ das nicht Christi: sondern unser Brauch und Niessung das Abendmahl machen. Antwort. Nicht unser Brauch und Niessung macht dis Sacrament: sondern der heiligster Wille Christi/ dem wir durch den Gebrauch mit essen und trincken im H. Abendmahl sollen gehorsamen. VI. In der ersten Kirchen pflegten Diaconi oder Ober-Helffer den Krancken ihr Theil von dem Abendmahl zu Hauß zu bringen: so bleibt ja das Abendmahl ausser dem Brauch ein Sacrament. Antwort. Weilen die Krancken ihr Theil eben so wohl zu Hause genossen haben/ als wann sie es mit den andern Christen genossen hätten/ so ist die Handlung durch solches zum Genuß des Krancken gerichtetes Hintragen nicht unterbrochen; und das Abendmahl nicht ausser/ sondern in dem Brauch und Niessung verblieben. VII. Melden doch die Kirchen-Historien-Schreiber/ es haben etliche ihr Theil/ so man ihnen bey Handlung des Abendmahls gereichet/ mit sich zu Hause genommen und verwahret eingeschlossen: so haben ja selbige dafür gehalten/ das gesegnete Brodt bleibe auch ein Sacrament ausser dem Gebrauch. Antwort. Es ist aber auch die Wieder-Frage/ ob sie dann auch recht/ und dem Befehl Christi gemäß hieran gehandelt haben? wir sagen nein darzu/ viel weniger lassen wir uns an ihren Mißbrauch dergestalt binden/ daß wir demselben auch nachleben sollten. VIII. Es haben ja so gar etliche Christen die aufbehaltene Gestalten nachmahls wohl über etliche Tag oder Wochen allererst/ wann etwann eine geschwinde Verfolgung sich bey ihnen erhoben/ offtmahls genossen. Wer wollte aber von solchen frommen heiligen Leuten sagen / daß sie alsdann den Leib Christi in solcher Niessung/ die erst nach Verfliessung etlicher Tage und Wochen von ihnen geschehen/ nicht sollten empfangen haben? Antwort. Wann sie es ja gethan haben/ so waren die gesegnete Elementen/ so solche fromme Christen zu sich nahmen und genossen/ vorhin zum Gebrauch des H. Abendmahls bestimmet/ und haben ohne Zweiffel solche Gottsförchtige Leute in den strengen Verfolgung mit Verkündigung und Gedächtnüß des Todts Christi/ mit Christlichen Gebehten und hertzlichen Dancksagungen die hinverwahrte Elementen stets zum Gebrauch eingerichtet/ und also genossen. Und weilen solche rühren/ und zwischen äusserlichen materialischen Dingen ist gar keine Gleichnüß. IV. Wann Christi Leib allererst solte im Abendmahl seyn/ wann er eben jetzt von den Communicanten genossen wird/ so würde Christus nicht gesagt haben Das ist: sondern Das wird mein Leib werden: wann ihr nemlich jetzund das Brodt in den Mund nehmen werdet. Antwort. Kurtz zuvor ist gesagt/ das der Gebrauch des Abendmahls nicht nur bestehe im Essen und Niessen: sondern in der gantzen Handlung: nemlich segnen/ essen/ dancksagen / und den Todt des HErrn verkündigen. Derowegen dann auch vor dem Essen in währender Handlung des Abendmahls das Brodt recht und wohl genennet wird/ der Leib Christi. Summa was bedarffs viel wörtelens wegen des Sinns der Worten Christi? Der Verstand deren ist schlecht hin dieser: Ich gebe euch meinen Leib zu essen. V. Wann dann nun das Abendmahl ausser dem Brauch kein Sacrament ist/ so muß folgen/ das nicht Christi: sondern unser Brauch und Niessung das Abendmahl machen. Antwort. Nicht unser Brauch und Niessung macht dis Sacrament: sondern der heiligster Wille Christi/ dem wir durch den Gebrauch mit essen und trincken im H. Abendmahl sollen gehorsamen. VI. In der ersten Kirchen pflegten Diaconi oder Ober-Helffer den Krancken ihr Theil von dem Abendmahl zu Hauß zu bringen: so bleibt ja das Abendmahl ausser dem Brauch ein Sacrament. Antwort. Weilen die Krancken ihr Theil eben so wohl zu Hause genossen haben/ als wann sie es mit den andern Christen genossen hätten/ so ist die Handlung durch solches zum Genuß des Krancken gerichtetes Hintragen nicht unterbrochen; und das Abendmahl nicht ausser/ sondern in dem Brauch und Niessung verblieben. VII. Melden doch die Kirchen-Historien-Schreiber/ es haben etliche ihr Theil/ so man ihnen bey Handlung des Abendmahls gereichet/ mit sich zu Hause genommen und verwahret eingeschlossen: so haben ja selbige dafür gehalten/ das gesegnete Brodt bleibe auch ein Sacrament ausser dem Gebrauch. Antwort. Es ist aber auch die Wieder-Frage/ ob sie dann auch recht/ und dem Befehl Christi gemäß hieran gehandelt haben? wir sagen nein darzu/ viel weniger lassen wir uns an ihren Mißbrauch dergestalt binden/ daß wir demselben auch nachleben sollten. VIII. Es haben ja so gar etliche Christen die aufbehaltene Gestalten nachmahls wohl über etliche Tag oder Wochen allererst/ wann etwann eine geschwinde Verfolgung sich bey ihnen erhoben/ offtmahls genossen. Wer wollte aber von solchen frommen heiligen Leuten sagen / daß sie alsdann den Leib Christi in solcher Niessung/ die erst nach Verfliessung etlicher Tage und Wochen von ihnen geschehen/ nicht sollten empfangen haben? Antwort. Wann sie es ja gethan haben/ so waren die gesegnete Elementen/ so solche fromme Christen zu sich nahmen und genossen/ vorhin zum Gebrauch des H. Abendmahls bestimmet/ und haben ohne Zweiffel solche Gottsförchtige Leute in den strengen Verfolgung mit Verkündigung und Gedächtnüß des Todts Christi/ mit Christlichen Gebehten und hertzlichen Dancksagungen die hinverwahrte Elementen stets zum Gebrauch eingerichtet/ und also genossen. Und weilen solche <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0391" n="91"/> rühren/ und zwischen äusserlichen materialischen Dingen ist gar keine Gleichnüß.</p> <p>IV. Wann Christi Leib allererst solte im Abendmahl seyn/ wann er eben jetzt von den Communicanten genossen wird/ so würde Christus nicht gesagt haben Das ist: sondern Das wird mein Leib werden: wann ihr nemlich jetzund das Brodt in den Mund nehmen werdet.</p> <p>Antwort. Kurtz zuvor ist gesagt/ das der Gebrauch des Abendmahls nicht nur bestehe im Essen und Niessen: sondern in der gantzen Handlung: nemlich segnen/ essen/ dancksagen / und den Todt des HErrn verkündigen. Derowegen dann auch vor dem Essen in währender Handlung des Abendmahls das Brodt recht und wohl genennet wird/ der Leib Christi. Summa was bedarffs viel wörtelens wegen des Sinns der Worten Christi? Der Verstand deren ist schlecht hin dieser: Ich gebe euch meinen Leib zu essen.</p> <p>V. Wann dann nun das Abendmahl ausser dem Brauch kein Sacrament ist/ so muß folgen/ das nicht Christi: sondern unser Brauch und Niessung das Abendmahl machen.</p> <p>Antwort. Nicht unser Brauch und Niessung macht dis Sacrament: sondern der heiligster Wille Christi/ dem wir durch den Gebrauch mit essen und trincken im H. Abendmahl sollen gehorsamen.</p> <p>VI. In der ersten Kirchen pflegten Diaconi oder Ober-Helffer den Krancken ihr Theil von dem Abendmahl zu Hauß zu bringen: so bleibt ja das Abendmahl ausser dem Brauch ein Sacrament.</p> <p>Antwort. Weilen die Krancken ihr Theil eben so wohl zu Hause genossen haben/ als wann sie es mit den andern Christen genossen hätten/ so ist die Handlung durch solches zum Genuß des Krancken gerichtetes Hintragen nicht unterbrochen; und das Abendmahl nicht ausser/ sondern in dem Brauch und Niessung verblieben.</p> <p>VII. Melden doch die Kirchen-Historien-Schreiber/ es haben etliche ihr Theil/ so man ihnen bey Handlung des Abendmahls gereichet/ mit sich zu Hause genommen und verwahret eingeschlossen: so haben ja selbige dafür gehalten/ das gesegnete Brodt bleibe auch ein Sacrament ausser dem Gebrauch.</p> <p>Antwort. Es ist aber auch die Wieder-Frage/ ob sie dann auch recht/ und dem Befehl Christi gemäß hieran gehandelt haben? wir sagen nein darzu/ viel weniger lassen wir uns an ihren Mißbrauch dergestalt binden/ daß wir demselben auch nachleben sollten.</p> <p>VIII. Es haben ja so gar etliche Christen die aufbehaltene Gestalten nachmahls wohl über etliche Tag oder Wochen allererst/ wann etwann eine geschwinde Verfolgung sich bey ihnen erhoben/ offtmahls genossen. Wer wollte aber von solchen frommen heiligen Leuten sagen / daß sie alsdann den Leib Christi in solcher Niessung/ die erst nach Verfliessung etlicher Tage und Wochen von ihnen geschehen/ nicht sollten empfangen haben?</p> <p>Antwort. Wann sie es ja gethan haben/ so waren die gesegnete Elementen/ so solche fromme Christen zu sich nahmen und genossen/ vorhin zum Gebrauch des H. Abendmahls bestimmet/ und haben ohne Zweiffel solche Gottsförchtige Leute in den strengen Verfolgung mit Verkündigung und Gedächtnüß des Todts Christi/ mit Christlichen Gebehten und hertzlichen Dancksagungen die hinverwahrte Elementen stets zum Gebrauch eingerichtet/ und also genossen. Und weilen solche </p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0391]
rühren/ und zwischen äusserlichen materialischen Dingen ist gar keine Gleichnüß.
IV. Wann Christi Leib allererst solte im Abendmahl seyn/ wann er eben jetzt von den Communicanten genossen wird/ so würde Christus nicht gesagt haben Das ist: sondern Das wird mein Leib werden: wann ihr nemlich jetzund das Brodt in den Mund nehmen werdet.
Antwort. Kurtz zuvor ist gesagt/ das der Gebrauch des Abendmahls nicht nur bestehe im Essen und Niessen: sondern in der gantzen Handlung: nemlich segnen/ essen/ dancksagen / und den Todt des HErrn verkündigen. Derowegen dann auch vor dem Essen in währender Handlung des Abendmahls das Brodt recht und wohl genennet wird/ der Leib Christi. Summa was bedarffs viel wörtelens wegen des Sinns der Worten Christi? Der Verstand deren ist schlecht hin dieser: Ich gebe euch meinen Leib zu essen.
V. Wann dann nun das Abendmahl ausser dem Brauch kein Sacrament ist/ so muß folgen/ das nicht Christi: sondern unser Brauch und Niessung das Abendmahl machen.
Antwort. Nicht unser Brauch und Niessung macht dis Sacrament: sondern der heiligster Wille Christi/ dem wir durch den Gebrauch mit essen und trincken im H. Abendmahl sollen gehorsamen.
VI. In der ersten Kirchen pflegten Diaconi oder Ober-Helffer den Krancken ihr Theil von dem Abendmahl zu Hauß zu bringen: so bleibt ja das Abendmahl ausser dem Brauch ein Sacrament.
Antwort. Weilen die Krancken ihr Theil eben so wohl zu Hause genossen haben/ als wann sie es mit den andern Christen genossen hätten/ so ist die Handlung durch solches zum Genuß des Krancken gerichtetes Hintragen nicht unterbrochen; und das Abendmahl nicht ausser/ sondern in dem Brauch und Niessung verblieben.
VII. Melden doch die Kirchen-Historien-Schreiber/ es haben etliche ihr Theil/ so man ihnen bey Handlung des Abendmahls gereichet/ mit sich zu Hause genommen und verwahret eingeschlossen: so haben ja selbige dafür gehalten/ das gesegnete Brodt bleibe auch ein Sacrament ausser dem Gebrauch.
Antwort. Es ist aber auch die Wieder-Frage/ ob sie dann auch recht/ und dem Befehl Christi gemäß hieran gehandelt haben? wir sagen nein darzu/ viel weniger lassen wir uns an ihren Mißbrauch dergestalt binden/ daß wir demselben auch nachleben sollten.
VIII. Es haben ja so gar etliche Christen die aufbehaltene Gestalten nachmahls wohl über etliche Tag oder Wochen allererst/ wann etwann eine geschwinde Verfolgung sich bey ihnen erhoben/ offtmahls genossen. Wer wollte aber von solchen frommen heiligen Leuten sagen / daß sie alsdann den Leib Christi in solcher Niessung/ die erst nach Verfliessung etlicher Tage und Wochen von ihnen geschehen/ nicht sollten empfangen haben?
Antwort. Wann sie es ja gethan haben/ so waren die gesegnete Elementen/ so solche fromme Christen zu sich nahmen und genossen/ vorhin zum Gebrauch des H. Abendmahls bestimmet/ und haben ohne Zweiffel solche Gottsförchtige Leute in den strengen Verfolgung mit Verkündigung und Gedächtnüß des Todts Christi/ mit Christlichen Gebehten und hertzlichen Dancksagungen die hinverwahrte Elementen stets zum Gebrauch eingerichtet/ und also genossen. Und weilen solche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |