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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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els aufgerichtete und ihm gewidmete Kirche/ in dero Vorschopffen ein Stein sich befinde/ der täglich wunderbarlich so viel Wein giebt als dem Priester zum Meß-Lesen vonnöhten ist. Ist diß nicht ein augenscheinlicher Beweißthum des GOTT gefälligen Meß-Opffers?

Antwort. Ihr thut wohl/ daß ihr diese Kirche setzet in Irr-land/ dann darhin gehören eure Irrthümer und Mirackeln/ und alle irrige Aufschneidereyen/ Träume/ und Gedichte.

XXXVI. Erzehlt man doch in dem Nucleo Catechetico, und andern Catholischen Catechismus-Büchern die schönsten Exempeln von Krafft und Wirckung der heiligen Meß: als zum Exempel/ daß zween Knaben über Wegs gangen/ deren der einer so/ keine Meß des Tags gehört/ vom Donner-Strahl getroffen worden: als aber hierauff eine Stimme in der Lufft erschallete/ daß der Donner auch den andern Buden erschlagen sollte/ hat man diese deutliche Wort vom Himmel gehört: es könne der Donner den Knaben nicht rühren/ aus Ursachen/ weilen er des Tags die Messe gehört: ist also die Messe ein fester Pantzer und Harnisch gegen den Donner-Strahl. Wie dann auch nicht weniger wunderbahrlich ist/ was AEneas Sylvius, so hernach Pabst worden, selbsten geschrieben hat von einem Edelmann, welcher so weit durch stete Anfechtung zur Verzweiffelung war gebracht/ daß er ihm selbst durch den Strang wollte das Leben abkürtzen; aber ein frommer Geistlicher gab ihm am Platz der Medicin gegen so verzweiffelte Gedancken/ an die Hand die Anhörung der H. Messe / durch welches kräfftiges Mittel auch alle Verzweifflung und gefährlicher Seelen-Dunst auf einmahl verschwunde. Einsmahls aber hat sichs begeben/ daß dieser Edelmann aus Unvermögenheit die Messe verabsäumete/ weßwegen er dann in die vorige Verzweifflung gesuncken/ und weilen dem Edelmann eben recht ein Bauer begegnete/ so am selbigen Morgen der Messe hatte beygewohnet/ und an dem trüben Gesichte des Edelmanns beobachtete das Ungewitter des Hertzens/ und schwermühtige Gedancken/ so wegen Verabsäumung der Messe den Edelmann nagten und plagten/ so erbotte sich der Bauer/ er wollte gegen Uberreichung des Ober-Rocks/ den der Edelman antruge/ ihm bereitwilligst vertauschen und überlassen sein Verdienst/ so er durch Anhörung der Meß des Tages bey GOtt erworben hatte. (Es pflegen sonsten alle papistische Theologi zu laugnen/ daß einer/ die einmahl bey GOtt schon erworbene Verdiensten/ einem andern könne verkauffen oder verhandeln: dannoch die Bauren im Catechismo zu betriegen mag ein Pfaff reden was er will) aber was geschahe? der Tausch wurd getroffen und der Contract geschlossen/ welcher dannoch dem Bauren gediehe als dem Hund das Graß essen: dann kaum war der Tausch gemacht/ siehe da verläst die Verzweifflung den Edelman/ und fällt so häuffig auf den Bauren/ daß er noch am selbigen Morgen mit einem Strick sich selbsten erwürget/ und seine unglückseelige Seele dem Teuffel in die Klauen gelieffert hat. Ist das nicht erschröcklich/ und zugleich ein augenscheinlicher Beweiß/ wie kräfftig da sey die Anhörung der Meß/ als ein gewisses Abwendunges-Mittel gegen alle Gefahr der Seelen/ und hingegen wie gefährlich da seye die Verabsäumung derselben? und haben wir dieser schönen Exempeln noch einen grossen Vorraht in unserm Catechismo Historico. Speculo Histor. &c. welche wir aber geliebter Kürtze halben nicht berühren wollen.

Antwort. Mit solchen Fabeln/ Tanden/ Mehrlein/ Fratzen/ Weiber-Gespünst / Mönchen-Träumen/ und Pfaffen-Lügen werden die Papisten geäffet/ und weilen sie weder durch Lesung der Evangelischen Schrifften/ noch durch rechte Nachsinnung des Göttlichen Worts (deren Lesung ihnen verbotten/ oder doch ihr Verstand bey ihrer Lesung an des Pabstes Meynung angefesselt ist) sich können Rahts oder andern Bescheids erhohlen: sondern sich an Pfaffen-Gedicht/ und ihre Legenden fester als an Gottes Wort lassen anbinden/ so müssen sie nohtwendig in dem Schlamm so tieff stecken bleiben/ daß ihnen der Greuel und Unflaht alles Aberglaubens mit dem ewigen Verderben über ihren Kopff zusammen schlage.

els aufgerichtete und ihm gewidmete Kirche/ in dero Vorschopffen ein Stein sich befinde/ der täglich wunderbarlich so viel Wein giebt als dem Priester zum Meß-Lesen vonnöhten ist. Ist diß nicht ein augenscheinlicher Beweißthum des GOTT gefälligen Meß-Opffers?

Antwort. Ihr thut wohl/ daß ihr diese Kirche setzet in Irr-land/ dann darhin gehören eure Irrthümer und Mirackeln/ und alle irrige Aufschneidereyen/ Träume/ und Gedichte.

XXXVI. Erzehlt man doch in dem Nucleo Catechetico, und andern Catholischen Catechismus-Büchern die schönsten Exempeln von Krafft und Wirckung der heiligen Meß: als zum Exempel/ daß zween Knaben über Wegs gangen/ deren der einer so/ keine Meß des Tags gehört/ vom Donner-Strahl getroffen worden: als aber hierauff eine Stimme in der Lufft erschallete/ daß der Donner auch den andern Buden erschlagen sollte/ hat man diese deutliche Wort vom Himmel gehört: es könne der Donner den Knaben nicht rühren/ aus Ursachen/ weilen er des Tags die Messe gehört: ist also die Messe ein fester Pantzer und Harnisch gegen den Donner-Strahl. Wie dann auch nicht weniger wunderbahrlich ist/ was AEneas Sylvius, so hernach Pabst worden, selbsten geschrieben hat von einem Edelmann, welcher so weit durch stete Anfechtung zur Verzweiffelung war gebracht/ daß er ihm selbst durch den Strang wollte das Leben abkürtzen; aber ein frommer Geistlicher gab ihm am Platz der Medicin gegen so verzweiffelte Gedancken/ an die Hand die Anhörung der H. Messe / durch welches kräfftiges Mittel auch alle Verzweifflung und gefährlicher Seelen-Dunst auf einmahl verschwunde. Einsmahls aber hat sichs begeben/ daß dieser Edelmann aus Unvermögenheit die Messe verabsäumete/ weßwegen er dann in die vorige Verzweifflung gesuncken/ und weilen dem Edelmann eben recht ein Bauer begegnete/ so am selbigen Morgen der Messe hatte beygewohnet/ und an dem trüben Gesichte des Edelmanns beobachtete das Ungewitter des Hertzens/ und schwermühtige Gedancken/ so wegen Verabsäumung der Messe den Edelmann nagten und plagten/ so erbotte sich der Bauer/ er wollte gegen Uberreichung des Ober-Rocks/ den der Edelman antruge/ ihm bereitwilligst vertauschen und überlassen sein Verdienst/ so er durch Anhörung der Meß des Tages bey GOtt erworben hatte. (Es pflegen sonsten alle papistische Theologi zu laugnen/ daß einer/ die einmahl bey GOtt schon erworbene Verdiensten/ einem andern könne verkauffen oder verhandeln: dannoch die Bauren im Catechismo zu betriegen mag ein Pfaff reden was er will) aber was geschahe? der Tausch wurd getroffen und der Contract geschlossen/ welcher dannoch dem Bauren gediehe als dem Hund das Graß essen: dann kaum war der Tausch gemacht/ siehe da verläst die Verzweifflung den Edelman/ und fällt so häuffig auf den Bauren/ daß er noch am selbigen Morgen mit einem Strick sich selbsten erwürget/ und seine unglückseelige Seele dem Teuffel in die Klauen gelieffert hat. Ist das nicht erschröcklich/ und zugleich ein augenscheinlicher Beweiß/ wie kräfftig da sey die Anhörung der Meß/ als ein gewisses Abwendunges-Mittel gegen alle Gefahr der Seelen/ und hingegen wie gefährlich da seye die Verabsäumung derselben? und haben wir dieser schönen Exempeln noch einen grossen Vorraht in unserm Catechismo Historico. Speculo Histor. &c. welche wir aber geliebter Kürtze halben nicht berühren wollen.

Antwort. Mit solchen Fabeln/ Tanden/ Mehrlein/ Fratzen/ Weiber-Gespünst / Mönchen-Träumen/ und Pfaffen-Lügen werden die Papisten geäffet/ und weilen sie weder durch Lesung der Evangelischen Schrifften/ noch durch rechte Nachsinnung des Göttlichen Worts (deren Lesung ihnen verbotten/ oder doch ihr Verstand bey ihrer Lesung an des Pabstes Meynung angefesselt ist) sich können Rahts oder andern Bescheids erhohlen: sondern sich an Pfaffen-Gedicht/ und ihre Legenden fester als an Gottes Wort lassen anbinden/ so müssen sie nohtwendig in dem Schlamm so tieff stecken bleiben/ daß ihnen der Greuel und Unflaht alles Aberglaubens mit dem ewigen Verderben über ihren Kopff zusammen schlage.

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els aufgerichtete und ihm gewidmete Kirche/ in            dero Vorschopffen ein Stein sich befinde/ der täglich wunderbarlich so viel Wein giebt            als dem Priester zum Meß-Lesen vonnöhten ist. Ist diß nicht ein augenscheinlicher            Beweißthum des GOTT gefälligen Meß-Opffers?</p>
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[121/0421] els aufgerichtete und ihm gewidmete Kirche/ in dero Vorschopffen ein Stein sich befinde/ der täglich wunderbarlich so viel Wein giebt als dem Priester zum Meß-Lesen vonnöhten ist. Ist diß nicht ein augenscheinlicher Beweißthum des GOTT gefälligen Meß-Opffers? Antwort. Ihr thut wohl/ daß ihr diese Kirche setzet in Irr-land/ dann darhin gehören eure Irrthümer und Mirackeln/ und alle irrige Aufschneidereyen/ Träume/ und Gedichte. XXXVI. Erzehlt man doch in dem Nucleo Catechetico, und andern Catholischen Catechismus-Büchern die schönsten Exempeln von Krafft und Wirckung der heiligen Meß: als zum Exempel/ daß zween Knaben über Wegs gangen/ deren der einer so/ keine Meß des Tags gehört/ vom Donner-Strahl getroffen worden: als aber hierauff eine Stimme in der Lufft erschallete/ daß der Donner auch den andern Buden erschlagen sollte/ hat man diese deutliche Wort vom Himmel gehört: es könne der Donner den Knaben nicht rühren/ aus Ursachen/ weilen er des Tags die Messe gehört: ist also die Messe ein fester Pantzer und Harnisch gegen den Donner-Strahl. Wie dann auch nicht weniger wunderbahrlich ist/ was AEneas Sylvius, so hernach Pabst worden, selbsten geschrieben hat von einem Edelmann, welcher so weit durch stete Anfechtung zur Verzweiffelung war gebracht/ daß er ihm selbst durch den Strang wollte das Leben abkürtzen; aber ein frommer Geistlicher gab ihm am Platz der Medicin gegen so verzweiffelte Gedancken/ an die Hand die Anhörung der H. Messe / durch welches kräfftiges Mittel auch alle Verzweifflung und gefährlicher Seelen-Dunst auf einmahl verschwunde. Einsmahls aber hat sichs begeben/ daß dieser Edelmann aus Unvermögenheit die Messe verabsäumete/ weßwegen er dann in die vorige Verzweifflung gesuncken/ und weilen dem Edelmann eben recht ein Bauer begegnete/ so am selbigen Morgen der Messe hatte beygewohnet/ und an dem trüben Gesichte des Edelmanns beobachtete das Ungewitter des Hertzens/ und schwermühtige Gedancken/ so wegen Verabsäumung der Messe den Edelmann nagten und plagten/ so erbotte sich der Bauer/ er wollte gegen Uberreichung des Ober-Rocks/ den der Edelman antruge/ ihm bereitwilligst vertauschen und überlassen sein Verdienst/ so er durch Anhörung der Meß des Tages bey GOtt erworben hatte. (Es pflegen sonsten alle papistische Theologi zu laugnen/ daß einer/ die einmahl bey GOtt schon erworbene Verdiensten/ einem andern könne verkauffen oder verhandeln: dannoch die Bauren im Catechismo zu betriegen mag ein Pfaff reden was er will) aber was geschahe? der Tausch wurd getroffen und der Contract geschlossen/ welcher dannoch dem Bauren gediehe als dem Hund das Graß essen: dann kaum war der Tausch gemacht/ siehe da verläst die Verzweifflung den Edelman/ und fällt so häuffig auf den Bauren/ daß er noch am selbigen Morgen mit einem Strick sich selbsten erwürget/ und seine unglückseelige Seele dem Teuffel in die Klauen gelieffert hat. Ist das nicht erschröcklich/ und zugleich ein augenscheinlicher Beweiß/ wie kräfftig da sey die Anhörung der Meß/ als ein gewisses Abwendunges-Mittel gegen alle Gefahr der Seelen/ und hingegen wie gefährlich da seye die Verabsäumung derselben? und haben wir dieser schönen Exempeln noch einen grossen Vorraht in unserm Catechismo Historico. Speculo Histor. &c. welche wir aber geliebter Kürtze halben nicht berühren wollen. Antwort. Mit solchen Fabeln/ Tanden/ Mehrlein/ Fratzen/ Weiber-Gespünst / Mönchen-Träumen/ und Pfaffen-Lügen werden die Papisten geäffet/ und weilen sie weder durch Lesung der Evangelischen Schrifften/ noch durch rechte Nachsinnung des Göttlichen Worts (deren Lesung ihnen verbotten/ oder doch ihr Verstand bey ihrer Lesung an des Pabstes Meynung angefesselt ist) sich können Rahts oder andern Bescheids erhohlen: sondern sich an Pfaffen-Gedicht/ und ihre Legenden fester als an Gottes Wort lassen anbinden/ so müssen sie nohtwendig in dem Schlamm so tieff stecken bleiben/ daß ihnen der Greuel und Unflaht alles Aberglaubens mit dem ewigen Verderben über ihren Kopff zusammen schlage.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/421>, abgerufen am 22.11.2024.