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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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eben wohl: dessentwegen sich auch beklaget Esaias Cap. 56. vers. 10 Seine Wächter seynd stumme Hund/ sie mögen nicht bellen/ schlaffen / und haben Träume lieb. Zudem/ ob schon die Prediger das Evangelium offentlich verkündigen / so ist doch so wohl des Predigers/ als auch der Zuhörer rechtgläubiges/ und durch den seeligmachenden Glauben und verträuliche Zuversicht bloß auf die verdiensten Christi gerichtetes Hertz GOTT allein bekannt: und bleibt demnach die wahre Kirche unsichtbar /

VII. Schreibt doch Origines Homil. 30. in Matth. Die Kirche GOttes ist voll des Glantzes / von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang: So ist ja die wahre Kirch nicht unsichtbar

Antwort. Freylich/ zu den Zeiten Origenis wurde das schöne Licht des Evangelii/ und wird auch noch heutiges Tages von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang durch offentliche Verkündigung ausgestellet. Wer will aber hierdurch beweisen/ daß man diejenige habe sichtbarlich und nahmhafftig bedeuten können/ so das Evangelium mit rechtgläubigen Gemüht/ und einer bloß auf Christum ziehlender gläubiger und andächtiger Hertzens-Bewegung (worinnen eigentlich der seeligmachende Glaube sich bewendet) haben auf und angenommen/ auch noch heutiges Tages also annehmen? Ist also eigentlich die wahre Kirch gewesen/ und bleibt annoch heut unter dem grossen Hauffen unsichtbar.

VIII. Schreibt doch der Heil. Chrysostomus Hom. 4. in Cap. 6. Esa. Es wird bälder der Sonnen Glantz ausgelöschet und vertilget werden/ als daß die Kirche GOttes solle werden verdunckelt: so ist und bleibt die Kirch allwegen sichtbar.

Antwort. Die auf das klare Wort GOttes gebauete Kirche kan unmöglich verdunckelt werden: dann das gantze Geschwader der Höllen ist nicht fähig darzu/ die Warheit des Evangelii zu verdunckelen. Zudem kan auch eusserlich die wahre Kirche Christi nicht verdunckelt werden: dann sie zeiget immer die eusserliche Früchten des Glaubens: Weilen aber auch die Un-Evangelischen sich eusserlich mit ihren Wercken gleichnerischer Weise herfür geben: so bleibt die recht gläubige Kirche auch bey eusserlichen sichtbaren Wercken unsichtbar/ und wird nur erkennet von den scharffsichtigen Augen GOttes.

IX. Spricht doch der H. Cyprianus l. de unit. Eccles. Die von Göttlichem Licht begläntzte Kirch wirfft durch die Welt ihre helleuchtende Strahlen: so ist ja selbige nicht unsichtbar.

Antwort. Ein jeder Rechtgläubiger ins besonder/ und auch die Kirche insgesammt/ oder der grosse Hauffe derer/ bey welchen das Wort Gottes geprediget wird/ wirfft die Strahlen von sich: dannoch welche Menschen eigentlich einen unverfälschten Glantz des Glaubens und wahrhafftiger Tugend ohne Heucheley/ und nicht nur einen gleisnerischen Schein von sich geben/ solches ist GOtt allein bewust. Bleibt also abermahl eigentlich die wahre Kirche Christi unsichtbar.

X. Die Jüdische Kirche ist niemahl also verdunckelt gewesen/ daß man selbige nicht eusserlich hätte erkennen mögen. Dann Exod. 32. da das Volck Israel zur Abgötterey abwiche / und das Kalb anbethete/ seynd doch die Kinder Levi/ derer der Zahl nach/ waren zwey und zwanzig tausend/ in den wahren Gottesdienst beständig geblieben. Item 3. Reg. 19. v. 10. Da Elias sagte/ er wäre eintzig und allein übrig geblieben von den Rechtgläubigen / waren dannoch sieben tau-

eben wohl: dessentwegen sich auch beklaget Esaias Cap. 56. vers. 10 Seine Wächter seynd stumme Hund/ sie mögen nicht bellen/ schlaffen / und haben Träume lieb. Zudem/ ob schon die Prediger das Evangelium offentlich verkündigen / so ist doch so wohl des Predigers/ als auch der Zuhörer rechtgläubiges/ und durch den seeligmachenden Glauben und verträuliche Zuversicht bloß auf die verdiensten Christi gerichtetes Hertz GOTT allein bekannt: und bleibt demnach die wahre Kirche unsichtbar /

VII. Schreibt doch Origines Homil. 30. in Matth. Die Kirche GOttes ist voll des Glantzes / von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang: So ist ja die wahre Kirch nicht unsichtbar

Antwort. Freylich/ zu den Zeiten Origenis wurde das schöne Licht des Evangelii/ und wird auch noch heutiges Tages von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang durch offentliche Verkündigung ausgestellet. Wer will aber hierdurch beweisen/ daß man diejenige habe sichtbarlich und nahmhafftig bedeuten können/ so das Evangelium mit rechtgläubigen Gemüht/ und einer bloß auf Christum ziehlender gläubiger und andächtiger Hertzens-Bewegung (worinnen eigentlich der seeligmachende Glaube sich bewendet) haben auf und angenommen/ auch noch heutiges Tages also annehmen? Ist also eigentlich die wahre Kirch gewesen/ und bleibt annoch heut unter dem grossen Hauffen unsichtbar.

VIII. Schreibt doch der Heil. Chrysostomus Hom. 4. in Cap. 6. Esa. Es wird bälder der Sonnen Glantz ausgelöschet und vertilget werden/ als daß die Kirche GOttes solle werden verdunckelt: so ist und bleibt die Kirch allwegen sichtbar.

Antwort. Die auf das klare Wort GOttes gebauete Kirche kan unmöglich verdunckelt werden: dann das gantze Geschwader der Höllen ist nicht fähig darzu/ die Warheit des Evangelii zu verdunckelen. Zudem kan auch eusserlich die wahre Kirche Christi nicht verdunckelt werden: dann sie zeiget immer die eusserliche Früchten des Glaubens: Weilen aber auch die Un-Evangelischen sich eusserlich mit ihren Wercken gleichnerischer Weise herfür geben: so bleibt die recht gläubige Kirche auch bey eusserlichen sichtbaren Wercken unsichtbar/ und wird nur erkennet von den scharffsichtigen Augen GOttes.

IX. Spricht doch der H. Cyprianus l. de unit. Eccles. Die von Göttlichem Licht begläntzte Kirch wirfft durch die Welt ihre helleuchtende Strahlen: so ist ja selbige nicht unsichtbar.

Antwort. Ein jeder Rechtgläubiger ins besonder/ und auch die Kirche insgesammt/ oder der grosse Hauffe derer/ bey welchen das Wort Gottes geprediget wird/ wirfft die Strahlen von sich: dannoch welche Menschen eigentlich einen unverfälschten Glantz des Glaubens und wahrhafftiger Tugend ohne Heucheley/ und nicht nur einen gleisnerischen Schein von sich geben/ solches ist GOtt allein bewust. Bleibt also abermahl eigentlich die wahre Kirche Christi unsichtbar.

X. Die Jüdische Kirche ist niemahl also verdunckelt gewesen/ daß man selbige nicht eusserlich hätte erkennen mögen. Dann Exod. 32. da das Volck Israel zur Abgötterey abwiche / und das Kalb anbethete/ seynd doch die Kinder Levi/ derer der Zahl nach/ waren zwey und zwanzig tausend/ in den wahren Gottesdienst beständig geblieben. Item 3. Reg. 19. v. 10. Da Elias sagte/ er wäre eintzig und allein übrig geblieben von den Rechtgläubigen / waren dannoch sieben tau-

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        <p>VII. Schreibt doch Origines Homil. 30. in Matth. Die Kirche GOttes ist voll des Glantzes           / von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang: So ist ja die wahre Kirch nicht            unsichtbar</p>
        <p>Antwort. Freylich/ zu den Zeiten Origenis wurde das schöne Licht des Evangelii/ und            wird auch noch heutiges Tages von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang durch            offentliche Verkündigung ausgestellet. Wer will aber hierdurch beweisen/ daß man            diejenige habe sichtbarlich und nahmhafftig bedeuten können/ so das Evangelium mit            rechtgläubigen Gemüht/ und einer bloß auf Christum ziehlender gläubiger und andächtiger            Hertzens-Bewegung (worinnen eigentlich der seeligmachende Glaube sich bewendet) haben auf            und angenommen/ auch noch heutiges Tages also annehmen? Ist also eigentlich die wahre            Kirch gewesen/ und bleibt annoch heut unter dem grossen Hauffen unsichtbar.</p>
        <p>VIII. Schreibt doch der Heil. Chrysostomus Hom. 4. in Cap. 6. Esa. Es wird bälder der            Sonnen Glantz ausgelöschet und vertilget werden/ als daß die Kirche GOttes solle werden            verdunckelt: so ist und bleibt die Kirch allwegen sichtbar.</p>
        <p>Antwort. Die auf das klare Wort GOttes gebauete Kirche kan unmöglich verdunckelt werden:            dann das gantze Geschwader der Höllen ist nicht fähig darzu/ die Warheit des Evangelii zu            verdunckelen. Zudem kan auch eusserlich die wahre Kirche Christi nicht verdunckelt werden:            dann sie zeiget immer die eusserliche Früchten des Glaubens: Weilen aber auch die            Un-Evangelischen sich eusserlich mit ihren Wercken gleichnerischer Weise herfür geben: so            bleibt die recht gläubige Kirche auch bey eusserlichen sichtbaren Wercken unsichtbar/ und            wird nur erkennet von den scharffsichtigen Augen GOttes.</p>
        <p>IX. Spricht doch der H. Cyprianus l. de unit. Eccles. Die von Göttlichem Licht begläntzte            Kirch wirfft durch die Welt ihre helleuchtende Strahlen: so ist ja selbige nicht            unsichtbar.</p>
        <p>Antwort. Ein jeder Rechtgläubiger ins besonder/ und auch die Kirche insgesammt/ oder            der grosse Hauffe derer/ bey welchen das Wort Gottes geprediget wird/ wirfft die            Strahlen von sich: dannoch welche Menschen eigentlich einen unverfälschten Glantz des            Glaubens und wahrhafftiger Tugend ohne Heucheley/ und nicht nur einen gleisnerischen            Schein von sich geben/ solches ist GOtt allein bewust. Bleibt also abermahl eigentlich            die wahre Kirche Christi unsichtbar.</p>
        <p>X. Die Jüdische Kirche ist niemahl also verdunckelt gewesen/ daß man selbige nicht            eusserlich hätte erkennen mögen. Dann Exod. 32. da das Volck Israel zur Abgötterey abwiche           / und das Kalb anbethete/ seynd doch die Kinder Levi/ derer der Zahl nach/ waren zwey            und zwanzig tausend/ in den wahren Gottesdienst beständig geblieben. Item 3. Reg. 19. v.            10. Da Elias sagte/ er wäre eintzig und allein übrig geblieben von den Rechtgläubigen /            waren dannoch sieben tau-
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[28/0048] eben wohl: dessentwegen sich auch beklaget Esaias Cap. 56. vers. 10 Seine Wächter seynd stumme Hund/ sie mögen nicht bellen/ schlaffen / und haben Träume lieb. Zudem/ ob schon die Prediger das Evangelium offentlich verkündigen / so ist doch so wohl des Predigers/ als auch der Zuhörer rechtgläubiges/ und durch den seeligmachenden Glauben und verträuliche Zuversicht bloß auf die verdiensten Christi gerichtetes Hertz GOTT allein bekannt: und bleibt demnach die wahre Kirche unsichtbar / VII. Schreibt doch Origines Homil. 30. in Matth. Die Kirche GOttes ist voll des Glantzes / von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang: So ist ja die wahre Kirch nicht unsichtbar Antwort. Freylich/ zu den Zeiten Origenis wurde das schöne Licht des Evangelii/ und wird auch noch heutiges Tages von Sonnen Aufgang biß auf Sonnen Niedergang durch offentliche Verkündigung ausgestellet. Wer will aber hierdurch beweisen/ daß man diejenige habe sichtbarlich und nahmhafftig bedeuten können/ so das Evangelium mit rechtgläubigen Gemüht/ und einer bloß auf Christum ziehlender gläubiger und andächtiger Hertzens-Bewegung (worinnen eigentlich der seeligmachende Glaube sich bewendet) haben auf und angenommen/ auch noch heutiges Tages also annehmen? Ist also eigentlich die wahre Kirch gewesen/ und bleibt annoch heut unter dem grossen Hauffen unsichtbar. VIII. Schreibt doch der Heil. Chrysostomus Hom. 4. in Cap. 6. Esa. Es wird bälder der Sonnen Glantz ausgelöschet und vertilget werden/ als daß die Kirche GOttes solle werden verdunckelt: so ist und bleibt die Kirch allwegen sichtbar. Antwort. Die auf das klare Wort GOttes gebauete Kirche kan unmöglich verdunckelt werden: dann das gantze Geschwader der Höllen ist nicht fähig darzu/ die Warheit des Evangelii zu verdunckelen. Zudem kan auch eusserlich die wahre Kirche Christi nicht verdunckelt werden: dann sie zeiget immer die eusserliche Früchten des Glaubens: Weilen aber auch die Un-Evangelischen sich eusserlich mit ihren Wercken gleichnerischer Weise herfür geben: so bleibt die recht gläubige Kirche auch bey eusserlichen sichtbaren Wercken unsichtbar/ und wird nur erkennet von den scharffsichtigen Augen GOttes. IX. Spricht doch der H. Cyprianus l. de unit. Eccles. Die von Göttlichem Licht begläntzte Kirch wirfft durch die Welt ihre helleuchtende Strahlen: so ist ja selbige nicht unsichtbar. Antwort. Ein jeder Rechtgläubiger ins besonder/ und auch die Kirche insgesammt/ oder der grosse Hauffe derer/ bey welchen das Wort Gottes geprediget wird/ wirfft die Strahlen von sich: dannoch welche Menschen eigentlich einen unverfälschten Glantz des Glaubens und wahrhafftiger Tugend ohne Heucheley/ und nicht nur einen gleisnerischen Schein von sich geben/ solches ist GOtt allein bewust. Bleibt also abermahl eigentlich die wahre Kirche Christi unsichtbar. X. Die Jüdische Kirche ist niemahl also verdunckelt gewesen/ daß man selbige nicht eusserlich hätte erkennen mögen. Dann Exod. 32. da das Volck Israel zur Abgötterey abwiche / und das Kalb anbethete/ seynd doch die Kinder Levi/ derer der Zahl nach/ waren zwey und zwanzig tausend/ in den wahren Gottesdienst beständig geblieben. Item 3. Reg. 19. v. 10. Da Elias sagte/ er wäre eintzig und allein übrig geblieben von den Rechtgläubigen / waren dannoch sieben tau-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/48>, abgerufen am 23.11.2024.