Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.cken zertrümmert/ und solche Gelegenheit der Abgötterey dem Volck aus den Augen geraumet 4. Reg. 18. XXIII. Bezeuget doch der berühmte Joannes Mabillon in actis Sanct. Ord. S. Benedicti f. 127. Es habe ein andächtiges Mägdlein des H. Leobini Unter-Rock mit ihrer Nadel und Neuem Faden ausgeflickt: Hingegen aber aus Vertrauen zu diesem Heiligen den alten Faden dieses Kleyds an ihren Peltz angehefftet: Darauff ihre vom Teuffel besessene Schwester den mit dem alten Faden des obgemeldeten Heiligen gegen den Teuffel ausgerüsteten Pelz habe angelegt/ durch welches Mittel der beängstigte Teuffel überlaut geschriehen/ er könne solches Feur unmöglich dülden/ seye darauff dieser höllische einwohner also bald aus seiner Herberg ausgefahren. Hat nun der eintzige Faden des alten abgenützten Kleyds dieses Heiligen so grosse Krafft gehabt gegen den Teuffel/ was sollen dann nicht vermögen so stattliche Reliqvien und gantze Leiber der Heiligen? Antwort. Dieser Weiber-Peltz muß abscheulicher und schärffer gebrennet haben/ als daß höllische Feur/ darinnen doch der Teuffel aushalten muß. Im übrigen/ wan diese Geschicht der Warheit solte ähnlich seyn/ und auch der Teuffel (wie man zu sagen pflegt) ein arger Strick ist/ so ist es kein Wunder/ daß er die Abergläubische Menschen bey dem Faden in sein Netz hat verwickelt. XXIV. Es seynd doch die Päpstische Theologi gar keine thumme Schaffs-Köpff: Und dannoch lehren ihrer dreyßig bey Adamo Tanner tom. 3. d. 5. q. 2. n. 115. Daß man die Bildnüß des Creutzes an sich könne verehren und anbeten/ wann man schon nicht mit gerader Meynung zielet auff Christum den Gecreutzigten: Und eben diese Bewandnüß hat es auch mit den Reliqvien der Heiligen/ und anderen Geheiligten in der Catholischen Kirchen brauchbaren Sachen: Bey Adamo Burghaber controv. 44. Antwort. Es mögen solche Theologi thumme Schaffs-Köpff seyn oder nicht/ davon ist die Frage nicht: Daß sie aber Abgötterer seyn ist gewiß/ und ungezweiffelt: Und lautet es über diemassen hart in den Ohren eines rechtschaffenen Christen/ wann die Papisten/ auff den zu Ehren des H. Creutzes gewidmeten Fest-Tagen/ zum leblosen Creutz ruffen und schreyen: O du H. Creutz unsre eintzige Hoffnung sey gegrüsset/ vermehre in den Frommen die Gerechtigkeit/ gieb den Sündern Gnad und ewige Seeligkeit. Wie weit kommts doch / wann menschlicher Wahn-Witz ausser den Schrancken des Göttlichen Worts und Befehls wanderen will? XXV. Schreibt doch Paulus Philipp. 2. v. 10. In dem Nahmen JEsu sollen sich biegen alle Knye. Verdienet nun dieser blosse Nahme so grosse Ehr und Würde/ was solte dann nicht für eine Verehrung und Anbetung verdienen das Creutz Christi selbsten? Antwort. Der blosse Nahm Christi ist nur ein in der Lufft gemachter Schall/ und in Ansehen dieses blossen Schalls werden ja keine Knye gebogen: Sondern wo dieser süsse und werthe Nahm erschallet/ da werden die Knye gebogen in der Krafft/ Ansehen/ und auctorität Christi selbsten: Dann sonsten/ wann Christus sagt Matt. 28. v. 19. daß man solle getaufft werden im Nahmen des Vaters/ des Sohns/ und des H. Geistes/ müste die Meynung seyn: Man müsse getaufft werden in dem blossen Schall der H. Dreyfaltigkeit/ da doch die Pa/ pisten insgemein lehren/ getaufft werden im Nahmen der H. Dreyfaltigkeit seye nichts anders/ als bey Nennung dieser heiligsten Nahmen getaufft werden in der Auctorität und Ansehen der drey Göttlichen Personen. cken zertrümmert/ und solche Gelegenheit der Abgötterey dem Volck aus den Augen geraumet 4. Reg. 18. XXIII. Bezeuget doch der berühmte Joannes Mabillon in actis Sanct. Ord. S. Benedicti f. 127. Es habe ein andächtiges Mägdlein des H. Leobini Unter-Rock mit ihrer Nadel und Neuem Faden ausgeflickt: Hingegen aber aus Vertrauen zu diesem Heiligen den alten Faden dieses Kleyds an ihren Peltz angehefftet: Darauff ihre vom Teuffel besessene Schwester den mit dem alten Faden des obgemeldeten Heiligen gegen den Teuffel ausgerüsteten Pelz habe angelegt/ durch welches Mittel der beängstigte Teuffel überlaut geschriehen/ er könne solches Feur unmöglich dülden/ seye darauff dieser höllische einwohner also bald aus seiner Herberg ausgefahren. Hat nun der eintzige Faden des alten abgenützten Kleyds dieses Heiligen so grosse Krafft gehabt gegen den Teuffel/ was sollen dann nicht vermögen so stattliche Reliqvien und gantze Leiber der Heiligen? Antwort. Dieser Weiber-Peltz muß abscheulicher und schärffer gebrennet haben/ als daß höllische Feur/ darinnen doch der Teuffel aushalten muß. Im übrigen/ wan diese Geschicht der Warheit solte ähnlich seyn/ und auch der Teuffel (wie man zu sagen pflegt) ein arger Strick ist/ so ist es kein Wunder/ daß er die Abergläubische Menschen bey dem Faden in sein Netz hat verwickelt. XXIV. Es seynd doch die Päpstische Theologi gar keine thumme Schaffs-Köpff: Und dannoch lehren ihrer dreyßig bey Adamo Tanner tom. 3. d. 5. q. 2. n. 115. Daß man die Bildnüß des Creutzes an sich könne verehren und anbeten/ wann man schon nicht mit gerader Meynung zielet auff Christum den Gecreutzigten: Und eben diese Bewandnüß hat es auch mit den Reliqvien der Heiligen/ und anderen Geheiligten in der Catholischen Kirchen brauchbaren Sachen: Bey Adamo Burghaber controv. 44. Antwort. Es mögen solche Theologi thumme Schaffs-Köpff seyn oder nicht/ davon ist die Frage nicht: Daß sie aber Abgötterer seyn ist gewiß/ und ungezweiffelt: Und lautet es über diemassen hart in den Ohren eines rechtschaffenen Christen/ wann die Papisten/ auff den zu Ehren des H. Creutzes gewidmeten Fest-Tagen/ zum leblosen Creutz ruffen und schreyen: O du H. Creutz unsre eintzige Hoffnung sey gegrüsset/ vermehre in den Frommen die Gerechtigkeit/ gieb den Sündern Gnad und ewige Seeligkeit. Wie weit kommts doch / wann menschlicher Wahn-Witz ausser den Schrancken des Göttlichen Worts und Befehls wanderen will? XXV. Schreibt doch Paulus Philipp. 2. v. 10. In dem Nahmen JEsu sollen sich biegen alle Knye. Verdienet nun dieser blosse Nahme so grosse Ehr und Würde/ was solte dann nicht für eine Verehrung und Anbetung verdienen das Creutz Christi selbsten? Antwort. Der blosse Nahm Christi ist nur ein in der Lufft gemachter Schall/ und in Ansehen dieses blossen Schalls werden ja keine Knye gebogen: Sondern wo dieser süsse und werthe Nahm erschallet/ da werden die Knye gebogen in der Krafft/ Ansehen/ und auctorität Christi selbsten: Dann sonsten/ wann Christus sagt Matt. 28. v. 19. daß man solle getaufft werden im Nahmen des Vaters/ des Sohns/ und des H. Geistes/ müste die Meynung seyn: Man müsse getaufft werden in dem blossen Schall der H. Dreyfaltigkeit/ da doch die Pa/ pisten insgemein lehren/ getaufft werden im Nahmen der H. Dreyfaltigkeit seye nichts anders/ als bey Nennung dieser heiligsten Nahmen getaufft werden in der Auctorität und Ansehen der drey Göttlichen Personen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0485" n="185"/> cken zertrümmert/ und solche Gelegenheit der Abgötterey dem Volck aus den Augen geraumet 4. Reg. 18.</p> <p>XXIII. Bezeuget doch der berühmte Joannes Mabillon in actis Sanct. Ord. S. Benedicti f. 127. Es habe ein andächtiges Mägdlein des H. Leobini Unter-Rock mit ihrer Nadel und Neuem Faden ausgeflickt: Hingegen aber aus Vertrauen zu diesem Heiligen den alten Faden dieses Kleyds an ihren Peltz angehefftet: Darauff ihre vom Teuffel besessene Schwester den mit dem alten Faden des obgemeldeten Heiligen gegen den Teuffel ausgerüsteten Pelz habe angelegt/ durch welches Mittel der beängstigte Teuffel überlaut geschriehen/ er könne solches Feur unmöglich dülden/ seye darauff dieser höllische einwohner also bald aus seiner Herberg ausgefahren. Hat nun der eintzige Faden des alten abgenützten Kleyds dieses Heiligen so grosse Krafft gehabt gegen den Teuffel/ was sollen dann nicht vermögen so stattliche Reliqvien und gantze Leiber der Heiligen?</p> <p>Antwort. Dieser Weiber-Peltz muß abscheulicher und schärffer gebrennet haben/ als daß höllische Feur/ darinnen doch der Teuffel aushalten muß. Im übrigen/ wan diese Geschicht der Warheit solte ähnlich seyn/ und auch der Teuffel (wie man zu sagen pflegt) ein arger Strick ist/ so ist es kein Wunder/ daß er die Abergläubische Menschen bey dem Faden in sein Netz hat verwickelt.</p> <p>XXIV. Es seynd doch die Päpstische Theologi gar keine thumme Schaffs-Köpff: Und dannoch lehren ihrer dreyßig bey Adamo Tanner tom. 3. d. 5. q. 2. n. 115. Daß man die Bildnüß des Creutzes an sich könne verehren und anbeten/ wann man schon nicht mit gerader Meynung zielet auff Christum den Gecreutzigten: Und eben diese Bewandnüß hat es auch mit den Reliqvien der Heiligen/ und anderen Geheiligten in der Catholischen Kirchen brauchbaren Sachen: Bey Adamo Burghaber controv. 44.</p> <p>Antwort. Es mögen solche Theologi thumme Schaffs-Köpff seyn oder nicht/ davon ist die Frage nicht: Daß sie aber Abgötterer seyn ist gewiß/ und ungezweiffelt: Und lautet es über diemassen hart in den Ohren eines rechtschaffenen Christen/ wann die Papisten/ auff den zu Ehren des H. Creutzes gewidmeten Fest-Tagen/ zum leblosen Creutz ruffen und schreyen: O du H. Creutz unsre eintzige Hoffnung sey gegrüsset/ vermehre in den Frommen die Gerechtigkeit/ gieb den Sündern Gnad und ewige Seeligkeit. Wie weit kommts doch / wann menschlicher Wahn-Witz ausser den Schrancken des Göttlichen Worts und Befehls wanderen will?</p> <p>XXV. Schreibt doch Paulus Philipp. 2. v. 10. In dem Nahmen JEsu sollen sich biegen alle Knye. Verdienet nun dieser blosse Nahme so grosse Ehr und Würde/ was solte dann nicht für eine Verehrung und Anbetung verdienen das Creutz Christi selbsten?</p> <p>Antwort. Der blosse Nahm Christi ist nur ein in der Lufft gemachter Schall/ und in Ansehen dieses blossen Schalls werden ja keine Knye gebogen: Sondern wo dieser süsse und werthe Nahm erschallet/ da werden die Knye gebogen in der Krafft/ Ansehen/ und auctorität Christi selbsten: Dann sonsten/ wann Christus sagt Matt. 28. v. 19. daß man solle getaufft werden im Nahmen des Vaters/ des Sohns/ und des H. Geistes/ müste die Meynung seyn: Man müsse getaufft werden in dem blossen Schall der H. Dreyfaltigkeit/ da doch die Pa/ pisten insgemein lehren/ getaufft werden im Nahmen der H. Dreyfaltigkeit seye nichts anders/ als bey Nennung dieser heiligsten Nahmen getaufft werden in der Auctorität und Ansehen der drey Göttlichen Personen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [185/0485]
cken zertrümmert/ und solche Gelegenheit der Abgötterey dem Volck aus den Augen geraumet 4. Reg. 18.
XXIII. Bezeuget doch der berühmte Joannes Mabillon in actis Sanct. Ord. S. Benedicti f. 127. Es habe ein andächtiges Mägdlein des H. Leobini Unter-Rock mit ihrer Nadel und Neuem Faden ausgeflickt: Hingegen aber aus Vertrauen zu diesem Heiligen den alten Faden dieses Kleyds an ihren Peltz angehefftet: Darauff ihre vom Teuffel besessene Schwester den mit dem alten Faden des obgemeldeten Heiligen gegen den Teuffel ausgerüsteten Pelz habe angelegt/ durch welches Mittel der beängstigte Teuffel überlaut geschriehen/ er könne solches Feur unmöglich dülden/ seye darauff dieser höllische einwohner also bald aus seiner Herberg ausgefahren. Hat nun der eintzige Faden des alten abgenützten Kleyds dieses Heiligen so grosse Krafft gehabt gegen den Teuffel/ was sollen dann nicht vermögen so stattliche Reliqvien und gantze Leiber der Heiligen?
Antwort. Dieser Weiber-Peltz muß abscheulicher und schärffer gebrennet haben/ als daß höllische Feur/ darinnen doch der Teuffel aushalten muß. Im übrigen/ wan diese Geschicht der Warheit solte ähnlich seyn/ und auch der Teuffel (wie man zu sagen pflegt) ein arger Strick ist/ so ist es kein Wunder/ daß er die Abergläubische Menschen bey dem Faden in sein Netz hat verwickelt.
XXIV. Es seynd doch die Päpstische Theologi gar keine thumme Schaffs-Köpff: Und dannoch lehren ihrer dreyßig bey Adamo Tanner tom. 3. d. 5. q. 2. n. 115. Daß man die Bildnüß des Creutzes an sich könne verehren und anbeten/ wann man schon nicht mit gerader Meynung zielet auff Christum den Gecreutzigten: Und eben diese Bewandnüß hat es auch mit den Reliqvien der Heiligen/ und anderen Geheiligten in der Catholischen Kirchen brauchbaren Sachen: Bey Adamo Burghaber controv. 44.
Antwort. Es mögen solche Theologi thumme Schaffs-Köpff seyn oder nicht/ davon ist die Frage nicht: Daß sie aber Abgötterer seyn ist gewiß/ und ungezweiffelt: Und lautet es über diemassen hart in den Ohren eines rechtschaffenen Christen/ wann die Papisten/ auff den zu Ehren des H. Creutzes gewidmeten Fest-Tagen/ zum leblosen Creutz ruffen und schreyen: O du H. Creutz unsre eintzige Hoffnung sey gegrüsset/ vermehre in den Frommen die Gerechtigkeit/ gieb den Sündern Gnad und ewige Seeligkeit. Wie weit kommts doch / wann menschlicher Wahn-Witz ausser den Schrancken des Göttlichen Worts und Befehls wanderen will?
XXV. Schreibt doch Paulus Philipp. 2. v. 10. In dem Nahmen JEsu sollen sich biegen alle Knye. Verdienet nun dieser blosse Nahme so grosse Ehr und Würde/ was solte dann nicht für eine Verehrung und Anbetung verdienen das Creutz Christi selbsten?
Antwort. Der blosse Nahm Christi ist nur ein in der Lufft gemachter Schall/ und in Ansehen dieses blossen Schalls werden ja keine Knye gebogen: Sondern wo dieser süsse und werthe Nahm erschallet/ da werden die Knye gebogen in der Krafft/ Ansehen/ und auctorität Christi selbsten: Dann sonsten/ wann Christus sagt Matt. 28. v. 19. daß man solle getaufft werden im Nahmen des Vaters/ des Sohns/ und des H. Geistes/ müste die Meynung seyn: Man müsse getaufft werden in dem blossen Schall der H. Dreyfaltigkeit/ da doch die Pa/ pisten insgemein lehren/ getaufft werden im Nahmen der H. Dreyfaltigkeit seye nichts anders/ als bey Nennung dieser heiligsten Nahmen getaufft werden in der Auctorität und Ansehen der drey Göttlichen Personen.
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