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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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und läutert das Gold in die Beutel der Päbstischen Meß-Pfaffen: Dann sie bereden die Leut/ wann sie nur Gelt und Habschafften dargeben und stifften/ so wollen sie ihnen durch ihre offt wiederhohlte Seel-Messen desto eher nach ihrem Hinscheiden aus dieser Qvaal der Fegfeurs heraus helffen / und dem Jammer ein End schaffen. Hievon wollen wir nun kürtzlich Frag-Weise handelen. Ist demnach

Die erste Frage.

Ob auch ein Fegfeur sey?

DIe Papisten sprechen Ja/ wir aber Nein darzu: Und dessen haben wir nachfolgende Gründe und Ursachen:

Dann erstlich: So gedencket die H. Schrifft weder mit austrücklichen/ weder mit verblühmten Worten einiges Fegfeurs/ da doch die Schrifft den Ruhm hat/ daß sie alles / was zur Seligkeit zu wissen nützlich ist/ in sich begreiffe: Wie oben im ersten Theil an seinem Ort ist erwiesen.

Zum anderen: So offt auch Christus oder die Aposteln von dem Zustand der Seelen nach diesem Leben reden/ so gedencken sie nur allein des ewigen Ledens/ und des höllischen Feurs: Als zum Exempel Marci 16. v. 16. spricht Christus: Wer da glaubt und getaufft wird / der wird seelig/ wer aber nicht glaubt/ der wird verdammet. item Warlich warlich sage ich euch/ wer mein Wort höret/ und glaubet dem/ der mich gesand hat/ der hat das ewige Leben/ und kommt nicht ins Gerichte (vielweniger ins Fegfeur) sondern er ist vom Todt zum Leben hindurchgetrungen. Joh. 5. v. 24. item Wer an mich glaubet/ der wird nicht gerichtet: Wer aber nicht glaubet/ der ist schon gerichtet Joh. 3. v. 18. Ebener Massen werden auch in der Gleichnüß Luc. 16. nur zwey Ort nach diesem Leben gezeiget/ und nahmhafft gemacht: Nemlich das ewige Leben/ darin Abraham und Lazarus freudig und fröhlig seyn: Und die ewige Verdammnüß/ darinnen der reiche Schlemmer wird geqvälet: Zwischen welchen zwey Orten dann auch eine grosse Klufft befestiget ist/ daß keiner zum anderen hinzukommen und gelangen möge. So gedencket auch Christus nur zweer Hauffen/ so am Jüngsten Tage für ihm erscheinen sollen: Nemlich der Seeligen/ und der Verdammten Matth. 25. So spricht auch Joannes der Tauffer von Christo: Er wird seine Tenne fegen/ und den Weitzen in seine Scheuren sammlen: Aber die Spreuer wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feur. Matth. 3. v. 12. Alhier wird nur gedacht zweyer Orter für zweyerley Gattungen der Menschen: Von dem dritten weiß die Schrifft nichts.

Zum dritten: So gedencket auch S. Paulus (der doch/ wie er selbsten spricht/ seinen Zuhöreren allen Raht GOttes offenbahrte Act. 20. v. 27.) als er wegen des Zustandes der Abgestorbenen gefragt wurde I. Thess. 4. so gar nicht des Fegfeurs/ daß vielmehr aus seiner hierüber gegebenen Antwort das Fegfeur gar umgestossen und wiederlegt wird: Dann er spricht daselbst v. 13. Die Abgestorbene in Christo schlaffen. Ey so werden sie ja nicht im Fegfeur geqväet: Auch spricht er daselbst v. 18. die Thessalonicenser sollen sich mit diesen Worten trösten. Was wäre aber das für ein Trost/ wann einer erst nach seinem Todt ins Fegfeur solte verwiesen werden? Wer wolte doch Verlangen tragen

und läutert das Gold in die Beutel der Päbstischen Meß-Pfaffen: Dann sie bereden die Leut/ wann sie nur Gelt und Habschafften dargeben und stifften/ so wollen sie ihnen durch ihre offt wiederhohlte Seel-Messen desto eher nach ihrem Hinscheiden aus dieser Qvaal der Fegfeurs heraus helffen / und dem Jammer ein End schaffen. Hievon wollen wir nun kürtzlich Frag-Weise handelen. Ist demnach

Die erste Frage.

Ob auch ein Fegfeur sey?

DIe Papisten sprechen Ja/ wir aber Nein darzu: Und dessen haben wir nachfolgende Gründe und Ursachen:

Dann erstlich: So gedencket die H. Schrifft weder mit austrücklichen/ weder mit verblühmten Worten einiges Fegfeurs/ da doch die Schrifft den Ruhm hat/ daß sie alles / was zur Seligkeit zu wissen nützlich ist/ in sich begreiffe: Wie oben im ersten Theil an seinem Ort ist erwiesen.

Zum anderen: So offt auch Christus oder die Aposteln von dem Zustand der Seelen nach diesem Leben reden/ so gedencken sie nur allein des ewigen Ledens/ und des höllischen Feurs: Als zum Exempel Marci 16. v. 16. spricht Christus: Wer da glaubt und getaufft wird / der wird seelig/ wer aber nicht glaubt/ der wird verdammet. item Warlich warlich sage ich euch/ wer mein Wort höret/ und glaubet dem/ der mich gesand hat/ der hat das ewige Leben/ und kommt nicht ins Gerichte (vielweniger ins Fegfeur) sondern er ist vom Todt zum Leben hindurchgetrungen. Joh. 5. v. 24. item Wer an mich glaubet/ der wird nicht gerichtet: Wer aber nicht glaubet/ der ist schon gerichtet Joh. 3. v. 18. Ebener Massen werden auch in der Gleichnüß Luc. 16. nur zwey Ort nach diesem Leben gezeiget/ und nahmhafft gemacht: Nemlich das ewige Leben/ darin Abraham und Lazarus freudig und fröhlig seyn: Und die ewige Verdammnüß/ darinnen der reiche Schlemmer wird geqvälet: Zwischen welchen zwey Orten dann auch eine grosse Klufft befestiget ist/ daß keiner zum anderen hinzukommen und gelangen möge. So gedencket auch Christus nur zweer Hauffen/ so am Jüngsten Tage für ihm erscheinen sollen: Nemlich der Seeligen/ und der Verdammten Matth. 25. So spricht auch Joannes der Tauffer von Christo: Er wird seine Tenne fegen/ und den Weitzen in seine Scheuren sammlen: Aber die Spreuer wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feur. Matth. 3. v. 12. Alhier wird nur gedacht zweyer Orter für zweyerley Gattungen der Menschen: Von dem dritten weiß die Schrifft nichts.

Zum dritten: So gedencket auch S. Paulus (der doch/ wie er selbsten spricht/ seinen Zuhöreren allen Raht GOttes offenbahrte Act. 20. v. 27.) als er wegen des Zustandes der Abgestorbenen gefragt wurde I. Thess. 4. so gar nicht des Fegfeurs/ daß vielmehr aus seiner hierüber gegebenen Antwort das Fegfeur gar umgestossen und wiederlegt wird: Dann er spricht daselbst v. 13. Die Abgestorbene in Christo schlaffen. Ey so werden sie ja nicht im Fegfeur geqväet: Auch spricht er daselbst v. 18. die Thessalonicenser sollen sich mit diesen Worten trösten. Was wäre aber das für ein Trost/ wann einer erst nach seinem Todt ins Fegfeur solte verwiesen werden? Wer wolte doch Verlangen tragen

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        <p>Zum dritten: So gedencket auch S. Paulus (der doch/ wie er selbsten spricht/ seinen            Zuhöreren allen Raht GOttes offenbahrte Act. 20. v. 27.) als er wegen des Zustandes der            Abgestorbenen gefragt wurde I. Thess. 4. so gar nicht des Fegfeurs/ daß vielmehr aus            seiner hierüber gegebenen Antwort das Fegfeur gar umgestossen und wiederlegt wird: Dann er            spricht daselbst v. 13. Die Abgestorbene in Christo schlaffen. Ey so werden sie ja nicht            im Fegfeur geqväet: Auch spricht er daselbst v. 18. die Thessalonicenser sollen sich mit            diesen Worten trösten. Was wäre aber das für ein Trost/ wann einer erst nach seinem Todt            ins Fegfeur solte verwiesen werden? Wer wolte doch Verlangen tragen
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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/490>, abgerufen am 22.11.2024.