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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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du/ daß der Pabst mit seiner Römischen Kirchen nicht fehlen könne? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen Christus zu Petro gesagt hat: Du bist Petrus und auff diesen Felsen will ich meine Kirche bau en Matt. 16. v. 18. Und weil auch Paulus spricht I. Tim. 3. v. 15. Die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit. Fragt man aber wiedrum/ warum glaubst du/ daß diese Sprüche zuverstehen seyn von der Unfehlbarkeit des Pabstes/ und der Römischen Kirchen? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen der Pabst und die Römische Kirche (Welche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit) mir es also auslegt. Gibt also ein Papist nur das zur Antwort/ wovon doch eigentlich die Frage ist/ ob nemlich die Römische Kirche mit ihrem Pabst seye ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit: Und folgens glaubet ein Papist die Schrifft sage daß die Römische Kirche mit dem Pabst nicht fehlen könne/ weilen die Römische Kirche mit dem Pabst saget/ daß es die H. Schrifft also von der Römischen Kirchen und dem Pabst sage: Diß aber ist [unleserliches Material]eine gar ungereimte und übel eingerichtete Sage und Antwort. Hingegen die Antwort eines Evangelischen Christen ist klar und richtig: Dann man frage einen solchen: Warum glaubst du daß die Päbstische Kirche mit ihrem Pabst nicht nur fehlen könne/ sondern auch würcklich fehle? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen die ware Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit so lang sie von GOttes Wort sich führen und leiten lässet/ gemäß dem Spruch Christi Joh. 8. v. 31. So ihr bleiben werdet in meiner Rede/ so seyet ihr meine rechte Jünger: Weilen ich dann klärlich sehe/ daß die Päbstische Kirche in der Rede Christi und seiner Aposteln nicht geblieben ist/ so ist sie kein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit: Kan auch nicht nur fehlen/ sondern ist würcklich mit handgreifflichen Fehlern überschwemmet. Und diese Antwort ist deutlich/ richtig/ und befugt ein auffrichtiges Christliches Gemüht gäntzlich zu befriedigen.

III. Wann man dann nicht glauben soll/ oder kan/ daß die Römische Kirche mit ihrem Pabst nicht fehlen könne/ darum/ weilen es der Pabst und seine Kirche von ihnen selbsten sagen/ daß sie nicht fehlen können: So muß man solches doch glauben/ weilen es Gottes Wort saget an obangezogenen Orten Matt. 16. v. 18. I. Tim. 3. v. 15.

Antwort Wann ihr dann die Unfehlbarkeit des Pabstes und seiner Kirchen aus GOttes Wort behaupten wollet/ und nicht der Pabst in eigener Sache/ sondern die H. Schrifft in diesem Punct ein Richter über die Glaubens-Sachen seyn soll und muß/ so wollen wir vielmehr die H. Schrifft einen Richter seyn lassen in anderen viel deutlicheren Sprüchen / so des Pabstes und seiner Kirchen Unfehlbarkeit gäntzlich umstossen/ und die Hand-greiffliche Fehler und Irrthümer Sonnen-klar für Augen stellen: Wie aus dem Verfolg dieses gantzen Tractats erhellet.

IV. Das sagt eben so wohl ein Calvinist, daß die Schrifft sein Richter seyn solle in Glaubens-Sachen/ und daß er glaube was Calvinus sagt/ darum[unleserliches Material]/ weilen daß/ was Calvinus sagt/ GOtt in seinem Wort also geoffenbahret hat/ und sagen desgleichen auch alle andere Ketzer. Ists demnach das aller sicherste/ man gebe Beyfall den Glaubens-Warheiten/ weilen die Römische Kirche selbige also vorträgt/ und darbey solle man es lassen bewenden/ dann ist man ausser Gefahr zu fehlen.

Antwort. Ein Calvinist stehet eben so wohl klar und deutlich aus GOttes Wort den Haupt-Grund der Seligkeit nemlich den blossen Glauben/ daß ist/ die andächtige Hertzens-Neigung/ und gläubige Zuversicht auff Christum/ und darum läst er auch das aberglaubische Lappen-Werck des Pabstums eben so wohl fahren/ als ein Lutheraner. Und in diesem Haupt-Grund der Seligkeit seynd die Calvinisten mit den Lutheranern einig. Im übrigen/ wann schon

du/ daß der Pabst mit seiner Römischen Kirchen nicht fehlen könne? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen Christus zu Petro gesagt hat: Du bist Petrus und auff diesen Felsen will ich meine Kirche bau en Matt. 16. v. 18. Und weil auch Paulus spricht I. Tim. 3. v. 15. Die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit. Fragt man aber wiedrum/ warum glaubst du/ daß diese Sprüche zuverstehen seyn von der Unfehlbarkeit des Pabstes/ und der Römischen Kirchen? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen der Pabst und die Römische Kirche (Welche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit) mir es also auslegt. Gibt also ein Papist nur das zur Antwort/ wovon doch eigentlich die Frage ist/ ob nemlich die Römische Kirche mit ihrem Pabst seye ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit: Und folgens glaubet ein Papist die Schrifft sage daß die Römische Kirche mit dem Pabst nicht fehlen könne/ weilen die Römische Kirche mit dem Pabst saget/ daß es die H. Schrifft also von der Römischen Kirchen und dem Pabst sage: Diß aber ist [unleserliches Material]eine gar ungereimte und übel eingerichtete Sage und Antwort. Hingegen die Antwort eines Evangelischen Christen ist klar und richtig: Dann man frage einen solchen: Warum glaubst du daß die Päbstische Kirche mit ihrem Pabst nicht nur fehlen könne/ sondern auch würcklich fehle? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen die ware Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit so lang sie von GOttes Wort sich führen und leiten lässet/ gemäß dem Spruch Christi Joh. 8. v. 31. So ihr bleiben werdet in meiner Rede/ so seyet ihr meine rechte Jünger: Weilen ich dann klärlich sehe/ daß die Päbstische Kirche in der Rede Christi und seiner Aposteln nicht geblieben ist/ so ist sie kein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit: Kan auch nicht nur fehlen/ sondern ist würcklich mit handgreifflichen Fehlern überschwemmet. Und diese Antwort ist deutlich/ richtig/ und befugt ein auffrichtiges Christliches Gemüht gäntzlich zu befriedigen.

III. Wann man dann nicht glauben soll/ oder kan/ daß die Römische Kirche mit ihrem Pabst nicht fehlen könne/ darum/ weilen es der Pabst und seine Kirche von ihnen selbsten sagen/ daß sie nicht fehlen können: So muß man solches doch glauben/ weilen es Gottes Wort saget an obangezogenen Orten Matt. 16. v. 18. I. Tim. 3. v. 15.

Antwort Wann ihr dann die Unfehlbarkeit des Pabstes und seiner Kirchen aus GOttes Wort behaupten wollet/ und nicht der Pabst in eigener Sache/ sondern die H. Schrifft in diesem Punct ein Richter über die Glaubens-Sachen seyn soll und muß/ so wollen wir vielmehr die H. Schrifft einen Richter seyn lassen in anderen viel deutlicheren Sprüchen / so des Pabstes und seiner Kirchen Unfehlbarkeit gäntzlich umstossen/ und die Hand-greiffliche Fehler und Irrthümer Sonnen-klar für Augen stellen: Wie aus dem Verfolg dieses gantzen Tractats erhellet.

IV. Das sagt eben so wohl ein Calvinist, daß die Schrifft sein Richter seyn solle in Glaubens-Sachen/ und daß er glaube was Calvinus sagt/ darum[unleserliches Material]/ weilen daß/ was Calvinus sagt/ GOtt in seinem Wort also geoffenbahret hat/ und sagen desgleichen auch alle andere Ketzer. Ists demnach das aller sicherste/ man gebe Beyfall den Glaubens-Warheiten/ weilen die Römische Kirche selbige also vorträgt/ und darbey solle man es lassen bewenden/ dann ist man ausser Gefahr zu fehlen.

Antwort. Ein Calvinist stehet eben so wohl klar und deutlich aus GOttes Wort den Haupt-Grund der Seligkeit nemlich den blossen Glauben/ daß ist/ die andächtige Hertzens-Neigung/ und gläubige Zuversicht auff Christum/ und darum läst er auch das aberglaubische Lappen-Werck des Pabstums eben so wohl fahren/ als ein Lutheraner. Und in diesem Haupt-Grund der Seligkeit seynd die Calvinisten mit den Lutheranern einig. Im übrigen/ wann schon

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        <p>Antwort Wann ihr dann die Unfehlbarkeit des Pabstes und seiner Kirchen aus GOttes Wort            behaupten wollet/ und nicht der Pabst in eigener Sache/ sondern die H. Schrifft in            diesem Punct ein Richter über die Glaubens-Sachen seyn soll und muß/ so wollen wir            vielmehr die H. Schrifft einen Richter seyn lassen in anderen viel deutlicheren Sprüchen /            so des Pabstes und seiner Kirchen Unfehlbarkeit gäntzlich umstossen/ und die            Hand-greiffliche Fehler und Irrthümer Sonnen-klar für Augen stellen: Wie aus dem Verfolg            dieses gantzen Tractats erhellet.</p>
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        <p>Antwort. Ein Calvinist stehet eben so wohl klar und deutlich aus GOttes Wort den            Haupt-Grund der Seligkeit nemlich den blossen Glauben/ daß ist/ die andächtige            Hertzens-Neigung/ und gläubige Zuversicht auff Christum/ und darum läst er auch das            aberglaubische Lappen-Werck des Pabstums eben so wohl fahren/ als ein Lutheraner. Und in            diesem Haupt-Grund der Seligkeit seynd die Calvinisten mit den Lutheranern einig. Im            übrigen/ wann schon
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[217/0517] du/ daß der Pabst mit seiner Römischen Kirchen nicht fehlen könne? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen Christus zu Petro gesagt hat: Du bist Petrus und auff diesen Felsen will ich meine Kirche bau en Matt. 16. v. 18. Und weil auch Paulus spricht I. Tim. 3. v. 15. Die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit. Fragt man aber wiedrum/ warum glaubst du/ daß diese Sprüche zuverstehen seyn von der Unfehlbarkeit des Pabstes/ und der Römischen Kirchen? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen der Pabst und die Römische Kirche (Welche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit) mir es also auslegt. Gibt also ein Papist nur das zur Antwort/ wovon doch eigentlich die Frage ist/ ob nemlich die Römische Kirche mit ihrem Pabst seye ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit: Und folgens glaubet ein Papist die Schrifft sage daß die Römische Kirche mit dem Pabst nicht fehlen könne/ weilen die Römische Kirche mit dem Pabst saget/ daß es die H. Schrifft also von der Römischen Kirchen und dem Pabst sage: Diß aber ist _ eine gar ungereimte und übel eingerichtete Sage und Antwort. Hingegen die Antwort eines Evangelischen Christen ist klar und richtig: Dann man frage einen solchen: Warum glaubst du daß die Päbstische Kirche mit ihrem Pabst nicht nur fehlen könne/ sondern auch würcklich fehle? So gibt er zur Antwort: Ich glaube es/ weilen die ware Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit so lang sie von GOttes Wort sich führen und leiten lässet/ gemäß dem Spruch Christi Joh. 8. v. 31. So ihr bleiben werdet in meiner Rede/ so seyet ihr meine rechte Jünger: Weilen ich dann klärlich sehe/ daß die Päbstische Kirche in der Rede Christi und seiner Aposteln nicht geblieben ist/ so ist sie kein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit: Kan auch nicht nur fehlen/ sondern ist würcklich mit handgreifflichen Fehlern überschwemmet. Und diese Antwort ist deutlich/ richtig/ und befugt ein auffrichtiges Christliches Gemüht gäntzlich zu befriedigen. III. Wann man dann nicht glauben soll/ oder kan/ daß die Römische Kirche mit ihrem Pabst nicht fehlen könne/ darum/ weilen es der Pabst und seine Kirche von ihnen selbsten sagen/ daß sie nicht fehlen können: So muß man solches doch glauben/ weilen es Gottes Wort saget an obangezogenen Orten Matt. 16. v. 18. I. Tim. 3. v. 15. Antwort Wann ihr dann die Unfehlbarkeit des Pabstes und seiner Kirchen aus GOttes Wort behaupten wollet/ und nicht der Pabst in eigener Sache/ sondern die H. Schrifft in diesem Punct ein Richter über die Glaubens-Sachen seyn soll und muß/ so wollen wir vielmehr die H. Schrifft einen Richter seyn lassen in anderen viel deutlicheren Sprüchen / so des Pabstes und seiner Kirchen Unfehlbarkeit gäntzlich umstossen/ und die Hand-greiffliche Fehler und Irrthümer Sonnen-klar für Augen stellen: Wie aus dem Verfolg dieses gantzen Tractats erhellet. IV. Das sagt eben so wohl ein Calvinist, daß die Schrifft sein Richter seyn solle in Glaubens-Sachen/ und daß er glaube was Calvinus sagt/ darum_ / weilen daß/ was Calvinus sagt/ GOtt in seinem Wort also geoffenbahret hat/ und sagen desgleichen auch alle andere Ketzer. Ists demnach das aller sicherste/ man gebe Beyfall den Glaubens-Warheiten/ weilen die Römische Kirche selbige also vorträgt/ und darbey solle man es lassen bewenden/ dann ist man ausser Gefahr zu fehlen. Antwort. Ein Calvinist stehet eben so wohl klar und deutlich aus GOttes Wort den Haupt-Grund der Seligkeit nemlich den blossen Glauben/ daß ist/ die andächtige Hertzens-Neigung/ und gläubige Zuversicht auff Christum/ und darum läst er auch das aberglaubische Lappen-Werck des Pabstums eben so wohl fahren/ als ein Lutheraner. Und in diesem Haupt-Grund der Seligkeit seynd die Calvinisten mit den Lutheranern einig. Im übrigen/ wann schon

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/517>, abgerufen am 24.11.2024.