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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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ge aus dieser vermischten Gattung einigen Nutzen
zu ziehn, weil sie diese Kraft mit den Weibern ge-
mein hatten, von dene[n] sie waren geboren worden.
Aber man gewöhnte diese Kinder, eines gewissens
Hanges zum Gegentheil ungeachtet, der bei einigen
auffallender als bei den andern war, des Nachts
zu schlafen, und wie andre Menschen am Tage zu
arbeiten; und diese Gewohnheit ward bei ihnen zur
andern Natur.

Dies ist was ich ihnen von der Vermischung
der Tage- und Nachtmenschen gern sagen wollte.
Jch setze noch hinzu, daß das gute Vernehmen sich
zwischen beiden Nationen erhält. Wenn ein Tage-
mensch des Nachts sich verirrt hat, führen die
Nachtmenschen ihn aufs liebreichste wieder zurück
bis an sein Haus. So bringt man auch die Nacht-
menschen, welche vom Tage überrascht werden, gleich
freundschaftlich wieder an ihre Höhle. Was noch
mehr ist, da die Nachtmenschen gewahr wurden,
daß die Feldarbeiter, ihre Ochsen des Nachts wei-
den und durch ihre Kinder hüten liessen, um sie
des Morgens nach Hause zu treiben; so erboten
sie sich zu diesem Geschäft. Sie hüten demnach
des Nachts die ganze Heerde und bringen sie ge-
treulich gegen die Morgenröthe vor die Thore von
Christineville und den übrigen Landgütern: nunmehr
führen sie solche sogar in die Ställe. Solche Dienst-
leistungen machen einen ausehnlichen Vortheil aus.
Das Vieh wird durch die Hitze und Fliegen nicht
abgemattet, und es arbeitet oder ruhet am Tage,

ohne



ge aus dieſer vermiſchten Gattung einigen Nutzen
zu ziehn, weil ſie dieſe Kraft mit den Weibern ge-
mein hatten, von dene[n] ſie waren geboren worden.
Aber man gewoͤhnte dieſe Kinder, eines gewiſſens
Hanges zum Gegentheil ungeachtet, der bei einigen
auffallender als bei den andern war, des Nachts
zu ſchlafen, und wie andre Menſchen am Tage zu
arbeiten; und dieſe Gewohnheit ward bei ihnen zur
andern Natur.

Dies iſt was ich ihnen von der Vermiſchung
der Tage- und Nachtmenſchen gern ſagen wollte.
Jch ſetze noch hinzu, daß das gute Vernehmen ſich
zwiſchen beiden Nationen erhaͤlt. Wenn ein Tage-
menſch des Nachts ſich verirrt hat, fuͤhren die
Nachtmenſchen ihn aufs liebreichſte wieder zuruͤck
bis an ſein Haus. So bringt man auch die Nacht-
menſchen, welche vom Tage uͤberraſcht werden, gleich
freundſchaftlich wieder an ihre Hoͤhle. Was noch
mehr iſt, da die Nachtmenſchen gewahr wurden,
daß die Feldarbeiter, ihre Ochſen des Nachts wei-
den und durch ihre Kinder huͤten lieſſen, um ſie
des Morgens nach Hauſe zu treiben; ſo erboten
ſie ſich zu dieſem Geſchaͤft. Sie huͤten demnach
des Nachts die ganze Heerde und bringen ſie ge-
treulich gegen die Morgenroͤthe vor die Thore von
Chriſtineville und den uͤbrigen Landguͤtern: nunmehr
fuͤhren ſie ſolche ſogar in die Staͤlle. Solche Dienſt-
leiſtungen machen einen auſehnlichen Vortheil aus.
Das Vieh wird durch die Hitze und Fliegen nicht
abgemattet, und es arbeitet oder ruhet am Tage,

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[174/0182] ge aus dieſer vermiſchten Gattung einigen Nutzen zu ziehn, weil ſie dieſe Kraft mit den Weibern ge- mein hatten, von denen ſie waren geboren worden. Aber man gewoͤhnte dieſe Kinder, eines gewiſſens Hanges zum Gegentheil ungeachtet, der bei einigen auffallender als bei den andern war, des Nachts zu ſchlafen, und wie andre Menſchen am Tage zu arbeiten; und dieſe Gewohnheit ward bei ihnen zur andern Natur. Dies iſt was ich ihnen von der Vermiſchung der Tage- und Nachtmenſchen gern ſagen wollte. Jch ſetze noch hinzu, daß das gute Vernehmen ſich zwiſchen beiden Nationen erhaͤlt. Wenn ein Tage- menſch des Nachts ſich verirrt hat, fuͤhren die Nachtmenſchen ihn aufs liebreichſte wieder zuruͤck bis an ſein Haus. So bringt man auch die Nacht- menſchen, welche vom Tage uͤberraſcht werden, gleich freundſchaftlich wieder an ihre Hoͤhle. Was noch mehr iſt, da die Nachtmenſchen gewahr wurden, daß die Feldarbeiter, ihre Ochſen des Nachts wei- den und durch ihre Kinder huͤten lieſſen, um ſie des Morgens nach Hauſe zu treiben; ſo erboten ſie ſich zu dieſem Geſchaͤft. Sie huͤten demnach des Nachts die ganze Heerde und bringen ſie ge- treulich gegen die Morgenroͤthe vor die Thore von Chriſtineville und den uͤbrigen Landguͤtern: nunmehr fuͤhren ſie ſolche ſogar in die Staͤlle. Solche Dienſt- leiſtungen machen einen auſehnlichen Vortheil aus. Das Vieh wird durch die Hitze und Fliegen nicht abgemattet, und es arbeitet oder ruhet am Tage, ohne

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/182>, abgerufen am 21.11.2024.