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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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Während sie sich in dieser Ungewisheit befan-
den, sahe Alexander, aufmerksamer als Victorin,
ein haarichtes Thier auf vier Füßen, einem Affen
sehr ähnlich, eine krumme Hand nach seinem Vater
ausstrecken.

Er that einen Schrei, und da ihre leichten Flü-
gel allezeit in Bereitschaft waren, so erhoben sie
sich mit einem einzigen Schwunge des Parasols ein
zwanzig Fuß in die Luft. Jndem sie so schwebten,
sahen sie zwischen den Bäumen ein Hundert dem
erstern ähnliche Thiere hervorkommen, wel-
che ihren Flug betrachteten und deren verschiedene
sich auf die Hinterfüsse stellten. Sie bemerkten zu-
gleich, daß diese Thiere, ungeachtet sie mit Haaren
bedeckt, doch eine Mittelgestalt zwischen Affen
und Menschen hatten. Ja sie hörten solche sogar
sprechen, indem sie einander ansahen, völlig wie
die Affen, wenn sie schreien. Doch war dies Ge-
schrei zusammenhängend; welches eine Verbindung
der Begriffe, mit einem Worte, eine Sprache ver-
rieth. -- Dies sind die Bewohner dieser Jnsel,
sprach Victorin zu seinem Sohn: der Mensch kann
in der Gestalt, Haut, Bewegung des Körpers ver-
schieden seyn, zu dem Tage- oder Nachtgeschlecht
gehören: aber die Vernunft, dieser göttliche Strahl
zeichnet ihn überall aus. Diese Wesen da reden
mit einander und verstehen sich: sieh nur, mein
Sohn, sie berathschlagen und überlegen zusammen;
sie blicken auf uns; dort gehen einige aufrecht und
haben das Ansehn, uns nachzuahmen, indem sie

auf
d. fl. Mensch. M


Waͤhrend ſie ſich in dieſer Ungewisheit befan-
den, ſahe Alexander, aufmerkſamer als Victorin,
ein haarichtes Thier auf vier Fuͤßen, einem Affen
ſehr aͤhnlich, eine krumme Hand nach ſeinem Vater
ausſtrecken.

Er that einen Schrei, und da ihre leichten Fluͤ-
gel allezeit in Bereitſchaft waren, ſo erhoben ſie
ſich mit einem einzigen Schwunge des Paraſols ein
zwanzig Fuß in die Luft. Jndem ſie ſo ſchwebten,
ſahen ſie zwiſchen den Baͤumen ein Hundert dem
erſtern aͤhnliche Thiere hervorkommen, wel-
che ihren Flug betrachteten und deren verſchiedene
ſich auf die Hinterfuͤſſe ſtellten. Sie bemerkten zu-
gleich, daß dieſe Thiere, ungeachtet ſie mit Haaren
bedeckt, doch eine Mittelgeſtalt zwiſchen Affen
und Menſchen hatten. Ja ſie hoͤrten ſolche ſogar
ſprechen, indem ſie einander anſahen, voͤllig wie
die Affen, wenn ſie ſchreien. Doch war dies Ge-
ſchrei zuſammenhaͤngend; welches eine Verbindung
der Begriffe, mit einem Worte, eine Sprache ver-
rieth. — Dies ſind die Bewohner dieſer Jnſel,
ſprach Victorin zu ſeinem Sohn: der Menſch kann
in der Geſtalt, Haut, Bewegung des Koͤrpers ver-
ſchieden ſeyn, zu dem Tage- oder Nachtgeſchlecht
gehoͤren: aber die Vernunft, dieſer goͤttliche Strahl
zeichnet ihn uͤberall aus. Dieſe Weſen da reden
mit einander und verſtehen ſich: ſieh nur, mein
Sohn, ſie berathſchlagen und uͤberlegen zuſammen;
ſie blicken auf uns; dort gehen einige aufrecht und
haben das Anſehn, uns nachzuahmen, indem ſie

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[177/0185] Waͤhrend ſie ſich in dieſer Ungewisheit befan- den, ſahe Alexander, aufmerkſamer als Victorin, ein haarichtes Thier auf vier Fuͤßen, einem Affen ſehr aͤhnlich, eine krumme Hand nach ſeinem Vater ausſtrecken. Er that einen Schrei, und da ihre leichten Fluͤ- gel allezeit in Bereitſchaft waren, ſo erhoben ſie ſich mit einem einzigen Schwunge des Paraſols ein zwanzig Fuß in die Luft. Jndem ſie ſo ſchwebten, ſahen ſie zwiſchen den Baͤumen ein Hundert dem erſtern aͤhnliche Thiere hervorkommen, wel- che ihren Flug betrachteten und deren verſchiedene ſich auf die Hinterfuͤſſe ſtellten. Sie bemerkten zu- gleich, daß dieſe Thiere, ungeachtet ſie mit Haaren bedeckt, doch eine Mittelgeſtalt zwiſchen Affen und Menſchen hatten. Ja ſie hoͤrten ſolche ſogar ſprechen, indem ſie einander anſahen, voͤllig wie die Affen, wenn ſie ſchreien. Doch war dies Ge- ſchrei zuſammenhaͤngend; welches eine Verbindung der Begriffe, mit einem Worte, eine Sprache ver- rieth. — Dies ſind die Bewohner dieſer Jnſel, ſprach Victorin zu ſeinem Sohn: der Menſch kann in der Geſtalt, Haut, Bewegung des Koͤrpers ver- ſchieden ſeyn, zu dem Tage- oder Nachtgeſchlecht gehoͤren: aber die Vernunft, dieſer goͤttliche Strahl zeichnet ihn uͤberall aus. Dieſe Weſen da reden mit einander und verſtehen ſich: ſieh nur, mein Sohn, ſie berathſchlagen und uͤberlegen zuſammen; ſie blicken auf uns; dort gehen einige aufrecht und haben das Anſehn, uns nachzuahmen, indem ſie auf d. fl. Menſch. M

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/185>, abgerufen am 21.11.2024.