dünkten, sprang er herzu, und wollte sich auf ei- nen von ihnen werfen; aber sie wichen ihm aus. Zu gleicher Zeit drang der Haufe der Affenmenschen, die ihr Augenmerk auf den Abgeordneten gerichtet hatten, wie ein Pfeil auf sie los, um ihn zu unterstützen.
Victorin und sein Sohn lernten daraus die boshafte Natur der Affenmenschen kennen. Sie sahen kein ander Mittel, einige Verbindung mit ihnen zu erlangen und sie kennen zu lernen, als ein paar Junge von ihnen zu entführen, solche auf die Christineninsel zu schaffen, sie da gut zu erhalten, sie zahm zu machen suchen, ihre Sprache zu ler- nen und ihnen ein wenig französisch zu lehren. Diesen Plan führten sie mit leichter Mühe aus. Sie flogen über die Affeninsel (so nannten sie die- selbe, so wie sie anfangs die Christineninsel die Nacht- insel genannt hatten) und liessen sich, als sie auf einem freyen Platze die Affeniugend spielen sahen, mitten unter ihnen nieder und erschreckten sie, er- griffen hierauf einen Knaben von ungefähr funf- zehn bis sechszehn Jahren und ein Mädchen von gleichem Alter und führten sie nicht ohne Mühe fort, denn sie wären beinah von ihnen zerfezt wor- den. Doch kamen sie endlich bis zur Christinen- insel und übergaben solche in die Hände des iungen von B-m-t und seiner Gemalin Jshmichtriß, mit Bitte, alles anzuwenden und sie zu besänfti- gen und zahm zu machen. Nachdem sie ihre Fa- milie umarmt und ihre Vorräthe wieder ersetzt hat-
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duͤnkten, ſprang er herzu, und wollte ſich auf ei- nen von ihnen werfen; aber ſie wichen ihm aus. Zu gleicher Zeit drang der Haufe der Affenmenſchen, die ihr Augenmerk auf den Abgeordneten gerichtet hatten, wie ein Pfeil auf ſie los, um ihn zu unterſtuͤtzen.
Victorin und ſein Sohn lernten daraus die boshafte Natur der Affenmenſchen kennen. Sie ſahen kein ander Mittel, einige Verbindung mit ihnen zu erlangen und ſie kennen zu lernen, als ein paar Junge von ihnen zu entfuͤhren, ſolche auf die Chriſtineninſel zu ſchaffen, ſie da gut zu erhalten, ſie zahm zu machen ſuchen, ihre Sprache zu ler- nen und ihnen ein wenig franzoͤſiſch zu lehren. Dieſen Plan fuͤhrten ſie mit leichter Muͤhe aus. Sie flogen uͤber die Affeninſel (ſo nannten ſie die- ſelbe, ſo wie ſie anfangs die Chriſtineninſel die Nacht- inſel genannt hatten) und lieſſen ſich, als ſie auf einem freyen Platze die Affeniugend ſpielen ſahen, mitten unter ihnen nieder und erſchreckten ſie, er- griffen hierauf einen Knaben von ungefaͤhr funf- zehn bis ſechszehn Jahren und ein Maͤdchen von gleichem Alter und fuͤhrten ſie nicht ohne Muͤhe fort, denn ſie waͤren beinah von ihnen zerfezt wor- den. Doch kamen ſie endlich bis zur Chriſtinen- inſel und uͤbergaben ſolche in die Haͤnde des iungen von B-m-t und ſeiner Gemalin Jſhmichtriß, mit Bitte, alles anzuwenden und ſie zu beſaͤnfti- gen und zahm zu machen. Nachdem ſie ihre Fa- milie umarmt und ihre Vorraͤthe wieder erſetzt hat-
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duͤnkten, ſprang er herzu, und wollte ſich auf ei-
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gleicher Zeit drang der Haufe der Affenmenſchen,
die ihr Augenmerk auf den Abgeordneten gerichtet
hatten, wie ein Pfeil auf ſie los, um ihn zu
unterſtuͤtzen.
Victorin und ſein Sohn lernten daraus die
boshafte Natur der Affenmenſchen kennen. Sie
ſahen kein ander Mittel, einige Verbindung mit
ihnen zu erlangen und ſie kennen zu lernen, als
ein paar Junge von ihnen zu entfuͤhren, ſolche auf
die Chriſtineninſel zu ſchaffen, ſie da gut zu erhalten,
ſie zahm zu machen ſuchen, ihre Sprache zu ler-
nen und ihnen ein wenig franzoͤſiſch zu lehren.
Dieſen Plan fuͤhrten ſie mit leichter Muͤhe aus.
Sie flogen uͤber die Affeninſel (ſo nannten ſie die-
ſelbe, ſo wie ſie anfangs die Chriſtineninſel die Nacht-
inſel genannt hatten) und lieſſen ſich, als ſie auf
einem freyen Platze die Affeniugend ſpielen ſahen,
mitten unter ihnen nieder und erſchreckten ſie, er-
griffen hierauf einen Knaben von ungefaͤhr funf-
zehn bis ſechszehn Jahren und ein Maͤdchen von
gleichem Alter und fuͤhrten ſie nicht ohne Muͤhe
fort, denn ſie waͤren beinah von ihnen zerfezt wor-
den. Doch kamen ſie endlich bis zur Chriſtinen-
inſel und uͤbergaben ſolche in die Haͤnde des iungen
von B-m-t und ſeiner Gemalin Jſhmichtriß,
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gen und zahm zu machen. Nachdem ſie ihre Fa-
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/188>, abgerufen am 16.02.2025.
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