Gesetz, das auf keinen Menschen Rücksicht nimt. Dies Gesetz ist in wenig Worten enthalten:
1. Sei gerecht gegen deinen Bruder; das heißt: fodre nichts von ihm und thue ihm nichts, was du selbst nicht geben oder dir thun lassen woltest.
2. Sei gerecht gegen die Thiere, und betra- ge dich so gegen sie, wie du wünschest, daß ein höheres Geschöpf, als der Mensch, dich behandeln möchte.
3. Unter Gleichen sei alles Gemein.
4. Jedermann arbeite an dem gemeinschaft- lichen Wohl.
5. Jederman nehme gleichen Antheil daran.
Jn diesem einzigen Gesetze sind alle Vorschrif- ten enthalten. Wir glauben nicht, daß es ein Volk giebt, welches mehrerer bedürfte, es müste denn ein tirannisches oder sclavisches Volk sein: dann sehe ich im voraus, ungeachtet ich nie ein solches Volk gesehn habe, daß es eine Menge Ge- setze und Bindemittel haben muß, um der Unge- rechtigkeit, der Ungleichheit und der Tirannei eini- ger Glieder gegen den ganzen Körper einen Schein von Rechtmässigkeit zu geben. Diese unglücklichen Völker glauben dadurch wenigstens das Glück de- rer unter ihnen zu befördern, welche die Oberhand
behaup-
Geſetz, das auf keinen Menſchen Ruͤckſicht nimt. Dies Geſetz iſt in wenig Worten enthalten:
1. Sei gerecht gegen deinen Bruder; das heißt: fodre nichts von ihm und thue ihm nichts, was du ſelbſt nicht geben oder dir thun laſſen wolteſt.
2. Sei gerecht gegen die Thiere, und betra- ge dich ſo gegen ſie, wie du wuͤnſcheſt, daß ein hoͤheres Geſchoͤpf, als der Menſch, dich behandeln moͤchte.
3. Unter Gleichen ſei alles Gemein.
4. Jedermann arbeite an dem gemeinſchaft- lichen Wohl.
5. Jederman nehme gleichen Antheil daran.
Jn dieſem einzigen Geſetze ſind alle Vorſchrif- ten enthalten. Wir glauben nicht, daß es ein Volk giebt, welches mehrerer beduͤrfte, es muͤſte denn ein tiranniſches oder ſclaviſches Volk ſein: dann ſehe ich im voraus, ungeachtet ich nie ein ſolches Volk geſehn habe, daß es eine Menge Ge- ſetze und Bindemittel haben muß, um der Unge- rechtigkeit, der Ungleichheit und der Tirannei eini- ger Glieder gegen den ganzen Koͤrper einen Schein von Rechtmaͤſſigkeit zu geben. Dieſe ungluͤcklichen Voͤlker glauben dadurch wenigſtens das Gluͤck de- rer unter ihnen zu befoͤrdern, welche die Oberhand
behaup-
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Geſetz, das auf keinen Menſchen Ruͤckſicht nimt.
Dies Geſetz iſt in wenig Worten enthalten:
1. Sei gerecht gegen deinen Bruder; das
heißt: fodre nichts von ihm und thue
ihm nichts, was du ſelbſt nicht geben
oder dir thun laſſen wolteſt.
2. Sei gerecht gegen die Thiere, und betra-
ge dich ſo gegen ſie, wie du wuͤnſcheſt,
daß ein hoͤheres Geſchoͤpf, als der
Menſch, dich behandeln moͤchte.
3. Unter Gleichen ſei alles Gemein.
4. Jedermann arbeite an dem gemeinſchaft-
lichen Wohl.
5. Jederman nehme gleichen Antheil
daran.
Jn dieſem einzigen Geſetze ſind alle Vorſchrif-
ten enthalten. Wir glauben nicht, daß es ein
Volk giebt, welches mehrerer beduͤrfte, es muͤſte
denn ein tiranniſches oder ſclaviſches Volk ſein:
dann ſehe ich im voraus, ungeachtet ich nie ein
ſolches Volk geſehn habe, daß es eine Menge Ge-
ſetze und Bindemittel haben muß, um der Unge-
rechtigkeit, der Ungleichheit und der Tirannei eini-
ger Glieder gegen den ganzen Koͤrper einen Schein
von Rechtmaͤſſigkeit zu geben. Dieſe ungluͤcklichen
Voͤlker glauben dadurch wenigſtens das Gluͤck de-
rer unter ihnen zu befoͤrdern, welche die Oberhand
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/326>, abgerufen am 16.07.2024.
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