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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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wieder zu erreichen, von dem er sich über zwey
Meilen entfernt hatte, ob er gleich nur etwa funf-
zehen Minuten geflogen war -- so schnell war sein
Flug. -- Er senkte sich auf ihn zu, indem er den
Taffet an den Füßen zusammen legte und die erhe-
bende Bewegung verdoppelte.

Solchergestalt wußte Victorin seinen Flügeln
durch die verschiedene Richtung des Parasols dreyer-
ley Flug zu geben, den erhebenden, der ihn von
der Erde wegführte, den herablassenden, der ihn
dahin zurück brachte, und den horizontalen, durch
den man vor sich hingieng. Durch Uebung konnte
der fliegende Mann diese drey Richtungen durch fast
gleichzeitige Abänderungen vereinigen.

Nach wiederholten glücklichen Versuchen legte
Victorin seine nachgemachten Flügel zusammen, kehr-
te voller Zufriedenheit nach Hause, und verbesserte
verschiedene daran bemerkte Fehler. Voll Vertrauen
wagt' er einst in der Nacht eine beträchtliche Reise.

Es war der schönste Mondenschein. Victorin
schlich sich aus seiner Schlafkammer von niemanden
bemerkt, und erhob sich, gleich auf dem Hofe des
väterlichen Hauses, mittelst seines Parasols über
die Gebäude hinauf. Die Dämmerung macht' ihm
die Höhe, in welcher er sich befand, minder furcht-
bar. Er entschloß sich daher, seinen Weg nach dem
Schlosse des Vaters von Christinen zu nehmen.
Sein Flug nahm einen Landweg, den er nicht aus
den Augen ließ, und er kam glücklich an den Ort
seines angebeteten Gegenstandes. Er sahe noch Licht

und
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wieder zu erreichen, von dem er ſich uͤber zwey
Meilen entfernt hatte, ob er gleich nur etwa funf-
zehen Minuten geflogen war — ſo ſchnell war ſein
Flug. — Er ſenkte ſich auf ihn zu, indem er den
Taffet an den Fuͤßen zuſammen legte und die erhe-
bende Bewegung verdoppelte.

Solchergeſtalt wußte Victorin ſeinen Fluͤgeln
durch die verſchiedene Richtung des Paraſols dreyer-
ley Flug zu geben, den erhebenden, der ihn von
der Erde wegfuͤhrte, den herablaſſenden, der ihn
dahin zuruͤck brachte, und den horizontalen, durch
den man vor ſich hingieng. Durch Uebung konnte
der fliegende Mann dieſe drey Richtungen durch faſt
gleichzeitige Abaͤnderungen vereinigen.

Nach wiederholten gluͤcklichen Verſuchen legte
Victorin ſeine nachgemachten Fluͤgel zuſammen, kehr-
te voller Zufriedenheit nach Hauſe, und verbeſſerte
verſchiedene daran bemerkte Fehler. Voll Vertrauen
wagt’ er einſt in der Nacht eine betraͤchtliche Reiſe.

Es war der ſchoͤnſte Mondenſchein. Victorin
ſchlich ſich aus ſeiner Schlafkammer von niemanden
bemerkt, und erhob ſich, gleich auf dem Hofe des
vaͤterlichen Hauſes, mittelſt ſeines Paraſols uͤber
die Gebaͤude hinauf. Die Daͤmmerung macht’ ihm
die Hoͤhe, in welcher er ſich befand, minder furcht-
bar. Er entſchloß ſich daher, ſeinen Weg nach dem
Schloſſe des Vaters von Chriſtinen zu nehmen.
Sein Flug nahm einen Landweg, den er nicht aus
den Augen ließ, und er kam gluͤcklich an den Ort
ſeines angebeteten Gegenſtandes. Er ſahe noch Licht

und
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[25/0033] wieder zu erreichen, von dem er ſich uͤber zwey Meilen entfernt hatte, ob er gleich nur etwa funf- zehen Minuten geflogen war — ſo ſchnell war ſein Flug. — Er ſenkte ſich auf ihn zu, indem er den Taffet an den Fuͤßen zuſammen legte und die erhe- bende Bewegung verdoppelte. Solchergeſtalt wußte Victorin ſeinen Fluͤgeln durch die verſchiedene Richtung des Paraſols dreyer- ley Flug zu geben, den erhebenden, der ihn von der Erde wegfuͤhrte, den herablaſſenden, der ihn dahin zuruͤck brachte, und den horizontalen, durch den man vor ſich hingieng. Durch Uebung konnte der fliegende Mann dieſe drey Richtungen durch faſt gleichzeitige Abaͤnderungen vereinigen. Nach wiederholten gluͤcklichen Verſuchen legte Victorin ſeine nachgemachten Fluͤgel zuſammen, kehr- te voller Zufriedenheit nach Hauſe, und verbeſſerte verſchiedene daran bemerkte Fehler. Voll Vertrauen wagt’ er einſt in der Nacht eine betraͤchtliche Reiſe. Es war der ſchoͤnſte Mondenſchein. Victorin ſchlich ſich aus ſeiner Schlafkammer von niemanden bemerkt, und erhob ſich, gleich auf dem Hofe des vaͤterlichen Hauſes, mittelſt ſeines Paraſols uͤber die Gebaͤude hinauf. Die Daͤmmerung macht’ ihm die Hoͤhe, in welcher er ſich befand, minder furcht- bar. Er entſchloß ſich daher, ſeinen Weg nach dem Schloſſe des Vaters von Chriſtinen zu nehmen. Sein Flug nahm einen Landweg, den er nicht aus den Augen ließ, und er kam gluͤcklich an den Ort ſeines angebeteten Gegenſtandes. Er ſahe noch Licht und B 5

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/33>, abgerufen am 21.11.2024.