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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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zu sprechen, noch sich ihnen zu zeigen, weil er
weiß, daß man ihn unrechtmäßig im Bildnisse
aufgehangen habe, und daß ihm der Prozeß ge-
macht worden sey. Sie werden also, vielge-
liebter Vater, die Güte haben, ihre Fenster zu-
zuhalten, und sich nicht auf die Aussicht zu be-
geben, wo sie so gern das, was auf dem Felde
vorgeht, mit ihrem Fernglase entdecken; denn
sonst dürfte es Victorin wohl nie wagen sich der
Gefahr auszusetzen und ihre mir so theure Ant-
wort abzuholen. Jch verharre mit der tiefsten
Verehrung

Jhre
zärtliche und unterthänige Tochter
Christine von B-m-t.

Als die schöne Christine diesen Brief an ihren
Vater geschrieben hatte, las sie ihn Victorin vor,
der über den Beweiß ihres Zutrauens sehr erfreut
war: sie versiegelt' und übergab ihm denselben, um
ihn nach seiner Bequemlichkeit zu überbringen, und
der junge Mann, welcher wußte, daß die Schönen
in ihren Wünschen sehr lebhaft sind, machte sich die
folgende Nacht nach dem Schlosse B-m-t auf.

Es ist unnöthig zu erwähnen, daß die Furcht
da behalten oder erkannt zu werden ihn abhielt, sich
seinem Vater zu zeigen: Aber bey Gelegenheit des
Briefes von Christinen, schrieb er auch einen au

seine



zu ſprechen, noch ſich ihnen zu zeigen, weil er
weiß, daß man ihn unrechtmaͤßig im Bildniſſe
aufgehangen habe, und daß ihm der Prozeß ge-
macht worden ſey. Sie werden alſo, vielge-
liebter Vater, die Guͤte haben, ihre Fenſter zu-
zuhalten, und ſich nicht auf die Ausſicht zu be-
geben, wo ſie ſo gern das, was auf dem Felde
vorgeht, mit ihrem Fernglaſe entdecken; denn
ſonſt duͤrfte es Victorin wohl nie wagen ſich der
Gefahr auszuſetzen und ihre mir ſo theure Ant-
wort abzuholen. Jch verharre mit der tiefſten
Verehrung

Jhre
zaͤrtliche und unterthaͤnige Tochter
Chriſtine von B-m-t.

Als die ſchoͤne Chriſtine dieſen Brief an ihren
Vater geſchrieben hatte, las ſie ihn Victorin vor,
der uͤber den Beweiß ihres Zutrauens ſehr erfreut
war: ſie verſiegelt’ und uͤbergab ihm denſelben, um
ihn nach ſeiner Bequemlichkeit zu uͤberbringen, und
der junge Mann, welcher wußte, daß die Schoͤnen
in ihren Wuͤnſchen ſehr lebhaft ſind, machte ſich die
folgende Nacht nach dem Schloſſe B-m-t auf.

Es iſt unnoͤthig zu erwaͤhnen, daß die Furcht
da behalten oder erkannt zu werden ihn abhielt, ſich
ſeinem Vater zu zeigen: Aber bey Gelegenheit des
Briefes von Chriſtinen, ſchrieb er auch einen au

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[72/0080] zu ſprechen, noch ſich ihnen zu zeigen, weil er weiß, daß man ihn unrechtmaͤßig im Bildniſſe aufgehangen habe, und daß ihm der Prozeß ge- macht worden ſey. Sie werden alſo, vielge- liebter Vater, die Guͤte haben, ihre Fenſter zu- zuhalten, und ſich nicht auf die Ausſicht zu be- geben, wo ſie ſo gern das, was auf dem Felde vorgeht, mit ihrem Fernglaſe entdecken; denn ſonſt duͤrfte es Victorin wohl nie wagen ſich der Gefahr auszuſetzen und ihre mir ſo theure Ant- wort abzuholen. Jch verharre mit der tiefſten Verehrung Jhre zaͤrtliche und unterthaͤnige Tochter Chriſtine von B-m-t. Als die ſchoͤne Chriſtine dieſen Brief an ihren Vater geſchrieben hatte, las ſie ihn Victorin vor, der uͤber den Beweiß ihres Zutrauens ſehr erfreut war: ſie verſiegelt’ und uͤbergab ihm denſelben, um ihn nach ſeiner Bequemlichkeit zu uͤberbringen, und der junge Mann, welcher wußte, daß die Schoͤnen in ihren Wuͤnſchen ſehr lebhaft ſind, machte ſich die folgende Nacht nach dem Schloſſe B-m-t auf. Es iſt unnoͤthig zu erwaͤhnen, daß die Furcht da behalten oder erkannt zu werden ihn abhielt, ſich ſeinem Vater zu zeigen: Aber bey Gelegenheit des Briefes von Chriſtinen, ſchrieb er auch einen au ſeine

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/80>, abgerufen am 23.11.2024.