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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Courage. Mich wundert/ daß von der hohen O-
brigkeit so einen Practiqvenmacher seiner un-
verantwortl. anzüglichkeiten halber/ nicht
mit ernstlicher Straffe auf die unnützen
Schelm-Finger geklopt wird.
Grete. Es wundert mich selbst/ daß ihnen so viel
nachgesehen wird/ und wenn mein Hr. Graf
so einen Advocaten in seinen Lande hätte/
und er griffe ehrliche Leute in Schrifften so
an/ wie dieser Fleck-Schreiber/ so will ich
nicht ehrlich seyn/ wenn er ihn nicht alle Ta-
ge dreymal in den Bock spannete/ und kar-
batzschte ihn so lange/ biß er spräche: er wol-
te es unterwegens lassen.
Courage. So ein Kerl wär auch nichts bessers
werth.
Grete. Wer hat dir aber diesen Fleck-Schrei-
ber zugewiesen?
Courage. Höre nur/ Fräul Lorgen/ die mit dei-
nen Herrn hat zu thun gehabt/ die begegne-
te mir gestern auf der Gassen/ und fragte
nach den H. Grafen; wie ich ihr nun zur Ant-
wort gab/ daß er wohl möchte bey Hofe seyn/
und sie ihn gerne sprechen wolte/ so erzehlte
sie mir/ wie daß sie bey einen Advocaten ge-
wesen wäre/ und sich lassen ein Supplic ma-
chen/ dasselbe möchte sie/ wenn der Herr
Graf nicht wolte/ wie sie/ dem Könige geben/
und ihn verklagen.
Grete Ach potz tausend/ sie ist heute bey mei-
nen Herrn flugs gantz frühe gewesen/ was
sie aber vor Bescheid bey ihn bekommen/ das
kan ich dir nicht sagen.

Courage.
Courage. Mich wundert/ daß von der hohen O-
brigkeit ſo einen Practiqvenmacher ſeiner un-
verantwortl. anzuͤglichkeiten halber/ nicht
mit ernſtlicher Straffe auf die unnuͤtzen
Schelm-Finger geklopt wird.
Grete. Es wundert mich ſelbſt/ daß ihnen ſo viel
nachgeſehen wird/ und wenn mein Hꝛ. Graf
ſo einen Advocaten in ſeinen Lande haͤtte/
und er griffe ehrliche Leute in Schrifften ſo
an/ wie dieſer Fleck-Schreiber/ ſo will ich
nicht ehrlich ſeyn/ wenn er ihn nicht alle Ta-
ge dreymal in den Bock ſpannete/ und kar-
batzſchte ihn ſo lange/ biß er ſpraͤche: er wol-
te es unterwegens laſſen.
Courage. So ein Kerl waͤr auch nichts beſſers
werth.
Grete. Wer hat dir aber dieſen Fleck-Schrei-
ber zugewieſen?
Courage. Hoͤre nur/ Fraͤul Lorgen/ die mit dei-
nen Herrn hat zu thun gehabt/ die begegne-
te mir geſtern auf der Gaſſen/ und fragte
nach den H. Grafen; wie ich ihr nun zur Ant-
wort gab/ daß eꝛ wohl moͤchte bey Hofe ſeyn/
und ſie ihn gerne ſprechen wolte/ ſo erzehlte
ſie mir/ wie daß ſie bey einen Advocaten ge-
weſen waͤre/ und ſich laſſen ein Supplic ma-
chen/ daſſelbe moͤchte ſie/ wenn der Herr
Graf nicht wolte/ wie ſie/ dem Koͤnige geben/
und ihn verklagen.
Grete Ach potz tauſend/ ſie iſt heute bey mei-
nen Herrn flugs gantz fruͤhe geweſen/ was
ſie aber vor Beſcheid bey ihn bekommen/ das
kan ich dir nicht ſagen.

Courage.
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[116/0127] Courage. Mich wundert/ daß von der hohen O- brigkeit ſo einen Practiqvenmacher ſeiner un- verantwortl. anzuͤglichkeiten halber/ nicht mit ernſtlicher Straffe auf die unnuͤtzen Schelm-Finger geklopt wird. Grete. Es wundert mich ſelbſt/ daß ihnen ſo viel nachgeſehen wird/ und wenn mein Hꝛ. Graf ſo einen Advocaten in ſeinen Lande haͤtte/ und er griffe ehrliche Leute in Schrifften ſo an/ wie dieſer Fleck-Schreiber/ ſo will ich nicht ehrlich ſeyn/ wenn er ihn nicht alle Ta- ge dreymal in den Bock ſpannete/ und kar- batzſchte ihn ſo lange/ biß er ſpraͤche: er wol- te es unterwegens laſſen. Courage. So ein Kerl waͤr auch nichts beſſers werth. Grete. Wer hat dir aber dieſen Fleck-Schrei- ber zugewieſen? Courage. Hoͤre nur/ Fraͤul Lorgen/ die mit dei- nen Herrn hat zu thun gehabt/ die begegne- te mir geſtern auf der Gaſſen/ und fragte nach den H. Grafen; wie ich ihr nun zur Ant- wort gab/ daß eꝛ wohl moͤchte bey Hofe ſeyn/ und ſie ihn gerne ſprechen wolte/ ſo erzehlte ſie mir/ wie daß ſie bey einen Advocaten ge- weſen waͤre/ und ſich laſſen ein Supplic ma- chen/ daſſelbe moͤchte ſie/ wenn der Herr Graf nicht wolte/ wie ſie/ dem Koͤnige geben/ und ihn verklagen. Grete Ach potz tauſend/ ſie iſt heute bey mei- nen Herrn flugs gantz fruͤhe geweſen/ was ſie aber vor Beſcheid bey ihn bekommen/ das kan ich dir nicht ſagen. Courage.

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/127>, abgerufen am 21.11.2024.