[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700. Courage. Ich dächte aber/ der Herr Graf kön- te unmöglich so ruhen. Grete. Ach ja/ er schläfst sehr wohl. Denn er hat einen Cammer-Jungen/ den heist er nur Mummel-Märten/ der muß ihn/ wenn er sich niederleget/ so lange die Füsse krauen/ biß er einschläfft. Courage. Wenn stehet er aber wieder auff? Grete. So bald als der Wächter hat 1. oder 2. geruffen/ ist er allard, und weckt seine Leute auff/ wenn sie denn nun nicht ge- schwinde auffstehen/ so nimmt er eine Hose mit Wasser/ und begiesset sie alle miteinander. Courage. Ey das stünde mir zum wenigsten nicht an/ und wenn mich mein Herr mit Wasser begiessen wolte/ wenn ich nicht flugs auffstünde/ so er mich weckte/ da müste er viel zu thun haben. Allein/ was ein kluger Herre ist/ der wird auch dergleichen Narren-Possen mit seinen Dienern nicht so fürnehmen. Grete. Das ist wahr/ der Herr Graf nimmt manchmahl närrisch Zeug mit seinen Leuten vor. Courage. Ja/ wenn er klug wäre/ so thäte ers nicht. Grete. Neulich so bin ich recht drüber er- schrocken/ ich dachte/ es wäre gar Feuer da. Courage. Wie so denn? Grete. Er hatte seinen Stallmeister in den Bock B 5
Courage. Ich daͤchte aber/ der Herr Graf koͤn- te unmoͤglich ſo ruhen. Grete. Ach ja/ er ſchlaͤfſt ſehr wohl. Denn er hat einen Cammer-Jungen/ den heiſt er nur Mummel-Maͤrten/ der muß ihn/ wenn er ſich niederleget/ ſo lange die Fuͤſſe krauen/ biß er einſchlaͤfft. Courage. Wenn ſtehet er aber wieder auff? Grete. So bald als der Waͤchter hat 1. odeꝛ 2. geruffen/ iſt er allard, und weckt ſeine Leute auff/ wenn ſie denn nun nicht ge- ſchwinde auffſtehen/ ſo nimmt er eine Hoſe mit Waſſer/ und begieſſet ſie alle miteinander. Courage. Ey das ſtuͤnde mir zum wenigſten nicht an/ und wenn mich mein Herr mit Waſſer begieſſen wolte/ wenn ich nicht flugs auffſtuͤnde/ ſo er mich weckte/ da muͤſte er viel zu thun haben. Allein/ was ein kluger Herre iſt/ der wird auch dergleichen Narren-Poſſen mit ſeinen Dienern nicht ſo fuͤrnehmen. Grete. Das iſt wahr/ der Herr Graf nimmt manchmahl naͤrriſch Zeug mit ſeinen Leuten vor. Courage. Ja/ wenn er klug waͤre/ ſo thaͤte ers nicht. Grete. Neulich ſo bin ich recht druͤber er- ſchrocken/ ich dachte/ es waͤre gar Feuer da. Courage. Wie ſo denn? Grete. Er hatte ſeinen Stallmeiſter in den Bock B 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0032" n="25"/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Ich daͤchte aber/ der Herr Graf koͤn-<lb/> te unmoͤglich ſo ruhen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Grete.</hi> </speaker> <p>Ach ja/ er ſchlaͤfſt ſehr wohl. Denn<lb/> er hat einen Cammer-Jungen/ den heiſt<lb/> er nur Mummel-Maͤrten/ der muß ihn/<lb/> wenn er ſich niederleget/ ſo lange die<lb/> Fuͤſſe krauen/ biß er einſchlaͤfft.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Wenn ſtehet er aber wieder auff?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Grete.</hi> </speaker> <p>So bald als der Waͤchter hat 1. odeꝛ<lb/> 2. geruffen/ iſt er <hi rendition="#aq">allard,</hi> und weckt ſeine<lb/> Leute auff/ wenn ſie denn nun nicht ge-<lb/> ſchwinde auffſtehen/ ſo nimmt er eine<lb/> Hoſe mit Waſſer/ und begieſſet ſie alle<lb/> miteinander.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Ey das ſtuͤnde mir zum wenigſten<lb/> nicht an/ und wenn mich mein Herr mit<lb/> Waſſer begieſſen wolte/ wenn ich nicht<lb/> flugs auffſtuͤnde/ ſo er mich weckte/ da<lb/> muͤſte er viel zu thun haben. Allein/<lb/> was ein kluger Herre iſt/ der wird auch<lb/> dergleichen Narren-Poſſen mit ſeinen<lb/> Dienern nicht ſo fuͤrnehmen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Grete.</hi> </speaker> <p>Das iſt wahr/ der Herr Graf nimmt<lb/> manchmahl naͤrriſch Zeug mit ſeinen<lb/> Leuten vor.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Ja/ wenn er klug waͤre/ ſo thaͤte ers<lb/> nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Grete.</hi> </speaker> <p>Neulich ſo bin ich recht druͤber er-<lb/> ſchrocken/ ich dachte/ es waͤre gar Feuer<lb/> da.</p> </sp><lb/> <sp who="#COU"> <speaker> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Courage.</hi> </hi> </speaker> <p>Wie ſo denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Grete.</hi> </speaker> <p>Er hatte ſeinen Stallmeiſter in den<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Bock</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0032]
Courage. Ich daͤchte aber/ der Herr Graf koͤn-
te unmoͤglich ſo ruhen.
Grete. Ach ja/ er ſchlaͤfſt ſehr wohl. Denn
er hat einen Cammer-Jungen/ den heiſt
er nur Mummel-Maͤrten/ der muß ihn/
wenn er ſich niederleget/ ſo lange die
Fuͤſſe krauen/ biß er einſchlaͤfft.
Courage. Wenn ſtehet er aber wieder auff?
Grete. So bald als der Waͤchter hat 1. odeꝛ
2. geruffen/ iſt er allard, und weckt ſeine
Leute auff/ wenn ſie denn nun nicht ge-
ſchwinde auffſtehen/ ſo nimmt er eine
Hoſe mit Waſſer/ und begieſſet ſie alle
miteinander.
Courage. Ey das ſtuͤnde mir zum wenigſten
nicht an/ und wenn mich mein Herr mit
Waſſer begieſſen wolte/ wenn ich nicht
flugs auffſtuͤnde/ ſo er mich weckte/ da
muͤſte er viel zu thun haben. Allein/
was ein kluger Herre iſt/ der wird auch
dergleichen Narren-Poſſen mit ſeinen
Dienern nicht ſo fuͤrnehmen.
Grete. Das iſt wahr/ der Herr Graf nimmt
manchmahl naͤrriſch Zeug mit ſeinen
Leuten vor.
Courage. Ja/ wenn er klug waͤre/ ſo thaͤte ers
nicht.
Grete. Neulich ſo bin ich recht druͤber er-
ſchrocken/ ich dachte/ es waͤre gar Feuer
da.
Courage. Wie ſo denn?
Grete. Er hatte ſeinen Stallmeiſter in den
Bock
B 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |