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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Leon. Je du hertzer Courage du/ dieser
Fleck-Schreiber wird dir bald eine
Intrusche sagen/ wie du es machen solst/
denn das soll ein Mann seyn/ der auff
lauter Cäußgen und Practiqven abge-
richtet ist.
Courag. Ey/ das muß mir gar der rechte seyn.
Leon. Die Wirthin hat mir Dinge von
demselben Fleck-Schreiber erzehlet/ daß
man sich hatte putzig drüber lachen mö-
gen.
Courag. Wie so denn?
Leon. Sie erzehlte mir/ wie daß derselbe
Mann so ein vortrefflicher Liebhaber
von Frauzimmer wäre.
Courag. Ist er denn noch jung?
Leon. Ey/ es ist ein Stein-alter Mann/ der
schon auff der Grube gehet.
Courag. Was hat er denn nun mit dem Frau-
enzimmer gemacht.
Leon. Er soll sich mög' in ein artiges Mäd-
gen verschammeriret gehabt haben/ und
dasselbe hätte er auch/ weil er so hefftig
in sie verliebt gewesen/ in gelben Damast
kleiden lassen/ und hernachmahls nur
das Rübsen-Stücke geheissen.
Courag. Ey warum nicht gar das Schoten-
Stücke. Hat aber dasselbe Frauen-
Zimmer den alten Courtisan auch Ge-
gen-Liebe bewiesen?
Leon. So viel ich von der Wirthin ver-
nahm/ so hätte sie ihm nicht einmahl eine
char-
Leon. Je du hertzer Courage du/ dieſer
Fleck-Schreiber wird dir bald eine
Intruſche ſagen/ wie du es machen ſolſt/
denn das ſoll ein Mann ſeyn/ der auff
lauter Caͤußgen und Practiqven abge-
richtet iſt.
Courag. Ey/ das muß mir gar der rechte ſeyn.
Leon. Die Wirthin hat mir Dinge von
demſelben Fleck-Schreiber erzehlet/ daß
man ſich hatte putzig druͤber lachen moͤ-
gen.
Courag. Wie ſo denn?
Leon. Sie erzehlte mir/ wie daß derſelbe
Mann ſo ein vortrefflicher Liebhaber
von Frauzimmer waͤre.
Courag. Iſt er denn noch jung?
Leon. Ey/ es iſt ein Stein-alter Mann/ der
ſchon auff der Grube gehet.
Courag. Was hat er denn nun mit dem Frau-
enzimmer gemacht.
Leon. Er ſoll ſich moͤg’ in ein artiges Maͤd-
gen verſchammeriret gehabt haben/ und
daſſelbe haͤtte er auch/ weil er ſo hefftig
in ſie verliebt geweſen/ in gelben Damaſt
kleiden laſſen/ und hernachmahls nur
das Ruͤbſen-Stuͤcke geheiſſen.
Courag. Ey warum nicht gaꝛ das Schoten-
Stuͤcke. Hat aber daſſelbe Frauen-
Zimmer den alten Courtiſan auch Ge-
gen-Liebe bewieſen?
Leon. So viel ich von der Wirthin ver-
nahm/ ſo haͤtte ſie ihm nicht einmahl eine
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[54/0063] Leon. Je du hertzer Courage du/ dieſer Fleck-Schreiber wird dir bald eine Intruſche ſagen/ wie du es machen ſolſt/ denn das ſoll ein Mann ſeyn/ der auff lauter Caͤußgen und Practiqven abge- richtet iſt. Courag. Ey/ das muß mir gar der rechte ſeyn. Leon. Die Wirthin hat mir Dinge von demſelben Fleck-Schreiber erzehlet/ daß man ſich hatte putzig druͤber lachen moͤ- gen. Courag. Wie ſo denn? Leon. Sie erzehlte mir/ wie daß derſelbe Mann ſo ein vortrefflicher Liebhaber von Frauzimmer waͤre. Courag. Iſt er denn noch jung? Leon. Ey/ es iſt ein Stein-alter Mann/ der ſchon auff der Grube gehet. Courag. Was hat er denn nun mit dem Frau- enzimmer gemacht. Leon. Er ſoll ſich moͤg’ in ein artiges Maͤd- gen verſchammeriret gehabt haben/ und daſſelbe haͤtte er auch/ weil er ſo hefftig in ſie verliebt geweſen/ in gelben Damaſt kleiden laſſen/ und hernachmahls nur das Ruͤbſen-Stuͤcke geheiſſen. Courag. Ey warum nicht gaꝛ das Schoten- Stuͤcke. Hat aber daſſelbe Frauen- Zimmer den alten Courtiſan auch Ge- gen-Liebe bewieſen? Leon. So viel ich von der Wirthin ver- nahm/ ſo haͤtte ſie ihm nicht einmahl eine char-

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/63>, abgerufen am 23.11.2024.